Chantal (Vorname)

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Chantal ist ein weiblicher Vorname.

Herkunft des Vornamens

Der Name leitet sich von der heiligen Johanna Franziska von Chantal her.

Wappen der Familie Rabutin

Geboren 1572 als Jeanne Françoise Frémyot, heiratete sie mit zwanzig Jahren Christophe de Rabutin, Baron de Chantal (1563–1601). Dieser war der Sohn von Guy de Rabutin, Baron de Chantal[1]. Im Jahre 1580 wurden von Guy de Rabutin die Ländereien in Monthelon gekauft, zu dem auch wohl der Weiler Chantal gehörte. Der Titel Baron de Chantal' wurde zum ersten Mal von Guy de Rabutin getragen. Dessen Vater wiederum war Christophe de Rabutin, Baron de Sully. Schloss Sully ist ein Wasserschloss im burgundischen Ort Sully, das zwischen 1461 und 1469 in den Besitz der Familie Rabutin kam, als Jeanne de Bourgogne-Montagu das Schloss in die Ehe mit Hugues de Rabutin einbrachte[2]. Christophe de Rabutin, ein Nachkomme veräußerte den Besitz jedoch im Jahr 1515. Jeanne de Bourgogne-Montagu wiederum war die Tochter von Claude de Bourgogne-Montagu († 1470 in Buxy), Herr von Couches und von Sully. Dieser hatte im Jahr 1448 das Schloss Bourbilly in Burgund erworben und ebenfalls seiner Tochter Jeanne vererbt[3].

Panorama-Ansicht der Cantal-Berge in der Auvergne
Das Cantal-Bergmassiv in der Auvergne.

Die naheliegendste Erklärung der Namensherkunft von Chantal liefert der kleine Weiler Chantal[4], der im Norden von Monthelon bei Autun, Richtung Chinon, in Burgund liegt. Ebenfalls gibt es nördlich von Monthelon einen Bois-de-Chantal.[5] Die heilige Johanna Franziska von Chantal, eine gebürtige Frémyot, lebte zeitweise im Schloss von Monthelon, welches sich im Besitz der Familie de Rabutin befand. Jedoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Ort den Namen erst durch die Familie erhalten hat.

Eine weitere Möglichkeit, woher das Wort Chantal im Titel des Baron de Chantal stammen könnte, lässt sich in der französisierten Form des okzitanischen Wortes „Cantal“[6] ausmachen. Ein Bergmassiv in der Auvergne trägt den Namen Monts du Cantal. Der Begriff "cantal" selbst stammt wahrscheinlich aus dem Altprovenzialischen mit der Bedeutung „Stein" bzw. „Mauerstein“ oder auch „Eckstein“. Das okzitanische Wort selbst wiederum soll vom lateinischen Wort „canthus“ herrühren.[7] Mit "canthus" wurde in Rom der eiserne Reif um ein Rad, die Radschiene, bezeichnet. Ursprünglich leitet sich das Wort canthus von griechisch κανθός her.[8]

Eine andere (unsichere) Deutung des Namens bringt ihn in Verbindung mit einer Gegend dieses Namens in der Landschaft Périgord (östlich von Bordeaux); wahrscheinlich handelt es sich um die Bezeichnung eines Berges oder einer Hochebene, möglicherweise heißt aber auch das Wort selbst „Berg“[9].

Mit dem französischen Zeitwort chanter ("singen") hat der Name jedoch nichts zu tun.

Gedenktag

Gedenktag der hl. Johanna von Chantal ist der 12. August (vor der Überarbeitung des liturgischen Kalenders der 12. Dezember).

„Chantalismus“

Chantalismus ist das weibliche Gegenstück zum Begriff Kevinismus als die scherzhaft als Krankheit bezeichnete Neigung von Eltern im deutschsprachigem Raum, ihren Kindern ungewöhnliche, exotische weibliche Vornamen zu geben.[10] Laut einer Studie der Lehramtsabsolventin Julia Kube von 2009 an der Universität Oldenburg, über die auch bei Spiegel Online berichtet wird, herrscht bei vielen Lehrern das Vorurteil, dass Kinder mit Namen wie Chantal, Jacqueline oder Kevin im Vergleich zu den Mitschülern weniger Leistung erbrächten und verhaltensauffälliger seien.[11] In Kai Twilfers Sozialsatire Schantall, tu ma die Omma winken! von 2013 ist die Hauptheldin Trägerin des Namens in der lautmalerischen bzw. satirischen Schreibweise Schantall.[12]

Bekannte Namensträgerinnen

Chantel:

Chantelle:

Varianten

  • Chantall
  • Chantalle
  • Chantel
  • Chantelle

Einzelnachweise

  1. Guy de Rabutin, Baron de Chantal
  2. "lui apporte le « chastel, maison forte et forteresse du dit Sully"
  3. Weitere Vorfahren sind im Zweig Montagu nachzusehen fr:Généalogie_générale_des_Capétiens#BourgogneMontagu
  4. Chantal maps.google.fr
  5. chantal-den-haut-71400-monthelon postalcode.fr
  6. oc:Cantal_(montanha)
  7. Toponymie generale de la France, Band 1 von E. Nègre google.books
  8. Georges-1913 zeno.org/canthus
  9. http://www.jtosti.com/noms jtosti.com
  10. Kevinismus, vermeidbare Kinderkrankheit in Welt-Online vom 23. Dezember 2007, abgerufen am 9. Juni 2013
  11. Oliver Trenkamp: Ungerechte Grundschullehrer: „Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose“. Spiegel Online, 16. September 2009, abgerufen am 9. Juni 2013.
  12. Kai Twilfer: Schantall, tu ma die Omma winken! Aus dem Alltag eines unerschrockenen Sozialarbeiters. Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2013, ISBN 978-3-86265-219-8 (mit Illustrationen von Susanne Granas).