Abu Subaida
Abu Subaida (arabisch أبو زبيدة, DMG Abū Zubaida, englische Schreibweise: Abu Zubaydah), eigentlich Sain al-Abidin Muhammad Hussein (arabisch زين العابدين محمد حسين), (* 12. März 1971 in Saudi-Arabien) ist ein des islamistischen Terrorismus verdächtigter Palästinenser, der im US-Gefangenenlager Guantanamo gefangen gehalten wird.
Abu Subaida wird verdächtigt, seit den 1990er Jahren in Afghanistan in den Betrieb mehrerer Ausbildungslager für islamistische Untergrundkämpfer eingebunden gewesen zu sein.[1] Im Februar 2000 wurde er als Organisator von Ende 1999 in Jordanien aufgedeckten Anschlagsplänen auf westliche und israelische Touristen benannt.[2] Er wurde 2002 in Pakistan gefangenengenommen und nach den Angaben seiner Anwälte in zahlreichen Geheimgefängnissen des US-Auslandsgeheimdiensts CIA in Thailand, Polen, Marokko und Litauen gefangengehalten und gefoltert. Mit seiner Festnahme kamen die US-Amerikaner auch in den Besitz von Abu Subaidas Tagebüchern, die mehr als ein Jahrzehnt umspannten und den Ermittlern als wertvolle Innenansicht der bewaffneten Islamistenszene dienten, der er angehörte.[1] Ursprünglich wurde angenommen, dass er in Pakistan mutmaßlich ein enger Vertrauter des al-Qaida-Chefs Osama bin Laden war. Inzwischen hat das amerikanische Justizministerium aber die meisten Anschuldigungen zurückgenommen,[3] darunter den Verdacht der Al-Qaida-Mitgliedschaft.[4] Die CIA räumte ein, Abu Subaida in 83 Fällen der international als Folter betrachteten Methode des „Waterboarding“ unterzogen zu haben.[5][6] In der Committee Study of the Central Intelligence Agency’s Detention and Interrogation Program wird seine Folterung durch die CIA detailliert beschrieben.[7] Seit September 2006 ist er im US-Gefangenenlager Guantanamo inhaftiert.[6]
Abu Subaida erhob im Oktober 2011 beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg Klage gegen Litauen, da er in dort befindlichen CIA-Gefängnissen gefoltert worden sein soll.[8]
Nach Angaben eines ehemaligen FBI-Agenten, der ihn 2002 verhört hatte, sagte Abu Subaida den Ermittlern, er habe Chalid Scheich Mohammed empfohlen, sich mit seiner Idee für die Flugzeugattentate in den USA an Bin Laden zu wenden, um von diesem finanzielle Unterstützung zu erhalten.[9]
Literatur
- Jason Leopold: The Other Abu Zubaidah: From Hopeful Immigrant to FBI Informant. Truthout, 2012 (eBook, englisch)
Weblinks
- The case against Abu Zubaydah, in: Al Jazeera America vom 7. November 2013 (englisch)
- John Goetz und Nicolas Richter: Reise durch Amerikas Folterkammern, in: Süddeutsche Zeitung vom 27. Oktober 2011
- Amanda L. Jacobsen: Why hasn’t Abu Zubaida been tried? in: Washington Post vom 29. März 2012 (englisch)
- Brent Mickum: The truth about Abu Zubaydah, in: Guardian vom 30. März 2009 (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Allen McDuffee: Leaked: The Secret Diaries of a Guantanamo Prisoner Linked to al-Qaida, in: Wired vom 11. Juli 2013, abgerufen am 3. Juni 2014 (englisch)
- ↑ James Risen: Foiled Terror Plot On Tourists Linked To bin Laden Aide, in: New York Times vom 29. Februar 2000, abgerufen am 3. Juni 2014 (englisch)
- ↑ Jason Leopold: From Hopeful Immigrant to FBI Informant - the Inside Story of the Other Abu Zubaidah, in: Truthout vom 29. Mai 2012, Fußnote 1 (englisch)
- ↑ Jason Leopold: Government Now Says High-Value Detainee Abu Zubaydah Never Member Of Al-Qaeda, in: The Public Record vom 28. Januar 2012, abgerufen am 3. Juni 2014 (englisch)
- ↑ Hauke Friederichs: Gefangen ohne Beweise, in: Zeit Online vom 23. Januar 2009, abgerufen am 3. Juni 2014
- ↑ a b Peter Finn und Julie Tate: CIA Says It Misjudged Role of High-Value Detainee Abu Zubaida, Transcript Shows, in: Washington Post vom 16. Juni 2009, abgerufen am 3. Juni 2014 (englisch)
- ↑ Committee Study of the Central Intelligence Agency’s Detention and Interrogation Program. (PDF) Senate Select Committee on Intelligence, 3. Dezember 2014, S. 525, abgerufen am 11. Dezember 2014 (englisch, Der Name „Zubaydah“ wird 1001 mal erwähnt).
- ↑ John Goetz und Martin Munz: Klage gegen US-Verhörmethoden, in: Panorama vom 27. Oktober 2011, abgerufen am 3. Juni 2014
- ↑ Britta Sandberg: Wir haben es falsch gemacht, in: Der Spiegel vom 12. September 2009, abgerufen am 3. Juni 2014
Personendaten | |
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NAME | Abu Subaida |
ALTERNATIVNAMEN | Sain al-Abidin Muhammad Hussein (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | palästinensischer Terrorverdächtiger |
GEBURTSDATUM | 12. März 1971 |
GEBURTSORT | Saudi-Arabien |