Margarethe Quidde

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Dezember 2014 um 11:06 Uhr durch Ilsebill (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ludwig und Margarethe Quidde

Margarethe Quidde (* 11. Juni 1858 in Königsberg (Preußen); † 25. April 1940 in München) war eine deutsche Musikerin und Schriftstellerin.

Leben

Margarethes Eltern waren Julius Jacobson, der Direktor der Königsberger Universitäts-Augenklinik, und Hermine Jacobson geb. Haller, eine Großherzoglich Sachsen-Weimarische Hofopernsängerin. Margarethe studierte von 1874 bis 1879 Klavierspiel und Komposition bei Waldemar Bargiel und Violoncello bei Robert Hausmann an der Königlichen Hochschule für Musik in Berlin. Auf Empfehlung von Joseph Joachim setzte sie ihr Cellostudium von 1880 bis 1882 bei Alfredo Piatti in Cadenabbia fort. Als Pianistin und Cellistin konzertierte sie in Deutschland, Österreich, England und in der Schweiz. Ab 1912 spielte sie als Cellistin im Michaelis-Quartett in München-

1882 heiratete sie in Königsberg den Historiker Ludwig Quidde. Auf Wunsch ihres Mannes verzichtete sie weitgehend auf eine öffentliche Karriere als Musikerin. Mit ihm zog sie nach Frankfurt am Main, 1886 zurück nach Königsberg und 1890 schließlich nach München, wo sie vereinzelt als Pianistin und Cellistin auftrat, sich aber vorwiegend als Schriftstellerin, Herausgeberin, Musikkritikerin und Übersetzerin betätigte. Ihr bekanntestes Werk waren die satirischen "Ketzereien aus dem Bayreuther Heiligthum" von 1896. In München war sie der Mittelpunkt einer Mozart-Gemeinde. Mit ihrem Mann, der 1927 den Friedensnobelpreis erhielt, engagierte sie sich in der Friedensbewegung und war Mitglied in dem von Magnus Schwantje gegründeten Bund für radikale Ethik.

Ferner gründete sie 1896 gemeinsam mit ihrem Mann in München einen Verein für Tierschutz und gegen Vivisektion.[1]

1933 flüchtete Ludwig Quidde vor den Nationalsozialisten ins Schweizer Exil. Margarete Quidde blieb in München, um ihre kranke Schwester pflegen zu können. Als „Halbjüdin“ stigmatisiert und verfolgt, war sie durch die Mischehe mit ihrem arischen, aber ebenfalls verfolgten Mann geschützt.

Einzelnachweise

  1. Renate Brucker: Tierrechte und Friedensbewegung. "Radikale Ethik" und gesellschaftlicher Fortschritt in der deutschen Geschichte. In: Dorothee Brantz, Christof Mauch (Hrsg.): Tierische Geschichte. Die Beziehung von Mensch und Tier in der Kultur der Moderne. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2010, ISBN 978-3-506-76382-2, S. 268–285, hier S. 281.