Mbyá
Die Mbyá sind ein indigenes Volk Südamerikas, das in den Grenzgebieten Argentiniens (Provinz Misiones), Paraguays, Uruguays und Brasiliens zueinander wohnt. In Brasilien erstreckt sich das Siedlungsgebiet auch über die Küstenzonen der südlichen Staaten Paraná, Santa Catarina und Rio Grande do Sul.
Die Mbyá gehören zu den Guaraní. Obwohl ihre Siedlungen weit verstreut und in großer Entfernung voneinander in drei verschiedenen Staaten liegen, erkennen sie sich wechselseitig als Angehörige eines Volkes.
Ihre Sprache, eine Variante des Guaraní (und somit eine Tupí-Guaraní-Sprache), wird laut SIL International noch von 16.000 Menschen gesprochen. Nach anderen Schätzungen leben etwa 27.000 Mbyá[1]in Paraguay (mindestens 12.000), Brasilien (über 5.000) und Argentinien (6.500, laut Zensus von 2002 sogar knapp 15.000[2]). Die meisten Mbya sprechen neben ihrer eigenen Sprache auch Guaraní sowie Spanisch oder Portugiesisch.
Für religiöse Zeremonien benutzen die Mbyá eine besondere Sprache, denen Zeugnisse erstmals von dem Anthropologen Leon Cadogan 1959 veröffentlicht wurden.[3] Das zeremonielle Wissen wird von ganzen Gruppen unter Einschluss der Kinder geteilt.[4]
Einzelnachweise
- ↑ Noelia Enriz: Mbyá Children's Knowledge, 9es Journées de sociologie de l’enfance, Paris 2010, online (pdf): S. 1
- ↑ http://pib.socioambiental.org/en/povo/guarani-mbya
- ↑ Leon Cadogan: Ayvu Rapyta. Textos míticos de los Mbyá-Guaraní del Guairá. Boletim da Facultade de Filosofia e Artes 227, Antropologia 5. São Paulo.
- ↑ Enriz 2010, S. 3ff.
Literatur
- Karl Ortlieb, Grete Ortlieb: Die Mbya-Indianer in Paraguay: Eine religions-soziologische Studie. 30 Jahre Erfahrung von Missionaren. Nürnberg: VTR 2011, ISBN 978-3-941750432. (Aus der Sicht christlicher Missionare, aber mit wichtigen ethnographischen Daten und Informationen zu Sprache und Denkstrukturen).
Weblinks
- Povos Indígenas no Brasil: Guarani Mbya portugiesisch, englisch Instituto Socioambiental (ISA)
Siehe auch: Indigene Völker Südamerikas