Sofosbuvir

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. August 2014 um 10:25 Uhr durch Benff (Diskussion | Beiträge) (Wirkungsmechanismus). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Strukturformel von Sofosbuvir
Allgemeines
Name Sofosbuvir
Andere Namen

Isopropyl-(2S)-2-((((2R,3R,4R,5R)-5-(2,4-dioxopyrimidin-1-yl)-4-fluor-3-hydroxy-4-methyl-tetrahydrofuran-2-yl)methoxy-phenoxy-phosphoryl)amino)propanoat

Summenformel C22H29FN3O9P
Kurzbeschreibung

weißer kristalliner Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1190307-88-0
PubChem 45375808
Wikidata Q2502747
Arzneistoffangaben
ATC-Code

J05AB

Eigenschaften
Molare Masse 529,453 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Löslichkeit
  • wenig löslich in Wasser[1]
  • löslich in Ethanol[2]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Sofosbuvir ist ein medizinischer Wirkstoff, der in Kombination mit anderen Arzneimitteln (Peginterferon α, Ribavirin) zur Behandlung der chronischen Hepatitis C angezeigt ist. In klinischen Studien konnten bis zu 90 Prozent der betroffenen Patienten geheilt werden.[4][5][6]

Wirkungsmechanismus

Sofosbuvir hemmt das RNA-abhängige Enzym NS5B-Polymerase. Dieses Enzym spielt eine wichtige Rolle bei der Vermehrung (Replikation) des Hepatitis-C-Virus (HCV). Sofosbuvir ist ein Nukleotid-Prodrug und wird nach intrazellulärer Metabolisierung in die aktive Form Uridin-Analogon-Triphosphat überführt. Dessen Einbau in die HCV-RNA führt zum Kettenabbruch. Der aktive Metabolit hemmt weder humane DNA- oder RNA-Polymerasen noch die mitochondriale RNA-Polymerase.

Sofosbuvir ist der erste pangenotypisch (das heißt unabhängig vom Genotyp bei allen Genotypen gleichermaßen) wirksame Hemmer der HCV-RNA-Polymerase NS5B.

Jedoch variieren Kombinationstherapie und damit einhergehend die Behandlungsdauer je nach HCV-Genotyp.

Kosten

Unter dem Markennamen Sovaldi ist Sofosbuvir in den USA seit Dezember 2013 und in der EU seit Januar 2014 zugelassen. Der Hersteller Gilead Sciences vertreibt das Medikament für rund 700 € pro Tablette.[7] Deutsche Krankenkassen befürchten deshalb jährliche Kosten von über einer Milliarde Euro.[8] In der Schweiz beträgt der Preis für eine Tablette 686 Franken, für eine 12-wöchige Therapie also 57.624 Franken. Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit hat daher angeordnet, dass die Kosten für das Medikament durch die Grundversicherung nur in den Fällen erstattet wird, in denen Patienten bereits an einer Leberzirrhose leiden (ca. 1500 Patienten landesweit).[9]

Einzelnachweise

  1. a b c FDA: SOVALDI (sofosbuvir) tablets
  2. EU: Summary on compassionate use for Sofosbuvir
  3. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  4. Überholter Standard? – Hepatitis C bis zu 90 Prozent auch ohne Interferon heilbar
  5. Neue Arzneistoffe: Sofosbuvir, Sovaldi (Gilead) pharmazeutische-zeitung.de
  6. G-BA: Neues Hepatitis-C-Medikament bekommt gute Noten
  7. Warum eine Pille 700 Euro kosten darf. Spiegel.de
  8. Kassen befürchten Milliardenkosten wegen Hepatitis-Medikament
  9. Rita Flubacher: Eine Packung Pillen für 19 000 Franken. In: Tages-Anzeiger, 7. August 2014, Seite 1.