Postboje

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Die Postboje ist eine besondere Form des Briefkastens. Ähnlich wie dieser kann die Postboje zwei Funktionen haben: zum einen zum Empfang von Sendungen und zum anderen die eines zur Einlieferung bestimmten Postbriefkastens, der auf einer Boje angebracht ist. Das besondere an der Postboje ist, dass sie nur per Wasserweg durch Boote und Schiffe zugänglich ist. Sie dient hauptsächlich der touristischen Attraktion einer maritimen Veranstaltung. Durch diese Seltenheit ist die Postboje auch gerne Gegenstand von Aprilscherzen[1] oder Seemannsgarn[2].

Geschichte

Empfang

Seit 1882 gibt es auf dem Inselstaat Tonga die Tin Can Mail (= Blechdosenpost). Zwischen 1909 und 1955 gab es mit der Barrel Mail genannten Fasspost einen Vertrag, die Kokosinseln mit Post zu beliefern. Die Auslieferung übernahm die Orient Steam Navigation Company und ab 1917 die P&O Line.[3]

Versand

Seit 1991 betreibt der Segelclub Garbsen e.V.[4] im Steinhuder Meer auf der Position 52° 29,715' Nord und 9° 22,00' Ost während der Segelsaison, von Anfang Mai bis Mitte September, eine private Postboje.[5][6] Die eingelegten Sendungen werden mindestens zweimal wöchentlich von Vereinsmitgliedern eingesammelt und der Post in Wunstorf zur Weiterbeförderung übergeben. Pro Jahr fallen ungefähr 2000 Postsendungen an. Diese Postboje im Steinhuder Meer geht auf eine Idee zurück, die Gottfried Luchmann, der damalige Leiter der Segelschule des DHH am Steinhuder Meer, in der Saison 1964 entwickelt hat; diese Segelsachcule wurde jedoch 1987 aufgegeben.

Die erste amtliche Postboje der Deutschen Bundespost wurde am 24. Juni 1984 in der Kieler Förde ausgelegt. Grund war der Besuch der Delegierten des XIX. Weltpostkongresses, der in Hamburg tagte.[7] Eine weitere amtliche Postboje gab es im Rahmen des 500. Geburtstags der Post 1990 und wurde aus Anlass des 801. Hafengeburtstags in Hamburg zwischen der Überseebrücke und Landungsbrücken enthüllt, in die Segler und Barkassenfahrer ihre Post einwerfen konnten. Sie bekam einen Sonderstempel.

Eine halbamtliche Postboje bietet die Feldpost der Bundeswehr bzw. der Deutschen Marine bei Veranstaltungen an, bei der diese ein Feldpostamt betreibt.[8] Diese gab es beispielsweise auf der Hanse Sail 2008 bis 2011 (Marinestützpunkt Warnemünde) sowie auf der Kieler Woche 2010 (Marinestützpunkt Kiel).

Namenspatenschaft

Die »Postboje für Seemannsfrauen« ist eine seit 1985 vom Verband der Seemannsfrauen erscheinende Zeitschrift.[9]

Literatur

  • Bernd Steinert, Bonn: Bojenpost – Feldpost von der Hanse Sail 2008. In: philatelie - Das Magazin des Bundes Deutscher Philatelisten, Ausgabe 377, November 2008, 60. Jahrgang, S. 38–41
  • B. Braun, M. Burzan: Schwimmende Briefkästen. In: Deutsche Briefmarken-Zeitung Ausgabe Nr. 9/2007, S. 10–13
  • Elke Schneider: Schwimmende Briefkästen. In: Das Archiv Ausgabe Nr. 4/2007, S. 50 f
  • Bernd Steinert: Erneut Bojen-Feldpost aus Warnemünde. In: Deutsche Briefmarken-Revue Ausgabe 9/2009, S. 13 f

Einzelnachweise

  1. Ein Aprilscherzartikel mit der Postboje
  2. Seemanswelt, Vor Anker: Die Postboje
  3. Seemotive – Schwimmende Postbehälter!
  4. Die Geschichte der Posttonne seit 1964 auf den Seiten des Segelclub Garbsen
  5. Die Postboje bei Steinhude am Meer
  6. Die Postboje bei Steinhude am Meer (Steinhuder Meer Tourismus GmbH)
  7. Kieler Woche 1984 Postboje Dampfer Otto Treplin
  8. Die Postboje der Feldpost (private Homepage)
  9. Verband der Seemannsfrauen e.V. (direkter Weblink auf die Zeitschrift ist leider nicht mehr möglich, daher auf die Hauptseite verlinkt)
Wiktionary: Postboje – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Postbojen der Feldpost (Marine)

Berichte:

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