Olchon
Olchon | ||
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Blick von der Insel Olchon auf den Baikalsee | ||
Gewässer | Baikalsee | |
Geographische Lage | 53° 9′ N, 107° 23′ O | |
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Länge | 72 km | |
Breite | 10 km | |
Fläche | 730 km² | |
Höchste Erhebung | Schima 1274 m | |
Einwohner | ca. 1500 2,1 Einw./km² | |
Hauptort | Chuschir | |
Karte des Baikalsees |
Olchon (russisch: Ольхон, auch: Ol'chon) ist eine an der Westseite des Baikalsees gelegene Insel.
Geographie
Olchon ist mit einer Fläche von 730 km2 bei einer Länge von 72 km und einer durchschnittlichen Breite von 10 km die größte Insel des Baikalsees. Die Berge der Insel werden aus archaischen Gneisen, Graniten, Quarziten und Marmor gebildet und erreichen im Nordosten eine Höhe von 1274 m (Berg Schima). Charakteristisch für die Insel sind starke nordwestliche Fallwinde, hier Sarma genannt.
Die Insel gehört heute zur Oblast Irkutsk, jedoch auch zum Siedlungsgebiet der Burjaten. Aus dem Burjatischen stammt auch die Bezeichnung Ol’chon. Die genaue Übersetzung ist nicht bekannt, teilweise wird der Name mit „Wäldchen“ übersetzt, teilweise jedoch auch mit „trocken“ oder „dürr“. Beide Übersetzungen haben ihre Berechtigung, denn die Insel ist landschaftlich außerordentlich reizvoll und abwechslungsreich. Der Südwesten der Insel ist von Lärchenwäldern bedeckt, während der Nordosten von den Ausläufern der Tageran-Steppe geprägt wird. Der Hauptort der Insel, Chuschir, liegt an der Westküste etwa in Inselmitte.
Direkt vor dem Nordkap der Insel (Kap Choboi) liegt mit 79,5 Kilometer die breiteste Stelle des Baikalsees. Dort vereinigen sich die Bucht westlich Olchon, das „Kleine Meer“ (russ. Малое море) und der offene Baikalsee, das „Große Meer“ (Большое море), während die Halbinsel Swjatoi Nos (Heilige Nase) am Ostufer des Sees erst weiter nördlich hervorragt. Südwestlich der Insel Olchon liegt die tiefste Stelle des Baikalsees.
Bevölkerung
Auf Olchon leben etwa 1500 Menschen, welche größtenteils burjatischer Abstammung sind. Es gibt zwei größere Ortschaften auf der Insel: Chuschir und Charanzy; kleine Siedlungen sind Jelga, Malomorez, Ulan-Chuschin und die Forschungsstation Usury. Der administrative Hauptort der Insel ist Chuschir, wo mit derzeit 1200 Einwohnern die überwiegende Mehrheit der Inselbevölkerung lebt. Hauptnahrungsquelle ist der See. Fisch, vorrangig Omul, wird auf der Insel in jeder erdenklichen Form zubereitet.[1]
Infrastruktur
Olchon wurde erst 2005 an das Stromnetz angeschlossen, vorher konnte Strom lediglich mit (Diesel-)Generatoren erzeugt werden. Gleichzeitig wurde auch eine Mobilfunkantenne aufgestellt. Fließendes Wasser gibt es jedoch bis heute noch nicht (Stand: September 2010). Die Bewohner versorgen sich direkt aus dem Baikalsee, dessen Wasser Trinkwasserqualität hat.
Sehenswürdigkeiten und Tourismus
Bekannteste Sehenswürdigkeit von Olchon sind der heilige Schamanenfelsen (скала Шаманка, Skala Schamanka) unweit nördlich von Chuschir, der als heilige Stätte der Burjaten gilt und früher für Schamanenrituale genutzt wurde. Die Insel bietet im weiteren Verlauf nach Norden teilweise spektakuläre Steilküstenabschnitte, die sich bis zum nördlichen Kap Choboi hinziehen. Nördlich Chuschir gibt es keine befestigten Straßen mehr. Dieser Teil der Insel ist daher nur mit geländegängigen Fahrzeugen befahrbar, die für Touristen jedoch samt Fahrer zur Verfügung stehen.
Olchon erlebte im letzten Jahrzehnt aufgrund seiner vielfältigen Landschaft und einer relativen Abgeschiedenheit einen stetig steigenden Tourismusandrang, wodurch dieser Wirtschaftszweig für die Bevölkerung und das Wirtschaftsleben erheblich an Bedeutung gewonnen hat.
Der breiten Öffentlichkeit in Deutschland wurde der Ort vor allem durch die ZDF-Dokumentation „Sternflüstern: Das Sibirienabenteuer“ (2004) bekannt, in der zwei deutsche Familien für fünf Monate versuchten, dort wie die Einheimischen zu leben.
Weblinks
- Commons: Olchon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Spiegel-Bericht
- Eduard Y. Osipov ., Oleg M. Khlystov. Glaciers and meltwater flux to Lake Baikal during the Last Glacial Maximum // Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology 294 (2010) 4–15.
Einzelnachweise
- ↑ Olkhon island. Abgerufen am 22. Oktober 2006.