Til Schweiger

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Schweiger auf dem Boulevard der Stars (2011)

Tilman „Til“ Valentin Schweiger (* 19. Dezember 1963 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Er ist einer der bekanntesten deutschen Filmschauspieler und als Filmemacher für einige der erfolgreichsten deutschen Kinoproduktionen der 1990er und 2000er Jahre verantwortlich.[1] Seinen Film Keinohrhasen von 2007 sahen rund 6,3 Millionen Zuschauer.[2] Im Jahr 2009 erreichte er mit drei Filmen jeweils mehr als zwei Millionen Zuschauer (Inglourious Basterds 2,1 Mio, Männerherzen 2,2 Mio. und Zweiohrküken 4,2 Mio.).[3] Kein anderer deutscher Schauspieler hat seit Beginn der Auswertung der Filmförderungsanstalt (1968) mehr Zuschauer ins Kino gezogen.[4] [5]

Leben

Jugend und Ausbildung

Til Schweiger bei der Premiere von Der Eisbär (1998)

Til Schweiger wuchs in Gießen und Heuchelheim auf. Nach dem Abitur begann er mit der Ableistung seines Wehrdienstes; er war unter anderem in den Niederlanden stationiert. Zwischenzeitlich nahm Schweiger das Recht auf Kriegsdienstverweigerung wahr und wurde nach seiner Anerkennung als Zivildienstleistender in einem Krankenhaus eingesetzt. Er begann danach ein Germanistikstudium auf Lehramt, das er jedoch ebenso abbrach wie ein darauf folgendes Medizinstudium.

1986 begann Schweiger eine Schauspielausbildung an der Schauspielschule des Kölner Theaters Der Keller. Nachdem er diese dreieinhalb Jahre später mit einer Prüfung erfolgreich abgeschlossen hatte, wurde er 1989 am Contra-Kreis-Theater in Bonn engagiert.

Film und Fernsehen

Schweigers Karriere abseits der Bühne begann als Synchronsprecher, ehe er von 1990 bis 1992 die Rolle als „Jo Zenker“ in der ARD-Fernsehserie Lindenstraße spielte. Seine erste Hauptrolle im Film spielte er 1991 als „Bertie“ in der Ruhrpott-Komödie Manta, Manta. Ein Jahr später erhielt er für seine Darstellung eines Boxers in der Komödie Ebbies Bluff den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsdarsteller.

Einem breiten Publikum wurde Schweiger durch die Komödie Der bewegte Mann bekannt. Für diesen Film wurde er – wie bereits zuvor für die Lindenstraße und Manta, Manta – von dem Caster Horst D. Scheel besetzt. In dem Kinofilm Männerpension (1996) war Schweiger als Strafgefangener zu sehen. In dem US-amerikanischen Kriminalfilm Judas Kiss spielte er neben Alan Rickman, Emma Thompson und Greg Wise erstmals in einer internationalen Produktion mit.

1996 gründete Til Schweiger zusammen mit Thomas Zickler und André Hennicke die Produktionsfirma Mr. Brown Entertainment und trat mit dem Film Knockin’ on Heaven’s Door erstmals als Produzent in Erscheinung. 1998 verkörperte er in Der Eisbär einen Profi-Killer und debütierte als Regisseur. 2001 spielte Schweiger neben Neve Campbell und Nick Nolte die zweite Hauptrolle in Investigating Sex als Monty. 2003 war Schweiger neben Angelina Jolie in Lara Croft: Tomb Raider – Die Wiege des Lebens ein Auftragsmörder und 2004 als Cynric – der Sohn des angelsächsischen Anführers Cerdic – in King Arthur neben Clive Owen und Keira Knightley in einer weiteren internationalen Produktion zu sehen.

Bei der Liebeskomödie Barfuss 2005 fungierte Schweiger als Drehbuchautor, Regisseur und Produzent und übernahm die männliche Hauptrolle des Nick Keller. Barfuss wurde mit einem Bambi prämiert. In seinem im Dezember 2007 erschienenen Kinofilm Keinohrhasen stand Schweiger erstmals mit seinen vier Kindern Valentin Florian (* 1995), Luna Marie (* 1997), Lilli Camille (* 1998) und Emma Tiger (* 2002) vor der Kamera. Er schrieb auch hierfür das Drehbuch, führte Regie und produzierte den Film.

2007 spielte er in Rache – Vergeltung hat ihren Preis neben Christopher Plummer. Der Film Inglourious Basterds von Quentin Tarantino, in dem Schweiger neben Brad Pitt, Christoph Waltz, Mélanie Laurent und Diane Kruger vor der Kamera stand, lief mit großem Erfolg bei den Filmfestspielen in Cannes 2009.[6]

Im Jahr 2009 übernahm Schweiger eine der Hauptrollen in der Komödie Männerherzen von Simon Verhoeven. Am 24. November 2009 hatte sein Kinofilm Zweiohrküken – die Fortsetzung von Keinohrhasen – in Berlin Premiere.[7] Der Film erreichte 4,2 Mio. Zuschauer in den deutschen Kinos. Til Schweigers Produktion Kokowääh lief ab 3. Februar 2011 in den Kinos. Hier führte er wieder Regie, produzierte den Film und spielte an der Seite seiner jüngsten Tochter Emma die Hauptrolle. Der Film erreichte 4,3 Mio. Zuschauer in den deutschen Kinos.[8]

Til Schweiger (2009)

Am 3. Dezember 2011 gab Schweiger während der letzten von Thomas Gottschalk moderierten Wetten, dass..?-Sendung bekannt, dass er zukünftig im Hamburger Tatort zu sehen sein wird. Im Rahmen der Jupiter-Preisverleihung 2012 antwortete Til Schweiger auf die Frage, ob er irgendetwas am Tatort ändern wolle, dass ihm der Vorspann nicht gefalle und bezeichnete diesen als „outdated” und „irgendwie dämlich”.[9] In den Medien wurde seine Äußerung heftig diskutiert und von Tatort-Kollegen kritisiert,[10] was Schweiger wiederum ärgerte.[11] Aus der Medienbranche und von Markenberatern kamen aber auch zustimmende Stimmen.[12] Er wird den Kommissar Nick Tschiller darstellen, dessen Rollennamen ursprünglich Nick Tschauder hieß, jedoch auf Wunsch von Schweiger kurz vor Beginn der Dreharbeiten geändert wurde.[13]

Von Januar bis April 2012 drehte Til Schweiger den Film Schutzengel, ein emotionales Actiondrama mit ihm und seiner ältesten Tochter Luna in den Hauptrollen. Damit wechselte er in Deutschland das Genre und führte auch hier wieder Regie, war mit am Drehbuch beteiligt und produzierte den Film, der am 27. September 2012 in die deutschen Kinos kam.[14]

Weitere Medienauftritte

Mission Hollywood

Im Juni 2009 lief auf RTL die Castingshow Mission Hollywood, in der von Schweiger unter zwölf Nachwuchsschauspielerinnen eine für eine Rolle in einem Hollywoodfilm ausgewählt werden sollte. Wegen schlechter Quoten wurde die Show von der Hauptsendezeit am Montagabend auf den Samstagnachmittag verlegt.

Äußerungen zu Sexualstraftätern

2012 forderte Schweiger in der Talkshow Markus Lanz eine „Meldepflicht für Sexualstraftäter“.[15][16] Er erklärte, in den USA könne man im Internet nachlesen, ob ein Sexualstraftäter in der eigenen Nachbarschaft wohne; er wüsste auch nicht, was daran verwerflich sein sollte. Dass dies in Deutschland nicht zulässig ist, erklärte er mit dem „deutschen Gutmenschentum“ und dessen Respekt vor der Menschenwürde. Er erklärte weiterhin, er sei der Auffassung, dass jemand, der eine Sexualstraftat begeht, sein Recht in dieser Gesellschaft verwirkt habe. Diese Aussage sei jedoch kein Plädoyer für die Todesstrafe, er sei ein strikter Gegner dieses Verfahrens.[17][18]

Privates

Seit 1995 ist Til Schweiger mit dem ehemaligen Model Dana Carlsen verheiratet, mit der er vier Kinder hat. Die Familie lebte bis 2004 in den USA, bevor sie nach Hamburg-Niendorf umzog. Das Paar trennte sich 2005, ließ sich jedoch nicht scheiden.

Kritik

Seit seinem Film Keinohrhasen gibt es zu neuen Filmen vorab keine regulären Pressevorführungen mehr. Schweiger zeigt seine Regiearbeiten stattdessen einer handverlesenen Gruppe von Journalisten.

Filmografie (Auswahl)

Als Schauspieler

Als Produzent

Als Regisseur

Als Drehbuchautor

Als Synchronsprecher

Auszeichnungen

Schweiger bei der Einweihung seines Stars auf dem Boulevard der Stars (2011)
Commons: Til Schweiger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. medienwoche.de oder djfl.de
  2. Keinohrhasen bei filmportal.de
  3. insidekino.de
  4. insidekino.de
  5. loomee-tv.de
  6. Filmfestival in Cannes: Im Tarantino-Strudel in Süddeutsche Zeitung vom 24. Mai 2009
  7. Die Webseite Inglourious Basterds über den Darsteller Til Schweiger
  8. Kokowääh bei filmportal.de
  9. Neuer Hamburger Ermittler: Til Schweiger will Tatort-Vorspann kippen in Spiegel Online vom 30. März 2012
  10. Debatte um den Tatort-Vorspann: Leitwolf Til und die kleinen Kläffer in Stern vom 9. April 2012
  11. Til Schweiger über Neid, Kinder und den Tatort in Kurier vom 24. April 2012
  12. Markenberater stimmt Til Schweiger zu: "Tatort"-Vorspann entstauben in Werben & Verkaufen vom 4. Mai 2012
  13. Tagesspiegel: Aus Tschauder wird Tschiller: Schweigers Kommissar umgetauft, Sonja Pohlmann, 30. Oktober 2012
  14. Neuer Film Schutzengel: Til Schweiger goes Afghanistan in Stern vom 22. März 2012
  15. Til Schweiger fordert Meldepflicht für Sexualstraftäter augsburger-allgemeine.de, 5. Februar 2011 (abgerufen am 25. Juli 2012)
  16. Til Schweiger wütet bei Lanz gegen Sexualstraftäter derwesten.de, 2. Februar 2011 (abgerufen am 25. Juli 2012)
  17. Til Schweiger wütet bei Lanz gegen Sexualstraftäter derwesten.de, 2. Februar 2011 (abgerufen am 25. Juli 2012)
  18. Til Schweiger Emotionaler Ausbruch im TV schweizer-illustrierte.ch, 3. Februar 2011 (abgerufen am 25. Juli 2012)
  19. 20 neue Sterne für den Boulevard bei Boulevard der Stars vom 23. Mai 2011