Norbert Vornehm

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Norbert Vornehm (* 9. Februar 1955 in Stuttgart) ist ein deutscher Politiker und Gewerkschafter und seit dem 1. Juli 2006 Oberbürgermeister der Stadt Gera. Er ist knapp 40 Jahren Mitglied der SPD, trat aber bei der Oberbürgermeisterwahl als unabhängiger Kandidat an.

Werdegang

Dr. Norbert Vornehm (SPD) im April 2011

Ausbildung

Nach dem Abitur 1974 am Stuttgarter Hegel-Gymnasium studierte er Verwaltungswissenschaften an der Konstanz und Berlin. Anschließend wirkte er zu Forschungsaufträgen in Darmstadt sowie ein Jahr lang in Großbritannien. 1984 promovierte er an der Universität Konstanz zum Dr. rer. soc. (Doktor der Sozialwissenschaften) mit der Arbeit Norm und Funktion gewerkschaftlicher Basistrukturen in Wales (veröffentlicht 1985 unter dem Titel Organisation und Basis).

Berufliche Laufbahn

Ab 1985 wirkte Vornehm in zahlreichen politisch-wissenschaftlichen Funktionen. Zunächst war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen sowie für den SPD-Bundestagsabgeordneten Peter Conradi. Außerdem war er kurzzeitig (1985 bis 1986) Referent der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln. Von 1986 bis 1991 war er Mitglied des Hauptvorstandes der Gewerkschaft ÖTV.

Nachdem er unter anderem leitende Positionen in den Nahverkehrsbetrieben von Kassel und Heidelberg eingenommen hatte, wurde er 1996 zum Geschäftsführer der Geraer Verkehrsbetrieb GmbH (GVB) ernannt. 1998 wurde der GVB der Geraer Stadtwerke AG eingegliedert, Vornehm wurde deren Vorstandsvorsitzender.

Wahl zum Oberbürgermeister

Durch seine Tätigkeit in den Stadtwerken gehörte Vornehm zu den einflussreichsten Männern der Stadt Gera und wurde daher für die Oberbürgermeisterwahl 2006 von SPD, B90/Die Grünen und Linkspartei.PDS als formal unabhängiger Kandidat aufgestellt.

Insbesondere bei der WASG Gera sorgte die Unterstützung eines Westdeutschen als Oberbürgermeisterkandidat nicht für ungeteilte Begeisterung. Die WASG sorgte daher für Aufsehen, als sie den gleichnamigen Sohn des früheren SED-Bezirksvorsitzenden Herbert Ziegenhahn als ihren Kandidaten nominierte.

Bei der Oberbürgermeisterwahl, deren erster Wahlgang am 6. Mai 2006 stattfand, erhielt Vornehm bereits einen deutlichen Vorsprung von rund 41% der Stimmen vor dem Amtsinhaber Ralf Rauch. Im zweiten Wahlgang, der 14 Tage später stattfand, konnte Vornehm schließlich gegen Rauch die absolute Mehrheit (54,7%) erlangen.

Am 1. Juli 2006 wurde Vornehm in sein Amt als neuer Geraer Oberbürgermeister eingeführt.

Amtszeit

In seiner Funktion als Oberbürgermeister wurde Vornehm am 1. Oktober 2006 zum Mitglied des Verwaltungsrates der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) berufen.

Für Aufsehen sorgte Ende 2006 Vornehms Ankündigung, an Geras zentralem Platz eines der modernsten kommunalen Servicecenter in Deutschland einzurichten, in dem die Bürger fast alle Behördengänge zentral erledigen können. Es wurde am 1. Dezember 2006 eröffnet.[1]

Im Oktober 2009 gehörte Vornehm mit seinem Erfurter Amtskollegen Andreas Bausewein zu den Initiatoren einer Unterschriftensammlung an der Thüringer SPD-Basis, die sich gegen die Koalitionsverhandlungen von SPD-Landeschef Christoph Matschie mit der CDU richtete.[2]

Familie

Vornehm lebt im Stadtteil Debschwitz. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Einzelnachweise

  1. StadtService für Gera eröffnet, gera.de, 1. Dezember 2006
  2. Unterschriftensammlung gegen Koalition mit CDU in Thüringer SPD, Reuters, 10. Oktober 2009