„Schneekugel“ – Versionsunterschied

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Ende des [[19. Jahrhundert]]s erfand der [[Wien]]er [[Werkzeugmacher]] [[Erwin Perzy]] die Schneekugel gewissermaßen neu und war der Erste, der sich die „Glaskugel mit Schnee-Effekt“ patentieren ließ. Eigentlich hatte sich Perzy auf die Herstellung von chirurgischen Instrumenten spezialisiert. Auf Wunsch von Chirurgen wollte er eine besonders helle Lichtquelle entwickeln, wozu er Versuche mit einer so genannten [[Schusterlampe]] machte. Sie besteht aus einem mit Wasser gefüllten kugelförmigem Glaskolben, der vor brennenden Kerzen platziert wird, so dass er den Kerzenschein vergrößert. Perzy mischte dem Wasser Metallspäne bei, um die [[Reflexion (Physik)|Reflexion]] zu verstärken.
Ende des [[19. Jahrhundert]]s erfand der [[Wien]]er [[Werkzeugmacher]] [[Erwin Perzy]] die Schneekugel gewissermaßen neu und war der Erste, der sich die „Glaskugel mit Schnee-Effekt“ patentieren ließ. Eigentlich hatte sich Perzy auf die Herstellung von chirurgischen Instrumenten spezialisiert. Auf Wunsch von Chirurgen wollte er eine besonders helle Lichtquelle entwickeln, wozu er Versuche mit einer so genannten [[Schusterlampe]] machte. Sie besteht aus einem mit Wasser gefüllten kugelförmigem Glaskolben, der vor brennenden Kerzen platziert wird, so dass er den Kerzenschein vergrößert. Perzy mischte dem Wasser Metallspäne bei, um die [[Reflexion (Physik)|Reflexion]] zu verstärken.


Die wirbelnden Späne erinnerten ihn an Schnee und brachten ihn auf die Idee mit der Schneekugel. Er baute ein winziges Modell der [[Basilika von Mariazell]], platzierte sie in eine Glaskugel, füllte sie mit Wasser und fügte [[Grieß]] als Schnee hinzu. Dieses Modell schenkte er einem Freund, der einen Andenkenstand besaß, wo es auf lebhaftes Interesse von Kunden stieß. Im Jahr [[1900]] eröffnete Perzy mit seinem Bruder Ludwig zusammen einen Betrieb, um sich ganz der Produktion der Glaskugeln zu widmen. Dieser Betrieb besteht noch heute und wird jetzt von Erwin Perzys gleichnamigem Enkel geführt. Die Zusammensetzung des "Schnees" ist ein streng gehütetes Firmengeheimnis, das nur mündlich von Generation zu Generation weitertradiert wird.
Die wirbelnden Späne erinnerten ihn an Schnee und brachten ihn auf die Idee mit der Schneekugel. Er baute ein winziges Modell der [[Basilika von Mariazell]], platzierte sie in eine Glaskugel, füllte sie mit Wasser und fügte [[Grieß]] als Schnee hinzu. Dieses Modell schenkte er einem Freund, der einen Andenkenstand besaß, wo es auf lebhaftes Interesse von Kunden stieß. Im Jahr [[1900]] eröffnete Perzy mit seinem Bruder Ludwig zusammen einen Betrieb, um sich ganz der Produktion der Glaskugeln zu widmen. Dieser Betrieb besteht noch heute und wird jetzt von Erwin Perzys gleichnamigem Enkel geführt.


In den [[1950er Jahre]]n trat [[Polystyrol]] an die Stelle des Glases; auch die „Schneeflocken“ sind jetzt aus weichem Polystyrol. Zusätze zum Wasser verhindern, dass sich [[Alge]]n bilden können. Durch moderne Fertigungsmethoden wurde die Schneekugel zu einem Massenprodukt. Bei neueren Modellen lässt sich verdunstetes Wasser mit einer Spritze nachfüllen.
In den [[1950er Jahre]]n trat [[Polystyrol]] an die Stelle des Glases; auch die „Schneeflocken“ sind jetzt aus weichem Polystyrol. Zusätze zum Wasser verhindern, dass sich [[Alge]]n bilden können. Durch moderne Fertigungsmethoden wurde die Schneekugel zu einem Massenprodukt. Bei neueren Modellen lässt sich verdunstetes Wasser mit einer Spritze nachfüllen.

Version vom 28. Dezember 2011, 21:37 Uhr

Datei:Schneekugel mit Teddybaer-Motiv.jpg
Schneekugel mit Teddybär-Motiv
Datei:Snow globes Schneekugel Nikolaus.JPG
Schneekugel mit Weihnachtsmann

Eine Schneekugel ist eine mit Wasser gefüllte Kugel aus Glas oder Kunststoff, in der sich außerdem kleine Partikel befinden, die beim Schütteln aufwirbeln und sich dann wie Schnee langsam wieder absetzen. Die Kugeln enthalten kleine Figuren oder Miniatur-Landschaften, die beim Schütteln „eingeschneit“ werden.

Geschichte

Wann die allererste Schneekugel hergestellt wurde, ist nicht bekannt. Eine Vorläuferin war eine mit Wasser gefüllte Glaskugel, in der Vögel schwammen. Der Alchimist Leonhard Thurneysser ließ sie im Jahr 1572 von der Grimnitzer Glashütte anfertigen. Eine der ältesten historisch bekannten Schneekugeln war 1878 auf der Pariser Weltausstellung zu sehen. Das Motiv war ein Mann mit aufgespanntem Regenschirm.

Schusterkugel

Ende des 19. Jahrhunderts erfand der Wiener Werkzeugmacher Erwin Perzy die Schneekugel gewissermaßen neu und war der Erste, der sich die „Glaskugel mit Schnee-Effekt“ patentieren ließ. Eigentlich hatte sich Perzy auf die Herstellung von chirurgischen Instrumenten spezialisiert. Auf Wunsch von Chirurgen wollte er eine besonders helle Lichtquelle entwickeln, wozu er Versuche mit einer so genannten Schusterlampe machte. Sie besteht aus einem mit Wasser gefüllten kugelförmigem Glaskolben, der vor brennenden Kerzen platziert wird, so dass er den Kerzenschein vergrößert. Perzy mischte dem Wasser Metallspäne bei, um die Reflexion zu verstärken.

Die wirbelnden Späne erinnerten ihn an Schnee und brachten ihn auf die Idee mit der Schneekugel. Er baute ein winziges Modell der Basilika von Mariazell, platzierte sie in eine Glaskugel, füllte sie mit Wasser und fügte Grieß als Schnee hinzu. Dieses Modell schenkte er einem Freund, der einen Andenkenstand besaß, wo es auf lebhaftes Interesse von Kunden stieß. Im Jahr 1900 eröffnete Perzy mit seinem Bruder Ludwig zusammen einen Betrieb, um sich ganz der Produktion der Glaskugeln zu widmen. Dieser Betrieb besteht noch heute und wird jetzt von Erwin Perzys gleichnamigem Enkel geführt.

In den 1950er Jahren trat Polystyrol an die Stelle des Glases; auch die „Schneeflocken“ sind jetzt aus weichem Polystyrol. Zusätze zum Wasser verhindern, dass sich Algen bilden können. Durch moderne Fertigungsmethoden wurde die Schneekugel zu einem Massenprodukt. Bei neueren Modellen lässt sich verdunstetes Wasser mit einer Spritze nachfüllen.

Motive

Die erste Schneekugel zeigte die Basilika von Mariazell und wurde von Perzy für einen Souvenirstand hergestellt.[1] Die Motive der Schneekugeln sind sehr vielfältig und dabei nicht immer winterlich; es gibt Landschaften, Kirchen bzw. religiöse Motive, Schneemänner, Märchen- und Comicfiguren, Horrormotive, Engel etc. Oft haben sie eine Funktion als Souvenir oder Kinderspielzeug. Für Liebhaber sind Schneekugeln zu einem beliebten Sammelobjekt geworden. Der wohl bekannteste Sammler war Walter Benjamin.

Einzelnachweise

  1. Ein Wiener Unikat – die Schneekugel auf ORF-Volksgruppen vom 8. Dezember 2006 abgerufen am 7. Dezember 2009

Literatur

  • Ulli Ludewig: Die Schneekugel, das vollklimatisierte Reiseandenken, Marburg/Lahn, Jonas Verlag 1983, ISBN 3922561209
  • Erwin Perzy: Die Geschichte der Wiener Schneekugel, 2. Auflage, Wien 2010.
Commons: Schneekugel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien