„Leonhard Gall“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[ |
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-H29050, München, Ernst Gall, Adolf Hitler, Albert Speer.jpg|thumb|Leonhard Gall (links) mit [[Adolf Hitler]] und [[Albert Speer]] 1936 am [[Haus der Deutschen Kunst]] in München.]] |
||
'''Leonhard Gall''' (* [[24. August]] [[1884]] in [[München]]; † [[20. Januar]] [[1952]] ebenda) war ein deutscher [[Architekt]]. |
'''Leonhard Gall''' (* [[24. August]] [[1884]] in [[München]]; † [[20. Januar]] [[1952]] ebenda) war ein deutscher [[Architekt]]. |
||
== Leben und Wirken == |
== Leben und Wirken == |
||
Leonhard Gall war Chefarchitekt im von [[Adolf Hitler]] geschätzten Münchner Architektur-Büro von [[Paul Ludwig Troost]]. Mit Troost zusammen entwickelte er z. B. den |
Leonhard Gall war Chefarchitekt im von [[Adolf Hitler]] geschätzten Münchner Architektur-Büro von [[Paul Ludwig Troost]]. Mit Troost zusammen entwickelte er z. B. den sogenannten Dampferstil. Diverse Innenausbauten von deutschen Schnelldampfern wurden in diesem Büro entworfen, die Ausführung lag meist in Händen der [[Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk]]. |
||
Leonhard Gall wurde 1932 Mitglied der NSDAP.<ref>Sabine Brantl, ''Haus der Kunst, München: ein Ort und seine Geschichte im Nationalsozialismus'', Alitear-Verlag 2007, Seite 37.</ref> |
Leonhard Gall wurde 1932 Mitglied der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]].<ref>Sabine Brantl, ''Haus der Kunst, München: ein Ort und seine Geschichte im Nationalsozialismus'', Alitear-Verlag 2007, Seite 37.</ref> |
||
Nach Troosts Tod im Jahr 1934 leitete Gall das Büro zusammen mit der Witwe [[Gerdy Troost]]. Das von Troost geplante ''[[Haus der Kunst (München)|Haus der deutschen Kunst]]'' in München (der erste Monumentalbau der Nationalsozialisten, zu dem gerade erst der Grundstein gelegt worden war) wurde unter Galls Leitung fertig gestellt und 1937 durch Hitler eingeweiht.<ref name="Klee172">Ernst Klee: ''Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945''. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 172–173.</ref> 1938 präsentierte Gall auf der ersten deutschen Architekturausstellung im Münchner ''Haus der Kunst'' die Prestigeobjekte „Führerbau in München“ (Eingangshalle und Arbeitszimmer), sowie den Empfangssaal aus der [[Reichskanzlei]] in Berlin.<ref name="Klee172"/> Gall war Mitherausgeber der Zeitschrift ''[[Die Kunst im Deutschen Reich]]''.<ref name="Klee172"/> |
Nach Troosts Tod im Jahr 1934 leitete Gall das Büro zusammen mit der Witwe [[Gerdy Troost]]. Das von Troost geplante ''[[Haus der Kunst (München)|Haus der deutschen Kunst]]'' in München (der erste Monumentalbau der Nationalsozialisten, zu dem gerade erst der Grundstein gelegt worden war) wurde unter Galls Leitung fertig gestellt und 1937 durch Hitler eingeweiht.<ref name="Klee172">Ernst Klee: ''Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945''. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 172–173.</ref> 1938 präsentierte Gall auf der ersten deutschen Architekturausstellung im Münchner ''Haus der Kunst'' die Prestigeobjekte „Führerbau in München“ (Eingangshalle und Arbeitszimmer), sowie den Empfangssaal aus der [[Reichskanzlei]] in Berlin.<ref name="Klee172"/> Gall war Mitherausgeber der Zeitschrift ''[[Die Kunst im Deutschen Reich]]''.<ref name="Klee172"/> |
||
Zeile 20: | Zeile 20: | ||
;Verwaltungsbau |
;Verwaltungsbau |
||
Gall war an zahlreichen repräsentativen Bauten des [[Nationalsozialismus]] beteiligt, unter anderem am [[Münchner Haus der Kulturinstitute|Verwaltungsbau]] der |
Gall war an zahlreichen repräsentativen Bauten des [[Nationalsozialismus]] beteiligt, unter anderem am [[Münchner Haus der Kulturinstitute|Verwaltungsbau]] der NSDAP an der Gabelsbergerstraße in München. Dieser kam jedoch wegen des Kriegsbeginns über die Bunker-Anlagen im Kellergeschoss nicht hinaus und wurde somit nie fertiggestellt. Nach dem Krieg wurde auf diesen Fundamenten ein Neubau für die [[Technische Universität München]] errichtet, der 2007 wieder abgerissen wurde, um dem Neubau der [[Hochschule für Fernsehen und Film München|Münchner Hochschule für Fernsehen und Film]] (''HFF'') Platz zu machen. |
||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
Zeile 30: | Zeile 30: | ||
<references /> |
<references /> |
||
{{Normdaten|PND=128716274}} |
{{Normdaten|PND=128716274|VIAF=18283636}} |
||
{{SORTIERUNG:Gall, Leonhard}} |
{{SORTIERUNG:Gall, Leonhard}} |
||
[[Kategorie:Deutscher Architekt]] |
[[Kategorie:Deutscher Architekt]] |
Version vom 23. Dezember 2011, 11:37 Uhr
Leonhard Gall (* 24. August 1884 in München; † 20. Januar 1952 ebenda) war ein deutscher Architekt.
Leben und Wirken
Leonhard Gall war Chefarchitekt im von Adolf Hitler geschätzten Münchner Architektur-Büro von Paul Ludwig Troost. Mit Troost zusammen entwickelte er z. B. den sogenannten Dampferstil. Diverse Innenausbauten von deutschen Schnelldampfern wurden in diesem Büro entworfen, die Ausführung lag meist in Händen der Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk.
Leonhard Gall wurde 1932 Mitglied der NSDAP.[1]
Nach Troosts Tod im Jahr 1934 leitete Gall das Büro zusammen mit der Witwe Gerdy Troost. Das von Troost geplante Haus der deutschen Kunst in München (der erste Monumentalbau der Nationalsozialisten, zu dem gerade erst der Grundstein gelegt worden war) wurde unter Galls Leitung fertig gestellt und 1937 durch Hitler eingeweiht.[2] 1938 präsentierte Gall auf der ersten deutschen Architekturausstellung im Münchner Haus der Kunst die Prestigeobjekte „Führerbau in München“ (Eingangshalle und Arbeitszimmer), sowie den Empfangssaal aus der Reichskanzlei in Berlin.[2] Gall war Mitherausgeber der Zeitschrift Die Kunst im Deutschen Reich.[2] 1943 wurde Gall Vizepräsident der Reichskammer der bildenden Künste und Treuhänder der von Joseph Goebbels initiierten Stiftung Künstlerdank.[2]
Gall wurde von Hitler als Architekt so hoch geschätzt, dass er ihn im August 1944 nicht nur auf die Gottbegnadeten-Liste setzte, sondern auch in die Sonderliste mit den zwölf wichtigsten bildenden Künstlern aufnahm.[2]
Leonhard Gall trug den Titel Professor und war Stadtrat in München. Er war mit Wally Rischbeck aus München verheiratet. Seine Frau starb bereits vor dem Krieg.
Bauten und Entwürfe
- Führerbau
Der ehemalige Führerbau wurde 1933 bis 1937 nach Plänen von Paul Ludwig Troost in München errichtet. Die ersten Planungen für das Gebäude stammen aus dem Jahr 1931. Die Fertigstellung erfolgte erst drei Jahre nach dem Tod von Troost durch Gall. Während des Nationalsozialismus diente der Führerbau als Repräsentationsbau Adolf Hitlers. Das Gebäude schloss den Königsplatz zusammen mit dem Verwaltungsbau der NSDAP städtebaulich Richtung Osten ab. Hier wurde unter anderem 1938 das Münchener Abkommen unterzeichnet.
- Verwaltungsbau
Gall war an zahlreichen repräsentativen Bauten des Nationalsozialismus beteiligt, unter anderem am Verwaltungsbau der NSDAP an der Gabelsbergerstraße in München. Dieser kam jedoch wegen des Kriegsbeginns über die Bunker-Anlagen im Kellergeschoss nicht hinaus und wurde somit nie fertiggestellt. Nach dem Krieg wurde auf diesen Fundamenten ein Neubau für die Technische Universität München errichtet, der 2007 wieder abgerissen wurde, um dem Neubau der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) Platz zu machen.
Weblinks
- Geplanter NS-Verwaltungsbau in München, Gabelsberger Straße
- NSDAP-Parteizentrum in München
- Reichskanzlerpalais Berlin
Einzelnachweise
- ↑ Sabine Brantl, Haus der Kunst, München: ein Ort und seine Geschichte im Nationalsozialismus, Alitear-Verlag 2007, Seite 37.
- ↑ a b c d e Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 172–173.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Gall, Leonhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 24. August 1884 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 20. Januar 1952 |
STERBEORT | München |