„Rudi Glöckner“ – Versionsunterschied
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Version vom 22. Mai 2011, 11:01 Uhr
Rudi Glöckner (* 20. März 1929 in Markranstädt; † 25. Januar 1999 ebenda) war ein deutscher Fußballschiedsrichter.
Glöckner war als Fußballspieler zunächst beim SSV Markranstädt, und, nachdem der Verwaltungskaufmann aus beruflichen Gründen nach Leipzig umgezogen war, beim SG Rotation Leipzig aktiv. 1952 legte er die Schiedsrichterprüfung ab und leitete 1953 sein erstes Spiel, die Bezirksligabegegnung zwischen Polygraph West gegen Motor Stötteritz. Seine Leistungen führten ihn bis in die höchste Spielklasse, die DDR-Oberliga, in der er zwischen 1959 und 1977 für seinen Heimatverein, die SSV Markranstädt, bei insgesamt 230 Spielen und nicht weniger als vier Mal beim Endspiel um den FDGB-Pokal (1963, 1968, 1971, 1974) als Schiedsrichter zum Einsatz kam.
International kam Glöckner erstmals bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio zum Einsatz, wo er die Begegnung zwischen Brasilien und der Vereinigten Arabischen Republik leitete. Als Vertreter des DFV, des Fußballverbands der DDR, leitete er das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko zwischen Brasilien und Italien (4:1). Er war damit der erste und bislang einzige Deutsche, der das Endspiel einer Weltmeisterschaft pfiff. Dieses fand am 21. Juni vor 107.000 Zuschauern im Aztekenstadion von Mexiko-Stadt statt.
Kurios war die Nominierung Glöckners für das Endspiel. Die brasilianische Delegation akzeptierte keinen der namhaften europäischen Unparteiischen und die italienische Delegation wollte keinen südamerikanischen Schiedsrichter. Asiatische Schiedsrichter hatten 1970 noch nicht die internationale Erfahrung und so entschied FIFA-Präsident Stanley Rous, der in der Vorrunde ein Spiel Glöckners gesehen hatte, dieser solle das Endspiel leiten. Rudi Glöckner hatte vor dieser WM erst ein A-Länderspiel gepfiffen und das Finale war erst das dritte Länderspiel für ihn. Vor Beginn des Spiels kam es noch zu einem Zwischenfall. Die mexikanischen Organisatoren hatten neben der brasilianischen und italienischen Flagge eine Fahne der Bundesrepublik Deutschland für den Schiedsrichter des Endspiels gehisst. Glöckner beschwerte sich darüber, aber die Organisatoren hatten keine andere Fahne. Glöckner hatte jedoch zufällig die Fahne der DDR mit Hammer und Zirkel im Koffer und so wurde die richtige Flagge schließlich doch noch gehisst. Die mexikanische Tageszeitung El Heraldo urteilte: „Der DDR-Unparteiische amtierte im Stile eines Klassemannes."[1] Allerdings waren seine Entscheidungen beileibe nicht alle unumstritten. Der vorzeitige Abpfiff der ersten Halbzeit - ein fast sicheres Tor durch den vor dem offenen Tor stehenden Pelé wurde damit verhindert - sowie ein nicht gegebener Elfmeter nur in der 89. Minute sind nur zwei Beispiele.
Rudi Glöckner war des Weiteren Schiedsrichter bei der EM 1972 in Belgien sowie der WM 1974 in der Bundesrepublik. Er leitete als Schiedsrichter des Weltverbandes FIFA für die DDR insgesamt 107 internationale Spiele, davon 24 A-Länderspiele. 1964 nahm er als Schiedsrichter zweier Begegnungen an den Olympischen Sommerspielen in Tokio teil. Am 26. August 1970 leitete er in Buenos Aires das Weltpokalendspiel (Rückspiel) zwischen Estudiantes de la Plata und Feyenoord Rotterdam (2:2), am 16. Januar 1974 das Supercup-Finale zwischen Ajax Amsterdam und dem AC Mailand in Amsterdam (6:0), am 3. Juni 1971 in Leeds das Endspiel (Rückspiel) im Messe-Pokal - der alten Bezeichnung des UEFA-Pokals - zwischen Leeds United und Juventus Turin (1:1) sowie am 19. Mai 1976 das Endspiel (Rückspiel) im UEFA-Pokal zwischen dem FC Brügge und dem FC Liverpool (1:1) im belgischen Brügge. Er gehört damit zu den wenigen Schiedsrichtern, die als Referee bei zwei Endspielen im selben internationalen Wettbewerb fungierten und ist mit Abstand der deutsche Schiedsrichter mit den meisten internationalen Endspielen.
Nach dem Ende seiner Schiedsrichterlaufbahn blieb Rudi Glöckner dem Sport als Organisator von Fußballturnieren und als Funktionär in verschiedenen Schiedsrichterkomissionen verbunden, darunter der der UEFA und des DFB sowie der des NOFV, der er auch vorstand.
Literatur
- Rudi Glöckner – Schiedsrichter und Symbolfigur. In: Sportmuseum aktuell. Mitteilungsblatt des Fördervereins Sächsisches Sportmuseum e.V. Nr. 1/2000, S. 39.
Einzelnachweise
- ↑ www.rotation-1950.de Rudi Glöckner pfiff Endspiel um die Fußball-WM, Traditionsecke der SG Rotation Leipzig, Ausgabe 08, Mai/2006
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Glöckner, Rudi |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballschiedsrichter |
GEBURTSDATUM | 20. März 1929 |
GEBURTSORT | Markranstädt, Deutschland |
STERBEDATUM | 25. Januar 1999 |
STERBEORT | Markranstädt |