„Fußball-Weltmeisterschaft 1958“ – Versionsunterschied

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Version vom 24. September 2010, 08:42 Uhr

FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 1958
Sverige 1958
Datei:WM1958 logo.png
Anzahl Nationen 16 (von 52 Bewerbern)
Weltmeister Brasilien (1. Titel)
Austragungsort Schweden
Eröffnungsspiel 8. Juni 1958
Endspiel 29. Juni 1958
Spiele 35
Tore 126 (⌀: 3,6 pro Spiel)
Zuschauer 820.000 (⌀: 23.429 pro Spiel)
Bester Spieler Just Fontaine Frankreich 13 Tore
Teilnehmer

Die Endrunde zur 6. Fußball-Weltmeisterschaft wurde vom 8. bis zum 29. Juni 1958 in Schweden ausgetragen. Obwohl turnusgemäß nach dem Turnier 1954 in der Schweiz ein südamerikanisches Land als Gastgeber an der Reihe gewesen wäre, war Schweden der einzige Bewerber für die Austragung dieser Weltmeisterschaft. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren nur wenige Länder in der Lage, die Ausrichtung einer großen Sportveranstaltung zu organisieren, weshalb die Entscheidung vom FIFA-Kongress auf der Tagung vom 23. Juni 1950 in Rio de Janeiro für das im Krieg neutrale Schweden getroffen wurde. Die brasilianische Nationalmannschaft gewann mit dem damals erst 17-jährigen späteren Weltstar Pelé ihren ersten Weltmeistertitel durch einen 5:2-Sieg gegen das Team des Gastgebers. 16 Nationalmannschaften spielten in 4 Vorrundengruppen mit jeweils 4 Mannschaften um den Titel. In den 35 Spielen wurden 126 Tore erzielt. Torschützenkönig wurde der Franzose Just Fontaine, der mit 13 Treffern Frankreich zum dritten Platz schoss und einen bis heute nicht erreichten Rekord aufstellte. Der Titelverteidiger Deutschland, inzwischen durch den Beitritt des Saarlandes verstärkt, unterlag der Heimmannschaft im harten Halbfinale und Frankreich beim Spiel um Platz 3, Österreich schied in der Vorrunde sieglos aus, die Schweiz und die Mannschaft der DDR konnten sich nicht qualifizieren.

Das Fernsehen und die WM

Die Weltmeisterschaft 1958 war die erste, die vom Fernsehen auf alle Kontinente übertragen wurde. Die Live-Spiele wurden allerdings von der FIFA bestimmt. In der Bundesrepublik sah man u.a. die Vorrundenspiele gegen Argentinien und Nordirland sowie ein Viertel- und ein Halbfinalspiel original. Die Begegnung um Platz 3 und das Finale wurde ebenfalls im Fernsehen live gesendet. Da die Übertragung aller deutschen WM-Spiele nicht gewährleistet war, kam es am 24. Juni zu der kuriosen Situation, dass die Fußballfans in Deutschland um 19:00 auf dem Bildschirm das Halbfinalspiel zwischen Brasilien und Frankreich sahen, und gleichzeitig im Rundfunk der dramatischen Partie zwischen Deutschland und Schweden lauschten, die von Rudi Michel (1. Halbzeit) und Herbert Zimmermann (2. Halbzeit) kommentiert wurde.

Bewegte Bilder von der gesamten WM-Endrunde (inklusive der deutschen Halbfinalbegegnung gegen Schweden) gab es erst ab dem 4. Juli 1958 in den Kinos, als der WM-Dokumentarfilm "Hinein!" gezeigt wurde. Der Film wurde von der UfA und Generalkonsul Hans Schubert produziert. Chefreporter war Sammy Drechsel. Weitere Sprecher der Dokumentation waren Heribert Meisel, Herbert Zimmermann und Heinz Gottschalk.

Austragungsorte

Zwölf Städte wurden als Austragungsorte des Turniers gewählt. Die größten Stadien waren das Råsunda in Stockholm und das Ullevi in Göteborg mit jeweils nahezu 50.000 Plätzen. Nördlichstes Stadion, in dem jemals ein WM-Spiel ausgetragen wurde, war das Stadion in der kleinen Stadt Sandviken. In folgenden Städten wurde gespielt:

Borås (Ryavallen) – Eskilstuna (Tunavallen) – Göteborg (Ullevi) – Halmstad (Örjans vall) – Helsingborg (Olympia) – Malmö (Malmö Stadion) – Norrköping (Norrköpings Idrottspark) – Örebro (Eyravallen) – Sandviken (Jernvallen) – Stockholm (Råsunda) – Uddevalla (Rimnersvallen) – Västerås (Arosvallen)

Qualifikation

Hauptartikel: Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1958

Von den insgesamt 52 gemeldeten Mannschaften konnten sich 14 Teams qualifizieren. Gastgeber Schweden und Deutschland als Titelverteidiger waren automatisch qualifiziert. Größte Überraschung war das Scheitern des zweifachen Weltmeisters Italien, das gegen die bis dahin unbedeutende Mannschaft aus Nordirland ausschied, und Uruguay, das in der Südamerika-Gruppe 2 der paraguayischen Mannschaft den Vortritt lassen musste. Spanien, dessen Vereine zu dieser Zeit die europäischen Pokalwettbewerbe beherrschten, verpasste die Qualifikation gegen Schottland. Die Mannschaft aus Wales nahm als Vertreter Asiens und Afrikas am Turnier teil, da sich alle islamischen Länder Afrikas und Asiens weigerten, gegen Israel anzutreten. Daher wurde mit Wales ein Gruppenzweiter der Europa-Qualifikation zugelost, der sich gegen Israel durchsetzen konnte. Die Nationalmannschaften von Nordirland, der Sowjetunion und Wales nahmen zum ersten Mal an einer Endrunde teil. Das Vereinigte Königreich war erst- und letztmals komplett mit seinen vier Verbänden England, Schottland, Wales und Nordirland vertreten.

12 aus Europa Vorlage:Flagicon BR Deutschland Vorlage:Flagicon England Vorlage:Flagicon Frankreich Vorlage:Flagicon Jugoslawien
Vorlage:Flagicon Nordirland Vorlage:Flagicon Österreich Vorlage:Flagicon Schottland Vorlage:Flagicon Schweden
Vorlage:Flagicon Sowjetunion Vorlage:Flagicon Tschechoslowakei Ungarn Wales
3 aus Südamerika Vorlage:Flagicon Brasilien Vorlage:Flagicon Argentinien Paraguay
1 aus Nord- und Mittelamerika Mexiko

Auslosung und Modus

Festlegung des Spielplans bei der Auslosung

Die Mannschaften wurden nach geografischer Lage eingeteilt. Aus jedem der vier Töpfen wurde jeder Gruppe je eine Mannschaft frei zugelost. Schon vorher wurde festgelegt, dass die Gruppe mit Schweden in Stockholm spielt.

Topf 1: Westeuropa BR Deutschland • Frankreich • Österreich • Schweden
Topf 2: Amerika Argentinien • Brasilien • Mexiko • Paraguay
Topf 3: Großbritannien   England • Nordirland • Schottland • Wales
Topf 4: Osteuropa Jugoslawien • Sowjetunion • Tschechoslowakei • Ungarn

Die 16 Teilnehmer traten in vier Vorgruppen mit je vier Mannschaften an. Im Gegensatz zum voran gegangenen Turnier in der Schweiz wurde auf eine Setzliste verzichtet, so dass in den einzelnen Gruppen wieder jeder gegen jeden spielen musste. Die beiden Gruppenersten qualifizierten sich für das Viertelfinale, bei Punktgleichheit auf dem zweiten und dritten Platz wurde ein Entscheidungsspiel angesetzt. Ab dem Viertelfinale wurde das Turnier im K.-o.-System ausgetragen.

Spielergebnisse

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4
Vorlage:Flagicon Deutschland Vorlage:Flagicon Frankreich Vorlage:Flagicon Schweden Vorlage:Flagicon Österreich
Vorlage:Flagicon Argentinien Paraguay Mexiko Vorlage:Flagicon Brasilien
Vorlage:Flagicon Nordirland Vorlage:Flagicon Schottland Wales Vorlage:Flagicon England
Vorlage:Flagicon Tschechoslowakei Vorlage:Flagicon Jugoslawien Ungarn Vorlage:Flagicon Sowjetunion

Gruppenspiele

Schwedens Liedholm erzielt im Gruppenspiel gegen Mexiko ein Tor

In Gruppe 1 setzte sich Deutschland dank zweier Unentschieden und eines Sieges über Argentinien durch, das lediglich Platz vier belegte. Frankreich platzierte sich in Gruppe 2 knapp vor Jugoslawien. Der als Ersatzspieler angereiste Just Fontaine erzielte sechs Tore. Schweden und Brasilien wurden nach überzeugenden Auftaktsiegen ungefährdet Gruppensieger.

In drei Gruppen gab es Entscheidungsspiele um Platz zwei. England unterlag dabei dem WM-Neuling Sowjetunion. Von den vier britischen Teams erreichten nur die ursprünglich als schwächer eingeschätzten Wales und Nordirland die nächste Runde. Österreich hatte das Pech, in die spielstärkste Gruppe gelost worden zu sein, und schied, nach einem Unentschieden gegen England, erwartungsgemäß aus.

Gruppe 1

Rang Land Tore Punkte
1 Vorlage:Flagicon BR Deutschland 7:5 4:2
2 Vorlage:Flagicon Nordirland 4:5 3:3
3 Vorlage:Flagicon Tschechoslowakei 8:4 3:3
4 Vorlage:Flagicon Argentinien 5:10 2:4
8. Juni 1958 in Malmö
Vorlage:Flagicon Argentinien Vorlage:Flagicon BR Deutschland 1:3 (1:3)
8. Juni 1958 in Halmstad
Vorlage:Flagicon Nordirland Vorlage:Flagicon Tschechosl. 1:0 (1:0)
11. Juni 1958 in Helsingborg
Vorlage:Flagicon BR Deutschland Vorlage:Flagicon Tschechosl. 2:2 (0:2)
11. Juni 1958 in Halmstad
Vorlage:Flagicon Nordirland Vorlage:Flagicon Argentinien 1:3 (1:1)
15. Juni 1958 in Malmö
Vorlage:Flagicon BR Deutschland Vorlage:Flagicon Nordirland 2:2 (1:1)
15. Juni 1958 in Helsingborg
Vorlage:Flagicon Tschechosl. Vorlage:Flagicon Argentinien 6:1 (3:0)

Entscheidungsspiel um Platz 2:

17. Juni 1958 in Malmö
Vorlage:Flagicon Nordirland Vorlage:Flagicon Tschechosl. 2:1 n.V. (1:1, 1:1)

Gruppe 2

Rang Land Tore Punkte
1 Vorlage:Flagicon Frankreich 11:7 4:2
2 Vorlage:Flagicon Jugoslawien 7:6 4:2
3 Paraguay 9:12 3:3
4 Vorlage:Flagicon Schottland 4:6 1:5
8. Juni 1958 in Norrköping
Vorlage:Flagicon Frankreich Paraguay 7:3 (2:2)
8. Juni 1958 in Västerås
Vorlage:Flagicon Jugoslawien Vorlage:Flagicon Schottland 1:1 (1:0)
11. Juni 1958 in Västerås
Vorlage:Flagicon Frankreich Vorlage:Flagicon Jugoslawien 2:3 (1:1)
11. Juni 1958 in Norrköping
Paraguay Vorlage:Flagicon Schottland 3:2 (2:1)
15. Juni 1958 in Örebro
Vorlage:Flagicon Frankreich Vorlage:Flagicon Schottland 2:1 (2:0)
15. Juni 1958 in Eskilstuna
Vorlage:Flagicon Jugoslawien Paraguay 3:3 (2:1)

Gruppe 3

Rang Land Tore Punkte
1 Vorlage:Flagicon Schweden 5:1 5:1
2 Wales 2:2 3:3
3 Ungarn 6:3 3:3
4 Mexiko 1:8 1:5
8. Juni 1958 in Stockholm
Vorlage:Flagicon Schweden Mexiko 3:0 (1:0)
8. Juni 1958 in Sandviken
Wales Ungarn 1:1 (1:1)
11. Juni 1958 in Stockholm
Wales Mexiko 1:1 (1:0)
11. Juni 1958 in Stockholm
Vorlage:Flagicon Schweden Ungarn 2:1 (1:0)
15. Juni 1958 in Stockholm
Vorlage:Flagicon Schweden Wales 0:0
15. Juni 1958 in Sandviken
Ungarn Mexiko 4:0 (1:0)

Entscheidungsspiel um Platz 2:

17. Juni 1958 in Stockholm
Wales Ungarn 2:1 (0:1)

Gruppe 4

Rang Land Tore Punkte
1 Vorlage:Flagicon Brasilien 5:0 5:1
2 Vorlage:Flagicon Sowjetunion 4:4 3:3
3 Vorlage:Flagicon England 4:4 3:3
4 Vorlage:Flagicon Österreich 2:7 1:5
8. Juni 1958 in Uddevalla
Vorlage:Flagicon Brasilien Vorlage:Flagicon Österreich 3:0 (1:0)
8. Juni 1958 in Göteborg
Vorlage:Flagicon Sowjetunion Vorlage:Flagicon England 2:2 (1:0)
11. Juni 1958 in Göteborg
Vorlage:Flagicon Brasilien Vorlage:Flagicon England 0:0
11. Juni 1958 in Borås
Vorlage:Flagicon Sowjetunion Vorlage:Flagicon Österreich 2:0 (1:0)
15. Juni 1958 in Borås
Vorlage:Flagicon England Vorlage:Flagicon Österreich 2:2 (0:1)
15. Juni 1958 in Göteborg
Vorlage:Flagicon Brasilien Vorlage:Flagicon Sowjetunion 2:0 (1:0)

Entscheidungsspiel um Platz 2:

17. Juni 1958 in Göteborg
Vorlage:Flagicon Sowjetunion Vorlage:Flagicon England 1:0 (0:0)

Finalrunde

Spielplan Finalrunde

Viertelfinale Halbfinale Finale
Vorlage:Flagicon Deutschland 1
Vorlage:Flagicon Jugoslawien 0
Vorlage:Flagicon Deutschland 1
Vorlage:Flagicon Schweden 3
Vorlage:Flagicon Schweden 2
Vorlage:FlagiconSowjetunion 0
Vorlage:Flagicon Schweden 2
Vorlage:Flagicon Brasilien 5
Vorlage:Flagicon Frankreich 4
Vorlage:Flagicon Nordirland 0
Vorlage:Flagicon Frankreich 2
Spiel um Platz 3
Vorlage:Flagicon Brasilien 5
Vorlage:Flagicon Brasilien 1 Vorlage:Flagicon Deutschland 3
Wales 0 Vorlage:Flagicon Frankreich 6

Viertelfinale

Nordirland, Wales und die Sowjetunion hatten zum Erreichen des Viertelfinales Entscheidungsspiele absolvieren müssen und hatten weniger als 48 Stunden Zeit für Regeneration und Ortswechsel. Erwartungsgemäß waren sie in der nächsten Runde chancenlos – Brasilien, Frankreich und Schweden kamen zu leichten Siegen.

Deutschland hatte mit Jugoslawien einen deutlich schwierigeren Gegner zu überwinden. Eine frühe Führung durch Helmut Rahn konnte mühsam über die Zeit gerettet werden.

19. Juni 1958 Malmö Vorlage:Flagicon BR Deutschland Vorlage:Flagicon Jugoslawien 1:0 (1:0)
19. Juni 1958 Norrköping Vorlage:Flagicon Frankreich Vorlage:Flagicon Nordirland 4:0 (1:0)
19. Juni 1958 Stockholm Vorlage:Flagicon Schweden Vorlage:Flagicon Sowjetunion 2:0 (0:0)
19. Juni 1958 Göteborg Vorlage:Flagicon Brasilien Wales 1:0 (0:0)

Halbfinale

Das deutsche Team musste sich in Göteborg in durch Megafon-Rufe gekennzeichneter Atmosphäre mit dem Gastgeber Schweden auseinandersetzen. Nach ausgeglichenem Spiel stand es zur Halbzeit 1:1. Dann wurde Erich Juskowiak wegen Revanchefoul an Italienprofi Kurt Hamrin vom Platz gestellt. Nach Verletzungsausfall von Fritz Walter gewannen die Schweden 3:1. Die sportlichen Beziehungen zwischen beiden Nationen blieben nach dieser „Schlacht von Göteborg“ für einige Jahre gestört.

Das zweite Halbfinalspiel zwischen Frankreich und Brasilien war lange Zeit ausgeglichen. Erst als sich der französische Kapitän Robert Jonquet nach gut einer halben Stunde beim Stand von 1:1 das Bein brach (und nach dem geltenden Reglement nicht ersetzt werden durfte), gewannen die Südamerikaner die Oberhand und siegten deutlich mit 5:2. Es ist bis heute der einzige Sieg Brasiliens gegen Frankreich bei einer WM, danach konnte Frankreich dreimal (1986, 1998 und 2006) gewinnen.

24. Juni 1958 Göteborg Vorlage:Flagicon Schweden Vorlage:Flagicon BR Deutschland 3:1 (1:1)
24. Juni 1958 Stockholm Vorlage:Flagicon Frankreich Vorlage:Flagicon Brasilien 2:5 (1:2)

Spiel um Platz 3

28. Juni 1958 Göteborg Vorlage:Flagicon BR Deutschland Vorlage:Flagicon Frankreich 3:6 (1:3)

Endspiel

29. Juni 1958 Stockholm Vorlage:Flagicon Brasilien
Vorlage:Flagicon Schweden 5:2 (2:1)
Pelé im Endspiel im Duell mit drei schwedischen Verteidigern

Gegen die spielstarken Brasilianer hatten die Schweden trotz ihres Heimvorteils keine Chance. Nach einem 0:1-Rückstand erzielten die Südamerikaner vier Tore in Folge. Durch das artistisch vollendete 3:1 machte erneut der siebzehnjährige Pelé auf sich aufmerksam, der damit endgültig zum großen Star dieser Weltmeisterschaft wurde.

Brasilien 1889 Brasilien: Gilmar - D. Santos, N. Santos, Zito - Bellini (c), Orlando - Garrincha, Didi, Vavá, Pelé, Zagallo. Trainer: Vicente Feola

Schweden Schweden: Svensson - Bergmark, Axbom, Börjesson - Gustavsson, Parling - Hamrin, Gren, Simonsson, Liedholm (c), Skoglund. Trainer: George Raynor

Schiedsrichter: Frankreich Maurice Guigue; Assistenten: Deutschland Albert Dusch, Argentinien Juan Gardeazábal

Ehrungen der Platzierten

Raymond Kopa wurde zu Europas Fußballer des Jahres gewählt, Helmut Rahn und Just Fontaine belegten die Plätze 2 und 3. Orvar Bergmark wurde mit dem Guldbollen als bester schwedischer Fußballer des Jahres ausgezeichnet und Maurice Lafont Frankreichs Fußballer des Jahres. In Brasilien und Deutschland gab es zu der Zeit noch keine solche Auszeichnung.

Statistik

Beste Torschützen

Name Land Tore
Just Fontaine Frankreich 13
Pelé Brasilien 6
Helmut Rahn Deutschland 6
Peter McParland Nordirland 5
Vavá Brasilien 5
Kurt Hamrin Schweden 4
Agne Simonsson Schweden 4
Lajos Tichy Ungarn 4
Zdeněk Zikán Tschechoslowakei 4

Die Elf des Turniers

Von der europäischen und südamerikanischen Presse wurden folgende Spieler am häufigsten dafür genannt (nach Friedebert Becker 1958, S. 13f.)

  • Torhüter: Gregg (NIR), Jaschin (SU), Gilmar (BRA)
  • Verteidiger: Djalma Santos (BRA), Bergmark (SVE), Juskowiak (D), Nílton Santos (BRA)
  • Mittelläufer: Gustavsson (SVE), Zebec (JUG))
  • Außenläufer: Woinow (SU), Szymaniak (D), Blanchflower (NIR), Penverne (F)
  • Halbstürmer: Kopa (F), Didi (BRA), Pelé (BRA), Walter (D), Gren (SVE), Piantoni (F)
  • Flügelstürmer: Garrincha (BRA), Skoglund (SVE), Rahn (D), Zagalo (BRA), McParland (NIR), Corbatta (ARG)
  • Mittelstürmer: Fontaine (F), Vavá (BRA)

Sonstiges

Nach der Niederlage im Halbfinale gegen Schweden kam es in Deutschland zu Ausschreitungen gegen schwedische Touristen. In Hamburg wurden Reifen von schwedischen Autos zerstochen und die sehr populäre Schwedenplatte verschwand von den Speisekarten von Restaurants. Auslöser war aus Sicht eines Teils der deutschen Öffentlichkeit das Verhalten einiger schwedischen Fans während des Spiels, die, von Animateuren ermuntert, eine vermeintlich feindliche Atmosphäre im Stadion von Göteborg verursachten, und der Platzverweis gegen Erich Juskowiak.

Mit England, Nordirland, Schottland und Wales nahmen zum bisher einzigen Male alle vier britischen Verbände an einer Endrunde teil. Von diesen erreichten nur die schwächer eingeschätzten Mannschaften aus Nordirland und Wales das Viertelfinale. Immerhin war England die einzige Mannschaft, die gegen den späteren Weltmeister Brasilien nicht verloren hatte, konnte aber auch keines seiner drei Gruppenspiele gewinnen und schied nach einem Entscheidungsspiel gegen die UdSSR aus.

Das Endspiel war das erste WM-Finale, in dem sich Mannschaften aus Europa und Südamerika gegenüberstanden. Mit seinem Sieg gelang es Brasilien zum ersten und bisher einzigen Mal, als südamerikanisches Land ein WM-Turnier in Europa zu gewinnen. Zudem war es der erste WM-Titel für ein Land, das im Turnierverlauf nur gegen Mannschaften anderer Konföderationen spielte. Dies gelang nur Brasilien 1994 und 2002 nochmals, mit dem Unterschied, das Brasilien 1958 nur gegen europäische Mannschaften spielte, 1994 und 2002 aber auch gegen afrikanische, mittel- und nordamerikanische Mannschaften. Es ist auch das bis heute einzige Finale in dem der Gastgeber unterlag. 1950 hatte Brasilien als Gastgeber zwar das letzte Spiel gegen Uruguay verloren, dies war aber kein eigentliches Finale.

Die Fußball-WM 1958 war Thema des fiktiven Dokumentationsfilms Konspiration 58 des schwedischen Regisseurs Johan Löfstedt von 2002. Darin wird behauptet, es gebe eine gleichnamige Gruppe, die der Überzeugung sei, die WM habe nie stattgefunden, sondern wäre ähnlich der Mondlandung als TV-Ereignis inszeniert gewesen. Dazu wird eine Vielzahl angeblicher Beweise geliefert. Der Film sollte eigentlich als Mockumentary die Zuschauer dazu anregen, Medienberichte kritischer zu hinterfragen. Die Behauptungen des Films verbreiteten sich jedoch als Verschwörungstheorie weiter.

Literatur

  • Friedebert Becker: Fussball-Weltmeisterschaft 1958. Copress, München 1958 (Lizenzausg. für den Bertelsmann Lesering)
  • Werner Skrentny: Fußballweltmeisterschaft 1958 Schweden. AGON, Kassel 2002 ISBN 3-89784-192-4
  • Süddeutsche Zeitung WM-Bibliothek: 1958 Schweden. München 2005 ISBN 3-86615-157-8

Siehe auch

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