„Aura (Migräne)“ – Versionsunterschied

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== Bedeutung für die Kunst ==
== Bedeutung für die Kunst ==
Inspirationen durch Migräneaura-bedingte visuelle Störungen und halluzinationsähnliche Veränderungen der Wahrnehmung spiegeln sich in den künstlerischen Werken namhafter Migränepatienten, wie [[Vincent van Gogh]]<ref name="van Gogh"/>, [[Giorgio de Chirico]]<ref>Matthias Bormuth, Klaus Podoll, Carsten Spitzer (2007). ''Kunst und Krankheit: Studien zur Pathographie''. Wallstein Verlag. ISBN 3835301136.</ref>, [[Sarah Raphael]]<ref name="pmid12151496">{{cite journal |author=Podoll K, Ayles D |title=Inspired by migraine: Sarah Raphael's 'Strip!' paintings |journal=J R Soc Med |volume=95 |issue=8 |pages=417–9 |year=2002 |month=August |pmid=12151496 |pmc=1279971 |doi= |url=http://www.jrsm.org/cgi/pmidlookup?view=long&pmid=12151496}}</ref> wider. Ein durchaus naheliegender Einfluss von Migräneauren auf die schöpferische Tätigkeit [[Pablo Picasso]]s wird kontrovers diskutiert<ref>{{cite journal |author=Podoll K, Robinson D, Nicola U |title=L'ipotesi di un'origine emicranica della pittura di Picasso: una rassegna critica. |journal=Confinia Cephalalgica |year=2003 |volume=12 |pages=11-23}}</ref> wider. Durch Beschreibung von Wahrnehmungsstörungen des unter Migräne leidenden britischen Schriftstellers [[Lewis Carroll]] in seinem Werk „[[Alice im Wunderland]]“ wurden diese Migräneauras mit ausgeprägten visuellen Wahrnehmungsstörungen auch als [[Alice-im-Wunderland-Syndrom]] bezeichnet<ref name="pmid13304769">{{cite journal |author=Todd J |title=The syndrome of Alice in Wonderland |journal=Can Med Assoc J |volume=73 |issue=9 |pages=701–4 |year=1955 |month=November |pmid=13304769 |pmc=1826192 |doi= |url=}}</ref>.
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 10. August 2009, 04:53 Uhr

Vincent van Goghs „Sternennacht“ gilt als ein künstlerisches Werk, in das Inspirationen durch Wahrnehmungsstörungen einer Migräneaura einflossen.[1]

Die Migräneaura ist ein mögliches, jedoch nicht essenzielles neurologisches Symptom der Migräne, das der zumeist folgenden Kopfschmerzphase vorangeht. Sie tritt in etwa 15–20% der Migräneanfälle auf und ist das entscheidende diagnostische Kriterium zur Unterscheidung zwischen einer klassischen Migräne (Migräne mit Aura) und einer gewöhnlichen Migräne (Migräne ohne Aura). Charakteristisch sind dynamische, meist visuelle oder sensorische Wahrnehmungsstörungen.

Symptome

Es können während der Migräneaura langsam einsetzende und wieder abklingende visuelle Störungen (z. B. Skotome, Fortifikationen, Verlust des räumlichen Sehens, Unschärfe bis hin zu einem halbseitigen Verlust des Sehens), Störungen des Geruchsempfindens, Sensibilitätsstörungen (z. B. Verlust der Berührungsempfindung oder Kribbelempfindungen in den Armen, Beinen und im Gesicht), Gleichgewichtsstörungen, Sprachstörungen oder andere neurologische Ausfälle auftreten. Die Aura wird von Patient zu Patient anders wahrgenommen und beschrieben. Charakteristisch ist die Dynamik des Prozesses, d. h. z. B. das „Wandern“ des Flimmerskotoms im Gesichtsfeld oder Wandern des Kribbelgefühls im Arm oder durch die einzelnen Finger. Auch eine Verschiebung der Aurasymptome, beispielsweise von Sehstörungen über Sensibilitätsstörungen bis hin zu Sprachstörungen und Lähmungserscheinungen kann beobachtet werden. Diese Dynamik zeigt sich auch bei Messungen im Gehirn in Form einer wandernden Störungsfront (Streudepolarisierung). Die Dynamik der Symptome sowie deren langsames Einsetzen und Abklingen sind ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen neurologischen Erkrankungen, insbesondere gegenüber dem Schlaganfall. Die Aura hat keinerlei schädigende Auswirkungen auf das Hirngewebe, ihre Anzeichen sind lediglich vorübergehend und dauern in der Regel bis zu 60 min.

Therapie und Prophylaxe

Eine spezifische Behandlung der Migräneaura ist in der Regel nicht erforderlich. Die Meidung von Migränetriggern oder eine prophylaktische Behandlung der Grunderkrankung kann die Häufigkeit von Migräneauren reduzieren. Hierbei hat sich unter anderem das Antiepileptikum Lamotrigin als wirksam erwiesen ohne dabei Auswirkungen auf das Auftreten anderer Migränesymptome, einschließlich dem Migränekopfschmerz, zu haben[2].

Therapeutische Maßnahmen zur Akutbehandlung einer Migräneaura sind bis heute nicht ausreichend validiert. In einer kleinen Studie konnte Ketamin als Nasenspray bei einigen Patienten die Aura unterbrechen[3].

Bedeutung für die Kunst

Inspirationen durch Migräneaura-bedingte visuelle Störungen und halluzinationsähnliche Veränderungen der Wahrnehmung spiegeln sich in den künstlerischen Werken namhafter Migränepatienten, wie Vincent van Gogh[1], Giorgio de Chirico[4], Sarah Raphael[5] wider. Ein durchaus naheliegender Einfluss von Migräneauren auf die schöpferische Tätigkeit Pablo Picassos wird kontrovers diskutiert[6]. Durch Beschreibung von Wahrnehmungsstörungen des unter Migräne leidenden britischen Schriftstellers Lewis Carroll in seinem Werk „Alice im Wunderland“ wurden diese Migräneauras mit ausgeprägten visuellen Wahrnehmungsstörungen auch als Alice-im-Wunderland-Syndrom bezeichnet[7].

Einzelnachweise

  1. a b Richard Grossinger: Migraine Auras: When the Visual World Fails. North Atlantic Books, 2006, ISBN 1-55643-619-X, The Nature and Experience of Migraina Auras, S. 1–96.
  2. Pascual J, Caminero AB, Mateos V, et al: Preventing disturbing migraine aura with lamotrigine: an open study. In: Headache. 44. Jahrgang, Nr. 10, 2004, S. 1024–8, doi:10.1111/j.1526-4610.2004.04198.x, PMID 15546267 (wiley.com).
  3. Kaube H, Herzog J, Käufer T, Dichgans M, Diener HC: Aura in some patients with familial hemiplegic migraine can be stopped by intranasal ketamine. In: Neurology. 55. Jahrgang, Nr. 1, Juli 2000, S. 139–41, PMID 10891926 (neurology.org).
  4. Matthias Bormuth, Klaus Podoll, Carsten Spitzer (2007). Kunst und Krankheit: Studien zur Pathographie. Wallstein Verlag. ISBN 3835301136.
  5. Podoll K, Ayles D: Inspired by migraine: Sarah Raphael's 'Strip!' paintings. In: J R Soc Med. 95. Jahrgang, Nr. 8, August 2002, S. 417–9, PMID 12151496, PMC 1279971 (freier Volltext) – (jrsm.org).
  6. Podoll K, Robinson D, Nicola U: L'ipotesi di un'origine emicranica della pittura di Picasso: una rassegna critica. In: Confinia Cephalalgica. 12. Jahrgang, 2003, S. 11–23.
  7. Todd J: The syndrome of Alice in Wonderland. In: Can Med Assoc J. 73. Jahrgang, Nr. 9, November 1955, S. 701–4, PMID 13304769, PMC 1826192 (freier Volltext).