„Henochische Sprache“ – Versionsunterschied
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==== Golden Dawn ==== |
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Ende des [[19. Jahrhundert]]s erlangte ein Teil von John Dees Aufzeichnungen die Aufmerksamkeit der Gründer des [[Hermetic Order of the Golden Dawn|Hermetischen Orden der Goldenen Dämmerung]], welche das System als [[Magie|magisch]] verstanden und ein [[Initiation|Einweihungssystem]] darum konzipierten. Die Fragmente in henochischer Sprache wurden als Formeln zur [[Beschwörung]] interpretiert, und durch den Golden Dawn um Elemente aus der [[Ägyptische Mythologie|ägyptischen Mythologie]] bereichert. |
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[[Bild:GD CipherManuscript Folio47.png|thumb|right|Cipher Manuscript fol. 47]] |
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Henochisches Material findet sich bereits im ''Cipher Manuscript''. So ist auf Blatt 47 in der Mitte der oberen Hälfte deutlich die henochische ''Tafel der Vereinigung'' (dort als „Union Tablet of the Elemental Tablets“ bezeichnet) zu sehen. Beim ''Cipher Manuscript'' handelt es sich um ein verschlüsseltes (es wurde ein Code-Alphabet aus dem Buch ''Polygraphiae'' des deutschen [[Abt]]s [[Trithemius]] verwendet) und vermeintlich authentisches Manuskript, auf dem die gesamte Gründungslegende des Golden Dawn-Ordens basierte und seine tradierte Abstammung als echter Rosenkreuzer-Orden hergeleitet wurde. |
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;Henochisches Schach |
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Eine weitere Besonderheit des Golden Dawn war der Gebrauch eines [[Schach]]spiels, welches auf den Elementartafeln des henochischen Systems aufbaute. Aus den vier Kleinen Ecken der Tafeln werden jeweils sechzehn Felder genommen (die sogenannten „Dienenden Felder“), um für jedes Element ein Spielfeld zu erhalten.<br> |
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Das Spiel erinnert in seinen Regeln an die Vorläufer des Schach wie [[Chaturanga]]. Es wird von bis zu vier Spielern gespielt, jeder steht an einer Seite des Feldes und baut seine Figuren in einer der Ecken auf. Dabei gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die Figuren zu Beginn einer Partie aufzustellen, abhängig von dem gewählten Spielfeld. Das Spiel und die Figuren orientieren sich in vielen Details an den Lehren des Golden Dawn, so ist jede Figur, einschließlich der Bauern, einem ägyptischen Gott zugeschrieben. Die Bauern entsprechen jedoch bei jeder Farbe den selben Gottheiten (Horussöhne) die Offiziere Läufer, Springer, Turm, Dame und König entsprechen bei jeder Farbe anderen Gottheiten.<br> |
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Im Golden Dawn wurde diese Variante des Schach ritualisiert und für die [[Wahrsagerei|Divination]] verwendet. [[William Butler Yeats]] beschreibt eine solche Arbeit in seinen Memoiren. |
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Die Organisationen, welche die Tradition des Golden Dawn weiterführen, sind sich uneins über den Stellenwert des Henochischen. |
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Version vom 26. September 2008, 22:34 Uhr
Henochisch | ||
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Projektautor | Dr. John Dee | |
Jahr der Veröffentlichung | 1583 | |
Linguistische Klassifikation |
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Henochisch, oder die henochische Sprache ist eine magische Sprache.[1]Sie entstand ab dem 10. März 1582 in London/Mortlake durch Kristallomantie. Der Mathematiker, Geograph und Entwickler von Navigationsinstrumenten John Dee (* 1527 - † 1608), der damals noch als Hofastrologe und Berater der englischen Königin Elisabeth I. tätig war, notierte sie genau nach dem Diktat des Mediums Edward Kelley (* 1555 - † 1595)[Anm. 1], solange es sich in Trance befand. Laut Kelley sollte diese Sprache der Kommunikation Gottes mit seinen Engeln dienen. Kelley und Dee wollen sie von Engeln empfangen haben. Sie verfügt über ein individuelles Alphabet, Wortschatz und Grammatik.<br\>
Ursprung
Von 1581 bis 1587 führte John Dee eine Reihe von magischen Operationen aus, deren Ziel es war, von den Engeln Gottes die Weisheiten zu erlangen, von denen er glaubte, sie seien mit den biblischen Patriarchen verlorengegangen. Im März 1582 lernte er Edward Kelley kennen, seinen einzigen Gehilfen bei diesem Vorhaben. Kelley war Rechtsgelehrter von zweifelhaftem Ruf, da er, bevor er Dee kennen lernte, wegen Betruges verurteilt worden war. Die Strafe für sein Vergehen war der Verlust der Ohren, welche ihm nach dem Prozess abgeschnitten wurden.
Während der Sitzungen schaute Kelley in eine Kristallkugel und verfiel in Trance. Diese Kristallkugel, in den Manuskripten als Schaustein bezeichnet, lag auf dem Sigillum Dei Aemeth, welches in der Mitte der Tabula Sancta platziert war. Nach den vorbereitenden Gebeten, welche häufig über eine Stunde in Anspruch nahmen, stieg den Schilderungen Kelleys zufolge ein Licht aus dem Kristall und schwebte zu Edward Kelley, welcher darauf hin begann die Nachrichten der Engel zu übermitteln. John Dee hatte vor sich mehrere Tafeln, bestehend aus 49 mal 49 Feldern, in denen einzelne Buchstaben angeordnet waren. Kelley sah in dem Kristall einen Engel, der ihm identische Tafeln zeigte und auf diesen auf die Felder deutete, um einzelne Buchstaben zu übermitteln. Die henochischen Rufe wurden auf diese Weise in langen Sitzungen übermittelt, allerdings diktierte der Engel sie rückwärts, um diese Rufe nicht schon während der Sitzungen zur Wirkung zu bringen. Die ersten vier Rufe wurden zusammen mit ihren Übersetzungen diktiert, die Rufe fünf bis achtzehn wurden danach diktiert, ihre Übersetzungen wurden von den Engeln erst einige Wochen später diktiert. In der Zeit zwischen der Übermittlung der letzten zwölf Rufe und deren Übersetzungen wurden die Namen der 91 „Teile der Erde“ und deren Bezüge zu Regionen der Erde übermittelt, sowie die vier Tafeln der Elemente. Als letztes wurde der Ruf der Æthyre übermittelt, daraufhin dessen Übersetzung und die Namen der 30 Æthyre.
Die henochische Sprache war gemäß Dee die Sprache der Engel und bis dahin unbekannt. Henoch war ein biblischer Patriarch, der verschiedenen Berichten zufolge großes Wissen direkt aus göttlicher Quelle erhielt und in den Himmel entrückt wurde, ähnlich Elija. So wurde sein Wissen nahezu gleichwertig mit dem Adams betrachtet (vor dessen Vertreibung aus dem Paradies). Der Name Henoch war in den Köpfen der Gelehrten der damaligen Gesellschaft ein Synonym für großes okkultes Wissen. Da Henoch mit den Engeln kommunizierte und sprach, so wie auch Dee selbst dies vorgab, wurde das Henochische System bekannt unter dem Namen des als Vorbild dienenden Propheten, anstatt unter dem Namen des Menschen der es aufzeichnete.
Das Henochische System
Bestandteile
Mit der henochischen Sprache zusammen werden eine Reihe von Diagrammen, Symbolen und Tafeln genutzt. Ein spezielles Diagramm stellt dabei das Sigillum Dei Æmeth dar, welches in seiner besonderen Komplexität mehrere Tafeln und Symbole kombiniert. Die Tafeln umfassen eine große Sammlung verschiedener Tabellen, gefüllt mit Zahlen, Symbolen und hauptsächlich Buchstaben, wobei einige Tabellen in ihren Zellen auch Kombinationen zeigen.
Die Tabula Sancta
Für ihre Arbeiten nutzten Edward Kelley und John Dee einen „magischen Apparat“, welcher aus einer ganzen Reihe von Tafeln und Symbolen bestand. Diese Ansammlung von Symbolen wird als Tabula Sancta bezeichnet, als „Heiliger Tisch“. Der Tisch steht auf vier Füßen, welche auf je einem in eine Wachsplatte gezogenen Siegel ruhen. Zwei dieser Siegel befinden sich noch immer in der Sammlung des Britischen Museums.
Die quadratische Platte des Tisches ist umrandet von 23 mit einzelnen henochischen Buchstaben gefüllten Quadraten, wobei die Eckfelder jeweils den Buchstaben „B“ enthalten. Die davon eingegrenzte Fläche enthält ein Hexagramm, dessen nur gleichschenklige Dreiecke sich nicht ideal überlagern, wodurch der Raum im Zentrum in die Länge gezogen ist. In diesem Hexagramm befindet sich eine Tafel aus liegenden Rechtecken, welche drei Felder breit und vier Felder hoch ist. Um diese zentrale Tafel sind sieben überwiegend quadratische Tafeln angeordnet, welche den klassischen sieben Planeten zugeordnet sind. Die oberste Tafel ist dem Mond zugewiesen, entgegen dem Uhrzeigersinn folgen darauf Merkur, Venus (mit einer Runden Tafel), Sonne, Mars, Jupiter und Saturn (ebenfalls mit einer Runden Tafel). Aus der Tafel, welche der Sonne zugeschrieben wird, ist das henochische Siegel des Elementes Wasser abgeleitet worden.
Die Elementartafeln
Vier dieser Tafeln werden den vier Elementen zugewiesen, die sogenannten Wachtürme. Zu diesen Elementartafeln gehören dem Henochischen eigene Siegel für die vier klassischen Elemente Luft, Wasser, Erde und Feuer. Diese Tafeln messen jeweils zwölf Quadrate in der Breite und dreizehn Quadrate in der Höhe. Zusammen mit einer fünften Tafel von fünf mal vier Feldern, der dem Geist zugeschriebenen Tafel der Vereinigung, sollen diese fünf Tafeln die Welt darstellen.
Die vier Elementartafeln sind in sich unterteilt in jeweils vier Winkel. Diese „Kleinen Ecken“ sind wiederum den vier Elementen zugewiesen. Die vier Kleinen Ecken ein jeder Elementartafel werden durch drei Linien getrennt: die von oben oder unten gezählte siebte Zeile wird „Linea Spiritus Sancti“ genannt, die siebte Spalte von rechts wird „Linea Dei Patris“ genannt, die siebte Spalte von links wird „Linea Dei Filius“ genannt. Die beiden letztgenannten werden auch als „Linea Dei Patris Filiique“ zusammengefasst.
Die vier Wachtürme und die Tafel der Vereinigung enthalten jedoch keine Worte in henochischer Sprache, sondern sollen durch ihren inneren Aufbau die göttliche Hierarchie in den vier Aspekten der Welt darstellen. Sie werden unterteilt in verschiedene Klassen von Namen, welche als Geister, Engel, Senioren, Prinzen und Könige bezeichnete Wesen beschreiben, die auf teils komplexe Weise aus den Tafeln gewonnen werden können. Die Anzahl der Buchstaben eines solchen Namens, sowie die Herkunftstafel der Buchstaben, weisen auf den Stand in der Hierarchie hin.
In den Kleinen Ecken der Elementartafeln finden sich jeweils sechzehn sogenannte „Dienende Felder“, über die in jeder Ecke vier „Cherubische Felder“ gesetzt sind. Aus diesen Feldern ergeben sich jeweils sechzehn Engel und vier „Cherubim“ pro Kleiner Ecke. Durch Kombination mit bestimmten Buchstaben von der Tafel der Vereinigung ergeben sich die Namen von Erzengeln bzw. Erzcherubim.
In allen Elementartafeln werden den Wesen der Kleinen Ecken die selben grundlegenden Eigenschaften oder Zuständigkeiten zugeschrieben. John Dee beschreibt diese Zuständigkeiten wie folgt:
- In den Kleinen Luftecken wissen die Cherubim um die Verbindungen der Natur und deren Zerstörung, ebenso um die vergehenden Dinge, die Dienenden Engel hüten das Wissen um die Heilkünste und wie Krankheiten und jegliche Beschädigung des Körpers zu beheben sind.
- In den Kleinen Wasserecken wissen die Cherubim um Bewegung von Ort zu Ort, die Dienenden Engel hüten das Wissen über das Auffinden und Verwenden von Metallen, sowie die Zusammensetzung und Bedeutung von Steinen.
- In den Kleinen Erdecken wissen die Cherubim um jegliche mechanische Kraft, die Dienenden Engel hüten das Wissen um Veränderung und Verpflanzung.
- In den Kleinen Feuerecken wissen die Cherubim um die Geheimnisse des menschlichen Lebens, die Dienenden Engel hüten das Wissen um die elementaren Kreaturen, ihre Arten und deren Anzahl, und wie sie in den vier Elementen platziert sind.
Die henochischen Rufe
Es finden sich neunzehn Texte in der henochischen Sprache, welche auf John Dee zurückgehen. Diese werden als henochische Rufe oder Schlüssel bezeichnet. Im Hermetischen Orden der Goldenen Dämmerung wurden diese Rufe systematisiert und zur Arbeit mit den henochischen Tafeln verwendet.
Zuordnungen der Rufe zu den Tafeln
Auf die Nummerierung von John Dee bezogen ordnete der Golden Dawn die henochischen Schlüssel den Elementen bzw. den Bereichen der Schöpfung wie folgt zu:
- Die Tafel der Vereinigung wird durch den ersten Ruf geöffnet, der zweite Schlüssel führt zur Manifestation der Kräfte. Die elementaren Bestandteile in dieser Tafel werden durch die Rufe drei (Luft), vier (Wasser), fünf (Erde) und sechs (Feuer) angesprochen.
- Die der Luft zugewiesene Tafel wird durch den dritten Ruf geöffnet, die enthaltenen Unterelemente werden durch den siebten Ruf (Wasser der Luft), den achten Ruf (Erde der Luft) und den neunten Ruf (Feuer der Luft) angesprochen.
- Die dem Wasser zugewiesene Tafel wird durch den vierten Ruf geöffnet, die enthaltenen Unterelemente werden durch den zehnten Ruf (Luft des Wassers), den elften Ruf (Erde des Wassers) und den zwölften Ruf (Feuer des Wassers) angesprochen.
- Die der Erde zugewiesene Tafel wird durch den fünften Ruf geöffnet, die enthaltenen Unterelemente werden durch den dreizehnten Ruf (Luft der Erde), den vierzehnten Ruf (Wasser der Erde) und den fünfzehnten Ruf (Feuer der Erde) angesprochen.
- Die dem Feuer zugewiesene Tafel wird durch den sechsten Ruf geöffnet, die enthaltenen Unterelemente werden durch den sechzehnten Ruf (Luft des Feuers), den siebzehnten Ruf (Wasser des Feuers) und den achtzehnten Ruf (Erde des Feuers) angesprochen.
- Der neunzehnte Ruf richtet sich an die 30 Aehtyre.
Da dem neunzehnten Ruf in seinen dreißig Varianten jeweils unterschiedliche Bedeutungen zugeschrieben werden, werden auch häufig insgesamt achtundvierzig Rufe gezählt. Dazu soll es noch einen neunundvierzigsten Ruf geben, welcher sich direkt auf Gott bezieht und nicht von Menschen verstanden werden soll.
Die Aethyre
Der Ruf der Aethyre ist der längste der henochischen Schlüssel und wird an einer Stelle um jeweils drei Buchstaben verändert, um den gewünschten Aethyr anzurufen. Über die Aethyre findet sich in Dees Aufzeichnungen nur spärliche Information, dem entsprechend unterschiedlich fallen die Ansätze aus, mit denen diese Aethyre bearbeitet und betrachtet werden. Dabei soll der dreißigste Aethyr am weitesten von Gott entfernt sein, der erste Aethyr ist ihm dann am nächsten. Gleichzeitig sollen sie mit den vier Wachtürmen und somit mit den vier Elementen verbunden sein. Den Aethyren stehen jeweils drei Gouverneure vor, dem Aethyr mit der Nummer 30 stehen ihrer vier vor. Von diesen Gouverneuren schrieb Dee, es würde jeder von ihnen über einen „Teil der Welt“ gebieten. Die Namen der Gouverneure sind in Form von Siegeln in den vier Wachtürmen und der Tafel der Vereinigung verborgen, ihre Namen bestehen aus jeweils sieben Buchstaben.
Beispiel zur Aussprache
Die Aussprache des Henochischen variiert abhängig von der Tradition, in der sie angewendet wird. John Dee schrieb in seinen Aufzeichnungen, die aneinander gereihten Konsonanten sollten durch davor gestellte Vokale aussprechbar gemacht werden. Eine Besonderheit des Henochischen ist die Aussprache des „Z" als „ZOD", in Anlehnung an das griechische „Zeta". Der Golden Dawn nutzte dazu ein von den hebräischen Buchstaben abgeleitetes kabbalistisches System. Es finden sich auch Ansätze, welche versuchen die Sprache so auszusprechen, wie sie geschrieben wird.
Die verbreiteten Übersetzungen der Texte basieren auf den Übersetzungen, welche John Dee und Edward Kelley mehrere Wochen nach den henochischen Texten von den selben Engeln übermittelt worden sein sollen. Aufgrund des geringen Umfangs der Texte und damit sowohl des bekannten Vokabulars, als auch der grammatikalischen Struktur der Sprache, ist eine wissenschaftliche Analyse der Sprache nur stark begrenzt möglich. Zumeist werden zu Versuchen einer Analyse mystische Interpretationen verwendet.
Textbeispiel: (Erster Ruf, erster Satz)
Ol sonf vorsag, goho iad balt, lonsh calz vonpho.
Aussprache: (Nach Golden Dawn)
Ol sonuf vaoresadji, goho IAD balata, elonusahe caelazod vaonupeho.
Übersetzung: (Nach John Dee und Edward Kelley)
I reign over ye, saith the God of Justice, in Power exalted above the Firmament of Wrath.
Ich regiere über euch, sagt der Gott der Gerechtigkeit, in Kraft erhoben über das Firmament des Zorns.
Übersicht
Primärquellen
In der folgenden Tabelle sind alle bekannten Manuskripte vollständig aufgeführt.
Abk. | Titel | Referenz | Jahr | Publikation | Typ | Periode |
---|---|---|---|---|---|---|
LM | Liber Mysteriorum I–V & Appendix | Sloane Ms. 3188 | 1581-1583 | Peterson 2003 | spirituelles Tagebuch | 1-2 |
LL | Liber Mysteriorum sextus et sanctus;[Anm. 2] Liber Loagaeth[Anm. 3] |
Sloane Ms. 3189 | 1583 | - | spirituelles Tagebuch | 2 |
TFR | A True and Faithful Relation (of What passed for many Years Between Dr. John Dee and some Spirits)[Anm. 4] | Appendix Ms. XVLI, part 1 & 2 |
1583-1587, 1607 | Casaubon 1659 | spirituelles Tagebuch | 2-3 |
CA | 48 Claves Angelicæ | Sloane Ms. 3191 | 1584 | Laycock 1994 | spirituelles Tagebuch | 3 |
LS | Liber Scientiæ, Auxilii, et Victoriæ Terrestris | Sloane Ms. 3191 | 1585 | Sothis 1977 | spirituelles Tagebuch | 3 |
HM | De Heptarchia Mystica | Sloane Ms. 3191 | 1585 | Turner 1986 | Grimoire | 1 |
TB | Tabula bonorum angelorum invocationes | Sloane Ms. 3191 | 1585 | Turner 1989 | Grimoire | 1 |
FL | Præfatio Latina in actionem | Ashmole Ms. 1790 I | 1586 | Josten 1965 | spirituelles Tagebuch | 3 |
CHM | Compendium Heptarchiæ Mysticæ | Additional Ms. 36674 | 1588 | - | Grimoire | 1 |
- Drei Schaffensperioden
Obwohl alle oben gelisteten Manuskripte im Allgemeinen als „henochisch" bezeichnet werden, lassen sich diese bei näherer Betrachtung in 3 Schaffensperioden differenzieren.[2] Dies dient nicht nur der thematischen Übersichtlichkeit, sondern hat auch schlicht mit der an den Tag gelegten Arbeitsweise zu tun: auf intensive Arbeitsphasen, in denen teilweise Marathonsitzungen im Akkord stattfanden, folgten Zeiträume ohne nennenswerte Aktivitäten.
- Heptarchische Mystik
- Loagaeth
- Henochisch
- Ausklammerungen
- Die in Liber Mysteriorum Primus enthaltene erste Sitzung „Actio Saulina"[3] fand noch mit Barnabas Saul als Medium statt. Sie gehört damit eigentlich nicht zum Henochischen im engeren Sinn. Sie beinhaltet aber eine gewisse Relevanz, da in dieser Sitzung vom Engel Annael ein neuer Seher für Dee prophezeit wurde, der später tatsächlich als Edward Kelley in Erscheinung trat.
- Die am Ende der Kompilation A True and Faithful Relation (...) enthaltenen Aufzeichnungen aus dem Jahr 1607 fanden mit dem Medium Bartholomew Hickman statt. Sie stehen in keinem Zusammenhang mit dem Henochischen.
- De Heptarchia Mystica, Tabula bonorum angelorum invocationes und Compendium Heptarchiæ Mysticæ sind drei Grimoires, die sich Dee zum persönlichen Gebrauch zusammenstellte. Sie enthalten kein neues henochisches Material, sondern sind aus den spirituellen Tagebüchern zusammengeschrieben, und allenfalls mit zusätzlichen Anmerkungen Dees versehen.
Henochische Genese
Hier findet sich die henochische Genese in ihrer chronologischer Abfolge dargestellt. Neben dem lateinischen Namen des Manuskripts steht der jeweils umfasste Zeitraum in Klammern angegeben. Die in einem kurzen Absatz beigefügte Inhaltsangabe kann aufgrund der Fülle des Materials nur unvollständig verbleiben. Exemplarisch werden jedoch einzelne interessante Begebenheiten herausgestellt und näher beleuchtet.
Liber Mysteriorum Primus (22. Dezember 1581 bis 15. März 1582) |
---|
Die ersten Arbeiten von John Dee sind in diesem Manuskript beschrieben.
Es enthält zunächst zwei Gebete, dazwischen eine kurze aber aufschlussreiche Notiz von Dee über die 4 Erzengel (Michael, Gabriel, Raphael, Uriel) und dem Engel Annael. Danach wird der Heilige Tisch beschrieben, auf dem das Sigillum Dei ruht. Außerdem der magische PELE-Wunderring mit dem bereits Salomon alle Mirakel, heiligen Werke und Wunder vollbrachte. In diesem Manuskript wird auch jenes mysteriöse Buch Soyga (Aldaraia Sive Soyga Vocor) mehrmals erwähnt, das Dee vergeblich zu entschlüsseln suchte. |
Liber Mysteriorum Secundus (1?. März 1582[Anm. 5] bis 21. März 1582) |
Die Beschreibung der Engel zur Konstruktion vom Sigillum Dei.
Siehe auch: Sigillum Dei Æmeth |
Liber Mysteriorum Tertius (28. April 1582 bis 4. Mai 1582) |
Dieses Manuskript enthüllt die 7 Banner der Schöpfung, 7 komplexe Talismane, welche für den Heiligen Tisch bestimmt sind. Als nächstes folgt die Tafel der 49 guten Engeln, zuständig für alle konkret weltlichen Angelegenheiten. Zuletzt finden sich noch mehrere niedergeschriebene Visionen. |
Liber Mysteriorum Quartus (15. November 1582 bis 21. November 1582) |
Dieses Manuskript setzt die Darstellung der Heptarchia Mystica fort, die im vorhergehenden Buch begonnen wurde. Die Namen der 7 Könige, und ihre 7 Prinzen mit ihren 42 Ministern sind darin aufgeführt.
In der Sitzung vom 21. November 1582 erhält Dee von einem Engel einen neuen „Schaustein“:[Anm. 6][Anm. 7]
– Hagonel: Sloane 3188 folio 59b
– John Dee: Sloane 3188 folio 59b Siehe auch: John Dees Artefakte |
Liber Mysteriorum Quintus (23. März 1583 bis 18. April 1583) |
Die Enthüllung des Henochischen Alphabets und der Protohenochischen Tafeln, die im Loagaeth-Buch fortgesetzt werden.
Am 15. April 1583 berichtet Dee von einem magischen Unfall, der sich ereignete, als Kelley aus dem Liber Loagaeth rezitierte:
– John Dee: Sloane 3188 folio 88b |
Quinti Libri Mysteriorum Appendix (20. April 1583 bis 23. Mai 1583) |
Enthält verschieden Einzelheiten, jene Elemente betreffend, die in den vorhergehenden Büchern offenbart wurden. |
Rezeption
Der Nachlass
Meric Casaubon
Nach Dees Ableben wurde seine Bibliothek an Robert Cotton verkauft, der auch einige von Dees magischen Gerätschaften erwarb. Die in der Bibliothek enthaltenen henochischen Tagebücher deckten den Zeitraum vom 28. Mai 1583 bis 2. April 1587 ab, sowie eine kurze Spanne im Jahr 1607. Cotton's Sohn übergab die Manuskripte später dem Gelehrten Meric Casaubon, der sie schließlich 1659 in einer von ihm editierten Kompilation unter dem Titel A True and Faithful Relation (of What passed for many Years Between Dr. John Dee and some Spirits) veröffentlichte.
Elias Ashmole
Die restlichen Aufzeichnungen über John Dees spiritistische Sitzungen waren eine Zeit lang verschollen, da Dee sie im Geheimfach einer Kiste versteckte. 1662 wurden sie durch einen Zufall wieder entdeckt, um 1672 in die Hände von Elias Ashmole zu gelangen. Nach Ashmoles Angabe war etwa die Hälfte der Unterlagen zerstört oder nicht mehr zu entziffern, die Aufzeichnungen über die Arbeiten von Dee in den Jahren von 1581 bis 1585 waren ihm und der Nachwelt jedoch erhalten geblieben. Die Sammlung von Elias Ashmole ging in den Besitz des Britischen Museums über.
- Sloane Mss. 3624-3628
Die Sloane Manuskripte 3624-3628[4] (5 Bände) beinhalten die Aufzeichnungen ausgiebiger Operationen mit dem Henochischen System, während 17 Jahre, von 1671 bis 1688. Drei Magier und ein Medium invozierten praktisch jeden Engel und jede Entität in Verbindung mit dem Henochischen System. Über diese Journale ist bislang wenig bekannt.
Manche Gelehrte glauben, Elias Ashmole und William Lilly seien zwei der drei involvierten Magier gewesen. Nachforschungen in Ashmoles Tagebüchern lieferten jedoch keinen Hinweis, der auf eine Teilnahme seinerseits schließen lässt.[2]
Ordensarbeiten
Zusammenfassung
Das Henochische System ist schwer vergleichbar mit den verschiedenen magischen Strömungen, damals wie heute. Eine einheitliche Interpretation der „henochischen" Aufzeichnungen Dees gibt es bislang nicht. Die Ansätze sind teilweise traditionalistisch, teilweise sehr individuell. Dementsprechend findet sich das Henochische auch in chaosmagischen Kreisen. Ein weiterer Ansatz wird als „Henochischer Schamanismus“ bezeichnet.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Einzelnachweise
- ↑ Umberto Eco: Die Suche nach der vollkommenen Sprache, C.H.Beck 1994, S. 194f.
- ↑ a b Benjamin Rowe: Enochian Magick Reference, version 0.8 (21.11.03; Abgerufen: 01.07.2008)
- ↑ Joseph H. Peterson (Hrsg.): John Dee's Five Books of Mystery : Original Sourcebook of Enochian Magic. Weiser, Boston MA USA 2003, ISBN 1-57863-178-5 S. 61
- ↑ Sekhet-Maat Lodge: Library/Sloane Manuscripts (05.11.07; Abgerufen: 29.07.2008)
- Anmerkungen
- ↑ Handschriften Kelleys über Henochisch sind ebenfalls erhalten.
- ↑ Dieses Manuskript wurde hauptsächlich von Edward Kelley geschrieben; nur die Titel entstammen Dees Hand.
- ↑ Ob es richtig Loagaeth oder Logaeth heißt ist strittig; für beide Schreibweisen gibt es gute Argumente.
- ↑ Unter diesem Titel allgemein bekannt, aber die Originalmanuskripte tragen andere (lateinische) Titel.
- ↑ Die ersten zwei Seiten dieses Manuskripts sind zum Teil beschädigt, daher ist das genaue Anfangsdatum nicht bekannt.
- ↑ Von dieser Schilderung inspiriert veröffentlichte Gustav Meyrink 345 Jahre später den Roman Der Engel vom westlichen Fenster.
- ↑ Im Britischen Museum wird eine Kristallkugel (ø 6cm) ausgestellt, auf welche die angegebene Beschreibung zutrifft.
Literatur
- Laycock, Donald C. : The complete Enochian Dictionary, Samuel Weiser 1994.
- Löffler, Ralf (1993). Henoch Jadnah Mad. Bergen: Kersken-Canbaz-Verlag. ISBN 3-8942-3081-9
- Löffler, Ralf (2006). Henoch - Die Magie des Dr. John Dee. Anrufungen in der Engelssprache. Phänomen-Verlag ISBN 3-9333-2194-8
- Regardie, Israel (1988). Das magische System des Golden Dawn Band III, S. 1255ff. Freiburg: Hermann Bauer Verlag. ISBN 3-7626-0507-6
- Satyr (2002). The Black Lodge of Santa Cruz. Kaos-Babalon Press.