„San Clemente (Rom)“ – Versionsunterschied

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=== Antike Ausgrabungen ===
=== Antike Ausgrabungen ===


Man erreicht zuerst durch Vorräume das Mithrasheiligtum, das außerhalb der Fläche der Kirche liegt.. Es besteht aus einem langgestreckten Raum mit Tonnengewölbe und Sitzbänken an den Seiten. An der Westwand steht ein Altar mit einem Relief, das Mithras zeigt, der den Stier tötet.
Man erreicht zuerst durch Vorräume das Mithrasheiligtum, das außerhalb der Fläche der Kirche liegt. Es besteht aus einem langgestreckten Raum mit Tonnengewölbe und Sitzbänken an den Seiten. An der Westwand steht ein Altar mit einem Relief, das Mithras zeigt, der den Stier tötet.


Durch eine moderne Öffnung in der Außenmauer tritt man in die ausgegrabenen Räume des antiken Hauses des Titus Flavius Clemens. Am Ende der Raumabfolge erreicht man eine kleine [[Katakombe]] mit 16 Gräbern aus dem 5. Jh. Nach der Plünderung Roms durch [[Alarich]] 410, wurde das Verbot, Gräber innerhalb der Stadt anzulegen, nicht mehr beachtet.
Durch eine moderne Öffnung in der Außenmauer tritt man in die ausgegrabenen Räume des antiken Hauses des Titus Flavius Clemens. Am Ende der Raumabfolge erreicht man eine kleine [[Katakombe]] mit 16 Gräbern aus dem 5. Jh. Nach der Plünderung Roms durch [[Alarich]] 410, wurde das Verbot, Gräber innerhalb der Stadt anzulegen, nicht mehr beachtet.

Version vom 21. Februar 2007, 12:10 Uhr

Basisdaten
Patronat: Hl. Clemens von Rom
Weihetag: 384
Kardinalpriester: Adrianus Johannes Simonis
Anschrift: Via Labicana 95
00184 Roma
San Clemente, Fassade vom Atrium aus gesehen

San Clemente (lat. Sancti Clementis), vollständig Basilica San Clemente al Laterano, ist eine Kirche in Rom, die an einem alten Pilgerweg zum Lateran liegt. Sie ist Clemens I. geweiht, der in der 2. Hälfte des 1. Jh. Bischof von Rom war. Die heutige Kirche stammt aus dem 12. Jh., erbaut über einer im 4. Jh. errichteten Kirche.

Die Kirche gehört heute, genauso wie das angrenzende Kloster, irischen Dominikanern.


Vorgängerbauten

Beim großen Brand von Rom, 64 n. Chr., wurde die Bebauung der Region, in der
S. Clemente heute steht, komplett verwüstet. Reste der Fundamente eines zerstörten Gebäudes, die für die nachfolgenden Bauten wiederverwendet wurden, fanden sich bei Ausgrabungen. Beim Wiederaufbau entstand ein großzügiges Privathaus, das vermutlich dem Konsul Titus Flavius Clemens gehörte. Dass der Konsul, ein Mitglied der flavischen Kaiserfamilie, mit seiner Familie zum Christentum übergetreten sei und später als Märtyer gestorben sei, ist wohl nur eine Legende. [1]

Ob der spätere Bischof Clemens I. ein freigelassener Sklave aus diesem Haus war ist ebenfalls nicht gesichert. Allerdings war es üblich, dass Freigelassene den Namen ihres ehemaligen Herren übernahmen. Möglicherweise wurde im 2. Jh. in einem Raum des Gebäudes eine Hauskirche eingerichtet. Ein Titulus Clementis ist für diese Zeit jedenfalls bezeugt.

In der Regierungszeit von Kaiser Septimius Severus, um das Jahr 200, wurde im Nachbargebäude, nur durch eine schmale Gasse getrennt, ein Mithräum eingebaut. Es gehörte wohl zur benachbarten kaiserlichen Münzstätte, deren Angestellte für die mystischen, orientalischen Religionen empfänglich waren.[2]. Das Mithräum war auch noch in der Anfangszeit der ersten christlichen Kirche in Benutzung bis 395 die heidnischen Religionen verboten wurden. Es ist somit hier eindrucksvoll dokumentiert, wie in der römischen Antike, verschiedene Religionen auf engstem Raum nebeneinander existierten.

Baugeschichte

In der Amtszeit von Papst Siricius wurde um das Jahr 384 das Haus des Titus Flavius Clemens in eine Kirche umgebaut, die schon damals Clemens I. geweiht war. Dafür wurde das Erdgeschoss des Gebäudekomplex mit Erde und Schutt verfüllt, die Räume im ersten Stock wurden zu den Seitenschiffen verbunden und der ehemalige Innenhof als Mittelschiff überdacht. Unter Papst Johannes II. wurde die Ausstattung der Kirche erneuert.

1084 wurde Rom von den Normannen unter Robert Guiscard geplündert und dabei auch S. Clemente zerstört.

Unter Papst Paschalis II. (1099 – 1118) wurde nun wiederum die Ruine der alten Kirche verfüllt und als Fundament für die heutige Kirche benutzt. Diese Kirche hatte etwas kleinere Ausmaße als der alte Bau. Die Marmorschranken des Chors (mit Monogramm Johannes II:) der Bischofstuhl und der Ambo (alle 6. h.) wurden in die neue Kirche übernommen.

Ab 1430 wurde die Capella di Santa Caterina angebaut. Die Fresken von Masolino da Panicale, die das Martyrium der heiligen Katherina darstellen, sind eines der ersten Werke der Renaissance in Rom.

1645 wurde die Kirche von Kardinal Camillo Pamphilj den Dominikanern übertragen und 1655 schließlich den irischen Dominikanern, die während des Englischen Bürgerkriegs aus Irland fliehen mussten.

1715-19 wurde die Kirche von Carlo Stefano Fontana barock umgestaltet.

1857 begann Pater Joseph Mullooly mit den Ausgrabungen, bei denen bis heute große Teile der Vorgängerbauten von San Clemente wiederentdeckt wurden.

Rundgang

Außen

Das Äußere der Kirche ist sehr schlicht und kaum gestaltet. Es besteht im Wesentlichen nur aus Sichtmauerwerk aus flachen Ziegeln. Der Eingang an der Piazza San Clemente ist durch einen Portikus aus dem 12. Jh. mit vier antiken Säulen gekennzeichnet..

Atrium

Durch ihn betritt man das Atrium, das ebenfalls aus dem 12. h. stammt. Eines der letzten Beispiele für diese frühchristliche Bauform in Rom. Links erhebt sich der um 1600 errichtete Glockenturm. Von hier sieht man die barocke Fassade, die Fontana ab 1715 der Kirche vorsetzte.

Innenraum der Basilika San Clemente

Oberkirche

Vom Atrium tritt man in die eigentliche Basilika ein. Der erste Eindruck wird von den prächtigen, goldglänzenden Mosaiken bestimmt, die zu den phantasievollsten in Rom gehören. Kunstgeschichtlich bedeutsam ist vor allem das Apsismosaik mit dem Thema „Der Triumph des Kreuzes“.. Es wird ganz von einem symbolischen Lebensbaum mit Kreuz eingenommen. Auf dem Kreuz sind 12, die Apostel symbolisierende, Tauben dargestellt. Im Fries darunter sieht man ebenfalls 12, die Apostel symbolisierende, Schafe.

Beachtenswert ist der Fußboden der Kirche im Stil der Kosmaten. In der Mitte des Hauptschiffes befindet sich ein sogenannter "Sängerchor", die Schola Cantorum, mit marmornen Schranken aus dem 6.Jh. Aus der gleichen Zeit stammt der Bischofsthron in der zentralen Apsis und der Ambo. Der Osterleuchter wurde zur Zeit Paschalis gefertigt und mit Kosmatenarbeiten verziert.

Die Westwand ist mit Fresken aus dem 14.Jh. bemalt. An den Seitenwänden hat Giuseppe Bartolomeo Chiari auf seinen Fresken die Legende des Heiligen Clemens dargestellt.

Die vergoldete Holzdecke wurde von Fontana eingefügt.

Im nördlichen Seitenschiff befindet sich der Abgang zur Unterkirche.

Unterkirche

Im südlichen Seitenschiff befindet sich das Grab des Heiligen Kyrill, das im 20. Jh. von der Orthodoxen Kirche neu gestaltet wurde.

An den Wänden der Unterkirche sind zahlreiche Fresken aus dem 6. – 9. Jh. erhalten. Darunter auch Darstellungen der Clemenslegende. Auf einem Zyklus (11. Jh.) ist illustriert wie der Heilige von Häschern des Präfekten Sisinnius verfolgt wird. Sie fesselten eine Säule, die sie – von Gott geblendet – für Clemens hielten, und versuchten sie abzuführen, angetrieben vom Präfekten. Seine Worte sind wie bei einem Comic an der Wand zu lesen: „File dele pute, traite...“ (= ..."zieht, ihr Hurensöhne"). Eines der ältesten Beispiele des Vulgärlatein.

Am Ende des südlichen Seitenschiffs befindet sich der Abgang zum untersten Geschoss.

Antike Ausgrabungen

Man erreicht zuerst durch Vorräume das Mithrasheiligtum, das außerhalb der Fläche der Kirche liegt. Es besteht aus einem langgestreckten Raum mit Tonnengewölbe und Sitzbänken an den Seiten. An der Westwand steht ein Altar mit einem Relief, das Mithras zeigt, der den Stier tötet.

Durch eine moderne Öffnung in der Außenmauer tritt man in die ausgegrabenen Räume des antiken Hauses des Titus Flavius Clemens. Am Ende der Raumabfolge erreicht man eine kleine Katakombe mit 16 Gräbern aus dem 5. Jh. Nach der Plünderung Roms durch Alarich 410, wurde das Verbot, Gräber innerhalb der Stadt anzulegen, nicht mehr beachtet.

Zur geheimnisvollen Aura eines Besuchs dieser Ausgrabungsstätte trägt auch das Rauschen eines unterirdischen Wasserlaufs bei. Dieser speiste möglicherweise einst den See, den Nero an der Stelle des Kolosseum anlegen ließ.

Bedeutung für die Orthodoxe Kirche

Die Brüder Kyrill und Method wurden im 9. Jh. vom Kaiser von Byzanz ausgesandt um die Slawen zu missionieren. Dabei konnten sie, der Legende nach, die Reliquien des Heiligen Clemens I. auf der Halbinsel Krim auffinden und 867 nach S. Clemente in Rom überführen. Kyrill starb 869 in Rom und wurde ebenfalls in S. Clemente beigesetzt. Bei den Ausgrabungen der Unterkirche wurde sein Grab wiedergefunden. Kyrill ist u.a. der Nationalheilige von Bulgarien. Seit 1929 wurde das Grab von der Bulgarisch-Orthodoxe Kirche zu einem Pilgerziel ausgebaut, das regelmäßig (zuletzt 2003) vom bulgarischen Patriarchen besucht wird.

Literatur

  • Heinz-Joachim Fischer, Rom. Zweieinhalb Jahrtausende Geschichte, Kunst und Kultur der Ewigen Stadt, DuMont Buchverlag, Köln 2001, ISBN 3-7701-5607-2, S. 236-237
  • Frank Kolb, Rom, die Geschichte der Stadt in der Antike, C. H. Beck, München 1995, ISBN 3-406-39666-6
  • Leonardo Boyle, San Clemente - Roma, Collegio San Clemente, Roma 1976

Einzelnachweise

  1. http://www.bautz.de/bbkl/f/flavius_c_t.shtml%7CBiographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
  2. Frank Kolb, Rom, die Geschichte der Stadt in der Antike, S. 616

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