„Geschichte des Papsttums“ – Versionsunterschied

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Im 14. und 15. Jh. hatte der Papst eine überragende Machtstellung inne. Dies führte jedoch zu einer Krise, weil man dem Papst dessen verweltlichung vorwarf. Verschieden Persönlichkeiten versuchten, Reformen innerhalb der Kirche durchzuführen. Unter Ihnen waren [[Erasmus von Rotterdam]], [[Ulrich Zwingli]], [[Johannes Calvin]] und [[Martin Luther]]. Diese Reformversuche führten zu einigen Glaubenskriegen, da sie von den Päpsten keine Unterstützung erhielten. Letzten Endes führten diese Kriege zu einer weiteren Spaltung der Kirche in die römisch-katholische Kirche und die [[protestantische Kirche]].
Im 14. und 15. Jh. hatte der Papst eine überragende Machtstellung inne. Dies führte jedoch zu einer Krise, weil man dem Papst dessen verweltlichung vorwarf. Verschieden Persönlichkeiten versuchten, Reformen innerhalb der Kirche durchzuführen. Unter Ihnen waren [[Erasmus von Rotterdam]], [[Ulrich Zwingli]], [[Johannes Calvin]] und [[Martin Luther]]. Diese Reformversuche führten zu einigen Glaubenskriegen, da sie von den Päpsten keine Unterstützung erhielten. Letzten Endes führten diese Kriege zu einer weiteren Spaltung der Kirche in die römisch-katholische Kirche und die [[protestantische Kirche]].

==Neuzeit==
In der Zeit der [[Renaissance]] und des [[Barock]] engagierten die Päpste Künstler wie [[Michelangelo]], [[Raffael]], [[Gian Lorenzo Bernini]] u.v.a., um Kirchen und Plätze, aber Brücken und Stadttore Roms zu renovieren und zu verschönern. Ein Beispiel ist der im 16.Jh. erbaute Petersdom in Rom.

Im 17. und 18. Jh. bauten die Päpste eine strukturierte Verwaltung auf. Der Papst stand als absolutistischer Herrscher an der Spitze des [[Kirchenstaat]]s. Dessen Ende kam im Jahre [[1870]] als [[Vittorio Emanuele]] Rom eroberte und Italien zu einem Staat einte. Papst Pius IX. verlor sein Machtgebiet und verschanzrte sich als freiwilliger Gefangener im Vatikan. Erst die [[Lateranverträge]] im Jahre [[1929]] zwischen Papst Pius XI. und [[Benito Mussolini]] legten die Souveränität des [[Vatikanstaat]]s fest.

Eine unrühmliche Rolle spielt Papst Pius XII während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], als die Kurie zu den Vorgängen in Deutschland schwieg. Eine grundlegende Reform des Katholizismus leitete Papst Johannes XXIII. mit der Einberufung des [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzils]] ein. Im Jahre 1978 wurde mit dem polnischen [[Kardinal]] Karol Wojtyla zum ersten Mal seit Jahrhunderten ein Nichtitaliener zum Papst auserkoren. Sein Pontifikat war geprägt von einer Betonung der päpstlichen Autorität. Eine weltweite Anteilnahme war bei seinem Tod und der Neuwahl seines Nachfolgers Benedikt XVI. aus Deutschland (zuvor Kardinal [[Josef Ratzinger]]) zu beobachten.


==Literatur==
==Literatur==

Version vom 31. Januar 2007, 13:23 Uhr

Simon Petrus (Teilansicht des Bildes Die vier Apostel von Albrecht Dürer)

Das Amt und die Institution des Oberhauptes der katholischen Kirche in Rom und somit die Geschichte des Papsttums lassen sich bis ins 4. Jahrhundert zurückverfolgen und belegen. Den Titel Papst gab es für den Bischof von Rom allerdings erst seit dem Dictatus papae Papst Gregors VII. im Jahr 1075. Allerdings lässt sich die Rechtmäßigkeit der einzelnen Päpste nicht lückenlos nachweisen. Besonders in der Antike und im Mittelalter kam es zu einer großen Zahl an Gegenpäpsten (insgesamt 38). Diese waren häufig umstritten, da sie durch Gewalt oder unrechtmäßige Papstwahlen eingesetzt wurden. Die katholische Kirche selbst verzichtet seit einiger Zeit auf eine Zählung der rechtmäßigen Päpste. Die Lebensgeschichten einiger Päpste sind verschollen, bzw. wurden durch Kopisten oder Kirchenväter verfälscht oder vernichtet.

Antike

Der Papst ist nach katholischer Auffassung und der einiger anderer christlicher Kirchen Nachfolger des Apostels Petrus, der von diesen Kirchen als erster Bischof von Rom angesehen wird. Sein legendarischer Märtyrertod unter Nero ist historisch genauso wenig nachweisbar wie seine Anwesenheit in Rom überhaupt, hat jedoch eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich.

Begründet wird der Führungsanspruch mit einer Stelle aus dem Matthäus-Evangelium der Bibel (Kapitel 16, Vers 18-19), die wie folgt lautet (Einheitsübersetzung):

Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Und dir will ich geben die Schlüssel über das Himmelreich. Was du auf Erden bindest, soll im Himmel gebunden sein. Und was du auf Erden lösest, soll im Himmel gelöst sein.

Umstritten ist, ob der 1. Clemensbrief aus dem Jahre 98 bereits eine Vorrangstellung der Gemeinde von Rom dokumentiert oder als brüderliche Ermahnung unter Gleichberechtigten anzusehen ist. In diesem Brief an die Gemeinde von Korinth fordert der damalige Bischof von Rom, Clemens, von den Korinthern die Wiedereinsetzung von abgesetzten Presbytern. Er nimmt Bezug auf das Martyrium der Apostel Petrus und Paulus in Rom.

Seit dem 4. Jh. beansprucht der römische Bischof für sich eine Vorrangstellung unter den christlichen Bischöfen, die jedoch nur in der westlichen Kirche durchgesetzt werden konnte. Die erste bekannte Verbindung des Titels "Papst" mit dem Bischof Roms findet sich aus der Zeit des Marcellinus († 304), der in der Grabinschrift des Diakons Severus so bezeichnet wird. Bischof Siricius von Rom (385399) bezeichnet sich als Erster als papa, als ausschließliche Amtsbezeichnung für den Bischof von Rom wird der Begriff von Gregor I. (590-604) gesetzlich festgeschrieben.

Vorher (ab dem 3. Jahrhundert) war es eine Ehrenbezeichnung für Bischöfe, Patriarchen und Äbte vor allem im Orient – da die koptische Kirche bereits seit dem Konzil von Chalcedon 451 (vor Gregor) nicht mehr zur gleichen Kirche wie die lateinische gehört, führt ihr Oberhaupt ebenfalls den Titel Papst (siehe Liste der koptischen Päpste).

In den Anfangszeiten des Christentums entstanden zahlreiche Bistümer, die von Bischöfen als oberste Priester regiert wurden. Im 4. und 5. Jahrhundert wurden fünf Bischöfe besondere Rechte zuerkannt. Diese wurden von Kaiser Justinian I. als Patriarchen bezeichnet. Leo der Große (Bischof von Rom 440 bis 461) wurde der erste Patriarch von Rom und seitdem führt der römische Papst die Bezeichnung „Pontifex Maximus“, die bis zu Kaiser Gratian der römische Kaiser als oberster römischer Priester trug (mögliche Etymologien unter anderem: Oberster Brückenbauer oder Pfadbahner). Er sieht sich seit dem als Stellvertreter Christi.

Unter Papst Leo I. wuchs neben der geistlichen auch die politische Autorität des römischen Bischofs. Der Papst wurde zum mächtigsten Kirchenfürst des Abendlandes.

Mittelalter

Während des Langobardeneinfalls 754 und 756 in Italien rief Papst Stephan II. den fränkischen König Pippin III. zur Hilfe. Nach dem Sieg über die Langobarden erhielt Stephan von Pippin ein Gebiet in Mittelitalien geschenkt, welches die Grundlage des späterenKirchenstaates werden sollte. Diese Pippinsche Schenkung wurde von Karl dem Großen bestätigt. Dieser wurde daraufhin von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt. Seitdem ist es einzig und allein dem Papst vorbehalten, den römischen Kaiser zu krönen.

1054 kam es durch einen Streit zwischen Päpsten und Kaisern zur sogenannten Kirchenspaltung. Es kam zur Teilung der Kirche in die römisch-katholische und die griechisch-orthodoxe Kirche. Die Patriarchen auf beiden Seiten exkommunizierten sich gegenseitig. Doch auch in Westeuropa selbst kam es zu Streitigkeiten, wie z. B. zwischen Papst Gregor VII. und dem deutschen König und späteren Kaiser Heinrich IV.. Es ging um eine Uneinigkeit bezüglich der Einsetzung von Bischöfen. Nach der Exkommunikation Heinrichs folgte eine Auseinandersetzung, idn man als Investiturstreit bezeichnet wird. Dieser sollte fast ein halbes Jahrhundert andauern, bis Heinrichs gleichnamiger Sohn und Papst Kalixt II. das Wormser Konkordat schlossen, welches allein dem Papst das Recht der Investitur zugestand. Der Kaiser durfte nur im Falle einer Uneinigkeit von seinem Entscheidungsrecht Gebrauch machen. Damit war die überragende machtpolitische Stellung der Päpste im Mittelalter vorbereitet.

Der Frieden zwischen Päpsten und Kaisern war aber noch lange nicht gesichert. In den nächsten beiden Jahrhunderten kam es zu weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen. Nachdem nach Heinrich VI. Tod 1197 brach in Deutschland ein politisches Chaos aus. Währenddessen wurde Innozenz III. Papst und mischte sich in die Belange des Deutschen Reiches ein und setzte Friedrich II., einen Sohn Heinrichs, auf den Thron. Innozenz war auch der erste Papst, der sich als Stellvertreter Christi auf Erden bezeichnete. Das Papsttum kam unter ihm zu seiner größten Machtentfaltung. Nach seinem Tod sollte der Krieg zwischen Kaisern und Päpsten jedoch erneut ausbrechen und endete mit der Ausrottung des Geschlechts der Staufer.

Im ganzen Mittelalter ergab sich des Öfteren die Situation, dass es mehrere Päpste gleichzeitig gab, da zu Lebzeiten eines bereits kanonisch gewählten Papstes ein Gegenpapst erhoben wurde. Dazu kam es, weil sich zum Beispiel das Kardinalskollegium spaltete, der Kaiser oder stadtrömische Adelsfamilien in die Papstwahl eingriffen. Solche Eingriffe sind inzwischen unter Androhung der Exkommunikation verboten. Außerdem kam es im 14. Jahrhundert zur Verlegung der Residenz nach Avignon und zum großen Schisma (siehe Avignonesisches Papsttum und Abendländisches Schisma). Papst Clemens V. verlegte seinen Sitz nach Avignon, weil er unter dem Einfluss des französischen Königs Philipp IV. stand und weil dieser ihm maßgeblich dazu verholfen hatte, Papst zu werden. König Phillip IV. nutzte die Nähe des Papstes aus, um die Besetzung hoher Kirchenämter zu beeinflussen und um den Templerorden zu bekämpfen. Bis 1377 blieben alle nachfolgenden Päpste im französischen Exil. Erst Gregor XI. kehrte nach Rom zurück. Nachdem dieser gestorben war, kam es zu einem Streit zwischen Urban VI. und Clemens VII. Beide erkannten sich gegenseitig nicht als Papst an. Es kam zum Abendländischen Schisma, welches in einem Konzil im Jahr 1409 beendet werden sollte. Beide Päpste wurden abgesetzt und durch einen dritten ersetzt. Allerdings ging dieser Plan nicht auf. Erst das Konstanzer Konzil (14141418 beendete die Misere. Alle drei Päpste wurden abgesetzt und Martin V. wurde neues Kirchenoberhaupt.

Im 14. und 15. Jh. hatte der Papst eine überragende Machtstellung inne. Dies führte jedoch zu einer Krise, weil man dem Papst dessen verweltlichung vorwarf. Verschieden Persönlichkeiten versuchten, Reformen innerhalb der Kirche durchzuführen. Unter Ihnen waren Erasmus von Rotterdam, Ulrich Zwingli, Johannes Calvin und Martin Luther. Diese Reformversuche führten zu einigen Glaubenskriegen, da sie von den Päpsten keine Unterstützung erhielten. Letzten Endes führten diese Kriege zu einer weiteren Spaltung der Kirche in die römisch-katholische Kirche und die protestantische Kirche.

Neuzeit

In der Zeit der Renaissance und des Barock engagierten die Päpste Künstler wie Michelangelo, Raffael, Gian Lorenzo Bernini u.v.a., um Kirchen und Plätze, aber Brücken und Stadttore Roms zu renovieren und zu verschönern. Ein Beispiel ist der im 16.Jh. erbaute Petersdom in Rom.

Im 17. und 18. Jh. bauten die Päpste eine strukturierte Verwaltung auf. Der Papst stand als absolutistischer Herrscher an der Spitze des Kirchenstaats. Dessen Ende kam im Jahre 1870 als Vittorio Emanuele Rom eroberte und Italien zu einem Staat einte. Papst Pius IX. verlor sein Machtgebiet und verschanzrte sich als freiwilliger Gefangener im Vatikan. Erst die Lateranverträge im Jahre 1929 zwischen Papst Pius XI. und Benito Mussolini legten die Souveränität des Vatikanstaats fest.

Eine unrühmliche Rolle spielt Papst Pius XII während des Zweiten Weltkriegs, als die Kurie zu den Vorgängen in Deutschland schwieg. Eine grundlegende Reform des Katholizismus leitete Papst Johannes XXIII. mit der Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils ein. Im Jahre 1978 wurde mit dem polnischen Kardinal Karol Wojtyla zum ersten Mal seit Jahrhunderten ein Nichtitaliener zum Papst auserkoren. Sein Pontifikat war geprägt von einer Betonung der päpstlichen Autorität. Eine weltweite Anteilnahme war bei seinem Tod und der Neuwahl seines Nachfolgers Benedikt XVI. aus Deutschland (zuvor Kardinal Josef Ratzinger) zu beobachten.

Literatur

  • Ehlers, Müller, Schneidmüller: Die französischen Könige des Mittelalters (1996)
  • Horst Fuhrmann: Die Päpste, München: C. H. Beck, 2004, ISBN 3406510973
  • Manfred Höfe: Die Kaiser und Könige der Deutschen (1994)
  • John Julius Nowich: Byzanz (2000)
  • Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters (16 Bde. 1886-1930) (über die Päpste von 1417 bis 1799)
  • Volker Reinhardt: Die großen Familien Italiens (1992)
  • Vera Schauber, Hans Michael Schindler: Die Heiligen (1985)
  • Hermann Schreiber: Geschichte der Päpste (1995)