„Tannenbergbund“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 3: Zeile 3:
Der '''Tannenbergbund''' (korrekte Bezeichnung: '''"Tannenberg-Bund. Arbeitsgemeinschaft völkischer Frontkrieger- und Jugendverbände" (TB)''', Offizieller Gründungstag: 5. oder 7. September 1925) war ein völkischer Verein, der sich vorwiegend aus Frontkämpfern des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] bildete (siehe: [[Schlacht bei Tannenberg (1914)|Schlacht bei Tannenberg]]). Er wurde 1925 unter entscheidender Mitwirkung des späteren Reichsarbeitsführers [[Konstantin Hierl]] gegründet, der offiziell nur Landesvorstand von Bayern war, aber als eigentlicher Organisator des TB deutschlandweit arbeite. [[Erich Ludendorff]] übernahm formal nur die Schirmherrschaft. Der TB ist aber als sein persönlicher politischer Verein anzusehen. Offizieller Vorsitzender war General a.D. Friedrich Bronsart von Schellendorf.
Der '''Tannenbergbund''' (korrekte Bezeichnung: '''"Tannenberg-Bund. Arbeitsgemeinschaft völkischer Frontkrieger- und Jugendverbände" (TB)''', Offizieller Gründungstag: 5. oder 7. September 1925) war ein völkischer Verein, der sich vorwiegend aus Frontkämpfern des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] bildete (siehe: [[Schlacht bei Tannenberg (1914)|Schlacht bei Tannenberg]]). Er wurde 1925 unter entscheidender Mitwirkung des späteren Reichsarbeitsführers [[Konstantin Hierl]] gegründet, der offiziell nur Landesvorstand von Bayern war, aber als eigentlicher Organisator des TB deutschlandweit arbeite. [[Erich Ludendorff]] übernahm formal nur die Schirmherrschaft. Der TB ist aber als sein persönlicher politischer Verein anzusehen. Offizieller Vorsitzender war General a.D. Friedrich Bronsart von Schellendorf.
Aufgabe des TB sollte es sein, alle extrem rechten und völkischen Gruppierungen Deutschlands nach der Auflösung des [[Frontbann]]s von [[Ernst Röhm]] zu sammeln und ein Gegengewicht völkischer Aktivisten zu den etablierten Militärvereinen, Standesgesellschaften der Offiziere und dem [[Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten]] zu bilden. Über den TB sollte Ludendorff als Sammlungspunkt für rechte Wehrverbände und völkische Vereine gegen die in Neugründung befindliche [[NSDAP]] und die SA dienen und gegen die Zersplitterung der extrem rechten Vereine und Verbände in Deutschland wirken. Dies schloß eine Heroisierung Ludendorffs als Feldherrn ein, die sich gegen Hindenburg, die alten deutschen Königshäuser und Adolf Hitler richtete. Trotz aller Einheitsbemühungen von [[Konstantin Hierl]] brüskierte Ludendorff in den Jahren der Existenz des Bundes fast alle potentiellen Verbündeten durch seinen ungerechtfertigten Führungsanspruch und seine antiklerikalen und extremistischen, an der realen politischen Situation vorbei laufenden Forderungen. Bekannt wurde die Auseinandersetzung mit Prinz [[Rupprecht von Bayern]], dem Ludendorff die Niederlage des Putsches von 1923 als Auftrag "überstaatlicher" (d.h. ausländischer, klerikaler und freimaurerischer) Kräfte unterstellte, durch die Hierl und Ludendorff zu Unpersonen für die traditionellen Offiziersbünde wurden.
Aufgabe des TB sollte es sein, alle extrem rechten und völkischen Gruppierungen Deutschlands nach der Auflösung des [[Frontbann]]s von [[Ernst Röhm]] zu sammeln und ein Gegengewicht völkischer Aktivisten zu den etablierten Militärvereinen, Standesgesellschaften der Offiziere und dem [[Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten]] zu bilden. Über den TB sollte Ludendorff als Sammlungspunkt für rechte Wehrverbände und völkische Vereine gegen die in Neugründung befindliche [[NSDAP]] und die SA dienen und gegen die Zersplitterung der extrem rechten Vereine und Verbände in Deutschland wirken. Dies schloss eine Heroisierung Ludendorffs als Feldherrn ein, die sich gegen Hindenburg, die alten deutschen Königshäuser und Adolf Hitler richtete. Trotz aller Einheitsbemühungen von [[Konstantin Hierl]] brüskierte Ludendorff in den Jahren der Existenz des Bundes fast alle potentiellen Verbündeten durch seinen ungerechtfertigten Führungsanspruch und seine antiklerikalen und extremistischen, an der realen politischen Situation vorbei laufenden Forderungen. Bekannt wurde die Auseinandersetzung mit Prinz [[Rupprecht von Bayern]], dem Ludendorff die Niederlage des Putsches von 1923 als Auftrag "überstaatlicher" (d.h. ausländischer, klerikaler und freimaurerischer) Kräfte unterstellte, durch die Hierl und Ludendorff zu Unpersonen für die traditionellen Offiziersbünde wurden.


Bis 1926 gelang es Hierl, eine Reihe von Organisationen unter dem Dach des Tannenbergbundes zu vereinen, z.B. den [[Frontkriegerbund]], Reste der [[Altreichsflagge]], den "[[Deutsch Völkischen Offiziersbund]]" (DVÖ) Hierls, "[[Die Eiserne Schar]]. Bund deutscher Männer und Frontkämpfer" aus Frankfurt a.M., den "[[Bund Völkischer Lehrer Deutschlands e.V.]]" aus Berlin usw. Wichtigstes Sprachrohr war der "Völkische Kurier", später die "Völkische Feldpost", ab 1926 Ludendorffs Privat-Blatt "Die Deutsche Wochenschau".
Bis 1926 gelang es Hierl, eine Reihe von Organisationen unter dem Dach des Tannenbergbundes zu vereinen, z.B. den [[Frontkriegerbund]], Reste der [[Altreichsflagge]], den "[[Deutsch Völkischen Offiziersbund]]" (DVÖ) Hierls, "[[Die Eiserne Schar]]. Bund deutscher Männer und Frontkämpfer" aus Frankfurt a.M., den "[[Bund Völkischer Lehrer Deutschlands e.V.]]" aus Berlin usw. Wichtigstes Sprachrohr war der "Völkische Kurier", später die "Völkische Feldpost", ab 1926 Ludendorffs Privat-Blatt "Die Deutsche Wochenschau".


"Man erkläre nicht jeden, der politisch einen Schritt weiter rechts oder links steht, für einen Schurken oder Trottel, unterschiebe nicht von vornherein bei Meinungsverschiedenheiten dem anderen unsachliche, niedrige und gemeine Beweggründe. Und wenn sich eine fremde, staatliche oder überstaatliche Macht in unsere häuslichen deutschen Zwistigkeiten einzumischen sucht, dann Schluß gemacht und gemeinsam den Fremden hinausgeworfen!" "Zusammenfassen aller Kräfte unter zielbewußter Führung ist das Gebot der Stunde."
"Man erkläre nicht jeden, der politisch einen Schritt weiter rechts oder links steht, für einen Schurken oder Trottel, unterschiebe nicht von vornherein bei Meinungsverschiedenheiten dem anderen unsachliche, niedrige und gemeine Beweggründe. Und wenn sich eine fremde, staatliche oder überstaatliche Macht in unsere häuslichen deutschen Zwistigkeiten einzumischen sucht, dann Schluss gemacht und gemeinsam den Fremden hinausgeworfen!" "Zusammenfassen aller Kräfte unter zielbewusster Führung ist das Gebot der Stunde."
''Hierl, Konstantin: Was will der Deutschvölkische Offiziersbund? München 1925.''
''Hierl, Konstantin: Was will der Deutschvölkische Offiziersbund? München 1925.''


Im Herbst 1927 trennten sich Hierl und Ludendorff endgültig, als der General seinen Kirchenaustritt öffentlich zelebrierte und immer massiver Hitler als "Agent überstattlicher Mächte" angriff. Eine Führungsposition innerhalb des rechtsextremen Lagers der Weimarer Republik hatte er schon lange nicht mehr inne. Bis 1929 verließen immer mehr wichtige Verbände den TB und gingen in die Reihen der NSDAP auf. Der TB entwickelte sich unter dem Einfluß von [[Mathilde Ludendorff]] immer stärker zu einer Sekte zur Verbreitung abstruser Verschwörungstheorien und rutschte bis 1930 in die völlige politische Bedeutungslosigkeit. Ein Anteil an der Gründung des TB 1925 ist ihr entgegen aller Geschichtslegenden nicht zu zu sprechen, obwohl sie Ludendorff schon damals stark beeinflußte.
Im Herbst 1927 trennten sich Hierl und Ludendorff endgültig, als der General seinen Kirchenaustritt öffentlich zelebrierte und immer massiver Hitler als "Agent überstattlicher Mächte" angriff. Eine Führungsposition innerhalb des rechtsextremen Lagers der Weimarer Republik hatte er schon lange nicht mehr inne. Bis 1929 verließen immer mehr wichtige Verbände den TB und gingen in die Reihen der NSDAP auf. Der TB entwickelte sich unter dem Einfluss von [[Mathilde Ludendorff]] immer stärker zu einer Sekte zur Verbreitung abstruser Verschwörungstheorien und rutschte bis 1930 in die völlige politische Bedeutungslosigkeit. Ein Anteil an der Gründung des TB 1925 ist ihr entgegen aller Geschichtslegenden nicht zu zu sprechen, obwohl sie Ludendorff schon damals stark beeinflusste.
Am 22. September 1933 wurde der Bund durch die Nationalsozialisten verboten. Er ist nicht mit dem philosophisch-religiösen [[Deutschvolk]] von Erich Ludendorff zu verwechseln.
Am 22. September 1933 wurde der Bund durch die Nationalsozialisten verboten. Er ist nicht mit dem philosophisch-religiösen [[Deutschvolk]] von Erich Ludendorff zu verwechseln.



Version vom 30. Dezember 2006, 01:52 Uhr

Schild des TB

Der Tannenbergbund (korrekte Bezeichnung: "Tannenberg-Bund. Arbeitsgemeinschaft völkischer Frontkrieger- und Jugendverbände" (TB), Offizieller Gründungstag: 5. oder 7. September 1925) war ein völkischer Verein, der sich vorwiegend aus Frontkämpfern des Ersten Weltkriegs bildete (siehe: Schlacht bei Tannenberg). Er wurde 1925 unter entscheidender Mitwirkung des späteren Reichsarbeitsführers Konstantin Hierl gegründet, der offiziell nur Landesvorstand von Bayern war, aber als eigentlicher Organisator des TB deutschlandweit arbeite. Erich Ludendorff übernahm formal nur die Schirmherrschaft. Der TB ist aber als sein persönlicher politischer Verein anzusehen. Offizieller Vorsitzender war General a.D. Friedrich Bronsart von Schellendorf.

Aufgabe des TB sollte es sein, alle extrem rechten und völkischen Gruppierungen Deutschlands nach der Auflösung des Frontbanns von Ernst Röhm zu sammeln und ein Gegengewicht völkischer Aktivisten zu den etablierten Militärvereinen, Standesgesellschaften der Offiziere und dem Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten zu bilden. Über den TB sollte Ludendorff als Sammlungspunkt für rechte Wehrverbände und völkische Vereine gegen die in Neugründung befindliche NSDAP und die SA dienen und gegen die Zersplitterung der extrem rechten Vereine und Verbände in Deutschland wirken. Dies schloss eine Heroisierung Ludendorffs als Feldherrn ein, die sich gegen Hindenburg, die alten deutschen Königshäuser und Adolf Hitler richtete. Trotz aller Einheitsbemühungen von Konstantin Hierl brüskierte Ludendorff in den Jahren der Existenz des Bundes fast alle potentiellen Verbündeten durch seinen ungerechtfertigten Führungsanspruch und seine antiklerikalen und extremistischen, an der realen politischen Situation vorbei laufenden Forderungen. Bekannt wurde die Auseinandersetzung mit Prinz Rupprecht von Bayern, dem Ludendorff die Niederlage des Putsches von 1923 als Auftrag "überstaatlicher" (d.h. ausländischer, klerikaler und freimaurerischer) Kräfte unterstellte, durch die Hierl und Ludendorff zu Unpersonen für die traditionellen Offiziersbünde wurden.

Bis 1926 gelang es Hierl, eine Reihe von Organisationen unter dem Dach des Tannenbergbundes zu vereinen, z.B. den Frontkriegerbund, Reste der Altreichsflagge, den "Deutsch Völkischen Offiziersbund" (DVÖ) Hierls, "Die Eiserne Schar. Bund deutscher Männer und Frontkämpfer" aus Frankfurt a.M., den "Bund Völkischer Lehrer Deutschlands e.V." aus Berlin usw. Wichtigstes Sprachrohr war der "Völkische Kurier", später die "Völkische Feldpost", ab 1926 Ludendorffs Privat-Blatt "Die Deutsche Wochenschau".

"Man erkläre nicht jeden, der politisch einen Schritt weiter rechts oder links steht, für einen Schurken oder Trottel, unterschiebe nicht von vornherein bei Meinungsverschiedenheiten dem anderen unsachliche, niedrige und gemeine Beweggründe. Und wenn sich eine fremde, staatliche oder überstaatliche Macht in unsere häuslichen deutschen Zwistigkeiten einzumischen sucht, dann Schluss gemacht und gemeinsam den Fremden hinausgeworfen!" "Zusammenfassen aller Kräfte unter zielbewusster Führung ist das Gebot der Stunde." Hierl, Konstantin: Was will der Deutschvölkische Offiziersbund? München 1925.

Im Herbst 1927 trennten sich Hierl und Ludendorff endgültig, als der General seinen Kirchenaustritt öffentlich zelebrierte und immer massiver Hitler als "Agent überstattlicher Mächte" angriff. Eine Führungsposition innerhalb des rechtsextremen Lagers der Weimarer Republik hatte er schon lange nicht mehr inne. Bis 1929 verließen immer mehr wichtige Verbände den TB und gingen in die Reihen der NSDAP auf. Der TB entwickelte sich unter dem Einfluss von Mathilde Ludendorff immer stärker zu einer Sekte zur Verbreitung abstruser Verschwörungstheorien und rutschte bis 1930 in die völlige politische Bedeutungslosigkeit. Ein Anteil an der Gründung des TB 1925 ist ihr entgegen aller Geschichtslegenden nicht zu zu sprechen, obwohl sie Ludendorff schon damals stark beeinflusste. Am 22. September 1933 wurde der Bund durch die Nationalsozialisten verboten. Er ist nicht mit dem philosophisch-religiösen Deutschvolk von Erich Ludendorff zu verwechseln.

Siehe auch