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Der 200. Geburtstag von Fritz Reuter 2010 wurde in Mecklenburg-Vorpommern durch vielfältige Ehrungen, Veranstaltungen, Publikationen und Feierlichkeiten begangen. Auch der 150. Todestag Reuters 2024 war in Stavenhagen, Neubrandenburg und Eisenach Anlass für verschiedene Aktionen und Gedenveranstaltzungen.
Der 200. Geburtstag von Fritz Reuter 2010 wurde in Mecklenburg-Vorpommern durch vielfältige Ehrungen, Veranstaltungen, Publikationen und Feierlichkeiten begangen. Auch der 150. Todestag Reuters 2024 war in Stavenhagen, Neubrandenburg und Eisenach Anlass für verschiedene Aktionen und Gedenveranstaltzungen.

== Werke ==
* ''Ut mine Stromtid''. Reclam, Stuttgart 2014. ISBN 3-15-010980-9
* ''Ut de Franzosentid''. Rostock, Hinstorff 2. Auflage 1982
* ''Ut mine Festungstid''. Rostock, Hinstorff 2. Auflage 2005
* ''Meine Vaterstadt Stavenhagen''. Rostock, Hinstorff 2010, ISBN 978-3-356-01425-9
* ''Abendteuer des Entspekter Bräsig, bürtig aus Meckelborg-Schwerin, von ihm selbst erzählt''. Rostock, Hinstorff 4. Auflage, 2005, ISBN 3-356-00017-9
* ''De Urgeschicht von Meckelnborg''. Rostock, Hinstorff, 1996, ISBN 3-356-00573-1
* ''Hanne Nüte un de lütte Pudel''. Rostock, Hinstorff, 1995, ISBN 3-356-00637-1
* ''Dörchläuchting''. Rostock, Hinstorff, 1994, ISBN 3-356-00585-5


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 21. Oktober 2024, 11:24 Uhr

Fritz Reuter, Lithographie von Josef Kriehuber nach Haertel

Fritz Reuter, eigentlich: Heinrich Ludwig Christian Friedrich Reuter (* 7. November 1810 in Stavenhagen; † 12. Juli 1874 in Eisenach) war ein deutscher Dichter und Schriftsteller der niederdeutschen Sprache. Er gilt gemeinsam mit Klaus Groth als einer der Begründer der neueren niederdeutschen Literatur.

Leben

Kindheit in Mecklenburg

Ehemaliges Rathaus in Stavenhagen (heute Fritz-Reuter-Literaturmuseum) mit Statue Reuters

Fritz Reuter wurde im Rathaus der mecklenburgischen Kleinstadt Stavenhagen geboren, wo sein Vater, Georg Johann Reuter (1776–1845), fast vierzig Jahre lang Bürgermeister und Stadtrichter war und die Familie wohnte. Seine Mutter war Johanna Luise Reuter (1787–1826), eine Tochter des Bürgermeisters und Stadtrichters von Tribsees, Nikolaus Gottfried Bernhard Oelpke (1740–1792). Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes 1812 war Reuters Mutter lebenslang gelähmt, der Junge verstarb im Alter von knapp zwei Jahren. Aus zahlreichen vor- und außerehelichen Beziehungen des Vaters hatte Fritz Reuter vier Halbschwestern, von denen zwei später legitimiert wurden. Ein Vorfahre der Familie war der Barocksatiriker Christian Reuter, der 1696 den Lügenroman Schelmuffsky veröffentlichte.[1]

Fritz Reuter im Selbstbildnis, 1830

Fritz Reuter besuchte zwischenzeitlich als einziger Junge eine Mädchenschule, wurde sonst aber bis zum 13. Lebensjahr unsystematisch und regellos von Eltern, Verwandten und Bekannten zu Hause unterrichtet. Ab 1824 besuchte er, zusammen mit seinem Vetter August Reuter, die Gelehrtenschule in Friedland, eines der besten Gymnasien in Mecklenburg.[2] Reuters Leistungen in der Schule waren schlecht, was sein Vater darauf zurückführte, dass es dem Sohn an Disziplin mangele. Dem jungen Gymnasiasten sagten als einzige Schulfächer Turnen und Zeichnen zu. Gleich nach seiner Ankunft in Friedland trat er den Friedländer Turnern bei, die 1814 und 1817 der „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn persönlich begründet hatte, mit dem Reuters Nennonkel und früherer Hauslehrer, August Friedrich Herse, befreundet war.[3] Über Jahn, Herse und seinen Lehrer und Turnwart Karl Horn, einem Mitglied der Lützower Jäger sowie Mitbegründer der Jenaer Urburschenschaft, begegnete Fritz Reuter erstmals den Ideen der Burschenschaften. Dadurch wurde die Grundlage seiner demokratischen Gesinnung geprägt, die seinen Lebenslauf nachhaltig beeinflussen sollte.

1828 erwirkte sein Vater einen Schulwechsel auf das Gymnasium in Parchim, wo es keinen Zeichenunterricht gab und das Turnen keine Rolle spielte. Auf Grund mangelnder Konzentration und Zuspätkommens wurde sein Sohn jedoch nicht in die Prima eingestuft. Erst Ostern 1828 wurde Fritz Reuter der Wechsel erlaubt. Das Verhältnis zu seinem Vater kühlte in der Folgezeit weiter ab. In den Ferien kehrte er ungern nach Hause zurück. Reuters „Fleiß war ungleich; in einigen Fächern anzuerkennen, in anderen vermisst“,[4] dennoch schaffte er es, am 24. September 1831 das Reifezeugnis zu erhalten.

Das Verhältnis zu seinem Vater war stets und mit der Zeit zunehmend distanziert und konfliktreich.

Studium und Burschenschaft

Fritz Reuter im Selbstbildnis, 1833

Fritz Reuter wäre gerne Maler geworden, doch frühzeitig hatte sein Vater entschieden, dass er Jurisprudenz studieren solle und er wagte nicht, sich gegen den väterlichen Willen aufzulehnen. Am 19. Oktober 1831 begann er das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Rostock.[5][6] Dort schloss er sich dem Corps Vandalia Rostock an, das ihn kurze Zeit später wegen „rüpelhaften Verhaltens“ und „burschenschaftlicher Umtriebe“ wieder exkludierte.[7] Im Wintersemester 1831/32 schloss er sich der Rostocker Burschenschaft/Allgemeinheit an.[8] Zeitlebens verbanden Reuter die Freundschaft mit Moritz Wiggers sowie eine innige Abneigung gegen John Brinckman, die als Studenten beide ebenfalls bei Vandalia aktiv gewesen waren.[9] Ab Mai 1832 setzte er das Studium in Jena fort. Dort wurde er am 13. Juli 1832 Mitglied der Allgemeinen Burschenschaft und schloss sich ihrer radikalen Richtung der Jenaischen Burschenschaft Germania[10] an, weswegen er noch im selben Jahr zum ersten Mal festgenommen wurde. Am 19. Februar verließ Reuter Jena und ging zunächst nach Camburg. Er versuchte, eine Studienerlaubnis für Halle oder Leipzig zu erlangen, was ihm nicht gelang.

Verhaftung und Prozess vor dem Kammergericht Berlin

Am 31. Oktober 1833 wurde Reuter auf der Heimreise nach Stavenhagen in Berlin festgenommen. Er wurde in der Festung Silberberg interniert[11] und am 4. August 1836 wegen „Teilnahme an hochverräterischen burschenschaftlichen Verbindungen in Jena und Majestätsbeleidigung“ zum Tode verurteilt. Die strafrechtlich relevanten Vorwürfe gegen Reuter fasste das Kammergericht in vier Punkten zusammen: „Gegen Reuter liegt vor: 1. seine Theilnahme an der vereinigten Burschenschaft als Commentbursche und Mitglied, 2. seine Theilnahme an der neuen Germania als Mitglied, 3. seine Kenntnis des revolutionairen Stuttgarter Beschlusses, 4. die Beleidigung Seiner Majestät des Königs.“ In den Punkten zwei und vier hielt das Gericht Reuter für strafbar.[12] Die Verurteilung wegen Majestätsbeleidigung beruhte auf Zeugenaussagen, nach denen das Lied und auch dessen erste Strophe („Fürsten zum Land hinaus, Jetzt kommt der Völkerschmaus! Hinaus, Hinaus, Hinaus! Erst hängt den Kaiser Franz. Dann den im Siegerkranz!“) häufig in studentischen Kneipen in Jena gesungen wurde, wo sich Reuter häufig aufhielt und sich – nach eigener Aussage – gern an „Kneipereien“ beteiligte.

Erst am 28. Januar 1837 erfolgte die Zustellung des Urteils und die gleichzeitige Begnadigung zu 30 Jahren Festungshaft. Abgemildert wurde die Strafe später auf Betreiben des Großherzogs von Mecklenburg zu acht Jahren. Die Festungshaft verbrachte Reuter in Groß Glogau (ab Mitte Februar 1837), Magdeburg (ab Mitte März 1837), Graudenz (ab 15. März 1838) und der Festung Dömitz (ab 20. Juni 1838). Am 25. August 1840 wurde er in Dömitz entlassen.

Reuter hat die ihm und seinen Mitangeklagten vorgeworfenen Taten später in der niederdeutschen Verarbeitung seiner Festungszeit treffend und zugleich selbstkritisch wie folgt bewertet:

„Un wat hadden wi denn dahn? Nicks, gor nicks. Blot in uns’ Versammlungen un unner vir Ogen hadden wi von Ding’ redt, de jetzt up apne Strat fri utschrigt warden, von Dütschlands Friheit und Einigkeit. Äwer taum Handeln wiren wi tau swack, taum Schriwen tau dumm, dorum folgten wi de olle dütsche Mod’: wi redten blot doräwer.“

„Und was hatten wir denn getan? Nichts, gar nichts. Nur in unseren Versammlungen und unter vier Augen hatten wir von Dingen geredet, die jetzt auf offener Straße frei heraus geschrien werden, von Deutschlands Freiheit und Einigkeit. Aber zum Handeln waren wir zu schwach, zum Schreiben zu dumm, darum folgten wir der alten deutschen Mode: wir redeten nur darüber.“

Zitat nach Julius Stinde

Erfolg auf Niederdeutsch

Nach einem kurzen Versuch, das Studium in Heidelberg fortzusetzen, zog er zu seinem Onkel, der Pastor in Jabel war. 1842 trat Fritz Reuter eine Stellung als „Strom“ (Volontär) bei einem Gutspächter in Demzin an. Dort lernte er seine spätere Frau Luise kennen, die Tochter des Roggenstorfer Pastors Kuntze. Sie arbeitete als Kindererzieherin im Haus des Pastors Augustin in Rittermannshagen. Am 3. März 1845 starb Fritz Reuters Vater, der seinen Sohn enterbt hatte. Fritz Reuter begann nun seine schriftstellerische Tätigkeit, zunächst auf Hochdeutsch, später mit mehr Erfolg auf Niederdeutsch. Im April 1850 ließ sich Reuter im pommerschen Treptow an der Tollense (seit 1939 Altentreptow) als Privatlehrer für Zeichnen und Turnen nieder. Er wurde preußischer Staatsbürger und Stadtverordneter. Am 16. Juni 1851 heiratete er Luise Kuntze in Roggenstorf.

Reuterhaus in Neubrandenburg

1853 gelang ihm mit dem Büchlein Läuschen un Rimels sein erster größerer Erfolg. Die Anfangsauflage von 1.200 Exemplaren war bereits nach wenigen Wochen ausverkauft. 1856 zog Reuter als freier Schriftsteller nach Neubrandenburg. Dort lebte Reuter nacheinander in vier Wohnungen (nur das Haus seiner zweiten Wohnung ist heute als „Reuterhaus“ erhalten). Ab 1859 verlegte Dethloff Carl Hinstorff Reuters Werke, was entscheidend zu deren Verbreitung beitrug. Eine enge Freundschaft entwickelte sich auch zwischen Fritz Reuter und Julian Schmidt, dem damals bekanntesten Literaturkritiker, der in der Zeitschrift „Grenzboten“ Reuters Werke rezensierte. „Die sieben Neubrandenburger Jahre von 1856 bis 1863 waren Fritz Reuters literarisch produktivste und – wie er zum Abschied schrieb – auch seine glücklichste Zeit.“[13]

Grab Reuters in Eisenach

Die Universität Rostock verlieh ihm 1863 die Ehrendoktorwürde.[14] Im selben Jahr siedelten Reuter und seine Frau nach Eisenach über. Dort ließen sie sich 1866/68 nach einem Entwurf des Architekten Ludwig Bohnstedt in Eisenach, am Fuße der Wartburg, eine Villa im Stil der Neorenaissance errichten (heute Reuter-Wagner-Museum). Von kreativer Bedeutung war während dieser Zeit eine Gesellschaftsreise nach Konstantinopel im Jahr 1864, die er später in seinem letzten großen Roman De Reis’ nah Konstantinopel oder de meckelnbörgschen Montecchi un Capuletti (1867) verarbeitete. Eine bleibende Erinnerung dieser Reise war auch die Begegnung mit dem in der Schweiz lebenden Hamburger Journalisten François Wille, mit dem er fortan in sporadischem Briefverkehr blieb und dessen er sich auch in dem Roman erinnert.[15] Anfang April 1874 traf ihn ein Schlaganfall, der ihn an den Rollstuhl fesselte, am 12. Juli 1874 starb Fritz Reuter im Alter von 63 Jahren in Eisenach.

Die nach einem Gedicht Reuters benannte Zeitschrift De Eekboom,[16] deren Schriftleiter der hinterpommersche Mundartdichter Albert Schwarz war, war jahrzehntelang das wichtigste Sprachrohr der niederdeutschen literarischen Bewegung.

Werk

Reuter-Wagner-Museum in Eisenach

Neben Klaus Groth gehört Fritz Reuter zu denjenigen Schriftstellern, die bewusst das Niederdeutsche nutzten. Reuter schrieb nach eigenen Angaben „in mecklenburgisch-vorpommerscher Mundart“.[17] Gemeinsam mit seinem Verleger Hinstorff entwickelte Reuter dabei eine neue Kunstform des Niederdeutschen, die entscheidend zur Verbreitung seiner Werke im niederdeutschen Sprachraum und weit darüber hinaus beitrug. Dennoch weist Reuters Platt viele Eigenheiten des Mecklenburgischen auf.[18] Reuter wurde zu einem Wegbereiter der Wiederbelebung der niederdeutschen Sprache als Literatursprache und bewies durch seinen Erfolg zugleich weiten Kreisen der Bevölkerung die Literaturfähigkeit der niederdeutschen Sprache. Seine Werke sind von feinsinnigem Humor und zahlreichen satirischen Anspielungen geprägt. Reuter zeigte sich in seinen Geschichten als ein Autor, der dem Volk „aufs Maul“ zu schauen verstand. Dabei brachte er immer wieder soziale Problematiken ins Spiel und benutzte die Stilmittel des Niederdeutschen, um versteckte Spitzen auf Aristokratie und Obrigkeit an der Zensur vorbei anzubringen. Seine Bücher wurden ins Dänische, Englische, Finnische, Französische, Italienische, Japanische, Niederländische, Norwegische, Polnische, Rumänische, Russische und Schwedische übersetzt, zwei seiner Werke (Woans ick tau ’ne Fru kamm und Ut de Franzosentid) auch ins Friesische.

Hochdeutsche Übertragungen seiner Werke, welche Reuter selbst nie zugelassen hatte,[19] erschienen erst ab 1905 in wachsender Zahl.[20]

Rezeption

Büste Fritz Reuters in der Hansestadt Wismar, 2020
Ein deutscher Notgeldschein (Vorder- und Rückseite) aus Dömitz, mit der Darstellung Fritz Reuters und des Fritz-Reuter-Gefängnisses, von 1921
Gedenktafel am Reuterhaus in Altentreptow

Zu den Institutionen der heutigen Reuter-Rezeption gehören die Fritz Reuter Gesellschaft e. V. mit Sitz in Neubrandenburg, das Fritz-Reuter-Literaturmuseum in Stavenhagen, das Reuter-Wagner-Museum in Eisenach, der Förderverein Reuter-Museen e. V. und das Fritz Reuter Literaturarchiv Hans-Joachim Griephan in Berlin. Das Archiv führt eine Kartei der Briefe von und an Fritz Reuter.

Reuter-Büste am Fritz-Reuter-Altenheim im Schützen-Park, North Bergen, New Jersey

Durch Millionen Deutsche, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert nach Übersee, insbes. nach Amerika, auswanderten, entwickelte sich auch dort eine zeitweilig sehr aktive Reuter-Verehrung. 1875 errichtete der Plattdütsche Volksfestvereen von New York un New Jersey ein Reuter-Denkmal im Schützen-Park von North Bergen (New Jersey), einem beliebten Freizeitpark und Ausflugsziel der Deutschamerikaner im Großraum New York. Reuters Witwe stellte dafür das Manuskript von Kein Hüsung, einem seiner bedeutendsten Werke, zur Verfügung. Dieses wurde zunächst unter das Denkmal versenkt, 1892 jedoch wieder geborgen. Die Handschrift wurde in den 1970ern in einem Altenheim des Vereins wiederentdeckt, durch den amerikanischen Germanisten Heinz C. Christiansen auf Hinweis des Stavenhäger Museumsdirektors Arnold Hückstädt. Die deutsche Forscherin Ulrike Stern konnte sie noch 2016 einsehen. Seit der Schließung des Altenheims im Jahr 2017 ist der Verbleib unbekannt.[21]

Ein noch weitgehend weißer Fleck in der Forschung zu Fritz Reuter ist die Reuterrezeption von 1933 bis 1945 (Nationalsozialismus) und von 1945 bis 1989 (Sowjetische Besatzungszone / DDR).[22] In der DDR wurde aus Reuters Werken in Sendungen des Senders Schwerin einmal wöchentlich in Plattdeutsch vorgelesen. 1980 fanden die 18. Arbeiterfestspiele der DDR im Bezirk Rostock statt. Plattdeutsch wurde nun von den in der DDR für Kultur verantwortlichen Politikern plötzlich nicht mehr als rückständig, sondern als Folklore angesehen und u. a. Reuters Werke in Plattdeutsch aufgeführt.

Die Fritz-Reuter-Bühne des Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin wurde nach Fritz Reuter benannt.

Werke

Ausgewählte Werke

In Klammern ist die hochdeutsche Entsprechung angegeben.

Ausgewählte Gedichte

  • Ik weit einen Eikbom, de steiht an de See (Ich weiß einen Eichenbaum, der steht an der See)
  • De Koppweihdag’ (mit der zum Zitat gewordenen Zeile „Wat is woll gaud för Koppweihdag’?“ – Was ist wohl gut gegen Kopfschmerzen?)
  • De Reknung ahn Wirt[23]

Werkausgaben

  • Sämmtliche Werke von Fritz Reuter. 15 Bände. Hinstorff, Wismar 1864–1897[24]
  • Sämmtliche Werke von Fritz Reuter. Volks-Ausgabe in 7 Bänden. Hinstorff, Wismar 1877 ff.[25]
  • Fritz Reuters Sämtliche Werke in Fünfzehn Büchern. 4 Bände. Hrsg.: Hermann Jahnke, Albert Schwarz. A. Weichert, Berlin 1900 bis 1920 (wechselnde Aufl.)
  • Fritz Reuters sämtliche Werke in 12 Bänden. Hrsg.: Karl Theodor Gaedertz. Reclam, Leipzig 1905 (mehrfach nachgedruckt).
  • Fritz Reuters sämtliche Werke. Hrsg.: Carl Friedrich Müller. Hesse, Leipzig 1905
  • Reuters Werke. Kritisch durchgesehene und erläuterte Ausgabe in sieben Bänden. Hrsg.: Wilhelm Seelmann. Bibliographisches Institut, Wien 1905/1906.
  • Fritz Reuters Werke. 2 Bände. Hrsg.: Karl Macke. 1905/1906.
  • Fritz Reuter – Gesammelte Werke und Briefe. 9 Bände. Hrsg.: Kurt Batt. Hinstorff, Rostock 1967 (Nachdr. Reich, Rostock 1990, ISBN 3-86167-003-8).

Hörbücher

Briefe

Ehrungen

Auszeichnungen

Museen

Das Leben und Wirken und Fritz Reuter werden in folgenden Museen thematisiert:

Fritz Reuters Geburtshaus, das alte Rathaus von Stavenhagen, präsentiert sich heute als Fritz-Reuter-Literaturmuseum und beherbergt die größte Museumsausstellung zu Leben und Werk des Dichters, darunter sein Geburtszimmer. Im letzten Wohnhaus Reuters in Eisenach, einer weißen Villa an der Auffahrt zur Wartburg, ist heute das Reuter-Wagner-Museum untergebracht. Reuters Frau Luise vererbte Villa und Garten (exklusive „Mobilien, Hausgeräte usw.“) der Schiller-Stiftung in Weimar, die ihr Erbe ein Jahr später an die Stadt Eisenach verkaufte. Im Kaufvertrag wurde festgelegt, dass das Arbeitszimmer Reuters und zwei weitere Räume im ursprünglichen Zustand erhalten bleiben sollen. Außerdem sollten diese Räume, einer musealen Nutzung überführt, zur bleibenden Erinnerung an den Dichter dienen. Das Museum wurde 1897 eröffnet. Heute finden hier auch Konzerte und Trauungen statt. Das Grab Fritz Reuters und seiner Frau befindet sich auf dem neuen Friedhof in Eisenach. Von Reuters vier Neubrandenburger Wohnungen überstand nur die zweite das Flammeninferno 1945. Es ist heute als Neubrandenburger Reuterhaus bekannt.

Namensgebung

  • 1917 wurde das Vorpostenboot der Kaiserlichen Marine Fritz Reuter nach ihm benannt.
  • Seit 1949, seinem 75. Todestag, trägt Reuters Geburtsstadt Stavenhagen den Beinamen Reuterstadt. In der Hansestadt Rostock wurde der Stadtteil Reutershagen nach ihm benannt.
  • Der nördliche Teil des Berliner Stadtteils Neukölln wird aufgrund des dort befindlichen Reuterplatzes und der Reuterstraße allgemein als Reuterkiez oder Reuterquartier bezeichnet.
  • Bilder und Zitate von Fritz Reuter wurden auf dem sogenannten Reutergeld abgedruckt, das heute ein begehrtes Sammlerobjekt ist.
  • In der in den Jahren 1925 bis 1933 in Berlin-Neukölln errichteten Fritz-Reuter-Stadt, der Großsiedlung Britz mit der Hufeisensiedlung tragen die Straßen zur Erinnerung an den Dichter Namen einiger biografischer Stationen (Stavenhagener Straße, Parchimer Allee, Gielower und Talberger Straße u. a.) und seiner Werke (Onkel Bräsig, Paster Behrens, Jochen-Nüßler-Straße, Dörchläuchting, Hüsung, Mining, Liningstraße u. v. a.). Um das charakteristische Hufeisen verläuft der Lowise-Reuter-Ring, am östlichen Rand der Siedlung verläuft die Fritz-Reuter-Allee.
  • Außerdem tragen heute eine Vielzahl von Schulen, Straßen, Geschäften, Vereinen und Arbeitsgruppen und vieles andere mehr den Namen von Fritz Reuter oder von Figuren aus seinen Werken.

Denkmale

Gedenktafel in der Reuterstraße, in Berlin-Neukölln
Fritz-Reuter-Denkmal in Neubrandenburg
Detail des Fritz-Reuter-Denkmals in Stavenhagen: Ut mine Festungstid

Widmungen

Felix Eberty widmete Fritz Reuter seine siebenbändige Geschichte des preußischen Staats. Breslau 1867–1873.[31]

Briefmarken

200. Geburtstag Reuters: Deutsche Briefmarke von 2010

Zu Ehren von Fritz Reuter gab die Postverwaltung der DDR 1954 zum 80. Todestag eine Gedenkmarke heraus. Die Deutsche Bundespost folgte 1985 zum 175. Geburtstag mit einer Sonderbriefmarke. 2010 veröffentlichte die Bundesrepublik Deutschland ein Sonderpostwertzeichen zum 200. Geburtstag. Der private Nordkurier-Briefdienst des Neubrandenburger Kurierverlages legte 2010 die vier Werte umfassende Briefmarkenedition „200. Geburtstag von Fritz Reuter“ auf.

„Wenn einer dauhn deiht, wat hei deiht, denn kann hei nich mihr dauhn, as hei deiht (Wenn einer tut, was er tun kann, dann kann er nicht mehr tun, als er tut)

Fritz Reuter: De Reis’ nah Bellingen

Verfilmungen

  • 1912: Die Nachbarskinder
  • 1919: Ut mine Stromtid
  • 1924: Livet på landet (nach Ut mine Stromtid)
  • 1925: Kampf um die Scholle
  • 1936: Onkel Bräsig (nach Ut mine Stromtid)
  • 1943: Livet på landet (nach Ut mine Stromtid)
  • 1954: Kein Hüsung
  • 1965: Landmandsliv
  • 1978: Onkel Bräsig (TV-Serie)
  • 1981: Aus der Franzosenzeit (TV)

Hörspiele

Jubiläumsfeiern

Medaille zum 100. Geburtstag 1910 (Silber 33 mm)

Der 200. Geburtstag von Fritz Reuter 2010 wurde in Mecklenburg-Vorpommern durch vielfältige Ehrungen, Veranstaltungen, Publikationen und Feierlichkeiten begangen. Auch der 150. Todestag Reuters 2024 war in Stavenhagen, Neubrandenburg und Eisenach Anlass für verschiedene Aktionen und Gedenveranstaltzungen.

Literatur

Die Landesbibliographie Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet derzeit mehr als 1850 Publikationen über Fritz Reuter und sein Werk. Über keine andere Persönlichkeit aus Mecklenburg oder Vorpommern existiert auch nur annähernd vergleichbar viel Literatur.

  • Kurt Batt: Fritz Reuter – Leben und Werk. Hinstorff, Rostock 1967. Nachdruck: Reich, Rostock 1990, ISBN 3-86167-012-7.
  • Michael Töteberg: Fritz Reuter in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1978, ISBN 3-499-50271-2.
  • Arnold Hückstädt: Wenn einer Augen hat zu sehen … Fritz Reuter. Sein Leben in Bildern und Texten. Hinstorff, Rostock 1986. [3. Auflage: Hinstorff, Rostock 1990, ISBN 3-356-00043-8.]
  • Arnold Hückstädt: Auf Fritz Reuters Spuren in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Wegweiser zu Erinnerungsstätten. Hinstorff, Rostock 2006, ISBN 978-3-356-01162-3.
  • Birgid Hanke: Reformer, Demokrat, Schriftsteller. Auf Fritz Reuters Spuren. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2010, ISBN 978-3-8319-0414-3.
  • Stadt Neubrandenburg [Hrsg.]: »Ich werde nie die freundliche Vorderstadt Neubrandenburg vergessen«. Fritz Reuter zum 200. Geburtstag. Festschrift. Hinstorff, Rostock 2010, ISBN 978-3-356-01374-0
  • Bibliographie der Sekundärliteratur zu Fritz Reuter – Leben, Werk und Wirkung. (= kikut, Band 29). Hrsg.: Fritz-Reuter-Literaturmuseum. Stavenhagen 2010, ISBN 978-3-910030-08-4.
  • Arnold Hückstädt: Fritz Reuter als Zeichner und Porträtmaler. Hinstorff, Rostock 2016, ISBN 978-3-356-02041-0.
  • Uwe Bake: Voraueilender Gehorsam oder die unbegrenzte Auslegung. Der Hochverratsprozess gegen Fritz Reuter vor dem Kammergericht Berlin. Hrsg.: Reuter-Literaturmuseum, o. J. (2021).
Commons: Fritz Reuter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Fritz Reuter – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Michael Töteberg: Fritz Reuter. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1978, ISBN 3-499-50271-2, S. 7.
  2. Michael Töteberg: Fritz Reuter. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1978, ISBN 3-499-50271-2, S. 12.
  3. Michael Töteberg: Fritz Reuter. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1978, ISBN 3-499-50271-2, S. 16.
  4. vgl. Töteberg, S. 20
  5. Matrikelbuch der Universität Rostock: Juli 1791 – Juli 1841
  6. Immatrikulation von Fritz Reuter im Rostocker Matrikelportal
  7. Gunther Tilse (Hrsg.): Geschichte des Corps Vandalia zu Rostock. Dortmund 1975
  8. Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 5: R–S. Winter, Heidelberg 2002, ISBN 3-8253-1256-9, S. 54.
  9. Hans Joachim Gernentz: Fritz Reuter – Festschrift zum 150. Geburtstag. Rostock 1960
  10. Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band II: Künstler. Winter, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-8253-6813-5, S. 573–575.
  11. Mithäftlinge (nach Arnold Hückstädt: Briefe. Hinstorff: Rostock 2009, S. 526f.)
  12. Bake, Vorauseilender Gehorsam,S. 35
  13. Oberbürgermeister Dr. Paul Krüger im Geleitwort der Festschrift zum 200. Geburtstag. »Ich werde nie die freundliche Vorderstadt Neubrandenburg vergessen«. Fritz Reuter zum 200. Geburtstag. Hinstorff Verlag, Rostock 2010, ISBN 978-3-356-01374-0, S. 6
  14. Fritz Reuter und die Universität Rostock. (PDF; 6,1 MB) Profile Magazin der Uni Rostock; abgerufen am 8. September 2018
  15. Enzo Maaß: Konstantinopel 1864: ‚Sie kennen doch den Dokter Wille?‘: Fritz Reuter und François Wille: Notizen zu einer Reisebekanntschaft. In: Fritz-Reuter-Literaturmuseum (Hrsg.): kikut: Plattdütsch gistern un hüt. Nachrichten ut de Reuterstadt. Band 37. Stavenhagen 2016, S. 17–27.
  16. Fritz Reuter: De Eekboom (Memento vom 26. Juli 2004 im Internet Archive)
  17. Im werbewirksamen Untertitel zu den Läuschen und Rimels heißt es: „Plattdeutsche Gedichte heiteren Inhalts in mecklenburgisch-vorpommerscher Mundart“.
  18. Vgl. Hans-Joachim Gernentz: Niederdeutsch – gestern und heute. Beiträge zur Sprachsituation in den Nordbezirken der Deutschen Demokratischen Republik in Geschichte und Gegenwart. Rostock 1980, S. 28–29 sowie Dieter Stellmacher: Niederdeutsche Sprache. 2. überarb. Aufl. Weidler, Berlin 2000, S. 146–151.
  19. Britta Probohl: Fritz Reuter – ein plattdeutscher Dichter. NDR.de
  20. Den Reigen hochdeutscher Übertragungen einzelner Reuter-Werke eröffnete eine 1905 im Berliner Herlet-Verlag herausgebrachte Prachtausgabe von Ut mine Stromtid und Dörchläuchting. – Vgl. dazu Ilse Barnikol: Fritz Reuter Bibliographie. In: Fritz Reuter – eine Festschrift zum 150. Geburtstag. Hrsg.: Reuter-Komitee der Deutschen Demokratischen Republik. VEB Hinstorff Verlag, Rostock 1960. S. 187–236 [Hier S. 198 f.]
  21. Frank Wilhelm: Die Spur zum Original von "Kein Hüsung" führt in die USA. In: Nordkurier, 8. April 2024 (Print).
  22. Bibliografie der Sekundärliteratur zu Fritz Reuter – Leben, Werk und Wirkung. In: kikut, 29/2007, S. 10–175.
  23. Die obigen drei Gedichte sind aus: Echtermeyer, Deutsche Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Neugestaltet von Benno von Wiese. August Bagel Verlag, Düsseldorf 1960 (491.–525. Tausend).
  24. Die einzelnen Bände in unterschiedlicher Auflagenhöhe, es gab bis zu 15 Aufl. einzelner Bände
  25. hohe Auflagen bis 1895
  26. Fritz Reuter – Various Artists (1974, 2 Platten Vinyl 7″). Abgerufen am 12. März 2022.
  27. Plattdütsch Gistern Un Hüt (1980, Vinyl). Abgerufen am 5. April 2021.
  28. Arnd Kniese: Fritz Reuters Grabanlage wird restauriert. In: Denkmalgeflüster. Band 29, Nr. 2, 28. November 2017, S. 6–10 (denkmalerhaltungsverein.de [PDF; 17,0 MB; abgerufen am 13. Juli 2019]).
  29. Sabine Weigelt: Der Reuterstein. In: vizsla-vom-reuterstein.de. Abgerufen am 9. September 2011.
  30. Zum 75jährigen Bestehen der Bützower Zeitung. C.Buhr Ratsbuchdruckerei, Bützow 1. April 1914, S. 25.
  31. Felix Eberty: Geschichte des preußischen Staats. Band 1. Breslau 1867. S. VI (books.google.de)


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