„Douglas World Cruiser“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
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Die Douglas DWC entstand aus einer Anfrage des [[US Army Air Service]] zur Nutzung der [[Davis-Douglas Cloudster]] für eine [[Weltumrundung]] per Flugzeug. Die [[Douglas Aircraft Company]] schlug jedoch stattdessen eine Variante des in der Fertigung stehenden [[Torpedobomber]]s [[Douglas DT|DT-2]] vor. Douglas versprach innerhalb von 45 Tagen nach Auftragserteilung für 23.271 US-Dollar einen Prototyp zu liefern. Er erhielt den Auftrag hierfür am 1. August 1923 und begann mit dem Umbau einer DT-2 auf der Fertigungsstrasse.
Die Douglas DWC entstand aus einer Anfrage des [[US Army Air Service]] zur Nutzung der [[Davis-Douglas Cloudster]] für eine [[Weltumrundung]] per Flugzeug. Die [[Douglas Aircraft Company]] schlug jedoch stattdessen eine Variante des in der Fertigung stehenden [[Torpedobomber]]s [[Douglas DT|DT-2]] vor. Douglas versprach innerhalb von 45 Tagen nach Auftragserteilung für 23.271 US-Dollar einen Prototyp zu liefern. Er erhielt den Auftrag hierfür am 1. August 1923 und begann mit dem Umbau einer DT-2 auf der Fertigungsstrasse. Der Prototyp der DWC ([[USAF-Seriennummer|USAAS-Seriennummer]] 23-1210, Werknr. 144) konnte entsprechend der Zeitplanung fertiggestellt werden. Nach der Erprobung durch den Hersteller, wurde er zum [[Wright-Patterson Air Force Base|McCook Field]] in der Nähe von [[Dayton (Ohio)|Dayton]] überführt, wo die Army Tests in der Landflugzeugkonfiguration durchführte. Für die Wasserflugzeugerprobung und das Besatzungstraining überstellte man danach das Flugzeug zum [[Langley Field]] (Virginia).


Für die Weltumrundung wurden fünf Maschinen gebaut (eine für Schulungszwecke und als Reserveflugzeug, die anderen vier für die Weltumrundung). Die DWC hatte ein viel größeres Tankvolumen als die DT sowie ein verbessertes Kühlsystem. Ebenso wie die DT konnte die DWC wahlweise mit [[Wasserflugzeug|Schwimmern]] oder einem festen Fahrwerk ausgestattet werden.
In beiden Konfigurationen verlief die Erprobung erfolgreich, sodass Douglas am 27. November 1923 den Auftrag zum Bau von vier DWC erhielt (23-1229 bis 23-1232, Wk.-Nr. 145 bis 148). Der Preis betrug 192.684 US-Dollar. Das letzte Flugzeug wurde am 11. März 1924 fertiggestellt. Der Prototyp blieb als Reservemaschine auf dem Langley Field. Die DWC hatte ein viel größeres Tankvolumen als die DT sowie ein verbessertes Kühlsystem. Ebenso wie die DT konnte die DWC wahlweise mit [[Wasserflugzeug|Schwimmern]] oder einem festen Fahrwerk ausgestattet werden.


Die vier Flugzeuge bekamen die Namen ''Boston'', ''Chicago'', ''New Orleans'' und ''Seattle''. Die Piloten wurden in Langley Field in Virginia in [[Meteorologie]] und Navigation ausgebildet, wo sie auch mit dem Prototyp übten. Von Februar bis März 1924 übten die Besatzungen im Douglas-Werk in Santa Monica und in San Diego mit Serienflugzeugen.<ref>Thomas Lowell (1925): ''The First World Flight''. Boston & New York: Houghton Mifflin Company. S. 10–12</ref> Der Weltrundflug begann am 6. April 1924 mit dem Start vom [[Lake Washington]] in der Nähe von [[Seattle]]. Das Flugzeug ''Seattle'' stürzte bereits am 30. April in den Bergen von [[Alaska]] ab. Die Besatzung, Major Frederick L. Martin und Staff Sergeant Alva L. Harvey, überlebte und konnte aus der Wildnis gerettet werden. Die drei anderen Maschinen flogen weiter über [[Asien]], den Orient und [[Europa]].
Die vier Flugzeuge bekamen die Namen ''Boston'', ''Chicago'', ''New Orleans'' und ''Seattle''. Die Piloten wurden in Langley Field in Virginia in [[Meteorologie]] und Navigation ausgebildet, wo sie auch mit dem Prototyp übten. Von Februar bis März 1924 übten die Besatzungen im Douglas-Werk in Santa Monica und in San Diego mit Serienflugzeugen.<ref>Thomas Lowell (1925): ''The First World Flight''. Boston & New York: Houghton Mifflin Company. S. 10–12</ref> Der Weltrundflug begann am 6. April 1924 mit dem Start vom [[Lake Washington]] in der Nähe von [[Seattle]]. Das Flugzeug ''Seattle'' stürzte bereits am 30. April in den Bergen von [[Alaska]] ab. Die Besatzung, Major Frederick L. Martin und Staff Sergeant Alva L. Harvey, überlebte und konnte aus der Wildnis gerettet werden. Die drei anderen Maschinen flogen weiter über [[Asien]], den Orient und [[Europa]].


Über die gesamte Strecke waren Wartungspunkte verteilt worden, an denen beispielsweise Ersatzmotoren gelagert wurden. Die ''Boston'' musste im [[Atlantik]] notwassern. Sie wurde bei der Bergung durch den US-amerikanischen Leichten Kreuzer [[Richmond (Schiff, 1923)|USS ''Richmond'']] stark beschädigt. Die beiden anderen Flugzeuge flogen an die [[Ostküste der USA|amerikanische Ostküste]]. Dort gesellte sich die Reservemaschine mit dem Namen ''Boston II'' zu ihnen.
Über die gesamte Strecke waren Wartungspunkte verteilt worden, an denen beispielsweise 15 Ersatzmotoren, 14 Schwimmerpaare, Treibstoff, Öl und [[Flugzeugzelle|Zellenersatzteile]] gelagert wurden. Die ''Boston'' musste im [[Atlantik]] notwassern. Sie wurde bei der Bergung durch den US-amerikanischen Leichten Kreuzer [[Richmond (Schiff, 1923)|USS ''Richmond'']] stark beschädigt. Die beiden anderen Flugzeuge flogen an die [[Ostküste der USA|amerikanische Ostküste]]. Dort gesellte sich die Reservemaschine mit dem Namen ''Boston II'' zu ihnen.


Nach 44.342&nbsp;km erreichten die drei Maschinen nach 157 Tagen am 28. September 1924 wieder den Ausgangspunkt Seattle. Mit der '''DWC''' begann der Aufstieg von Douglas zum größten US-Luftfahrtunternehmen.
Nach 44.342&nbsp;km erreichten die drei Maschinen nach 157 Tagen am 28. September 1924 wieder den Ausgangspunkt Seattle. Mit der '''DWC''' begann der Aufstieg von Douglas zum größten US-Luftfahrtunternehmen.

Version vom 29. September 2024, 15:37 Uhr

Douglas World Cruiser
Douglas World Cruiser "Chicago" mit Schwimmern
Typ Wasserflugzeug für Langstreckenflüge
Entwurfsland

Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten

Hersteller Douglas Aircraft Company
Erstflug November 1923
Stückzahl 5
Douglas World Cruiser „Chicago“
Round The World Flight (1924)

Die Douglas World Cruiser (DWC) war ein US-amerikanischer für Langstreckenflüge gebauter Doppeldecker von 1923. Zwei Maschinen des Musters umrundeten 1924 als erste Flugzeuge in Etappen die Erde.

Geschichte

Die Douglas DWC entstand aus einer Anfrage des US Army Air Service zur Nutzung der Davis-Douglas Cloudster für eine Weltumrundung per Flugzeug. Die Douglas Aircraft Company schlug jedoch stattdessen eine Variante des in der Fertigung stehenden Torpedobombers DT-2 vor. Douglas versprach innerhalb von 45 Tagen nach Auftragserteilung für 23.271 US-Dollar einen Prototyp zu liefern. Er erhielt den Auftrag hierfür am 1. August 1923 und begann mit dem Umbau einer DT-2 auf der Fertigungsstrasse. Der Prototyp der DWC (USAAS-Seriennummer 23-1210, Werknr. 144) konnte entsprechend der Zeitplanung fertiggestellt werden. Nach der Erprobung durch den Hersteller, wurde er zum McCook Field in der Nähe von Dayton überführt, wo die Army Tests in der Landflugzeugkonfiguration durchführte. Für die Wasserflugzeugerprobung und das Besatzungstraining überstellte man danach das Flugzeug zum Langley Field (Virginia).

In beiden Konfigurationen verlief die Erprobung erfolgreich, sodass Douglas am 27. November 1923 den Auftrag zum Bau von vier DWC erhielt (23-1229 bis 23-1232, Wk.-Nr. 145 bis 148). Der Preis betrug 192.684 US-Dollar. Das letzte Flugzeug wurde am 11. März 1924 fertiggestellt. Der Prototyp blieb als Reservemaschine auf dem Langley Field. Die DWC hatte ein viel größeres Tankvolumen als die DT sowie ein verbessertes Kühlsystem. Ebenso wie die DT konnte die DWC wahlweise mit Schwimmern oder einem festen Fahrwerk ausgestattet werden.

Die vier Flugzeuge bekamen die Namen Boston, Chicago, New Orleans und Seattle. Die Piloten wurden in Langley Field in Virginia in Meteorologie und Navigation ausgebildet, wo sie auch mit dem Prototyp übten. Von Februar bis März 1924 übten die Besatzungen im Douglas-Werk in Santa Monica und in San Diego mit Serienflugzeugen.[1] Der Weltrundflug begann am 6. April 1924 mit dem Start vom Lake Washington in der Nähe von Seattle. Das Flugzeug Seattle stürzte bereits am 30. April in den Bergen von Alaska ab. Die Besatzung, Major Frederick L. Martin und Staff Sergeant Alva L. Harvey, überlebte und konnte aus der Wildnis gerettet werden. Die drei anderen Maschinen flogen weiter über Asien, den Orient und Europa.

Über die gesamte Strecke waren Wartungspunkte verteilt worden, an denen beispielsweise 15 Ersatzmotoren, 14 Schwimmerpaare, Treibstoff, Öl und Zellenersatzteile gelagert wurden. Die Boston musste im Atlantik notwassern. Sie wurde bei der Bergung durch den US-amerikanischen Leichten Kreuzer USS Richmond stark beschädigt. Die beiden anderen Flugzeuge flogen an die amerikanische Ostküste. Dort gesellte sich die Reservemaschine mit dem Namen Boston II zu ihnen.

Nach 44.342 km erreichten die drei Maschinen nach 157 Tagen am 28. September 1924 wieder den Ausgangspunkt Seattle. Mit der DWC begann der Aufstieg von Douglas zum größten US-Luftfahrtunternehmen.

Konstruktion

Strukturell benötigte die DT-2 nur wenige Änderungen für den Einsatz bei der Weltumrundung. Die militärische Ausrüstung wurde ersetzt durch zusätzliche Treibstofftanks, wobei ein Schwerkrafttank mit 227 L im Mittelteil der oberen Tragfläche installiert wurde. Hinter dem Brandschott befand sich ein weiterer Tank mit 567 L, ein Tank unter dem Boden des Pilotencockpits fasste 605 L und unter dem Beobachtercockpit war ein vierter Tank mit ebenfalls 567 L untergebracht. Bei den vier Serienflugzeugen gab es zusätzlich noch außen einen Tank an der linken Flügelwurzel, der 234 L fasste. Mit der Treibstoffkapazität von insgesamt 2200 L hatte die DWC eine maximale Reichweite von 3540 km.

Weitere konstruktive Änderungen gab es beim Motorkühler und im Cockpitbereich. Der über der Propellerwelle angebrachte Kühler wurde in zwei Größen hergestellt, um die Motorkühlung auch bei extremen klimatischen Bedingungen sicherzustellen. Das hintere Cockpit wurde wegen der besseren Kommunikation zwischen den Piloten etwas nach vorne versetzt. Die vier Seriennmaschinen besaßen außerdem eine V-Stellung der oberen Tragflächen.

Flugzeugbesatzungen

  • Seattle (Nr. 1): Major Frederick L. Martin (1882-1956), Pilot und Flugkommandant, und Staff Sergeant Alva L. Harvey (1900-1992), Flugmechaniker
  • Chicago (Nr. 2): Leutnant Lowell H. Smith (1892-1945), Pilot, später Flugkommandant, und Oberleutnant Leslie P. Arnold (1893-1961), Kopilot
  • Boston (Nr. 3)/Boston II (Prototyp): Oberleutnant Leigh P. Wade (1897-1991), Pilot, und Staff Sergeant Henry H. Ogden (1900-1986), Flugmechaniker
  • New Orleans (Nr. 4): Leutnant Erik H. Nelson (1888-1970), Pilot, und Leutnant John Harding Jr. (1896-1968), Kopilot[2]

Museumsflugzeuge

Technische Daten

Kenngröße Douglas DWC (Wasserflugzeug-Variante)
Besatzung 2
Länge 11,89 m
Spannweite 15,27 m
Flügelfläche 65,68 m²
Höhe 4,6 m
Antrieb 1 × Liberty-V12-Motor mit 426 PS (313 kW)
Höchstgeschwindigkeit 161 km/h auf Meereshöhe
Reichweite 2655 km
Dienstgipfelhöhe 2135 m
Leermasse 1825 kg
Startmasse 3536 kg

Literatur

  • Robert E. Williams: First around the world by air. In: AAHS Journal, Spring 2014, S. 41–59.
Commons: Douglas World Cruiser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thomas Lowell (1925): The First World Flight. Boston & New York: Houghton Mifflin Company. S. 10–12
  2. Thomas Lowell (1925): The First World Flight. Boston & New York: Houghton Mifflin Company. S. 43