„Natriumfluorid“ – Versionsunterschied

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Version vom 7. August 2024, 20:05 Uhr

Kristallstruktur
Struktur von Natriumfluorid
_ Na+ 0 _ F
Kristallsystem

kubisch

Raumgruppe

Fm3m (Nr. 225)Vorlage:Raumgruppe/225

Koordinationszahlen

Na[6], F[6]

Allgemeines
Name Natriumfluorid
Andere Namen
  • Fluornatrium
  • Fluorol
  • SODIUM FLUORIDE (INCI)[1]
Verhältnisformel NaF
Kurzbeschreibung

farb- und geruchloser Feststoff[2] mit salzigem Geschmack[3]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7681-49-4
EG-Nummer 231-667-8
ECHA-InfoCard 100.028.789
PubChem 5235
ChemSpider 5045
DrugBank DB09325
Wikidata Q407520
Arzneistoffangaben
ATC-Code
Eigenschaften
Molare Masse 41,99 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

2,78 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

993 °C[4]

Siedepunkt

1704 °C[2]

Löslichkeit
  • mäßig in Wasser (42,2 g·l−1 bei 20 °C)[2]
  • schlecht in Ethanol[5]
Brechungsindex

1,3252[6]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[7] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​315​‐​319
EUH: 032
P: 302+352​‐​305+351+338​‐​308+310[2]
MAK

1 mg·m−3[2]

Toxikologische Daten
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−575 kJ/mol[9]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Natriumfluorid ist ein Natriumsalz der Flusssäure (Fluorwasserstoffsäure). Es ist ein farbloser, giftiger Feststoff und ist in wässriger Lösung leicht alkalisch. Es hat eine Vielzahl an Anwendungen, es wird hauptsächlich wird es für die Fluoridierung von z. B. Zahnpasta und Trinkwasser verwendet. Ansonsten wird es als Holzschutzmittel und zur Konservierung von Klebstoffen verwendet. Auch in der Medizin und Metallurgie gibt es Anwendungen. Natriumfluorid bildet kubische Kristalle.

Vorkommen

Villiaumit

Natriumfluorid kommt in der Natur nur in der Form des seltenen Minerals Villiaumit vor.

Gewinnung und Darstellung

Neutralisation von konzentrierter Fluorwasserstoffsäure mit Natronlauge[10]

Überschüssiger Fluorwasserstoff führt zur Bildung von Natriumhydrogenfluorid:

Umsetzung von Fluorwasserstoffsäure mit Natriumcarbonat:

Ausgehend vom Natriumsalz der Hexafluorokieselsäure kann Natriumfluorid durch thermische Zersetzung gewonnen werden.

Eigenschaften

Das farblose Natriumfluorid kristallisiert in der Natriumchloridstruktur und lässt sich zu Einkristallen „züchten“. Es ist durchlässig für Infrarot- und UV-Licht. In Wasser ist es bei allen Temperaturen nur mäßig löslich. Erwärmen steigert die Löslichkeit kaum. In Ethanol löst es sich nicht. In konzentrierter Schwefelsäure setzt es sich zu Natriumsulfat und Fluorwasserstoff um. Infolge teilweise stattfindender Hydrolyse reagiert die wässrige Lösung von Natriumfluorid leicht alkalisch. Natriumfluorid wirkt als Insektizid und ist giftig.

Natriumfluorid bildet mit Natriumchlorid, Natriumcarbonat und Calciumfluorid Schmelzen mit einem Eutektikum, mit Natriumsulfat Schmelzen mit zwei Eutektika. Flüssiges Natriumfluorid leitet den elektrischen Strom, wobei der Widerstand mit steigender Temperatur abnimmt.

Reaktionsverhalten

Natriumfluorid und Schwefelsäure reagieren zu Natriumsulfat und Fluorwasserstoff.

Die hohe Toxizität von NaF im Vergleich zu anderen Natriumhalogeniden (z. B. Natriumchlorid) ist in der Wirkung des Fluoridanions als starke Lewis-Base begründet. Das Fluorid bindet an alle eisenhaltigen Enzyme und blockiert sie somit.

Die Fluoridionen blockieren den Calcium- und Magnesiumstoffwechsel und hemmen wichtige Enzyme. Dies führt zu akut bedrohlichen Stoffwechselstörungen, die unter multiplem Organversagen tödlich verlaufen können.

Verwendung

Natriumfluorid-Tabletten
INCI-konforme Deklaration der Inhaltsstoffe einer Zahnpasta

Natriumfluorid wird als Holzschutzmittel und zum Konservieren von Klebstoffen verwendet. Bei der elektrolytischen Gewinnung von Aluminium dient es als Flussmittel, in der Metallurgie als Schlackenzusatz für Metallschmelzen.
Weitere Anwendungen:

Vorsichtsmaßnahmen

Natriumfluorid ist giftig. Das Einatmen von Stäuben ist zu vermeiden. Bei der Arbeit mit Natriumfluorid sind Handschuhe zu tragen. Als letal wird grundsätzlich eine Menge von 5–10 g für einen 70 kg schweren Menschen angesehen.[11] Allerdings wurden Todesfälle bereits ab einer Dosis von 15 mg/kg beobachtet, was bei einem 70 kg schweren Menschen einer Menge an Natriumfluorid von 1,05 g entspricht.[11] Aus diesen Gründen wird bereits eine Menge von 5 mg/kg als kritische Schwelle angesehen, da bereits ab diesem Punkt ernste lebensbedrohliche Vergiftungserscheinungen auftreten können, die eine sofortige Notbehandlung erfordern.[11]

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu SODIUM FLUORIDE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 17. April 2020.
  2. a b c d e f g Eintrag zu Natriumfluorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016. (JavaScript erforderlich)
  3. Sodium Fluoride. In: ScienceDirect. Abgerufen am 7. August 2024 (englisch).
  4. H. Kojima, S. G. Whiteway, C. R. Masson: Melting points of inorganic fluorides. In: Canadian Journal of Chemistry. 46 (18), 1968, S. 2968–2971, doi:10.1139/v68-494.
  5. Eintrag zu Natriumfluoride. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 25. Dezember 2014.
  6. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Index of Refraction of Inorganic Crystals, S. 10-247.
  7. Eintrag zu Sodium fluoride im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  8. a b c B. Martel, K. Cassidy: Chemical Risk Analysis: A Practical Handbook. Butterworth–Heinemann, 2004, ISBN 1-903-99665-1, S. 363.
  9. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 1170.
  10. G. Brauer (Hrsg.), Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed., vol. 1, Academic Press 1963, S. 235–236.
  11. a b c d Fluorverbindungen in Mundhygieneprodukten (PDF; 332 kB)
  12. Vgl. auch Karl Joachim Münzenberg, Karlfried Karzel: Die Natriumfluoridtherapie der Osteoporose. 1982.
  13. Zusatzstoffe verschiedener Blutentnahmeröhrchen (englisch). (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive)
Commons: Natriumfluorid – Sammlung von Bildern