„Flugdach“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Bibliographische Kosmetik
Artikel ausgebaut und vor allem auf das eigentliche Flugdach über einer Dachterrrasse konzentriert. Die anderen Verwendung in Kapitel ausgelagert.
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Columbushaus.jpg|mini|Flugdach auf dem 1930–1933 erbauten [[Columbushaus]] am Potsdamer Platz, Berlin (Foto 1933)]]
[[Datei:Zentraler Omnibusbahnhof Hannover neu Dach.jpg|miniatur|Glas-Flugdach des [[Zentraler Omnibusbahnhof Hannover|Zentralen Omnibusbahnhofs Hannover]], ohne Funktion]]
Unter einem '''Flugdach''' versteht man ein Dach, das zu schweben oder zu fliegen scheint.
Unter einem '''Flugdach''' versteht man im engeren Sinne ein [[Auskragung|auskragendes]] [[Flachdach]] über der [[Dachterrasse]] eines Gebäudes, das stützenlos zu schweben oder zu fliegen scheint.


== Formen ==
== Formen, Konstruktionen und Anwendung ==
[[Datei:Wohn- und Geschäftshaus Hohenzollernring 25-1519.jpg|miniatur|Flugdach über dem denkmalgeschützten Haus Hohenzollernring 25, Köln. Architekt: [[Hans Schilling (Architekt)|Hans Schilling]]]]
[[Datei:Wohn- und Geschäftshaus Hohenzollernring 25-1519.jpg|miniatur|Flugdach über dem denkmalgeschützten Haus Hohenzollernring 25, Köln. Architekt: [[Hans Schilling (Architekt)|Hans Schilling]]]]
Häufig ist damit ein selbständiges [[Dach]]-[[Bauwerk]], ein [[Überdachung|Schutzdach]] gemeint, das meist lediglich auf [[Stütze (Bauteil)|Stützen]] aufliegt oder mit Seilen und [[Pylon (Architektur)|Pylonen]] abgespannt wird und das nicht Teil bzw. oberer Abschluss eines Gebäudes oder eines anderen Bauwerks ist. Sofern sie auf (säulenartigen) Stützen ruhen, [[Kragträger|kragen]] sie häufig weit über die tragenden Stützen hinaus und scheinen so zu schweben. Bei [[Zelt]]konstruktionen entsteht die schwebende Wirkung häufig durch kaum sichtbare Trag- und Spannseile.
Ein Flugdach ist ein selbständiges [[Dach]]-[[Bauwerk]] als ein [[Überdachung|Schutzdach]] (Wetter- und Sonnenschutz), das lediglich auf zurükgesetzten [[Stütze (Bauteil)|Stützen]] aufliegt oder von einem zurückliegenden [[Staffelgeschoss]] aus weit auskragt. Flugdächer sind oft als [[Flachdach|Flach-]], [[Pultdach|Pult-]] oder [[Schmetterlingsdach|Schmetterlingsdächer]] freie kühne oder geschwungene Konstruktionen in Betonbauweise.


Flugdächer sind als auffälliges und repräsentatives Gestaltungsmittel bei Geschäfts- und Verwaltungsbauten seit dem 1930er-Jahren verwendet worden und waren ein typisches Stilmittel der Architektur vor allem der 1950er-Jahre.<ref>[[Werner Durth]], [[Niels Gutschow]]: ''Architektur und Städtebau der fünfziger Jahre'' (= Schriftenreihe des [[Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz|Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz,]] Bd. 33). Bonn 1987, ISBN 3-922 153-04-6, S. 82 ff.</ref>
Als Flugdach werden auch Dächer bezeichnet, die sich über der Dachterrasse eines Gebäudes erheben oder die vorkragend an der Fassade eines Gebäudes angebracht sind.


== Sonstige Begriffsverwendung ==
Flugdächer sind oft [[Flachdach|Flach-]], [[Pultdach|Pult-]] oder [[Schmetterlingsdach|Schmetterlingsdächer]] sowie freie kühne oder geschwungene Konstruktionen. Ein Flugdach, das nur auf einer einzigen, mittigen Stütze ruht, wird oft auch Pilzdach genannt.
Als Flugdächer werden gelegentlich auch alle Arten von leichten Dachkonstruktionen und weit auskragenden Flachdächern bezeichnet. So etwa Flachdächer über [[Freifläche (Flächennutzung)|Freiflächen]]/Flächen des [[Außenraum]]s, wie Parkplätzen, Tankstellen, Bahnsteigen, Tribünen, Stadien, Lagerflächen, öffentlichen Plätzen, Bühnen im Außenraum usw. Die vor Niederschlag zu schützende Fläche bleibt oft als offener Raum erhalten. Ein Beispiel ist das 2000 in Holzbauweise als großes Eingangsbauwerk errichtete ''Expo-Dach'' auf dem [[Messegelände Hannover]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Herzog-Projekt_in_Hannover_eingeweiht_7073.html |titel=Unter Dach und Fach. Herzog-Projekt in Hannover eingeweiht |werk=baunetz.de |datum=2000-05-22 |abruf=2024-01-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Julius Natterer |url=https://www.forum-holzbau.com/pdf/Natterer_00.pdf |titel=Das Dach der Dächer. „Das Expodach in Hannover“ |werk=forum-holzbau.com |abruf=2023-01-07}}</ref> Teilweise befinden sich unter einem Flugdach auch kleinere (z.&nbsp;B. [[pavillon]]artige oder flache) Gebäude.


Als ''Flugdächer'' wurden bereits im 17. Jahrhundert Vordächer bezeichnet, die in der Art eines Windfangs zum Schutz der hölzernen Fachwerkschwellen genutzt wurden.<ref>Wolfgang Halfar: ''Die Oberschlesischen Schrotholzkirchen.'' 1980, S. 63.</ref>
== Anwendungen ==
Ein Flugdach in der Art eines Schirmes überdacht [[Freifläche (Flächennutzung)|Freiflächen]]/Flächen des [[Außenraum]]s, wie Parkplätze, Tankstellen, Bahnsteige, Tribünen, Stadien, Lagerflächen, öffentliche Plätze, Bühnen im Außenraum etc. Die vor Niederschlag zu schützende Fläche bleibt im Wesentlichen als offener Raum erhalten. Ein bekanntes Beispiel ist das Expo-Dach auf dem [[Messegelände Hannover]]. Teilweise befinden sich unter dem Flugdach auch kleinere (z.&nbsp;B. [[pavillon]]artige oder flache) Gebäude. Flugdächer können auch zur Raumbildung vor dem Baukörper dienen.

Gelegentlich wird ein Flugdach auch als oben abschließendes Gestaltungselement auf Hochhäusern eingesetzt wie auf dem [[Columbushaus]] sowie zur Zusammenfassung gegliederter Baukörper.

== Geschichte ==
Flugdächer waren bereits im 17. Jahrhundert bekannt, als sie in der Art eines Windfangs zum Schutz der hölzernen Fachwerkschwellen genutzt wurden.<ref>Wolfgang Halfar: ''Die Oberschlesischen Schrotholzkirchen.'' 1980, S. 63.</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 7. Januar 2024, 12:30 Uhr

Flugdach auf dem 1930–1933 erbauten Columbushaus am Potsdamer Platz, Berlin (Foto 1933)

Unter einem Flugdach versteht man im engeren Sinne ein auskragendes Flachdach über der Dachterrasse eines Gebäudes, das stützenlos zu schweben oder zu fliegen scheint.

Formen, Konstruktionen und Anwendung

Flugdach über dem denkmalgeschützten Haus Hohenzollernring 25, Köln. Architekt: Hans Schilling

Ein Flugdach ist ein selbständiges Dach-Bauwerk als ein Schutzdach (Wetter- und Sonnenschutz), das lediglich auf zurükgesetzten Stützen aufliegt oder von einem zurückliegenden Staffelgeschoss aus weit auskragt. Flugdächer sind oft als Flach-, Pult- oder Schmetterlingsdächer freie kühne oder geschwungene Konstruktionen in Betonbauweise.

Flugdächer sind als auffälliges und repräsentatives Gestaltungsmittel bei Geschäfts- und Verwaltungsbauten seit dem 1930er-Jahren verwendet worden und waren ein typisches Stilmittel der Architektur vor allem der 1950er-Jahre.[1]

Sonstige Begriffsverwendung

Als Flugdächer werden gelegentlich auch alle Arten von leichten Dachkonstruktionen und weit auskragenden Flachdächern bezeichnet. So etwa Flachdächer über Freiflächen/Flächen des Außenraums, wie Parkplätzen, Tankstellen, Bahnsteigen, Tribünen, Stadien, Lagerflächen, öffentlichen Plätzen, Bühnen im Außenraum usw. Die vor Niederschlag zu schützende Fläche bleibt oft als offener Raum erhalten. Ein Beispiel ist das 2000 in Holzbauweise als großes Eingangsbauwerk errichtete Expo-Dach auf dem Messegelände Hannover.[2][3] Teilweise befinden sich unter einem Flugdach auch kleinere (z. B. pavillonartige oder flache) Gebäude.

Als Flugdächer wurden bereits im 17. Jahrhundert Vordächer bezeichnet, die in der Art eines Windfangs zum Schutz der hölzernen Fachwerkschwellen genutzt wurden.[4]

Literatur

  • Franz-Peter Mau: Flugdächer und Weserziegel. Architektur der 50er Jahre in Bremen. Worpsweder Verlag, Lilienthal 1990, ISBN 9783922516682.

Einzelnachweise

  1. Werner Durth, Niels Gutschow: Architektur und Städtebau der fünfziger Jahre (= Schriftenreihe des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, Bd. 33). Bonn 1987, ISBN 3-922 153-04-6, S. 82 ff.
  2. Unter Dach und Fach. Herzog-Projekt in Hannover eingeweiht. In: baunetz.de. 22. Mai 2000, abgerufen am 7. Januar 2024.
  3. Julius Natterer: Das Dach der Dächer. „Das Expodach in Hannover“. In: forum-holzbau.com. Abgerufen am 7. Januar 2023.
  4. Wolfgang Halfar: Die Oberschlesischen Schrotholzkirchen. 1980, S. 63.