„Stadthauptmannshof“ – Versionsunterschied
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1359 wurde die Stadt Mölln durch die Herzöge von [[Sachsen-Lauenburg]] an die Hansestadt [[Lübeck]] verpfändet. Lübeck sicherte sich dadurch die Zölle und die Einnahmen aus der Stadt. Von vorrangiger strategischer Bedeutung aber war die Lage Möllns an der [[Alte Salzstraße|Alten Salzstraße]] und am [[Stecknitzkanal]]. Zur Sicherung der Handelswege nach Süden baute Lübeck Mölln zur ''Festung an der Salzstraße'' aus.<ref name="StHH" >[https://www.moelln-tourismus.de/poi/stadthauptmannshof Stadthauptmannshof. Stadt Mölln. Abgerufen am 15. September 2023.]</ref> |
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⚫ | Der Stadthauptmannshof war Verwaltungssitz und Wohnhaus des ''Stadthauptmann'' genannten Lübecker Statthalters in der Stadt Mölln bis zur Rückgabe der Stadt an die Herzöge von Sachsen-Lauenburg aufgrund einer Entscheidung des [[Reichskammergericht]]s im Jahr 1683. Der Stadthauptmann unterstand direkt dem Lübecker Rat und übte für diesen vor Ort die Exekutive und die Niedergerichtsbarkeit aus. |
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Der unter Denkmalschutz stehende Gebäudekomplex wurde um 1550 im Auftrage der Hansestadt [[Lübeck]] neu errichtet, die seit 1359 Mölln als [[Pfand (Recht)|Pfand]] in ihre Verwaltung genommen hatte. Hier hatte der Lübecker [[Vogt]] (Stadthauptmann) seinen Wohn- und Verwaltungssitz in der für Lübeck strategisch so wichtigen Stadt an [[Stecknitz-Kanal]] und [[Alte Salzstraße|Alter Salzstraße]]. Zuvor befand sich an dieser Stelle der Möllner Wohnhof der Herzöge von Sachsen-Lauenburg. |
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[[Datei:StadthauptmannshofWappen.JPG|mini|Lübecker Wappen]] |
[[Datei:StadthauptmannshofWappen.JPG|mini|Lübecker Wappen am Medaillon-gebäude]] |
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Das zweistöckige Hauptgebäude aus [[Backstein]] verfügt über ein sehr hohes, repräsentativ angelegtes Erdgeschoss, das von dem auffallend niedrigeren Obergeschoss durch einen Ziegelfries abgesetzt ist. Das Satteldach ist nach Norden hin abgewalmt. Über dem Eingang mit seinem Rundbogenportal befinden sich zwei Medaillons mit Wappen aus Sandstein und eine Inschrifttafel. |
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Zu dem unter Denkmalschutz stehenden und inzwischen vollständig sanierten Ensemble gehören:<ref name="StHH" /> |
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* das ''Stadthauptmannshaus'', das 1414 im Auftrag der Hansestadt Lübeck neu errichtet wurde; zuvor befand sich an dieser Stelle der Möllner Wohnhof und die Vogtei der Herzöge von Sachsen-Lauenburg; |
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* das 1550 erbaute ''Herrenhaus'' (sog. ''Medaillongebäude''), ein Bauwerk im Stil der [[Backsteinrenaissance]]; über dem Eingang befinden sich zwei Medaillons mit Wappen aus Sandstein und eine Inschrifttafel; |
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* die Fachwerkreihenhäuser (ehemalige ''Lehrerhäuser'') am Schulsee, die 1819/20 an der Stelle des mittelalterlichen ''Menageriegebäudes'' errichtet wurden; |
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* das ''Weiße Haus'', ein ehemaliges Schulgebäude im [[Klassizismus|klassizistischen]] Stil, das 1859/60 erbaut wurde. |
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Anfang des 19. Jahrhunderts erwarb die Stadt Mölln das Herrenhaus, um dort die städtische Schule einzurichten, die 1823 einzog. Nach dem Umzug der Schule dienten die Fachwerkreihenhäuser als Lehrerwohnungen.<ref name="MSchul2017" /><ref name="MSchul2017neu" /> |
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⚫ | Das Stadthauptmannshaus an der Hauptstraße blieb weiter Zollhaus und wurde Dienstgebäude des dem Amt Ratzeburg unterstehenden Amtsvogtes für die Amtsvogtei Mölln. Als 1870 Verwaltung und Justiz getrennt wurden, richtete man im Stadthauptmannshaus das neu geschaffene Amtsgericht ein. Außerdem erhielt der Amtsrichter hier seine Dienstwohnung. Das Gebäude blieb Gerichtsgebäude bis 1934.<ref name="MSchul2017" >{{Internetquelle | url=https://www.moelln.de/aktuelles/histFotos/februar_2017_moellner_schulgebaeude_1.html | titel=Möllner Schulgebäude (1): Der Stadthauptmannshof | hrsg=Stadt Mölln | zugriff=2018-09-07 | archiv-url=https://web.archive.org/web/20180907110453/https://www.moelln.de/aktuelles/histFotos/februar_2017_moellner_schulgebaeude_1.html | archiv-datum=2018-09-07 | offline=ja | archiv-bot=2023-01-14 12:08:07 InternetArchiveBot }}</ref><ref name="MSchul2017neu" >[https://www.moelln.de/die-eulenspiegelstadt/geschichte-tradition/fotos-des-monats/artikel/moellner-schulgebaeude-1-der-stadthauptmannshof Möllner Schulgebäude: Der Stadthauptmannshof. Stadt Mölln. 1. Februar 2017. Abgerufen am 15. September 2023.]</ref> |
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Die übrigen – um den Innenhof gruppierten – Gebäude wurden weiterhin von den Möllner Schulen genutzt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde an der Stelle eines alten Backhauses das klassizistische Gebäude errichtet. 1865 musste jedoch das Obergeschoss abgetragen werden, da sich das Gebäude an der Seeseite beträchtlich abgesenkt hatte. Im November 1988 endete die Schulgeschichte des Stadthauptmannshofs.<ref name="MSchul2017" /><ref name="MSchul2017neu" /> |
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Seit der letzten Sanierung<ref>[https://www.bauwerk-moelln.de/component/content/article/stadthauptmannshof-moelln?catid=17&Itemid=101 Stadthauptmannshof Mölln. Projektbeschreibung: Energetische Sanierung und denkmalgerechte Restaurierung. Bauwerk Architekten und Ingenieurgesellschaft mbH. Abgerufen am 15. September 2023.]</ref> wird das Baudenkmal von der [[Stiftung Herzogtum Lauenburg]] und der Lauenburgischen Akademie für Wissenschaft und Kultur sowie des Zentrums für Niederdeutsch u.a. für Veranstaltungen genutzt. Ferner dient es als Kulturzentrum, in dem u.a. Konzerte sowie Ausstellungen von Künstlerinnen und Künstlern stattfinden.<ref>[https://stiftung-herzogtum.de/stiftung-herzogtum-lauenburg/stadthauptmannshof/ Stadthauptmannshof. Stiftung Herzogtum Lauenburg. Abgerufen am 15. September 2023.]</ref> |
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== Stadthauptmänner == |
== Stadthauptmänner == |
Version vom 15. September 2023, 16:14 Uhr
Der Stadthauptmannshof in Mölln ist ein Gebäudekomplex, der in der Möllner Altstadt liegt und vom 15. bis zum 19. Jahrhundert entstanden ist.
Geschichte
1359 wurde die Stadt Mölln durch die Herzöge von Sachsen-Lauenburg an die Hansestadt Lübeck verpfändet. Lübeck sicherte sich dadurch die Zölle und die Einnahmen aus der Stadt. Von vorrangiger strategischer Bedeutung aber war die Lage Möllns an der Alten Salzstraße und am Stecknitzkanal. Zur Sicherung der Handelswege nach Süden baute Lübeck Mölln zur Festung an der Salzstraße aus.[1]
Der Stadthauptmannshof war Verwaltungssitz und Wohnhaus des Stadthauptmann genannten Lübecker Statthalters in der Stadt Mölln bis zur Rückgabe der Stadt an die Herzöge von Sachsen-Lauenburg aufgrund einer Entscheidung des Reichskammergerichts im Jahr 1683. Der Stadthauptmann unterstand direkt dem Lübecker Rat und übte für diesen vor Ort die Exekutive und die Niedergerichtsbarkeit aus.
Zu dem unter Denkmalschutz stehenden und inzwischen vollständig sanierten Ensemble gehören:[1]
- das Stadthauptmannshaus, das 1414 im Auftrag der Hansestadt Lübeck neu errichtet wurde; zuvor befand sich an dieser Stelle der Möllner Wohnhof und die Vogtei der Herzöge von Sachsen-Lauenburg;
- das 1550 erbaute Herrenhaus (sog. Medaillongebäude), ein Bauwerk im Stil der Backsteinrenaissance; über dem Eingang befinden sich zwei Medaillons mit Wappen aus Sandstein und eine Inschrifttafel;
- die Fachwerkreihenhäuser (ehemalige Lehrerhäuser) am Schulsee, die 1819/20 an der Stelle des mittelalterlichen Menageriegebäudes errichtet wurden;
- das Weiße Haus, ein ehemaliges Schulgebäude im klassizistischen Stil, das 1859/60 erbaut wurde.
Anfang des 19. Jahrhunderts erwarb die Stadt Mölln das Herrenhaus, um dort die städtische Schule einzurichten, die 1823 einzog. Nach dem Umzug der Schule dienten die Fachwerkreihenhäuser als Lehrerwohnungen.[2][3]
Das Stadthauptmannshaus an der Hauptstraße blieb weiter Zollhaus und wurde Dienstgebäude des dem Amt Ratzeburg unterstehenden Amtsvogtes für die Amtsvogtei Mölln. Als 1870 Verwaltung und Justiz getrennt wurden, richtete man im Stadthauptmannshaus das neu geschaffene Amtsgericht ein. Außerdem erhielt der Amtsrichter hier seine Dienstwohnung. Das Gebäude blieb Gerichtsgebäude bis 1934.[2][3]
Die übrigen – um den Innenhof gruppierten – Gebäude wurden weiterhin von den Möllner Schulen genutzt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde an der Stelle eines alten Backhauses das klassizistische Gebäude errichtet. 1865 musste jedoch das Obergeschoss abgetragen werden, da sich das Gebäude an der Seeseite beträchtlich abgesenkt hatte. Im November 1988 endete die Schulgeschichte des Stadthauptmannshofs.[2][3]
Seit der letzten Sanierung[4] wird das Baudenkmal von der Stiftung Herzogtum Lauenburg und der Lauenburgischen Akademie für Wissenschaft und Kultur sowie des Zentrums für Niederdeutsch u.a. für Veranstaltungen genutzt. Ferner dient es als Kulturzentrum, in dem u.a. Konzerte sowie Ausstellungen von Künstlerinnen und Künstlern stattfinden.[5]
Stadthauptmänner
- Albert Erp
- Gottschalck Lunte
- Johann Krevet, amtierte 1525–1530
- Hans Spangenberg, amtierte 1607–1616
- Johann Lübbers, amtierte Juli 1617 – September 1617
- Peter Basse, amtierte 1636–1654
- Hieronymus von Dorne, ernannt 1653
- Joachim Werner von Bülow, ernannt 1719
- Georg Ludwig von Bülow (–1822)
- Friedrich August von Wickede, amtierte 1825–1854
- Wilhelm Dahm, letzter Stadthauptmann ernannt 1854, amtierte bis zur Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung 1870
Literatur
- Hartwig Beseler (Hrsg.): Kunst-Topographie Schleswig-Holstein. Wachholtz, Neumünster 1974, S. 363f.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Stadthauptmannshof. Stadt Mölln. Abgerufen am 15. September 2023.
- ↑ a b c Möllner Schulgebäude (1): Der Stadthauptmannshof. Stadt Mölln, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. September 2018; abgerufen am 7. September 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b c Möllner Schulgebäude: Der Stadthauptmannshof. Stadt Mölln. 1. Februar 2017. Abgerufen am 15. September 2023.
- ↑ Stadthauptmannshof Mölln. Projektbeschreibung: Energetische Sanierung und denkmalgerechte Restaurierung. Bauwerk Architekten und Ingenieurgesellschaft mbH. Abgerufen am 15. September 2023.
- ↑ Stadthauptmannshof. Stiftung Herzogtum Lauenburg. Abgerufen am 15. September 2023.
Koordinaten: 53° 37′ 50,3″ N, 10° 41′ 35,1″ O