„Fliegerpfeil“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Änderungen von Joschi71 (Diskussion) auf die letzte Version von Chrissit.1965 zurückgesetzt
Markierung: Zurücksetzung
Bildanordnung, typos, Stil
Zeile 1: Zeile 1:
[[Bild:Fliegerpfeile der Schweizer Armee.jpg|mini|Fliegerpfeile der Schweizer Armee (1915)]]
[[Bild:Fliegerpfeile der Schweizer Armee.jpg|mini|Fliegerpfeile der Schweizer Armee (1915)]]
[[Bild:Fliegerpfeil mit echten Federn.jpg|mini|Fliegerpfeile mit echten Federn]]
'''Fliegerpfeile''' sind spitze, etwa 12 bis 27,5 cm lange Metallstäbe teilweise mit echten Federn an den Enden, die in den ersten Jahren des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] von Flugzeugen und [[Militärluftschiff|Luftschiffen]] (Zeppelinpfeile) als Waffe gegen feindliche Bodentruppen abgeworfen wurden.
[[Bild:Pfeile mit "Leitwerk".jpg|mini|hochkant=0.5|Fliegerpfeile aus verschiedenen Ländern mit „Leitwerken“]]
'''Fliegerpfeile''' sind spitze, etwa 12 bis 15 cm lange Metallstäbe, die in den ersten Jahren des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] von Flugzeugen und [[Militärluftschiff|Luftschiffen]] (Zeppelinpfeile) als Waffe gegen feindliche Bodentruppen abgeworfen wurden.


Da Luftschiffe (Zeppeline) mehr Lasten tragen konnten, waren diese Fliegerpfeile auch deutlich schwerer und dicker um das schadens Ausmass zu Vergrössern.
Da Luftschiffe (Zeppeline) mehr Lasten tragen konnten, waren die dort eingesetzten Fliegerpfeile deutlich schwerer und dicker, um das Schadensausmaß zu erhöhen.


Der hintere Teil war in einem kreuzförmigen „Heckflossen“-Profil eingekerbt, das ähnlich den Federn eines gewöhnlichen [[Pfeil (Geschoss)|Pfeil]]s zur Stabilisierung diente. Die französischen Konstrukteure der ersten Fliegerpfeile ''(flechettes)'' sollen sich dabei an dem Vorbild japanischer [[Shuriken]] orientiert haben.
Der hintere Teil war in einem kreuzförmigen „Heckflossen“-Profil eingekerbt, das ähnlich den Federn eines gewöhnlichen [[Pfeil (Geschoss)|Pfeil]]s zur Stabilisierung diente. Frühe Ausführungen trugen auch echte Federn an ihren Enden. Die französischen Konstrukteure der ersten Fliegerpfeile ''(flechettes)'' sollen sich dabei an dem Vorbild japanischer [[Shuriken]] orientiert haben.


Die während des Falls erreichte [[kinetische Energie]] war so hoch, dass ein Fliegerpfeil einen [[Stahlhelm]] durchschlagen konnte. Die durch einen Treffer verursachten Verletzungen waren meist tödlich. Ein einzelnes Flugzeug warf meist eine große Anzahl Pfeile aus Abwurfkisten auf einmal ab. Durch die große Menge der auf einmal abgeworfenen Pfeile, konnte eine große Trefferquote erreicht werden. Fliegerpfeile wurden im Ersten Weltkrieg von allen großen europäischen Fliegertruppen verwendet, jedoch aufgrund ihrer Ineffizienz bald durch Maschinengewehre und Bomben ersetzt.
Die während des Falls erreichte [[kinetische Energie]] war so hoch, dass ein Fliegerpfeil einen [[Stahlhelm]] durchschlagen konnte. Die durch einen Treffer verursachten Verletzungen waren meist tödlich. Ein einzelnes Flugzeug warf meist eine große Anzahl Pfeile aus Abwurfkisten auf einmal ab. Durch die große Menge der auf einmal abgeworfenen Pfeile konnte eine hohe Trefferquote erzielt werden. Fliegerpfeile wurden im Ersten Weltkrieg von allen großen europäischen Fliegertruppen verwendet, jedoch aufgrund ihrer Ineffizienz bald durch Maschinengewehre und Bomben ersetzt.


Der Schriftsteller [[Robert Musil]] wurde im September 1915 in einem Schützengraben nahe [[Trient]] knapp von einem Fliegerpfeil verfehlt, den ein italienisches Flugzeug abgeworfen hatte. Er beschrieb diese Erfahrung samt dem pfeifenden, rauschenden Geräusch des herabfallenden Geschosses in der zentralen Szene seiner berühmten Erzählung ''Die Amsel''.
Der Schriftsteller [[Robert Musil]] wurde im September 1915 in einem Schützengraben nahe [[Trient]] knapp von einem Fliegerpfeil verfehlt, den ein italienisches Flugzeug abgeworfen hatte. Er beschrieb diese Erfahrung samt dem pfeifenden, rauschenden Geräusch des herabfallenden Geschosses in der zentralen Szene seiner berühmten Erzählung ''Die Amsel''.
Zeile 13: Zeile 15:
== Literatur ==
== Literatur ==
* C. G. Grey: ''The War in the Air.'' Artikel in: The War Illustrated, 23. Januar 1915, S. 22 (englisch)
* C. G. Grey: ''The War in the Air.'' Artikel in: The War Illustrated, 23. Januar 1915, S. 22 (englisch)
* [[Datei:Pfeile mit "Leitwerk".jpg|alternativtext=Fliegerpfeile auf verschiedenen Ländern mit "Leitwerken"|mini]]Die Fliegerpfeile aus dem 1. Weltkrieg - Deutsch/Englisch von Christian Schulz
* Die Fliegerpfeile aus dem 1. Weltkrieg - Deutsch/Englisch von Christian Schulz


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
Zeile 21: Zeile 23:
== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary|Fliegerpfeil}}
{{Wiktionary|Fliegerpfeil}}
* [[Datei:Fliegerpfeil mit echten Federn.jpg|mini|'''''Aus den Anfängen der Fliegerpfeile.''''']]{{Webarchiv | url=http://www.secrets-of-shuriken.com.au/history.htm | wayback=20120320114434 | text=Introduction & short history of shuriken}} (englisch)
* {{Webarchiv | url=http://www.secrets-of-shuriken.com.au/history.htm | wayback=20120320114434 | text=Introduction & short history of shuriken}} (englisch)


[[Kategorie:Pfeilmunition]]
[[Kategorie:Pfeilmunition]]

Version vom 12. September 2022, 16:08 Uhr

Fliegerpfeile der Schweizer Armee (1915)
Fliegerpfeile mit echten Federn
Fliegerpfeile aus verschiedenen Ländern mit „Leitwerken“

Fliegerpfeile sind spitze, etwa 12 bis 15 cm lange Metallstäbe, die in den ersten Jahren des Ersten Weltkriegs von Flugzeugen und Luftschiffen (Zeppelinpfeile) als Waffe gegen feindliche Bodentruppen abgeworfen wurden.

Da Luftschiffe (Zeppeline) mehr Lasten tragen konnten, waren die dort eingesetzten Fliegerpfeile deutlich schwerer und dicker, um das Schadensausmaß zu erhöhen.

Der hintere Teil war in einem kreuzförmigen „Heckflossen“-Profil eingekerbt, das ähnlich den Federn eines gewöhnlichen Pfeils zur Stabilisierung diente. Frühe Ausführungen trugen auch echte Federn an ihren Enden. Die französischen Konstrukteure der ersten Fliegerpfeile (flechettes) sollen sich dabei an dem Vorbild japanischer Shuriken orientiert haben.

Die während des Falls erreichte kinetische Energie war so hoch, dass ein Fliegerpfeil einen Stahlhelm durchschlagen konnte. Die durch einen Treffer verursachten Verletzungen waren meist tödlich. Ein einzelnes Flugzeug warf meist eine große Anzahl Pfeile aus Abwurfkisten auf einmal ab. Durch die große Menge der auf einmal abgeworfenen Pfeile konnte eine hohe Trefferquote erzielt werden. Fliegerpfeile wurden im Ersten Weltkrieg von allen großen europäischen Fliegertruppen verwendet, jedoch aufgrund ihrer Ineffizienz bald durch Maschinengewehre und Bomben ersetzt.

Der Schriftsteller Robert Musil wurde im September 1915 in einem Schützengraben nahe Trient knapp von einem Fliegerpfeil verfehlt, den ein italienisches Flugzeug abgeworfen hatte. Er beschrieb diese Erfahrung samt dem pfeifenden, rauschenden Geräusch des herabfallenden Geschosses in der zentralen Szene seiner berühmten Erzählung Die Amsel. Paul Klee, der einen Teil seines Militärdienstes in einer Flugwerft abgeleistet hatte, malte 1922 ein Ölbild mit dem Titel Das Haus zum Fliegerpfeil.

Literatur

  • C. G. Grey: The War in the Air. Artikel in: The War Illustrated, 23. Januar 1915, S. 22 (englisch)
  • Die Fliegerpfeile aus dem 1. Weltkrieg - Deutsch/Englisch von Christian Schulz

Siehe auch

Wiktionary: Fliegerpfeil – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen