„Wolfgang Schollwer“ – Versionsunterschied

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'''Wolfgang Schollwer''' (* [[13. Februar]] [[1922]] in [[Potsdam]]; † [[22. Januar]] [[2021]] in [[Bonn]]) ist ein ehemaliger [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Liberal-Demokratische Partei Deutschlands|LDP]], [[Freie Demokratische Partei|FDP]]), [[Funktionär]], [[Referat (Organisation)|Ministerialreferent]] und [[Autor]], der heute in [[Bonn]] lebt.
'''Wolfgang Schollwer''' (* [[13. Februar]] [[1922]] in [[Potsdam]]; † [[22. Januar]] [[2021]] in [[Bonn]]) war ein liberaler [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Liberal-Demokratische Partei Deutschlands|LDP]], [[Freie Demokratische Partei|FDP]]), [[Funktionär]], [[Referat (Organisation)|Ministerialreferent]] und [[Autor]].


Schollwer wurde vor allem als „Vordenker liberaler [[Entspannungspolitik]]“ in der Ost-West-Auseinandersetzung des „[[Kalter Krieg|Kalten Krieges]]“ bekannt. Von ihm stammen die Deutschlandpläne („[[Schollwer-Pläne]]“) der FDP von 1962 und 1967, in denen eine Politik der Annäherung der damals bestehenden [[Deutsche Teilung|beiden deutschen Staaten]] konzipiert wurde.
Schollwer wurde vor allem als „Vordenker liberaler [[Entspannungspolitik]]“ in der Ost-West-Auseinandersetzung des „[[Kalter Krieg|Kalten Krieges]]“ bekannt. Von ihm stammen die Deutschlandpläne („[[Schollwer-Pläne]]“) der FDP von 1962 und 1967, in denen eine Politik der Annäherung der damals bestehenden [[Deutsche Teilung|beiden deutschen Staaten]] konzipiert wurde.


Schollwer, dem 1945 in der [[Sowjetische Besatzungszone|sowjetischen Besatzungszone]] als ehemaligem [[Leutnant]] der Reserve in der [[Wehrmacht]] ein Medizinstudium verwehrt worden war, engagierte sich zunächst als [[Parteisekretär|Landessekretär]] der LDP in [[Land Brandenburg (1947–1952)|Brandenburg]] am politischen Wiederaufbau, ehe er 1950 in die Bundesrepublik Deutschland floh und dort der FDP beitrat. Von 1951 bis 1957 war er stellvertretender, zuletzt kommissarischer Leiter des [[Ostbüro der FDP|FDP-Ostbüros]] in Bonn. Als Referent für die Außen- und Deutschlandpolitik der FDP sowie Chefredakteur der „[[Freie Demokratische Korrespondenz|freien demokratischen korrespondenz]]“ (fdk) (1959–1970) nahm Schollwer maßgeblich Einfluss auf die Öffnung seiner Partei in der [[Ostpolitik]]. 1972 trat er als Referent in den Planungsstab des [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amtes]] ein, dem er bis zur Pensionierung 1987 angehörte. Von 1986 bis 1990 gehörte Schollwer dem [[Liste der Gremienmitglieder der Friedrich-Naumann-Stiftung#Beirat|Beirat]] der [[Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit|Friedrich-Naumann-Stiftung]] an. Wolfgang Schollwer verstarb wenige Wochen vor seinem 99. Geburtstag an den Folgen einer Corvid-Erkrankung.
Schollwer, dem 1945 in der [[Sowjetische Besatzungszone|sowjetischen Besatzungszone]] als ehemaligem [[Leutnant]] der Reserve in der [[Wehrmacht]] ein Medizinstudium verwehrt worden war, engagierte sich zunächst als Jugendpolitiker und [[Parteisekretär|Landessekretär]] der LDP in [[Land Brandenburg (1947–1952)|Brandenburg]] am politischen Wiederaufbau, ehe er 1950 in die Bundesrepublik Deutschland floh und dort der FDP beitrat. Von 1951 bis 1957 war er stellvertretender, zuletzt kommissarischer Leiter des [[Ostbüro der FDP|FDP-Ostbüros]] in Bonn. Als Referent für die Außen- und Deutschlandpolitik der FDP sowie Chefredakteur der „[[Freie Demokratische Korrespondenz|freien demokratischen korrespondenz]]“ (fdk) (1959–1970) nahm Schollwer maßgeblich Einfluss auf die Öffnung seiner Partei in der [[Ostpolitik]]. 1972 trat er als Referent in den Planungsstab des [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amtes]] ein, dem er bis zur Pensionierung 1987 angehörte. Von 1986 bis 1990 gehörte Schollwer dem [[Liste der Gremienmitglieder der Friedrich-Naumann-Stiftung#Beirat|Beirat]] der [[Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit|Friedrich-Naumann-Stiftung]] an. Wolfgang Schollwer verstarb wenige Wochen vor seinem 99. Geburtstag an den Folgen einer Corvid-Erkrankung.


Unterlagen über seine Tätigkeiten für die FDP liegen im [[Archiv des Liberalismus]] der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in [[Gummersbach]]. Das Archiv hat mehrere Bände mit seinen Aufzeichnungen veröffentlicht.
Unterlagen über seine Tätigkeiten für die FDP liegen im [[Archiv des Liberalismus]] der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in [[Gummersbach]]. Das Archiv hat mehrere Bände mit seinen Aufzeichnungen veröffentlicht.

Version vom 23. Januar 2021, 18:00 Uhr

Wolfgang Schollwer im Archiv des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach, 2015

Wolfgang Schollwer (* 13. Februar 1922 in Potsdam; † 22. Januar 2021 in Bonn) war ein liberaler deutscher Politiker (LDP, FDP), Funktionär, Ministerialreferent und Autor.

Schollwer wurde vor allem als „Vordenker liberaler Entspannungspolitik“ in der Ost-West-Auseinandersetzung des „Kalten Krieges“ bekannt. Von ihm stammen die Deutschlandpläne („Schollwer-Pläne“) der FDP von 1962 und 1967, in denen eine Politik der Annäherung der damals bestehenden beiden deutschen Staaten konzipiert wurde.

Schollwer, dem 1945 in der sowjetischen Besatzungszone als ehemaligem Leutnant der Reserve in der Wehrmacht ein Medizinstudium verwehrt worden war, engagierte sich zunächst als Jugendpolitiker und Landessekretär der LDP in Brandenburg am politischen Wiederaufbau, ehe er 1950 in die Bundesrepublik Deutschland floh und dort der FDP beitrat. Von 1951 bis 1957 war er stellvertretender, zuletzt kommissarischer Leiter des FDP-Ostbüros in Bonn. Als Referent für die Außen- und Deutschlandpolitik der FDP sowie Chefredakteur der „freien demokratischen korrespondenz“ (fdk) (1959–1970) nahm Schollwer maßgeblich Einfluss auf die Öffnung seiner Partei in der Ostpolitik. 1972 trat er als Referent in den Planungsstab des Auswärtigen Amtes ein, dem er bis zur Pensionierung 1987 angehörte. Von 1986 bis 1990 gehörte Schollwer dem Beirat der Friedrich-Naumann-Stiftung an. Wolfgang Schollwer verstarb wenige Wochen vor seinem 99. Geburtstag an den Folgen einer Corvid-Erkrankung.

Unterlagen über seine Tätigkeiten für die FDP liegen im Archiv des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach. Das Archiv hat mehrere Bände mit seinen Aufzeichnungen veröffentlicht.

Veröffentlichungen

  • Potsdamer Tagebuch 1948–1950. Liberale Politik unter sowjetischer Besatzung. Hrsg. v. Monika Faßbender, Oldenbourg, München 1988, ISBN 3-486-54581-7.
  • Liberale Führungspersonen – die Parteivorsitzenden. In: Wolfgang Mischnick (Hrsg.): Verantwortung für die Freiheit. 40 Jahre F.D.P. DVA, Stuttgart 1989, ISBN 3-421-06500-4, S. 440–463.
  • Liberale Opposition gegen Adenauer. Aufzeichnungen 1957–1961. Hrsg. v. Monika Faßbender, Oldenbourg, München 1990, ISBN 3-486-55831-5.
  • FDP im Wandel. Aufzeichnungen 1961–1966. Hrsg. v. Monika Faßbender, Oldenbourg, München 1994, ISBN 3-486-56003-4.
  • „Gesamtdeutschland ist uns Verpflichtung“. Aufzeichnungen aus dem FDP-Ostbüro 1951–1957. Hrsg. v. Jürgen Frölich, Edition Temmen, Bremen 2004, ISBN 3-86108-043-5.
  • „Da gibt es in der FDP noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten …“. Aufzeichnungen aus der FDP-Bundesgeschäftsstelle 1966–1970. Hrsg. v. Jürgen Frölich, Edition Temmen, Bremen 2007, ISBN 3-86108-887-8.

Literatur

  • Christof Brauers: Liberale Deutschlandpolitik 1949–1969. Positionen der FDP zwischen nationaler und europäischer Orientierung. Lit Verlag, Münster 1992, ISBN 3-89473-487-6.
  • Michael Schmidt: Die FDP und die deutsche Frage 1949–1990. Lit Verlag, Münster 1995, ISBN 3-8258-2631-7.
  • Mathias Siekmeier: Restauration oder Reform? Die FDP in den sechziger Jahren – Deutschland- und Ostpolitik zwischen Wiedervereinigung und Entspannung. Janus Verlagsgesellschaft, Köln 1998, ISBN 3-922977-51-0.
Commons: Wolfgang Schollwer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien