„Adriatische Platte“ – Versionsunterschied
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Als '''Adriatische Platte''' (auch: '''Adriasporn''' oder '''Adriatischer Indenter''') wird in der [[Plattentektonik]] der Nordteil der [[Apulische Platte|Apulischen Platte]] bezeichnet, deren Ränden durch die Konvergenz mit der Eurasischen Platte stark deformiert ist. Sie ist ein Teil des komplizierten Mosaiks von [[Mikroplatte]]n |
Als '''Adriatische Platte''' (auch: '''Adriasporn''' oder '''Adriatischer Indenter''') wird in der [[Plattentektonik]] der Nordteil der [[Apulische Platte|Apulischen Platte]] bezeichnet, deren Ränden durch die Konvergenz mit der Eurasischen Platte stark deformiert ist. Sie ist ein Teil des komplizierten Mosaiks von [[Mikroplatte]]n im westlichen [[Mittelmeer]]raum. Sie ist eine konvergierende Platte die in den Süddinariden (Montenegro) unter die [[Eurasische Platte|Eurasischen Platte]] subduziert aber ihre Subduktions-Polarität in den Verbindungen Alpen-Appeninen und Alpen-Dinariden wechselt und in den Alpen die obere, im Appenin und den Dinariden die untere Platte bildet.<ref>Eline Le Breton, Mark R. Handy, Giancarlo Molli, and Kamil Ustaszewski 2017: Post-20 Ma Motion of the Adriatic Plate: New Constraints From Surrounding Orogens and Implications for Crust-Mantle Decoupling. Tectonics, 36, 3135–3154. [https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1002/2016TC004443 (PDF)]</ref> |
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Die andauernde gegen den Uhrzeigersinn läufige Rotation der Adriatischen gegen den europäischen Teils der Eurasischen Platte, die sich an der Erdoberfläche durch [[Tektonik|tektonische]] [[Lineament]]e zeigen, ist auch heute noch Auslöser zahlreicher [[Erdbeben]] wie dem [[Friaul#Geologie|Erdbeben von Friaul 1976]] oder dem Erdbeben an der Montenegrinischen Küste 1979.<ref>Spiegel, 23. April 1979: ''Jugoslawien: Flach wie Kekse - Schwer getroffen von den Erdbeben in Montenegro ist der Fremdenverkehr -- schlecht gebaute Großhotels fielen zusammen''. [https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40352036.html Der Spiegel]</ref> |
Die andauernde gegen den Uhrzeigersinn läufige Rotation der Adriatischen gegen den europäischen Teils der Eurasischen Platte, die sich an der Erdoberfläche durch [[Tektonik|tektonische]] [[Lineament]]e zeigen, ist auch heute noch Auslöser zahlreicher [[Erdbeben]] wie dem [[Friaul#Geologie|Erdbeben von Friaul 1976]] oder dem Erdbeben an der Montenegrinischen Küste 1979.<ref>Spiegel, 23. April 1979: ''Jugoslawien: Flach wie Kekse - Schwer getroffen von den Erdbeben in Montenegro ist der Fremdenverkehr -- schlecht gebaute Großhotels fielen zusammen''. [https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40352036.html Der Spiegel]</ref> |
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Version vom 3. Oktober 2019, 11:26 Uhr
Als Adriatische Platte (auch: Adriasporn oder Adriatischer Indenter) wird in der Plattentektonik der Nordteil der Apulischen Platte bezeichnet, deren Ränden durch die Konvergenz mit der Eurasischen Platte stark deformiert ist. Sie ist ein Teil des komplizierten Mosaiks von Mikroplatten im westlichen Mittelmeerraum. Sie ist eine konvergierende Platte die in den Süddinariden (Montenegro) unter die Eurasischen Platte subduziert aber ihre Subduktions-Polarität in den Verbindungen Alpen-Appeninen und Alpen-Dinariden wechselt und in den Alpen die obere, im Appenin und den Dinariden die untere Platte bildet.[1] Die andauernde gegen den Uhrzeigersinn läufige Rotation der Adriatischen gegen den europäischen Teils der Eurasischen Platte, die sich an der Erdoberfläche durch tektonische Lineamente zeigen, ist auch heute noch Auslöser zahlreicher Erdbeben wie dem Erdbeben von Friaul 1976 oder dem Erdbeben an der Montenegrinischen Küste 1979.[2]
Ausdehnung
Die Adriatische Platte umfasst den Nordteil der italienischen Halbinsel inklusive der nördlichen Adria, den Westteil des Dinarischen Gebirges, einen Großteil der Ostalpen und die Südalpen. In den Alpen sind Teile der Adriatischen Platte in der Form von tektonischen Decken auf die europäische Kruste überschoben und bilden als Ostalpin den größten Teil der Erdoberfläche in den Ostalpen.
Bedeutung
Im Rahmen der Erforschung der Alpen wurden zahlreiche Modelle entwickelt, um den komplizierten tektonischen Aufbau der Alpen mit dem Modell der Plattentektonik zu erklären. Eines der Konzepte, das im Rahmen dieser Forschungen entwickelt wurde, ist das eines um die heutige Adria zentrierten Mikrokontinents, der mit der Eurasischen Platte zusammenstieß. Nach heutigem Kenntnisstand war diese Adriatische Platte keine eigenständige Platte, sondern ein spornartig nach Norden ragender Teil der größeren Apulischen Platte.[3] Die Bezeichnung wird dennoch weiterhin im Rahmen regionalgeologischer Betrachtungen gebraucht, oft als Synonym für die Apulische Platte.
Der Kontakt der Adriatischen mit der Europäischen Platte
Der nach der Alpidischen Gebirgsbildung heute vorliegende Kontakt der Adriatischen Platte mit der Europäischen wird als Subduktionskontakt oder als Suturzone (Erdnaht) mit darauffolgenden Blattverschiebungen gedeutet. Detaillierte seismische Profile der Erdkruste haben gezeigt, dass beide Ansichten ihre Berechtigung haben: tatsächlich wurde ein Teil der Europäischen Platte unter die Adriatische subduziert, eine große Rolle bei der Ausbildung des Kontaktes der Platten in der Periadriatischen Naht und der Save-Linie spielen darüber hinaus steile Rück-Überschiebungen, die sowohl europäisches Krustenmaterial als auch darauf überschobene Decken nach oben und Süden über die Adriatische Platte überschoben, und an denen gleichzeitig weitreichende Seitenverschiebungen stattfanden.[3]
Siehe auch
Literatur
- Franz K. Bauer, Otmar Schermann: Das Periadriatische Lineament in den Karawanken. In: Geologische Bundesanstalt. Jahrbuch. Band 127, Heft 3, 1984, ISSN 0016-7800, S. 299–305 (PDF-Datei; 691 kB).
- Rudolf Oberhauser (Hrsg.): Der geologische Aufbau Österreichs. Herausgegeben von der Geologischen Bundesanstalt. Springer, Wien u. a. 1980, S. 423 f.
- Stefan M. Schmid, Bernhard Fügenschuh, Eduard Kissling, Ralf Schuster: Tectonic map and overall architecture of the Alpine orogen. Eclogae geologicae Helvetiae. Bd. 97, 2004, S. 93–117 (PDF), doi:10.1007/s00015-004-1113-x
Einzelnachweise
- ↑ Eline Le Breton, Mark R. Handy, Giancarlo Molli, and Kamil Ustaszewski 2017: Post-20 Ma Motion of the Adriatic Plate: New Constraints From Surrounding Orogens and Implications for Crust-Mantle Decoupling. Tectonics, 36, 3135–3154. (PDF)
- ↑ Spiegel, 23. April 1979: Jugoslawien: Flach wie Kekse - Schwer getroffen von den Erdbeben in Montenegro ist der Fremdenverkehr -- schlecht gebaute Großhotels fielen zusammen. Der Spiegel
- ↑ a b Schmid et al., S. 95 f.