„Budai (Buddha)“ – Versionsunterschied

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Budai/Hotei ist chinesischen Ursprungs und geht zurück auf die halb-legendäre Gestalt des aus der Stadt [[Fenghua]] (Provinz [[Zhejiang]]) stammenden Mönchs Qici ({{zh|c=契此|p=Qìcǐ|w=Ch'i-tz'u}}, jap. ''Keishi''), der als wandernder Bettelmönch im 10. Jahrhundert lebte und auch noch nach seinem Tod gelegentlich gesichtet worden sein soll. Er wird vor allem im [[Chan]]-[[Buddhismus]], dem chinesischen Vorläufer des japanischen [[Zen]], verehrt und gilt als eine Inkarnation des „Buddhas der Zukunft“ ([[Maitreya]]). In China ist diese aus dem indischen Buddhismus stammende Buddha-Figur daher heute eng mit der Gestalt des Budai verbunden. (Nicht zufällig bedeutet der fast homophone Ausdruck 布道 (budao), 'den Weg der Wahrheit predigen', aber im Vordergrund steht heute eher das beinahe [[homophon]]e 布菜 (bucai) 'Essen austeilen'.)
Budai/Hotei ist chinesischen Ursprungs und geht zurück auf die halb-legendäre Gestalt des aus der Stadt [[Fenghua]] (Provinz [[Zhejiang]]) stammenden Mönchs Qici ({{zh|c=契此|p=Qìcǐ|w=Ch'i-tz'u}}, jap. ''Keishi''), der als wandernder Bettelmönch im 10.&nbsp; Jahrhundert lebte und auch noch nach seinem Tod gelegentlich gesichtet worden sein soll<ref name="Ulrich Holbein" />. Er wird vor allem im [[Chan]]-[[Buddhismus]], dem chinesischen Vorläufer des japanischen [[Zen]], verehrt und gilt als eine [[Inkarnation]] des „Buddhas der Zukunft“ ([[Maitreya]]). In China ist diese aus dem indischen [[Buddhismus]] stammende Buddha-Figur daher heute eng mit der Gestalt des Budai verbunden. (Nicht zufällig bedeutet der fast homophone Ausdruck 布道 (budao), 'den Weg der Wahrheit predigen', aber im Vordergrund steht heute eher das beinahe [[homophon]]e 布菜 (bucai) 'Essen austeilen'.)


In Japan wurde Hotei im Zuge des Zen-Buddhismus populär, doch ist die Assoziation mit dem Buddha der Zukunft nicht ganz so eng wie in China. Der bekannte Zen-Maler [[Hakuin]] fand in Hotei eines seiner Lieblingsmotive. In der [[Edo-Zeit]] verlor Hotei seine rein buddhistische Identität und wurde – zumindest im Verein mit den anderen Glücksgöttern – auch in [[Shinto]]-Schreinen als eine Art einheimische Gottheit ([[Kami]]) angebetet. Nach wie vor ist die Figur des lebenslustigen Hotei aber auch in Zen-Tempeln zu finden.
In [[Japan]] wurde Hotei im Zuge des Zen-Buddhismus populär, doch ist die Assoziation mit dem Buddha der Zukunft nicht ganz so eng wie in China. Der bekannte Zen-Maler [[Hakuin]] fand in Hotei eines seiner Lieblingsmotive. In der [[Edo-Zeit]] verlor Hotei seine rein buddhistische Identität und wurde – zumindest im Verein mit den anderen Glücksgöttern – auch in [[Shinto]]-Schreinen als eine Art einheimische Gottheit ([[Kami]]) angebetet. Nach wie vor ist die Figur des lebenslustigen Hotei aber auch in Zen-Tempeln zu finden.


Als stets gut gelaunter, besitzloser Mönch stand Budai/Hotei ursprünglich für die Tugend der Selbstgenügsamkeit. Sein prall gefüllter Sack, in dem er seine Almosen verstaut, schien zu besagen, dass der, der mit wenig zufrieden ist, den größten Schatz besitzt. Er gilt auch als Buddha(aspekt), der dem einfachen Volk zugewandt ist und die in seinem Sack gesammelten Almosen an Kinder und Arme weitergibt. So wird er auch teilweise als Symbol für den sozial engagierten Buddhismus genommen.
Als stets gut gelaunter, besitzloser Mönch stand Budai/Hotei ursprünglich für die Tugend der Selbstgenügsamkeit. Sein prall gefüllter Sack, in dem er seine Almosen verstaut, schien zu besagen, dass der, der mit wenig zufrieden ist, den größten Schatz besitzt. Er gilt auch als Buddha(aspekt), der dem einfachen Volk zugewandt ist und die in seinem Sack gesammelten Almosen an Kinder und Arme weitergibt. So wird er auch teilweise als Symbol für den sozial engagierten Buddhismus genommen.


Im Rahmen der chinesischen und japanischen Volksreligion hat sich Budai aber von diesem buddhistisch-mönchischen Ideal entfernt und wirbt heute z. B. in vielen Restaurants für herzhafte kulinarische Genüsse.
Im Rahmen der chinesischen und japanischen Volksreligion hat sich Budai aber von diesem buddhistisch-mönchischen Ideal entfernt und wirbt heute z.&nbsp; B. in vielen Restaurants für herzhafte kulinarische Genüsse.


Es soll Glück bringen, einer Budai-Figur über den Bauch zu streichen. Auf vielen Darstellungen ist er im Kreis von Kindern zu sehen – eine Art asiatischer Nikolaus bzw. Weihnachtsmann.
Es soll Glück bringen, einer Budai-Figur über den Bauch zu streichen. Auf vielen Darstellungen ist er im Kreis von Kindern zu sehen – eine Art asiatischer Nikolaus bzw. Weihnachtsmann.
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Die Statue des ''Lachenden Buddha'' befindet sich in chinesischen Klöstern in der [[Halle der vier Himmelskönige]]. Dort wird er, zumeist von einer Kinderschar umgeben, oft mit dickem nacktem Bauch, gerunzelter Stirn und mit breitem Lachen in sitzender Körperhaltung (das rechte Bein aufgestellt) dargestellt. Diese Figur verkörpert einige chinesische Lebensideale. Der dicke Wanst ist ein Symbol für Reichtum. Das Lachen und die lockere Sitzhaltung symbolisiert Gelassenheit und Zufriedenheit mit sich und der Welt. Die die Statue umgebenen Kinder weisen auf eine der chinesischen Haupttugenden hin: Kinderliebe.<ref>Ingrid Fischer-Schreiber, Franz-Karl Ehrhard, Kurt Friedrich: ''Lexikon der östlichen Weisheitslehren: Buddhismus - Hinduismus - Taoismus - Zen.'' Scherz Verlag, Bern/ München/ Wien 1994, S. 209.</ref>
Die Statue des ''Lachenden Buddha'' befindet sich in chinesischen Klöstern in der [[Halle der vier Himmelskönige]]. Dort wird er, zumeist von einer Kinderschar umgeben, oft mit dickem nacktem Bauch, gerunzelter Stirn und mit breitem Lachen in sitzender Körperhaltung (das rechte Bein aufgestellt) dargestellt. Diese Figur verkörpert einige chinesische Lebensideale. Der dicke Wanst ist ein Symbol für Reichtum. Das Lachen und die lockere Sitzhaltung symbolisiert Gelassenheit und Zufriedenheit mit sich und der Welt. Die die Statue umgebenen Kinder weisen auf eine der chinesischen Haupttugenden hin: Kinderliebe.<ref>Ingrid Fischer-Schreiber, Franz-Karl Ehrhard, Kurt Friedrich: ''Lexikon der östlichen Weisheitslehren: Buddhismus - Hinduismus - Taoismus - Zen.'' Scherz Verlag, Bern/ München/ Wien 1994, S. 209.</ref>



siehe auch:
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Version vom 4. September 2019, 11:33 Uhr

Hotei, von Utagawa Kuniyoshi, frühes 19. Jahrhundert, Tokio

Budai (chinesisch 布袋, Pinyin Bùdài, W.-G. Pu-tai – „Stoffsack“, jap. Hotei, vietnamesisch Bố Đại) ist eine populäre Figur der chinesischen und japanischen Volksreligion, in Japan zählt er unter anderem zu den Sieben Göttern des Glücks (Shichi Fukujin). Sein Name bezieht sich auf sein Markenzeichen. Er wird zumeist als dickbäuchiger, lachender Mönch dargestellt und auch als „Lucky Buddha“ (Glücksbuddha) oder „Laughing Buddha“ (lachender Buddha) bezeichnet.

Überblick

Budai/Hotei ist chinesischen Ursprungs und geht zurück auf die halb-legendäre Gestalt des aus der Stadt Fenghua (Provinz Zhejiang) stammenden Mönchs Qici (chinesisch 契此, Pinyin Qìcǐ, W.-G. Ch'i-tz'u, jap. Keishi), der als wandernder Bettelmönch im 10.  Jahrhundert lebte und auch noch nach seinem Tod gelegentlich gesichtet worden sein soll[1]. Er wird vor allem im Chan-Buddhismus, dem chinesischen Vorläufer des japanischen Zen, verehrt und gilt als eine Inkarnation des „Buddhas der Zukunft“ (Maitreya). In China ist diese aus dem indischen Buddhismus stammende Buddha-Figur daher heute eng mit der Gestalt des Budai verbunden. (Nicht zufällig bedeutet der fast homophone Ausdruck 布道 (budao), 'den Weg der Wahrheit predigen', aber im Vordergrund steht heute eher das beinahe homophone 布菜 (bucai) 'Essen austeilen'.)

In Japan wurde Hotei im Zuge des Zen-Buddhismus populär, doch ist die Assoziation mit dem Buddha der Zukunft nicht ganz so eng wie in China. Der bekannte Zen-Maler Hakuin fand in Hotei eines seiner Lieblingsmotive. In der Edo-Zeit verlor Hotei seine rein buddhistische Identität und wurde – zumindest im Verein mit den anderen Glücksgöttern – auch in Shinto-Schreinen als eine Art einheimische Gottheit (Kami) angebetet. Nach wie vor ist die Figur des lebenslustigen Hotei aber auch in Zen-Tempeln zu finden.

Als stets gut gelaunter, besitzloser Mönch stand Budai/Hotei ursprünglich für die Tugend der Selbstgenügsamkeit. Sein prall gefüllter Sack, in dem er seine Almosen verstaut, schien zu besagen, dass der, der mit wenig zufrieden ist, den größten Schatz besitzt. Er gilt auch als Buddha(aspekt), der dem einfachen Volk zugewandt ist und die in seinem Sack gesammelten Almosen an Kinder und Arme weitergibt. So wird er auch teilweise als Symbol für den sozial engagierten Buddhismus genommen.

Im Rahmen der chinesischen und japanischen Volksreligion hat sich Budai aber von diesem buddhistisch-mönchischen Ideal entfernt und wirbt heute z.  B. in vielen Restaurants für herzhafte kulinarische Genüsse.

Es soll Glück bringen, einer Budai-Figur über den Bauch zu streichen. Auf vielen Darstellungen ist er im Kreis von Kindern zu sehen – eine Art asiatischer Nikolaus bzw. Weihnachtsmann.

Statuen des Lachenden Buddha

Die Statue des Lachenden Buddha befindet sich in chinesischen Klöstern in der Halle der vier Himmelskönige. Dort wird er, zumeist von einer Kinderschar umgeben, oft mit dickem nacktem Bauch, gerunzelter Stirn und mit breitem Lachen in sitzender Körperhaltung (das rechte Bein aufgestellt) dargestellt. Diese Figur verkörpert einige chinesische Lebensideale. Der dicke Wanst ist ein Symbol für Reichtum. Das Lachen und die lockere Sitzhaltung symbolisiert Gelassenheit und Zufriedenheit mit sich und der Welt. Die die Statue umgebenen Kinder weisen auf eine der chinesischen Haupttugenden hin: Kinderliebe.[2]


siehe auch:

Literatur

Commons: Budai – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ulrich Holbein: Narratorium. 255 Lebensbilder. Ammann Verlag, Zürich 2008, ISBN 978-3-250-10523-7. S. 183
  2. Ingrid Fischer-Schreiber, Franz-Karl Ehrhard, Kurt Friedrich: Lexikon der östlichen Weisheitslehren: Buddhismus - Hinduismus - Taoismus - Zen. Scherz Verlag, Bern/ München/ Wien 1994, S. 209.