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Version vom 20. Mai 2019, 11:45 Uhr
Vestmanna (dänisch: Vestmannahavn, deutsche Bedeutung: „Westmänner(hafen)“) ist nach Tórshavn die zweitgrößte Stadt auf Streymoy, der Hauptinsel der Färöer. Anfang 2016 zählte Vestmanna 1.209 Einwohner.[1] Die gleichnamige färöische Kommune ist die siebtgrößte des Archipels. Die Postleitzahl von Vestmanna lautet FO-350.
Namensherkunft
Der Name Vestmanna erscheint in schriftlichen Dokumenten erstmals um 1350 bis 1400 in der altnordischen Form "í Vestmannahøfn".[2][3] Der Name deutet darauf hin, dass der Ort von Siedler bewohnt wurde, die aus dem Westen kamen, also Westmänner. Der Begriff Westmänner war in der Wikingerzeit nicht scharf definiert; es war eine allgemeine Bezeichnung für Leute aus westlich gelegenen Gegenden. Dabei konnte es sich um Iren handeln, die zuerst auf den Färöern gesiedelt haben sollen oder um diejenigen Wikinger, die bereits in Irland und Schottland siedelten und es dann in der zweiten Landnahmewelle Ende des 10. Jahrhunderts auf die Färöer zog.[4]
Im Jarðarbókin von 1584[5] wird der Ort unter der dänischen Bezeichnung Vesmennde Haffnn aufgeführt.[6]
Geografie und Verkehr
Vestmanna liegt an der Westküste Streymoys und hat einen Seehafen, der als einer der optimalen Naturhäfen der Färöer angesehen wird. Wichtig war hier jahrzehntelang der Anleger der Autofähre nach Vágar.
Seit Dezember 2002 gibt es den gebührenpflichtigen Vágartunnel, der die Hauptinsel (und damit die Hauptstadt Tórshavn) von Leynar aus mit dem Flughafen auf Vágar verbindet. Die Fährverbindung wurde daher eingestellt.
Wirtschaftsgeschichte
Bedeutsam wurde Vestmanna 1839, als der Königlich Dänische Monopolhandel hier eine Filiale eröffnete, die den Norden von Streymoy und Vágar bedienen sollte. Die Waren wurden damals mit Ruderbooten oder zu Fuß über die Bergpfade weitertransportiert.
1897 wurde hier die Werft errichtet, die in erster Linie die Fischkutter reparieren sollte, die damals in Großbritannien eingekauft wurden. Heute gehört diese Werft zur Tórshavner Werft.
1950 wurde in Vestmanna das größte Wasserkraftwerk der Färöer gebaut. Hierzu wird das in den Bergen gestaute Wasser mit oberirdisch verlegten Rohren in die unten in Vestmanna befindlichen Turbinen befördert. Bis 1986 wurden 80 % der Wasserenergie der Färöer hier erzeugt.
1956 wurde die Filiale der Færø Amts Sparekasse eröffnet.
In Vestmanna gibt es insgesamt drei Kraftwerke mit vier Maschinen. Zwei Maschinen in Fossaverkid und je eine in Heygaverkid und Myraverkid. Die installierte Gesamtleistung beträgt etwa 13,7 MW.
Tourismus und Sehenswürdigkeiten
Von hier aus werden Bootstouren zu den gigantischen Klippen an der Nordwestküste Streymoys organisiert. Beste Zeit sind hierfür Juni und Juli, wenn Millionen Brutvögel die Färöer bevölkern.
Neben den Klippen finden sich an dieser Felsküste eine Vielzahl von natürlichen Grotten, in die auch hinein gefahren werden kann, wenn es der Wellengang zulässt. Alternativ werden Angeltouren angeboten.
Von Vestmanna führt ein historischer Wanderweg über die Berge nach Saksun (18 km). Diese Tour ist anspruchsvoll und sollte sorgfältig vorbereitet werden. Die asphaltierte Straße nach Vestmanna führt westlich aus dem Ort heraus und endet nahe einem Seengebiet in der Wildnis. In Vestmanna selbst wurden an der Mündung des Baches "Gjógvará" im Ortskern spärliche Reste von Gebäuden aus der Wikingerzeit entdeckt. Man sieht aber an der Stelle keine Ausgrabungen, es gibt auch keine Hinweistafel. Im Nordteil des Ortes wurde am gleichen Bach ein kleiner Park mit Spazierwegen und Bänken angelegt, in dem zur Begrenzung einiger Wege Walrippen verwendet wurden.
In einer weiteren kleinen Grünanlage im Süden der Stadt ist die 2,2 m hohe Bronzestatue "Útróðrarmaðurin" zu sehen, die 1961 von Janus Kamban, einem der bedeutendsten Künstler der Färöer, geschaffen wurde. Von ihm stammt auch das 1,2 × 1,4 m große Relief "Móðurmálið" aus Basalt an der Schule.
Berühmt sind die Vogelfelsen Vestmannabjørgini nördlich von Vestmanna.
Bilder aus Vestmanna
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Das Bachbett und die Mündung vom Gjógvará im Ortskern.
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Bronzestatue "Útróðrarmaðurin" (1961) von Janus Kamban.
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Relief "Móðurmálið" von Janus Kamban an der Schule in Vestmanna
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Die Vogelfelsen von Vestmanna. Briefmarke von 1991
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Parkanlage in Vestmanna. In der Mitte am Weg rechts eine Walrippe als Wegbegrenzung. Rechts im Bild fließt der Bach Gjógvará.
Persönlichkeiten
- Marianna Debes Dahl (* 1947), färöische Schriftstellerin[7]
- Astrid Andreasen (* 1948), färöische Textil- und Zeichenkünstlerin
- Bárður Nielsen (* 1972), färöischer Politiker, Vorsitzender des Sambandsflokkurin.
Siehe auch
Weblinks
- Faroeislands.dk: Vestmanna (auf englisch, info. und Fotos)
- Vestmanna.fo - Offizielle Homepage (auf färöisch)
- Skúvadal - Anbieter von Bootstouren zu den Vogelfelsen (auf deutsch, Fotos, Videos)
- Palli Lamhauge - Anderer Anbieter von Bootsouren (auf englisch, viele Fotos)
- Schule von Vestmanna (u. a. englische Seiten)
- Fischereihochschule (auf färöisch)
Einzelnachweise
- ↑ Fólkatalsbroytingar skiftar á fødd, deyð, flutt og bygd, mánaðarliga (1985-2016), hagstova.fo
- ↑ G. V. C. Young: From the Vikings to the Reformation - A Chronicle of the Faroe Islands Up to 1538, Shearwater Press, Douglas, Isle of Man 1979
- ↑ Hvussu gomul er bygdin, heimabeiti.fo (auf Färöisch)
- ↑ Um Vestmanna, snar.fo (auf Färöisch)
- ↑ Das Jarðarbókin 1584 ist das älteste erhaltene Verzeichnis der königlichen Güter auf den Färöern (Jarðarbókin 1584)
- ↑ Auf Seite 40: Vesmennde Haffnn
- ↑ Marianna Debes Dahl (1947 - ), kvinfo.dk
Koordinaten: 62° 9′ N, 7° 10′ W