„Ilna Ewers-Wunderwald“ – Versionsunterschied

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Version vom 6. Mai 2019, 15:38 Uhr

Ilna Ewers-Wunderwald (* 7. Mai 1878 in Düsseldorf; † 29. Januar 1957 in Allensbach; gebürtig Caroline Elisabeth Wunderwald) war eine deutsche Illustratorin, Übersetzerin, Modedesignerin, Zeichnerin und Malerin des Jugendstils.

Leben

Ilna Wunderwald wuchs in Düsseldorf als Tochter eines Flaggenfabrikanten auf. Sie hatte einen älteren Bruder, Wilhelm Wunderwald (1870–1937), der ebenfalls künstlerisch tätig war,[1] der Maler Gustav Wunderwald war ihr Vetter. In Düsseldorf gehörte sie zum Künstlerverein „Malkasten[2], wo sie 1895 auch ihren späteren Ehemann, den Schriftsteller Hanns Heinz Ewers, kennenlernte.[3]

Die beiden verlobten sich Ende 1897 und heirateten am 15. Mai 1901.[4] Mit Ewers arbeitete sie an Texten für das Kabarett Überbrettl – Buntes Theater, entwarf Buchumschläge und Illustrationen seiner Bücher. Zusammen unternahmen sie lange und ausgedehnte Reisen nach Capri (November 1902 bis Sommer 1904), Spanien (1905), Kuba, Mexiko, Karibik (1906), Indien, Südostasien, China, Australien und in die Südsee (1910). Am 19. April 1912 wurden die beiden wieder geschieden, blieben aber noch in Kontakt.

1911 zog Ilna Ewers-Wunderwald zu dem Komponisten Gustav Krumbiegel nach Leipzig, der jedoch wenig später im Krieg starb.[5] Ab 1917 lebte sie mit der Bildhauerin Elly Unkelbach zusammen in Düsseldorf.[3]

Schaffen

Datei:S. S. Cleveland, Hamburg Amerika Linie, dinner menu-m.jpg
Deckblatt der Menükarte vom 20. Januar 1913 an Bord der S. S. Cleveland

Ilna Ewers-Wunderwald war nicht nur eine begabte und erfolgreiche Künstlerin des Jugendstils, sie kontrastierte auch mit maskuliner Kleidung, kurzen Haaren, Zigaretten und selbstbewusstem Auftreten das damalige Rollenverständnis der Frauen. Sie wurde als Übersetzerin französischer Novellen bekannt, trat in Kabaretts auf, entwarf Kleider und Möbel, dekorierte Speisekarten und illustrierte Bücher ihres Ehemannes, eines berühmten, aber auch skandalumwitterten Schriftstellers.

Die zahlreichen Reisen in exotische Regionen der Welt, die sie zusammen mit ihrem Mann unternahm, waren Inspirationen für ihre Kunstwerke. Sie nahm mit ihren Werken an Kunstausstellungen der Berliner Secession teil,[6] und wurde auf Ausstellungen der Münchener Secession bewundert:

„Ilma Ewers Wunderwald hat eine Reihe Bilder geschickt, die zeichnerisch, technisch zum Erstaunlichsten gehören, was man sehen kann. Mit seltener Akribie sind in ihren chinesischen Tuschen alle Kleinheiten und Feinheiten durchgeführt; jeder Körper oder Gegenstand wird zum Ornament; bei aller Detaillierung verliert sie aber nicht den Sinn für Zusammenfassung, leichte Kolorierung verhilft ihr spielend zum Gesamteindruck.“ (Oscar Gehrig)[7]

Ihre Federzeichnungen (teilweise mit Aquarell, Gouache, Pastell unterlegt) werden als eigenwillig und fantasievoll beschrieben, sie stellen oft märchenhafte Wesen und Blumen dar, vor einem Hintergrund mit feingliedrigen Ornamenten.[8][9][10]

Nachlass

Der Nachlass von Ilna Ewers-Wunderwald wurde Mitte der 1980er Jahre von Wilfried Kugel bei Elly Unkelbach in Düsseldorf entdeckt und floss in dessen Biografie von Hanns Heinz Ewers ein. Nach dem Tod von Elly Unkelbach kaufte das Heinrich-Heine-Institut (Düsseldorf) den schriftlichen und fotografischen Nachlass von Ilna an, unter anderem ihren Briefwechsel mit Hanns Heinz Ewers. Der Nachlass ihrer Bilder kam in den Handel.

Der überwiegende Teil der eigenständigen Werke von Ilna Ewers-Wunderwald befindet sich in Privatbesitz.

Werke

Übersetzungen

  • Théophile Gautier: Der Haschischklub. Phantastische Erzählungen. Ripperger & Kremers, Berlin 2015, ISBN 978-3-943999-31-0.
  • Théophile Gautier: Fortunio. Hrsg.: Hanns Heinz Ewers, Ilna Ewers-Wunderwald. Magazin-Verlag, Berlin 1904 (184 S.).[11]
  • Théophile Gautier: Das Hündchen der Marquise. Hrsg.: Hanns Heinz Ewers, Ilna Ewers-Wunderwald. Magazin-Verlag, Berlin 1904 (282 S.).[11]
  • Théophile Gautier: Die goldene Kette der Bakchis. Hrsg.: Hanns Heinz Ewers, Ilna Ewers-Wunderwald. Magazin-Verlag, Berlin 1904 (221 S.).[11]
  • Théophile Gautier: Mademoiselle de Maupin. Verlag der Funken, Leipzig 1908.[12]
  • Théophile Gautier: Eine Nacht der Kleopatra. Hrsg.: Hanns Heinz Ewers, Ilna Ewers-Wunderwald. Magazin-Verlag, Berlin 1904 (239 S.).[11]
  • Théophile Gautier: Die tote Geliebte. C Messer & Co., 1902.[12]
  • Théophile Gautier: Die schöne Spanierin. Rothbarth, Leipzig 1927.
  • Théophile Gautier: Roman der Mumie. Verlag der Funken, Leipzig 1908.[12]

Illustrationen

  • Hanns Heinz Ewers: Alraune. Die Geschichte eines lebenden Wesens. Georg Müller, München 1911 (Titel und Bildbeigaben).
  • Hanns Heinz Ewers: Die Besessenen. Seltsame Geschichten. Georg Müller, München 1918 (Umschlag).
  • Hanns Heinz Ewers: Delphi. Drama in drei Akten. Georg Müller, München/Leipzig 1909.
  • Hanns Heinz Ewers: Indien und ich. Georg Müller, München 1919 (Umschlagzeichnung).
  • Hanns Heinz Ewers: Mit meinen Augen. Fahrten durch die lateinische Welt. Georg Müller, München (Umschlagzeichnung und 46 Bildbeigaben).
  • Hanns Heinz Ewers: Moganni Nameh. Gesammelte Gedichte. Georg Müller, München 1910 (Umschlagzeichnung, Vorsatzpapier und 9 Bildbeigaben).[13]
  • Hermann Bahr, et al.: Der Roman der XII. Konrad W. Mecklenburg, Berlin 1909 (Umschlagzeichnung).
  • Eugen d'Albert, Hanns Heinz Ewers, Marc Henry: Die toten Augen. Bote & Bock, Berlin 1913 (Bucheinband).
  • Hanns Heinz Ewers: Das Wundermädchen von Berlin. Drama in vier Akten. Georg Müller, München 1913 (Titel).
  • Abendmenükarte an Bord der S. S. Cleveland. The Culinary Institute of America, 14. Dezember 1912, abgerufen am 11. März 2019.
  • Abendmenükarte an Bord der S. S. Cleveland. The Culinary Institute of America, 20. Januar 1913, abgerufen am 11. März 2019.
  • Schiffsspeisekarte HAPAG-Postdampfer Pennsylvania. www.marpetmenus.de, 4. Januar 1912, abgerufen am 11. März 2019.

Ausstellungen

  • 1911 Große Berliner Kunstausstellung (17 Werke)[14]
  • 1912 Sommerausstellung der Münchener Secession[7]
  • 2019 Ilna Ewers-Wunderwald. Wiederentdeckung einer Jugendstil-Künstlerin. Bröhan-Museum, Berlin

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vorlage:ThB
  2. Von bunten Hunden, Malweibern und Dandetten. Exzentriker der Kaiserzeit in Skizzen. In: www.barbara-gauger.eu. Abgerufen am 9. März 2019.
  3. a b Sven Brömsel: Lange Nacht über Hanns Heinz Ewers. Stephen King des wilhelminischen Kaiserreichs. 28. Oktober 2017, abgerufen am 9. März 2019.
  4. The Hearts of Kings. Editorial Reviews - About the Author. Abgerufen am 9. März 2019 (englisch).
  5. am 31. Oktober 1914 in Langemark, Belgien Gustav Krumbiegel. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., abgerufen am 9. März 2019., allerdings wird er in der Verlustliste vom 8. Dezember 1914 (Seite 3472) als aus Düsseldorf stammend aufgeführt.
  6. Künstlerinnen in der Berliner Secession. In: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Kunsthistorisches Institut, 8. Dezember 2017, abgerufen am 9. März 2019.
  7. a b Oscar Gehrig: Die Sommerausstellung der Münchener Secession 1912. In: Gesellschaft für Christliche Kunst (Hrsg.): Die Christliche Kunst. Nr. 8, 1911/1912. München (archive.org [abgerufen am 9. März 2019]).
  8. Julia A. Hofmann: Ilna Ewers-Wunderwald. Wiederentdeckung einer Jugendstil-Künstlerin. ART|DATES, abgerufen am 10. März 2019.
  9. Anna Grosskopf: Eröffnung der Ausstellung “Ilna Ewers-Wunderwald. Wiederentdeckung einer Jugendstil-Künstlerin. Blackbox #6″. Abgerufen am 10. März 2019.
  10. Barbara Gauger: Ilna Ewers-Wunderwald (1875-1957). Abgerufen am 10. März 2019.
  11. a b c d Hinrichs' Halbjahrs-Katalog der im Deutschen Buchhandel erschienenen Bücher, Zeitschriften, Landkarten usw. Band 212. J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig 1904, S. 133 (archive.org [abgerufen am 8. März 2019]).
  12. a b c Hinrichs' Fünfjahrs-Katalog der im Deutschen Buchhandel erschienenen Bücher, Zeitschriften, Landkarten usw. Band 11, 1901-1905. J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig 1906, S. 443 (archive.org [abgerufen am 9. März 2019]).
  13. Das Haus der Frau auf der Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik. Die Frau im Buchgewerbe und in der Graphik. Deutscher Buchgewerbeverein, Leipzig 1914, S. 265 (archive.org [abgerufen am 8. März 2019]).
  14. Katalog der Großen Berliner Kunstausstellung 1911. Union, Berlin Stuttgart Leipzig 1911, S. 25 (uni-heidelberg.de [abgerufen am 11. März 2019]).