„Kleinwalsertal“ – Versionsunterschied

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* [http://www.bundesnetzagentur.de/enid/Losgroe_enverzeichnis_ONB/Sonderfestlegungen_in_den_Ortsnetzen_1hq.html Mitteilung über die Abschaltung der deutschen Vorwahlen zum 1. Juli 2003] [[Bundesnetzagentur]]
* [http://www.bundesnetzagentur.de/enid/Losgroe_enverzeichnis_ONB/Sonderfestlegungen_in_den_Ortsnetzen_1hq.html Mitteilung über die Abschaltung der deutschen Vorwahlen zum 1. Juli 2003] [[Bundesnetzagentur]]

Version vom 18. Juni 2006, 19:35 Uhr

Wappen Karte
fehlt noch Österreich, Lage vom Kleinwalsertal
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Vorarlberg
Bezirk: Bregenz
Fläche: 96,82 km²
Einwohner: 4.929
(Stand: 30. September 2004)
Bevölkerungsdichte: 50,9 Einwohner je km²
Höhe: 1086 - 1215 m ü. NN
Postleitzahlen: Österreich:
6991 Riezlern
6992 Hirschegg
6993 Mittelberg
Deutschland:
87567 Riezlern
87568 Hirschegg
87569 Mittelberg
Vorwahl: Österreich:
05517
Deutschland:
08329 (ehem.)
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: B (Bezirk Bregenz)
Gliederung der Gemeinde: 3 Ortschaften
Adresse des Gemeindeamts: Walserstraße
6991 Riezlern
Website: GDE-Mittelberg.at
E-Mail-Adresse: verwaltung@gde-mittelberg.at
Politik
Bürgermeister: Werner Strohmaier
Gemeindevertretung: 24 Mitglieder: 10 ÖVP,
0 SPÖ, 11 FPÖ, 0 Grüne
3 Andere

Das Kleinwalsertal (auch: kleines Walsertal) ist ein Tal im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Es gehört zum Bezirk Bregenz. Das Kleinwalsertal hat jedoch aufgrund der gegebenen Geländestruktur keine direkte Straßenverbindung zum übrigen Gebiet Österreichs und ist nur von Deutschland aus über Oberstdorf zu erreichen. Es handelt sich damit um eine sogenannte funktionale Enklave oder auch Pene-Enklave.

Allgemein

Im Kleinwalsertal befinden sich drei Ortschaften (Mittelberg, Hirschegg und Riezlern), die zu einer Gemeinde zusammengefasst sind. Der amtliche Name der Gemeinde lautet historisch bedingt Mittelberg, benannt nach dem zuerst besiedelten Ort. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird jedoch auch die Gemeinde Kleinwalsertal genannt. Eine weitere kleinere Ortschaft des Tales nennt sich Baad. Sie gehört zur Ortschaft Mittelberg und liegt am Talende.

Geographie

Das Kleinwalsertal in Grenzlage zwischen Österreich und Deutschland

Das Kleinwalsertal ist ein hochgelegenes V-Tal (Kerbtal) und befindet sich im Nordosten von Vorarlberg. Die Breitach zieht sich durch das gesamte Tal und wird von einigen Seitenbächen gespeist, die aus den Seitentälern des Kleinwalsertals stammen.

  • Derrabach
  • Turabach
  • Bärgundbach
  • Gemstelbach
  • Wildenbach
  • Zwerenbach
  • Schwarzwasserbach aus dem Schwarzwassertal
  • Schmiedebach
  • Gatterbach
  • Hörnlebach

Das Kleinwalsertal wird von hohen Bergen fast vollständig umschlossen. Diese gehören zu den Allgäuer Alpen, die ein Teil der nördlichen Ostalpen sind. Deren höchste Erhebung ist der Große Widderstein (2.536 m).

Weitere Berge sind Hoher Ifen (2.230 m), Kanzelwand (2.058 m), Fellhorn (2.038 m), und Walmendinger Horn (1.990 m)

Einwohnerzahlen

Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahlen für das Kleinwalsertal.

Die Bevölkerungsentwicklung des Kleinwalsertals von 1869 bis 2001

(Quelle: Statistik Austria[1])
Volkszählung 1971198119912001
Einwohner 3.9804.5995.0384.717

Wintersport

Blick auf die Ortsmitte von Hirschegg.

Der große Stellenwert des Tourismus schlägt sich auch in der Wintersportinfrastruktur nieder. Die erste Bergbahn des Tales, die Kanzelwandbahn, wurde 1955 in Riezlern fertig gestellt. Die 1989 erneuerte Bahn befördert Wintersportler auf 1957m NN. Das Schigebiet umfasst auf der österreichischen Seite zwei Sessellifte, die Zwerenalpe (6 Personen) und die Zweiländerbahn (4 Personen). Letztere verbindet das Schigebiet mit dem deutschen Schigebiet Fellhornbahn. Im Verbund umfasst das Schigebiet 15 Lifte und Bahnen und mehr als 22 km Schipiste und zwei Talabfahrten. Zudem werden ein Funpark und ein Boarderpark (Crystal Ground) angeboten.

Die im Jahre 1966 erbaute Walmendingerhornbahn in Mittelberg endet auf 1951 m NN. Sie befördert Wintersportler in das aus zwei Sesselliften (ein Zweisitzer und ein Viersitzer) bestehende Schigebiet. Die circa zehn Kilometer lange Piste (davon ca 2,4 km Abfahrt) richtet sich dabei eher an geübte Wintersportler.

Das Skigebiet Ifen umfasst zwei Sessellifte und zwei Schlepplifte, wovon einer direkt an der Talstation beginnt und gut als Anfängerlift geeignet ist. Es liegt im Schwarzwassertal in der Nähe des Gottesackers. (ifen.de)

Für Langläufer stehen 42 km Loipen zwischen 1050 und 1260 m NN zur Verfügung, für Winterwanderer sind es mehr als 50 km geräumte oder gespurte Winterwanderwege.

Wirtschaft

Blick auf die Ortsmitte von Riezlern.

Das Tal lebt heute vorwiegend vom Tourismus. Der jahrhundertelang bedeutendste Wirtschaftszweig war die Landwirtschaft, die aktuell nur mehr eine marginale Bedeutung hat. Schon 1960 erreichte die Nächtigungszahl erstmals eine Million. Im Tourismusjahr 2001/2002 gab es insgesamt 1.678.180 Übernachtungen.

Das Kleinwalsertal hat eine Bettenkapazität von 12.000 und bietet Urlaubern die Möglichkeit, 30 Schlepplifte, 6 Sessellifte und 2 Kabinenbahnen zu benutzen.

Zur starken Ausprägung des Tourismus verhalf unter anderem die gute Verkehrsanbindung zu Deutschland. So benötigt man für die Strecke Stuttgart-Kleinwalsertal nur etwa 2 Stunden.

Am Ort gab es im Jahr 2003 243 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 1573 Beschäftigten und 144 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 2518.

Durch den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union 1995 verlor der Sonderstatus Zollausschlussgebiet (Gebiet das Österreich wirtschaftlich aus- und Deutschland in Währungsunion angegliedert war.) seine Berechtigung, da

  • unter den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union keine Zölle erhoben werden,
  • die Einwohner des Kleinwalsertals, wenn sie Österreicher sind, als Unionsbürger innerhalb der Europäischen Union "Freizügigkeit" genießen,
  • und auch Nicht-EU-Bürger, die sich im Kleinwalsertal vorübergehend oder dauerhaft aufhalten wollen, in aller Regel ohne weitere Bedingungen oder Formalitäten die kontrollfreie Grenze zwischen Österreich und Deutschland überschreiten können, weil beide Staaten Schengen-Staaten sind, sind die vertraglichen Vereinbarungen zwischen Bayern bzw. Deutschland einerseits und Österreich andererseits zur Sonderstellung des Kleinwalsertals heute in praktischer oder rechtlicher Hinsicht weitgehend ohne besondere Bedeutung. Die letzte Sonderregelung des deutschen Rechts für das Tal, die nämlich in einer Durchführungsverordnung des deutschen Ausländerrechts enthalten war, entfiel mit ihrer ersatzlosen Aufhebung im Zuge des Erlasses der Aufenthaltsverordnung, die am 1. Januar 2005 zusammen mit dem Zuwanderungsgesetz in Kraft trat.

Trotzdem gibt und gab es einige Besonderheiten, die manchen als Kuriositäten vorkommen mögen. Bis zum EU-Beitritt, mussten Güter aus Österreich in Deutschland verzollt oder die Einfuhrumsatzsteuer bezahlt werden, während deutsche Güter abgabenfrei bezogen werden konnten. Die Steuern musste man bis zur Einführung des Euro an das österreichische Finanzamt in D-Mark bezahlen. Ferner galt bei der Post ein Sondertarif. Für Sendungen nach Österreich galten die Inlands-Porti der österreichischen Post, für Sendungen nach Deutschland die Inlands-Porti der deutschen Post. Alle Postämter führen zwei Stempel, einen mit österreichischer Postleitzahl und einen zweiten mit deutscher Postleitzahl. Dieses Abkommen sollte mit Ende 2005 auslaufen, wurde nochmals um ein Jahr verlängert. Da die Bewohner in Zukunft nur mehr die österreichischen Postleitzahlen verwenden sollen, befürchten sie wirtschaftliche Nachteile, da sie wirtschaftlich viel stärker nach Deutschland ausgerichtet sind.

Noch heute dürfen Verhaftete nicht über Deutschland nach Vorarlberg zu Gericht gebracht werden, sondern müssen mit einem Hubschrauber ausgeflogen werden. Bei der einzigen noch verbliebenen Tankstelle im Tal wird für Treibstoff nach wie vor die Mineralölsteuer von Deutschland erhoben. Im Kleinwalsertal kommt man also nicht in den Genuss der zur Zeit günstigeren österreichischen Benzinpreise.

Geschichte

Das Kleinwalsertal wurde im Jahre 1270 von den aus der Schweiz kommenden Walsern besiedelt, die zur Volksgruppe der Alemannen gehören. Durch diese Herkunft unterscheiden sich die Bewohner sprachlich noch heute von den der umliegenden Gemeinden. Ihr Dialekt wird den höchstalemannischen Dialekten zugeordnet, während man im Allgäu einen niederalemannischen Dialekt und im restlichen Vorarlberg einen hochalemannischen Dialekt spricht.

Steinzeitfunde

Das Kleinwalsertal wurde schon in der Steinzeit bewohnt. Davon zeugen von Detlef Willam geführte Ausgrabungen am Gottesacker, bei denen unter anderem Schaber, Pfeilspitzen und Feuerstellen aus der Jungsteinzeit zu Tage kamen. Teile dieser Funde können in der Bergschau im Walserhaus in Hirschegg besichtet werden.

Am Widderstein und am Bärenkopf wurden zudem Radiolaritabbaustellen entdeckt. Vermutlich wurde in diesen steinzeitlichen Bergwerken mit Hirschgeweihhacken oder faustgroßen Hämmern das wertvolle Gestein abgetragen. Es wird noch untersucht, inwieweit die Steine weit über die Grenzen des Kleinwalsertals gehandelt wurden.

Jüngere Geschichte

Mittelberg ca. 1965

1059: Die älteste urkundliche Erwähnung des Gebiets des Kleinwalsertals ist auf den 5. Februar 1059 datiert. Mit dieser Urkunde schenkte König Heinrich IV. dem Bischof Heinrich II. von Augsburg ein Gebiet, das an das heutige Kleinwalsertal grenzte. In dieser Urkunde wird auch zum ersten Mal der größte Bach, welcher durch das Tal fließt, mit seinem bis heute fast gleich gebliebenen Namen “praitahe” (Breitach) und der höchste Berg des Tals mit “widerostein” (Widderstein) erwähnt.

1270 - 1300: Die ersten Bewohner des Kleinwalsertals kamen um etwa 1270 aus dem Oberwallis. Politische und wirtschaftliche Gründe veranlassten sie dazu, ihre Heimat zu verlassen. Fünf Walliser Familien unter der Führung von Hans Wüstner kamen damals über den Hochalppass in das noch unbewohnte Breitachtal. Das Tal gehörte zum Zeitpunkt der Einwanderung der ersten Walser dem Freiherrn von Rettenberg (Röthenberg). Den Walsern wurde die Rodung und Ansiedelung in dem zuvor nur zur Jagd benutzten Gebiet gestattet. Sie mussten lediglich einen Laib Käse pro Familie und Jahr an den Freiherrn abgeben. Erste urkundlich erwähnte Namen des Kleinwalsertals sind

  • Breitachtal
  • Mittelberg
  • Tal zu den Wüstner

Anfangs bildete die Siedlung Mittelberg mit anderen Siedlungen, wie Lech, Zug, Warth und Krummbach die Kolonie Tannberg.

1350/1351: Tod des letzten männlichen Erben der Rettenberg. Das Tal kam in den Besitz von Adelheit von Waldburg welche das Breitachtal 1351 an die Gebrüder von Heimenhofen verkaufte.

1451 - 1453: Die Walser nahmen Graf Ulrich von Werdenberg-Sargans und Hans von Rechberg, welche wegen einer unbekannten Streitigkeit auf den Tannberg kamem, gefangen und misshandelten sie. Herzog Sigmund von Tirol ersuchte um Entlassung der beiden. Dies wurde jedoch abgelehnt. Später wurde Ulrich von Werdenberg freigelassen. Hans von Rechberg blieb allerdings gefangen. Daraufhin befreite Herzog Sigmund Hans von Rechberg mit Waffengewalt und eroberte dabei die komplette Tannberger Kolonie. Die Tannberger verloren dabei all ihre Rechte, wie es aus einer Ergebungsurkunde vom 11.März 1453 hervorgeht. Die Tannberger und Mittelberger unterstanden nun dem Habsburger Herzog Sigmund und gehörten somit von diesem Tag an zu Österreich. Die Tannberger und Mittelberger wurden dem Gericht von Bregenz zugeteilt. Dieses für die Mittelberger Geschichte sehr bedeutende Ereignis führte auch zur ersten urkundlich auffindbaren Erwähnung über die Existenz der Walser im Kleinwalsertal.

1460: Der bisherige Besitzer des Breitachtals, Jörg von Heimenhofen in Fischen, war natürlich nicht mit der Besetzung des Tals durch den Tiroler Herzog einverstanden. Aber da er mit Waffengewalt gegen den Herzog nichts ausrichten konnte, ließ er sich nach langen Verhandlungen am 28. Oktober 1460 auf einen Vergleich ein. Darin verzichtete er auf Tannberg und Mittelberg mit all seinen Rechten und begab sich in den Dienst des Herzogs. Dafür erhielt er als Entschädigung 1000 rheinische Gulden in bar.

1500: Die Walser erlangten wieder die Patronatsrechte, die zuvor Erzherzog Maximilian ausübte. Damit hatten die Walser alle Rechte wieder erlangt, die sie 1453 verloren hatten.

1531: Am 15. Juli 1531 wird nach lagen Streitigkeiten zwischen Hugo von Montford (Immenstadt) und Sigmund (seit 1477 Erzherzog) und deren Nachfolger, der Mittelberg dem Kaiser Maximilian I. (aus der steirischen Linie der Habsburger und Adoptivsohn von Erzherzog Sigmund) ohne weitere Bezahlung zugeteilt. Von diesem Jahr an wurde die Zugehörigkeit von Mittelberg zu Österreich nicht mehr angefochten und verblieb unter dieser Herrschaft bis 1806.

1563: Unter Kaiser Ferdinand I. (1521 – 1564; zweiter Sohn von Kaiser Maximilian und Nachfolger Maximilians in Österreich) erhalten die Walser ihr eigenes Gericht am 1. April 1563. Die Mittelberger unterstehen somit nicht mehr dem Gericht Tannberg.

1806: Mittelberg wird in Folge der napoleonischen Kriege bayrisch. Durch den Pressburger Frieden war Vorarlberg (inklusive Mittelberg) an Bayern gefallen. Von diesem Zeitpunkt an hatte Mittelberg unter einer enormen Abgabenlast zu leiden.

1810: Das Mittelberger Gericht wurde abgeschafft. Der neue Gerichtssitz ist das Landgericht Bezau im Bregenzerwald.

1814: Am 7. Juli 1814 wird Vorarlberg an Österreich zurückgegeben. Dies wird im Tal mit Freude gefeiert. Dabei wurden unter anderem Bergfeuer angezündet und brennende Fässer unter allgemeinem Jubel von den Bergen gerollt.

1891: Durch die Konsolidierung der Staaten Bayern und Österreich und die Errichtung von Zollschranken zwischen den beiden Staaten wurde das wirtschaftliche Leben der Walser sehr stark erschwert. Wegen der fehlenden Straßenverbindungen zum restlichen Österreich war der wirtschaftliche Warenaustausch mit diesem Staat fast unmöglich. Die Hauptgeschäfte wurden mit Vieh, Käse, und Butter gemacht, welche nach Bayern (später Deutschland) ausgeführt wurden und sehr hoch verzollt werden mussten. Ab 1878 wurden diese Zollbeschränkungen von deutscher Seite auf die Spitze getrieben. So wurde es den Landwirten im Tal untersagt, ihr Vieh, wie es davor seit Jahrhunderten üblich war, im benachbarten Allgäu zu verkaufen. Die Landwirte waren nun gezwungen, ihr Vieh über Berge und Pässe zu den Vorarlberger Märkten zu treiben. Da das Zurücktreiben des Viehs wegen des hohen Aufwandes unwirtschaftlich war, mussten die Tiere zum aktuell gebotenen Preis verkauft werden, auch wenn dieser noch so schlecht war. Die Walser Bürger kämpften das gesamte neunzehnte Jahrhundert hindurch für eine Sonderstellung des Tals. 1891 hat das kleine Walsertal dieses Ziel erreicht. Die Gemeinde Mittelberg erhielt den lange ersehnten Status eines Zollausschlussgebiets. Damit war der freie Warenverkehr der landwirtschaftlichen Produkte und anderer wichtiger Handelsgüter mit Deutschland wieder gesichert. Von da an ging es im Tal wirtschaftlich wieder stark aufwärts.

1930: Buslinie Oberstdorf - Mittelberg wird in Betrieb genommen.

1933: Eine Ausnahmeregelung, welche das Kleine Walsertal von der sonst von der deutschen Reichsregierung erlassenen 1000 Mark-Sperre befreit, führt zu einem stark wachsenden Fremdenverkehr.

1940: Der Parsennschlepplift in Riezlern geht als erster Skilift des Tales in Betrieb.

1950: Fertigstellung des Heuberg-Sessellift in Hirschegg.

1955: Die Kanzelwandbahn nimmt als erste Bergbahn ihren Betrieb auf.

1966: Walmendingerhornbahn in Mittelberg nimmt den Betrieb auf.

1972: Skigebiet Ifen-2000 fertig gestellt.

Politik

Die Gemeindevertretung besteht aus 24 Mitgliedern. Die Zusammensetzung nach der Wahl 2005 ist ÖVP: 10 Sitze, FPÖ: 11 Sitze, "die unabhängige": 3 Sitze. Bürgermeister ist Werner Strohmaier.

Die Gemeindeeinnahmen aus Steuern und sonstigen Abgaben lagen 2001 bei 10.403.437 €, die gemeindlichen Ausgaben bei 26.732.399 €. Der Schuldenstand betrug 2001 18.421.179 €.

  1. Bevölkerungsentwicklung von Kleinwalsertal. (PDF)