„Ska“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
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=== Die erste Welle: ''Jamaican Ska'' ===
=== Die erste Welle: ''Jamaican Ska'' === heyhey reiggi hesch guet?


Zu den musikalischen Wurzeln des jamaikanischen Ska zählen vor allem amerikanischer [[Rhythm and Blues]], besonders des auf Jamaika sehr populären [[Fats Domino]], und zusammen mit den schwarzen [[Sklaven]] aus Afrika eingeführte und auf Jamaika weiterentwickelte Elemente wie der [[Mento]], die erste jamaikanischen Populärmusik. Welches die erste Ska-Single war, vermag man heute nicht mehr zu sagen, entstanden ist die Musik jedenfalls Ende der Fünziger-, Anfang der Sechzigerjahre. Rhythmisch fällt eine starke Betonung des [[Offbeat]]s auf. Die Besetzung einer Skaband besteht üblicherweise aus einer Rhythmusgruppe mit [[Gitarre]]n, [[Bass (Instrument)|Bass]], [[Klavier]] oder [[Orgel]] und [[Schlagzeug]] und Bläsern wie [[Saxophon]], [[Trompete]] oder [[Posaune]]. Seinen Namen hat der Ska „der Legende nach“ von der Band [[The Skatalites]], die fand, dass das Wort Ska am besten zu der Musik passen würde. Eine andere Legende besagt, dass während einer [[Jamsession]] mit [[Prince Buster]] ein Gitarrist eher versehentlich den [[Offbeat]] statt des [[Downbeat]]s betonte, woraufhin Prince Buster lautmalerisch sagte: ''„Do again this ‘Ska’“''.
Zu den musikalischen Wurzeln des jamaikanischen Ska zählen vor allem amerikanischer [[Rhythm and Blues]], besonders des auf Jamaika sehr populären [[Fats Domino]], und zusammen mit den schwarzen [[Sklaven]] aus Afrika eingeführte und auf Jamaika weiterentwickelte Elemente wie der [[Mento]], die erste jamaikanischen Populärmusik. Welches die erste Ska-Single war, vermag man heute nicht mehr zu sagen, entstanden ist die Musik jedenfalls Ende der Fünziger-, Anfang der Sechzigerjahre. Rhythmisch fällt eine starke Betonung des [[Offbeat]]s auf. Die Besetzung einer Skaband besteht üblicherweise aus einer Rhythmusgruppe mit [[Gitarre]]n, [[Bass (Instrument)|Bass]], [[Klavier]] oder [[Orgel]] und [[Schlagzeug]] und Bläsern wie [[Saxophon]], [[Trompete]] oder [[Posaune]]. Seinen Namen hat der Ska „der Legende nach“ von der Band [[The Skatalites]], die fand, dass das Wort Ska am besten zu der Musik passen würde. Eine andere Legende besagt, dass während einer [[Jamsession]] mit [[Prince Buster]] ein Gitarrist eher versehentlich den [[Offbeat]] statt des [[Downbeat]]s betonte, woraufhin Prince Buster lautmalerisch sagte: ''„Do again this ‘Ska’“''.

Version vom 11. Mai 2006, 14:22 Uhr

Ska ist eine ursprünglich auf Jamaika entstandene Tanzmusik. Bis heute gibt es drei „Wellen“ (waves) des Ska: Die ursprüngliche, jamaikanische Welle fand Anfang der 1960er-Jahre statt. Aus dieser Musik entwickelte sich später der Reggae. Die zweite Welle des Ska kam in England Ende der 1970er auf. Mitte der 1980er breitete sich die dritte Welle weltweit aus. In Folge der dritten Welle des Ska traten bzw. treten auch wieder Bands auf, die zur ersten und zweiten Welle des Ska gehören.

Geschichte

=== Die erste Welle: Jamaican Ska === heyhey reiggi hesch guet?

Zu den musikalischen Wurzeln des jamaikanischen Ska zählen vor allem amerikanischer Rhythm and Blues, besonders des auf Jamaika sehr populären Fats Domino, und zusammen mit den schwarzen Sklaven aus Afrika eingeführte und auf Jamaika weiterentwickelte Elemente wie der Mento, die erste jamaikanischen Populärmusik. Welches die erste Ska-Single war, vermag man heute nicht mehr zu sagen, entstanden ist die Musik jedenfalls Ende der Fünziger-, Anfang der Sechzigerjahre. Rhythmisch fällt eine starke Betonung des Offbeats auf. Die Besetzung einer Skaband besteht üblicherweise aus einer Rhythmusgruppe mit Gitarren, Bass, Klavier oder Orgel und Schlagzeug und Bläsern wie Saxophon, Trompete oder Posaune. Seinen Namen hat der Ska „der Legende nach“ von der Band The Skatalites, die fand, dass das Wort Ska am besten zu der Musik passen würde. Eine andere Legende besagt, dass während einer Jamsession mit Prince Buster ein Gitarrist eher versehentlich den Offbeat statt des Downbeats betonte, woraufhin Prince Buster lautmalerisch sagte: „Do again this ‘Ska’“.

Auf Jamaika wurde Ska vor allem von teilweise in Banden organisierten Jugendlichen gehört, die sich Rude boys nannten. Durch die jamaikanische Immigration wurde Ska (auch unter der Bezeichnung Bluebeat, nach dem englischen Plattenlabel) zunächst in England (und speziell London), dann auch in Europa und den USA bekannt. Mit der Migrationswelle und dem coolen Auftreten der Schwarzen Rude boys, auch Rudies genannt, entstanden die ersten Skinheads, die sich aus den "Bootboys", einem Vorläufer der Hooligans, und den "Hard Mods", entwickelten. Diese harte Fraktion der ehemaligen „Mods“ mixte die typischen Workingklass Assessoirs der britischen Arbeiterklasse wie Arbeiterstiefel und Hosenträger mit dem aggressiven und coolen Auftreten der jamaikanischen Rudeboys. Die erste Jugendgruppierung, die jamaikanische Musik in Europa hörte, waren also Skinheads. Der größte Ska-Hit außerhalb Jamaikas war Millie Smalls My Boy Lollipop von 1964, das Chart-Platzierung 2 in England und den USA und Platz 5 in Deutschland erreichte. Neben den erwähnten Skatalites und Prince Buster gehören zu den frühesten Ska-Musikern Laurel Aitken und Derrick Morgan. Weitere „klassische“ Ska-Künstler sind u. a.: Desmond Dekker, The Maytals, Justin Hinds und The Wailers.

1966 entwickelte sich aus dem Ska heraus zunächst der Rocksteady, aus dem sich wiederum 1968 der Reggae entwickelte. Hierzu besagt eine Legende, dass während einer starken Hitzewelle die schnellen Ska-Stücke einfach langsamer abgespielt wurden und so der Reggae geboren wurde.

Die zweite Welle: 2 Tone

In der zweiten Welle, dem 2-Tone-Ska Ende der 70er Jahre, wurden Gruppen wie The Specials, Madness, The Selecter und The English Beat bekannt. Die Welle hat ihren Namen vom "2tone" Label von Jerry Dammers, dem Keyboarder der "Specials". Dieser englische Ska war nicht nur vom jamaikanischen Ska beeinflusst, sondern auch von der einige Jahre zuvor in England aufgekommenen Punk- und New Wave-Bewegung. Zu den Hörern gehörten hier hauptsächlich jugendliche, unpolitische, aber, anders als oft behauptet, antirassistische Arbeiter: die Skinheads. Eine andere Gruppe der Ska-Hörenden waren damals nochmals die Rude boys, die im Stil vom „Walt Jabsco“, der Ikone der zweiten Ska-Welle („Pork Pie“-Hut und schwarz-weißer Anzug), angezogen wurden. Diese kamen aber eher aus höheren Klassen, und so waren oft Zusammenstöße der zwei Gruppen an Konzerten in den Dancehalls unvermeidlich. Dies hat auch zum Rückgang der zweiten Ska-Welle beigetragen.

Charakteristisch für den Two-Tone ist das schwarz-weiße Schachbrettmuster, das bereits auf der ersten 2Tone Single zu sehen war. Es soll das gute Zusammenarbeiten und die Freundschaft von schwarzen und weißen Menschen zeigen, da viele Two-Tone Bands Mitglieder unterschiedlicher Hautfarbe hatten.

Die dritte Welle: Third Wave

Die dritte Ska-Welle breitete sich Mitte der 80er-Jahre aus, mit Bands wie den The Toasters, New York Citizens, The Loafers, The Hotknives, aus Deutschland vor allem The Braces, No Sports, The Busters und The Frits.

Third Wave Ska ist die stilistisch wieder eher auf puristische Mittel beschränkte, in allen Geschwindigkeiten und Instrumentierungen gespielte Konzentration auf die musikalischen Muster des Ska in modernem Soundgewand. Die dritte Welle erhielt ihren Namen mit dem Aufkommen der amerikanischen, britischen und deutschen Skabands nach den Erfolgen der 2Tone-Ära, folgt dieser auch unmittelbar. Während die 2Tone-Bands ihre Vorliebe zu Ska mit damaligen Subkulturen wie Punk und New Wave zum klassischen 2Tone ohne konkrete Klangvorbilder verbanden, sind die Third Wave-bands eben von denen der 2Tone-Zeit beeinflußt. Viele Third-Wave-Bands der ersten Stunden sind heute nach wie vor aktiv, so z.B. The Toasters und The Hotknives. Diskutiert wird gerne über die Frage, ob Bands wie z.B. Roscoe P. Coltrane oder The Lemon Merchants mit ihren nur noch rudimentären Offbeats der Third Wave oder einer nächsten Welle zugerechnet werden, die es offiziell nicht gibt (Robert "Bucket" Hingley:"don't call it a 4th wave!").

Relativ zeitnah zum Third Wave kam mit den Bosstones auch eine Vermischung von Ska mit Punk- und Metal-Elementen auf, so dass üblicherweise in gleichem zeitlichen Kontext die kommerziell wesentlich erfolgreicheren Stilrichtungen Skacore und Skapunk auftauchen, diese müssen aber getrennt von der Third Wave betrachtet werden.

Neben der dritten Welle: Ska-Punk, Ska-Core u. ä.

Mighty Mighty Bosstones, No Doubt, Voodoo Glow Skulls, Reel Big Fish und Less Than Jake sind die bekanntesten Vertreter von Ska-Punk und Skacore, daneben gibt es viele regional bekannte Bands und gerade in Deutschland, Österreich und Japan hochaktive Schmelztiegel.

Viele dieser Bands haben bei Punkrock-Labels wie Fat Wreck Chords und Epitaph unterzeichnet und beziehen Ihr Publikum aus deren Konsumentenkreis.

Heutzutage gibt es einen sehr bunten Strauß verschiedenster Unterarten des Ska, gespielt wird Ska-Punk, Ska Jazz, Kletzmer Ska, Cumbia Ska und auch verstärkt neoklassischer Ska, dazu kommen Mischungen mit allen möglichen Reaggae-Arten, sogar mit Hip Hop und dem Synthiepop der Achtziger.

Bands, die in ihrer Landessprache singen sind z. B. Ska-P (Spanien), Distemper (Russland), Skarface (Frankreich), Persiana Jones (Italien), The Busters oder Rantanplan, The Slapstickers (alle drei Deutschland), sowie unzählige japanischsprachige Bands. Erwähnenswert sind wohl vor allem Klezmer-Ska-Künstler, die jiddisch vortragen (King Django)und Bands aus dem Alpenraum, die Mischformen von Ska mit volkstümlichen Elementen entwickelt haben (die dorffaeger).

Beide Gruppen lehnen sich den entsprechenden Musikstilen ihrer Herkunftsregionen an: Der neue englische Ska hat eine klare Orientierung zum Rock hin.

In Mittelamerika und auf der iberischen Halbinsel haben sich regelrechte Ska-Subkulturen entwickelt, deren Inhalte hauptsächlich den Punk-, Rastafari- und Skinheadbewegungen entlehnt sind und nur noch oberflächlich mit den Rudeboy-Wurzeln verbunden sind. Es gibt inzwischen in Europa, Mexiko (Skatos) und auch anderswo Skater, die den Ska für sich entdeckt haben. Der spanischsprachige Ska, auch Latin Ska genannt, orientiert sich am Salsa, Cumbia und Son.

Ska ist mittlerweile eine beliebte Live- und Partymusikrichtung und es hat sich eine sehr aktive und offene Subkultur gebildet. Diese zeigt sich nicht so sehr in aktuellen CD-Verkäufen, dafür sind aber immer öfter Ska-Bands im Line-Up großer Festivals zu finden, da sie wie wenig andere für sommerliche Partymusik stehen. Die dritte Welle des Ska ist außer in Südamerika selten aus der Independent-Ecke herausgekommen.

Bedeutende Vertreter

  • The Skatalites (eine der ersten Ska-Bands mit prägenden Einflüssen auf die Entwicklung der jamaikanischen Musik, mit Unterbrechungen bis heute aktiv)
  • Laurel Aitken (Auch „Godfather of Ska“ genannt, seine erste Single Little Sheila/Boogie in My Bones (1958) wird von manchen Experten als die erste wirkliche Ska-Aufnahme überhaupt betrachtet.)
  • Desmond Dekker (Große Hits wie King Of Ska, You can get it if you really want und The Israelites)
  • The Specials (Gründer des Labels Two-Tone Records und wesentliche Mitinitiatoren und -gestalter der zweiten Ska-Welle in England)
  • Madness (kommerziell erfolgreichste Ska-Band des 80er-Ska-Revivals aus England)
  • Ska-P (sehr bekannte spanische Ska-Punk-Band)
  • Sublime (sehr bekannte Fun-Ska-Band, Hits wie What I got und Wrong way)
  • The Busters (bekannteste und erfolgreichste deutsche Ska-Band mit internationalem Bekanntheitsgrad)
  • The Toasters (heute noch aktive New Yorker Ska-Band um Bandleader und ehem. Betreiber des Moon Ska-Labels Bucket, haben mit ihrem Stil, den sie seit Mitte der Achtziger spielen, die "Third Wave" eingeläutet)
  • The Slackers (überaus populäre Ska-Band traditioneller Ausrichtung aus New York)

Für weitere Vertreter des Genres siehe Skaband und Ska-Musiker.

Varianten und Strömungen

  • 2-tone.de – Latin Ska, Konzertberichte, Konzertkalender, Geschichte des Ska, traditionelle Skinheads und mehr
  • allska.de – Alles über Ska: Bands, Geschichte, Konzertkalender, Reviews, Forum
  • DerDUDE goes SKA – Wegweiser für Ska im Netz
  • Select Yordan – größte Schweizer Ska-Seite mit Konzertberichten und Fotos
  • Ska Pics – größte internationale Ska-Konzert-Foto-Datenbank im Netz
  • ska-talk.org – Ska-Talk e.V.: allgemeinnütziger deutscher Skaförderverein, mit Forum
  • ska-times.de – internationale Ska-Konzert- und Festival-Agenda (täglich aktualisiert und kommentierbar), Ska-Bandliste und mehr
  • skalender.ch – Übersicht von Ska-Konzerten in der Schweiz
  • skankitup.de – Netzine mit Konzertterminen, Plattenrezensionen und Interviews, das sich hauptsächlich um den Südwesten von Deutschland kümmert