„Pfeifhasen“ – Versionsunterschied
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Wilson & Reeder 2005 unterscheiden neben diesen Arten noch ''[[Ochotona huangensis]]'' (nach [[Andrei Alexandrowitsch Lissowski|Lissowski]] 2016 eine Unterart des Daurischen Pfeifhasen<ref name="HMW 2016" />), den [[Muli-Pfeifhase]]n (''Ochotona muliensis''; von Lissovsky als Synonym des Glover-Pfeifhasen betrachtet) und den [[Himalaya-Pfeifhase]]n (''Ochotona himalayana''; von Lissowski als Synonym des Royle-Pfeifhasen betrachtet). Hinzu kamen der [[Gaoligong-Pfeifhase]] (''Ochotona gaoligongensis'') und der [[Schwarzer Pfeifhase|Schwarze Pfeifhase]] (''Ochotona nigritia''),<ref name="Wilson & Reeder 2005" /> die aktuell als [[Synonym (Taxonomie)|Synonyme]] des Forrest-Pfeifhase betrachtet werden.<ref name="HMW 2016" /> ''[[Ochotona sikimaria]]'', traditionell eine Unterart von ''Ochotona thibetana'', wurde 2016 in den Artstatus erhoben.<ref name="Dahal et al. 2016" /> |
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Der [[Sardischer Pfeifhase|Sardische Pfeifhase]] (''Prolagus sardus'') lebte noch in geschichtlicher Zeit auf [[Korsika]], [[Sardinien]] und angrenzenden Inseln. Bejagung und Konkurrenz durch eingeschleppte Tiere dürften die Gründe für das Aussterben dieser Art gewesen sein. Die letzte Sichtung stammt aus dem 18. Jahrhundert. Der Korsische Pfeifhase (früher ''Prolagus corsicanus'') lebte auf Korsika und stellt nach heutiger Ansicht eine Unterart dar. |
Der [[Sardischer Pfeifhase|Sardische Pfeifhase]] (''Prolagus sardus'') lebte noch in geschichtlicher Zeit auf [[Korsika]], [[Sardinien]] und angrenzenden Inseln. Bejagung und Konkurrenz durch eingeschleppte Tiere dürften die Gründe für das Aussterben dieser Art gewesen sein. Die letzte Sichtung stammt aus dem 18. Jahrhundert. Der Korsische Pfeifhase (früher ''Prolagus corsicanus'') lebte auf Korsika und stellt nach heutiger Ansicht eine Unterart dar. |
Version vom 3. November 2016, 08:30 Uhr
Ochotona | ||||||||||||
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Amerikanischer Pfeifhase (Ochotona princeps) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ochotona | ||||||||||||
Link, 1795 |
Ochotona, manchmal auch Pikas genannt, ist die einzige rezente Gattung der Pfeifhasen aus der Ordnung der Hasenartigen (Lagomorpha). Sie besteht aus rund 30 lebenden Arten. Ihren Namen erhielten die Tiere wegen der hohen Töne, die sie als Warn- und Erkennungssignal von sich geben.
Verbreitung
Pfeifhasen sind in Asien sowie mit zwei Arten im westlichen Nordamerika verbreitet. In Asien reicht ihr Verbreitungsgebiet von der Wolga über Zentralasien bis Sibirien und Hokkaidō, eingeschlossen die Mongolei, das westliche China, und die Himalaya-Region; in Nordamerika vom östlichen Alaska bis in die westlichen USA.
Beschreibung
Obwohl die Pfeifhasen die nächsten Verwandten der Hasen sind, sehen sie diesen auf den ersten Blick nicht sonderlich ähnlich. Ihre Ohren sind klein und rund. Die Beine sind relativ kurz, wobei die hinteren Gliedmaßen kaum länger als die vorderen sind. Ihr dichtes weiches Fell ist graubraun oder rötlich braun gefärbt, wobei die Oberseite etwas dunkler als die Unterseite ist. Der Kopf ist rundlich, ein Schwanz ist nicht sichtbar. Pfeifhasen erreichen je nach Art eine Länge von 13 bis 30 Zentimetern (im Durchschnitt rund 20 Zentimeter).
Lebensweise
Pfeifhasen sind vorwiegend in gemäßigten und kühleren Klimaregionen anzutreffen. Ihr Lebensraum umfasst sowohl Steppen und offene Grasländer als auch gebirgige Regionen bis 6000 Meter Seehöhe, wo sie vor allem in Geröllhalden und zerklüftetem Gelände zu finden sind. Sie sind vorwiegend dämmerungsaktiv, sind aber auch tagsüber zu sehen. Obwohl etliche Arten in kalten Gegenden leben, halten sie keinen Winterschlaf. Während die steppenbewohnenden Arten oft in großen Gruppen zusammenleben und Erdbaue graben, sind die gebirgsbewohnenden Arten eher einzelgängerisch. Sie markieren ihr Territorium mit Kot oder Drüsensekret und verteidigen es vehement gegen Artgenossen.
Nahrung
Die Nahrung der Pfeifhasen besteht vorwiegend aus Gräsern, Kräutern und Pflanzenstängeln. Für die nahrungsarmen Winter legen sie Nahrungsvorräte aus Heu an. Dazu beißen sie Gräser knapp oberhalb der Wurzel ab, lassen sie manchmal in der Sonne trocknen und bringen sie dann in ihre Baue. Ein Lager eines einzelnen Tieres kann bis zu sechs Kilogramm Heu umfassen.
Fortpflanzung
Ähnlich wie die Hasen sind Pfeifhasen durch eine hohe Fruchtbarkeitsrate gekennzeichnet. Zwei- oder dreimal oder öfter im Jahr bringt das Weibchen bis zu zwölf Jungtiere zur Welt. Neugeborene sind nackt und hilflos, wachsen aber sehr schnell. Sie werden nach drei bis vier Wochen entwöhnt und erreichen die Geschlechtsreife oft schon im ersten Lebensjahr.
Gefährdung
Pfeifhasen bewohnen eher abgeschiedene, vom Menschen unberührte Regionen. In Zentralasien und China werden sie manchmal als Plage betrachtet, da sie Felder verwüsten und Bäume anknabbern. Manchmal nehmen Menschen auch ihre Heuvorräte, um sie an ihr Vieh zu verfüttern, was dazu führt, dass viele Tiere verhungern. In manchen Regionen (zum Beispiel in der Ukraine und im westlichen Russland) sind sie ausgestorben, andere Arten sind durch Zersiedlung ihres Lebensraumes selten geworden. Die IUCN listet zwei Arten als bedroht und mehrere andere als gefährdet.
Arten
Die Gattung wird in insgesamt etwa 30 lebende Arten unterteilt, wobei der konkrete Artstatus einzelner Arten und auch die Zuordnung und Verteilung von Unterarten sehr stark abhängig von der jeweils betrachteten Quelle ist.[1][2] Die folgende Systematik orientiert sich dabei an die Darstellungen von Andrei Alexandrowitsch Lissowski in seiner Revision von 2014[3] und im Handbook of the Mammals of the World von 2016:[2]
- Untergattung Ochotona
- Gansu-Pfeifhase (Ochotona cansus)
- Tsing-Ling-Pfeifhase (Ochotona syrinx)
- Der Schwarzlippige Pfeifhase (Ochotona curzoniae) bewohnt das Hochland von Tibet.
- Der Daurische Pfeifhase (Ochotona dauurica) ist ebenfalls ein Steppenbewohner. Er lebt in Südostrussland, der Mongolei und Nordchina.
- Nubra-Pfeifhase (Ochotona nubrica)
- Der Steppenpfeifhase (Ochotona pusilla) bewohnt Steppen in Russland und Zentralasien. Früher war die Art auch in der Ukraine und im westlichen Russland verbreitet, ist dort aber ausgestorben. Wegen Lebensraumverknappung gilt die Art als gefährdet.
- Der Afghanistan-Pfeifhase oder Rötliche Pfeifhase (Ochotona rufescens) ist in den Gebirgen Turkmenistans, des Irans und Afghanistans beheimatet.
- Moupin-Pfeifhase (Ochotona thibetana)
- Thomas-Pfeifhase (Ochotona thomasi)
- Untergattung Pika
- Der Altai-Pfeifhase (Ochotona alpina) bewohnt Gebirgsregionen in Kasachstan, China und Sibirien.
- Silber-Pfeifhase (Ochotona argentata)
- Der Alaska-Pfeifhase (Ochotona collaris) lebt im östlichen Alaska und im nordwestlichen Kanada (Yukon, Britisch-Kolumbien).
- Der Korea-Pfeifhase (Ochotona coreana)
- Der Hoffmann-Pfeifhase (Ochotona hoffmanni)
- Der Nördliche Pfeifhase (Ochotona hyperborea) lebt in Sibirien, in Korea und auf der japanischen Insel Hokkaidō
- Der Manschurische Pfeifhase (Ochotona mantchurica)
- Der Kasachstan-Pfeifhase (Ochotona opaca)
- Mongolischer Pfeifhase (Ochotona pallasi)
- Der Amerikanische Pfeifhase (Ochotona princeps) bewohnt Gebirgsregionen im südwestlichen Kanada und im Westen der USA.
- Der Turuchan-Pfeifhase (Ochotona turuchanensis)
- Untergattung Conotha
- Der Rotohr-Pfeifhase (Ochotona erythrotis)
- Der Forrest-Pfeifhase (Ochotona forresti)
- Der Glover-Pfeifhase (Ochotona gloveri)
- Ili-Pfeifhase (Ochotona iliensis)
- Der Koslow-Pfeifhase (Ochotona koslowi)
- Der Ladakh-Pfeifhase (Ochotona ladacensis)
- Der Großohr-Pfeifhase (Ochotona macrotis)
- Der Royle-Pfeifhase (Ochotona roylii)
- Der Roter Pfeifhase (Ochotona rutila)
Wilson & Reeder 2005 unterscheiden neben diesen Arten noch Ochotona huangensis (nach Lissowski 2016 eine Unterart des Daurischen Pfeifhasen[2]), den Muli-Pfeifhasen (Ochotona muliensis; von Lissovsky als Synonym des Glover-Pfeifhasen betrachtet) und den Himalaya-Pfeifhasen (Ochotona himalayana; von Lissowski als Synonym des Royle-Pfeifhasen betrachtet). Hinzu kamen der Gaoligong-Pfeifhase (Ochotona gaoligongensis) und der Schwarze Pfeifhase (Ochotona nigritia),[1] die aktuell als Synonyme des Forrest-Pfeifhase betrachtet werden.[2] Ochotona sikimaria, traditionell eine Unterart von Ochotona thibetana, wurde 2016 in den Artstatus erhoben.[4]
Der Sardische Pfeifhase (Prolagus sardus) lebte noch in geschichtlicher Zeit auf Korsika, Sardinien und angrenzenden Inseln. Bejagung und Konkurrenz durch eingeschleppte Tiere dürften die Gründe für das Aussterben dieser Art gewesen sein. Die letzte Sichtung stammt aus dem 18. Jahrhundert. Der Korsische Pfeifhase (früher Prolagus corsicanus) lebte auf Korsika und stellt nach heutiger Ansicht eine Unterart dar.
Belege
- ↑ a b Don E. Wilson & DeeAnn M. Reeder (Hrsg): Ochotonidae in Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference (3rd ed).
- ↑ a b c d A.A. Lissovsky: Ochotona. In: Don E. Wilson, T.E. Lacher, Jr., Russell A. Mittermeier (Herausgeber): Handbook of the Mammals of the World: Lagomorphs and Rodents 1. (HMW, Band 6), Lynx Edicions, Barcelona 2016; S. 47 ff. ISBN 978-84-941892-3-4
- ↑ Andrey A. Lissovsky: Taxonomic revision of pikas Ochotona (Lagomorpha, Mammalia) at the species level. In: Mammalia 2014; 78(2): 199–216
- ↑ N. Dahal, A.A. Lissovsky, Z. Lin, K. Solari, E.A. Hadly, X. Zhan, U. Ramakrishnan: Genetics, morphology and ecology reveal a cryptic pika lineage in the Sikkim Himalaya. Molecular Phylogenetics and Evolution 106, 2016; S. 55–60. DOI:10.1016/j.ympev.2016.09.015
Literatur
- Joseph A. Chapman, John E. C. Flux (Hrsg.): Rabbits, Hares and Pikas. Status Survey and Conservation Action Plan. (PDF-Datei; 10,74 MB) International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN), Gland 1990; S. 43-46. ISBN 2-8317-0019-1.
- A.A. Lissovsky: Ochotona. In: Don E. Wilson, T.E. Lacher, Jr., Russell A. Mittermeier (Herausgeber): Handbook of the Mammals of the World: Lagomorphs and Rodents 1. (HMW, Band 6), Lynx Edicions, Barcelona 2016; S. 47 ff. ISBN 978-84-941892-3-4
Weblinks
- Video und Infos auf GEO.de