„Z 43“ – Versionsunterschied

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Version vom 29. November 2015, 05:16 Uhr

Z 43
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Zerstörer
Klasse Zerstörer 1936B
Bauwerft Deschimag Weser, Bremen
Baukosten 13,7 Millionen Reichsmark
Kiellegung 1. Mai 1942
Stapellauf 22. September 1943
Indienststellung 31. Mai 1944
Verbleib 3. Mai 1945 gesprengt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 127 m (Lüa)
121,9 m (Lpp)
Breite 12,0 m
Tiefgang (max.) 3,83 m
Verdrängung 2519 ts Standard
3542 ts max.
 
Besatzung 332 Mann
Maschinenanlage
Maschine 6 Wagner-Kessel

2 Satz Deschimag-Dampfturbinen

Maschinen­leistung 70.000 PS (51.485 kW)
Höchst­geschwindigkeit 37,5 kn (69 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

5 × 1 Schiffskanonen 12,7 cm/L50 Modell 36
4 × 2 Flak 3,7 cm/L83 Modell 30
3 × 4 Flak 2,0 cm/L65 Modell 38
3 × 1 Flak 2,0 cm/L65 Modell 38
2 × 4 Torpedorohre Ø 53,3 cm (16 Torpedos)
4 Wasserbombenrampen (30)
60 Seeminen

Sensoren
  • 1 GHG (Gruppen-Horchgerät)
  • 1 Atlas-Echolot
  • 1 um 160° schwenkbares Sonar
  • 1 FuMO 21 (GEMA FMG 39 G)
  • 1 Feuerleit-Radar für Artillerie
  • 2 Funkmess-Beobachtungsgeräte (FuMB)
  • 1 Feuerleitradar für die Flak

Z 43 war ein Zerstörer des Typs 1936B (mob) der deutschen Kriegsmarine. Der im Mai 1944 fertiggestellte Zerstörers war der letzte in den Dienst kommende Großzerstörer der Kriegsmarine und wurde nur noch in der Ostsee eingesetzt.
Am 3. Mai 1945 wurde der Zerstörer von der eigenen Besatzung in der Geltinger Bucht gesprengt.

Baugeschichte

Der Zerstörer Z 43 war das dritte Boot des Typs 1936B (mob). Er war das letzte von den fünf beim Werk Weser der Deschimag in Bremen begonnenen Booten der Klasse, das nach Z 35 (22. September 1943) und Z 36 (19. Februar 1944) noch am 31. Mai 1944 in den Dienst bei der Kriegsmarine kam [1]. Die Bestellung dieser Zerstörer erfolgte am 17. Februar 1941 als weitere Variante des Zerstörers 1936. Der Typ 1936B (mob) war somit keine Neuentwicklung und entsprach weitgehend den Vorgängern.
Wesentliche Änderung war die Rückkehr zu fünf 12,7 cm-Schnellfeuerkanonen [2]. Die Flugabwehrbewaffnung vier Doppellafetten mit 3,7-cm-L/83-Fla-Maschinenkanonen und drei L/65-Fla-MK-Vierlinge und drei 2 cm-Einzelgeschütze verstärkt. Bei Kriegsende soll Z 43 statt der Einzelkanonen vier 2-cm-Zwillingskanonen geführt haben.

Einsatzgeschichte

Z 43 wurde am 31. März 1944 in Dienst gestellt. Ihr erster Kommandant wurde Kapitän zur See Arthur Wenninger, zuvor Abteilungschef im Allgemeinen Marineamt, der vom 1. Oktober 1935 bis zum 17. Juli 1937 das Torpedoboot Iltis kommandiert hatte. Das neue Boot wurde der 6. Zerstörer-Flottille unter Kapitän zur See Friedrich Kothe (1901-1944) zugeteilt. Nach den erforderlichen Probefahrten in der Ostsee wurde der Zerstörer am 17. Oktober 1944 eingeschränkt einsatzbereit erklärt.

Am 20./21. November 1944 erfolgte der erste Einsatz des Zerstörers in der Kampfgruppe unter Vizeadmiral Thiele auf dem Kreuzer Prinz Eugen in der 6. Zerstörer-Flottille mit Z 25, Z 35 und Z 36 sowie der 3. Torpedoboots-Flottille mit vier Torpedobooten vom Typ 1937 zur Artillerieunterstützung der auf der Halbinsel Sworbe eingeschlossenen deutschen Truppen von See. Vom 22. bis 24. löste der Kreuzer Admiral Scheer mit der 2. T-Flottille mit sechs Torpedobooten die Prinz Eugen, Z 36, Z 43 und die 3. T-Flottille ab. In der Nacht zum 24. November gelang die Räuming Sworbes. Z 43 hatte schon am 22. November 1944 Gotenhafen, heute Gdynia, erreicht und ersetzte den fehlenden Treibstoff und die verschossene Munition. Am 23. November lief das Boot mit Höchstfahrt wieder nach Sworbe zurück, um die Beschießung fortzusetzen. Der Zerstörer beschoss die sowjetischen Stellungen auch noch nach dem Abzug der letzten Verteidiger der Halbinsel Sworbe und kehrte am 25. November nach Gotenhafen zurück.[3]

In der Nacht zum 12. Dezember 1944 sollte die 6. Z-Flottille vor Reval, heute Tallin, eine offensive Minensperre legen. Am 9. Dezember lief die Flottille unter Kothe mit den drei Zerstörern vom Typ 1936B (mob) Z 35, Z 36 und Z 43 sowie den Flottentorpedobooten T 23 und T 28 aus Gotenhafen aus. Bei sehr schlechtem Wetter waren auf dem Marsch exakte Standortbestimmungen nicht möglich. Dennoch setzte Kothe das Unternehmen fort und Z 35 und Z 36 liefen auf deutsche Minen und sanken nordöstlich von Reval. Nur 87 Besatzungsangehörige werden gerettet, mehr als 540 Mann starben. Sowjetische Schnellboote retteten einige Überlebende von Z 35. 67 Mann trieben in Rettungsflößen nach Finnland und mussten den Sowjets als Kriegsgefangene übergeben werden. Z 43 erkannte mit seiner MES-Anlage das Minenfeld und konnte sich durch Rückwärtsfahrt retten. Die verbliebenen deutschen Boote liefen mit ihren Minen zurück nach Gotenhafen. Z 43 kam wegen leichter Schäden und notwendigen Reparaturen an den Geschützen und Überprüfungen an den elektronischen Anlagen über den Jahreswechsel in die Werft in Gotenhafen.

Am 16. Januar 1945 war Z 43 wieder einsatzbereit und wurde mit Z 25 und T 4 in der Danziger Bucht und zwischen Gotenhafen und Libau, heute Liepāja, zur U-Boot-Abwehr und Geleitsicherung eingesetzt [3]. Als die durch über See aus Kurland herangeführte Truppen verstärkte Armeeabteilung Samland am 18. Februar einen Angriff zur Wiederherstellung der Landverbindung zwischen Pillau/Fischhausen und Königsberg begann, beschoss in der Nacht zum 19. der Kreuzer Admiral Scheer mit Z 38, Z 43, T 28 und T 35 Ansammlungen der sowjetischen Armee bei Peyse und Groß-Heydekrug an der Südküste Samlands. Am 20. gingen die T-Boote in den Seekanal und setzen die Beschießung von dort fort. Am 23. Februar griffen Z 43, Z 38 und T 28 nochmals in die Landkämpfe ein, die eine Verbindung nach Königsberg wieder herstellten [3]. Die Boote gingen dann mit über 1000 Flüchtlingen an Bord wieder nach Gotenhafen.
Am 26. Februar geleitete Z 25, Z 43 und T 8 die mit Flüchtlingen beladene Hamburg von Gotenhafen nach Saßnitz, wo das Geleit am 27. Februar unbeschädigt ankam [3]. Anschließend übernahmen die Boote auch noch den Flak-Schutz für das Flüchtlingsschiff. Zum Monatsende sicherte die Z 43 die schweren deutschen Einheiten (Admiral Scheer, Lützow) [3]. Am 8. März verlegte der Zerstörer nach Kolberg und beschoss ab dem 9. Landziele und übernahm den Flak-Schutz für die vielen im Hafen liegenden Flüchtlingsschiffe. Ab dem 11. begann die Evakuierung der hier eingeschlossenen Menschen mit Hilfe von Fährprähmen der 11. Landungsflottille und mit Unterstützung der 5. Artillerieträger-Flottille. Die Flüchtlinge und Verletzten werden zum Teil auf Reede auf die Transporter Westpreußen (2870 BRT) und Winrich von Kniprode (10123 BRT, ex frz. Kerguelen, Meduane) bzw. die Kriegsschiffe (Z 34, T 33) umgeladen. Am 15. März lief der Zerstörer zurück nach Swinemünde, um Treibstoff und Munition zu ergänzen, um am 17. März in und vor Kolberg die zuvor erledigten Aufgaben wieder zu übernehmen. Am 18. März 1945 nahm Z 43 bei der Räumung der Stadt die letzten Truppenteile in Kolberg an Bord, nachdem rund 75.000 Flüchtlinge und Soldaten sowie Verwundete über See evakuiert worden waren. Die Truppen wurden allerdings schon in Swinemünde wieder an Land gesetzt und Z 43 lief nach Gotenhafen, um die schweren Kreuzer Lützow und Prinz Eugen bei deren Einsatz zur Landzielbekämpfung zu unterstützen und zu sichern [3]. Aber der Zerstörer beschoss auch selbst Stellungen der Roten Armee. Am Monatsende erfolgte ein Kommandantenwechsel und Fregattenkapitän Carl Heinrich Lampe übernahm am 5. April 1945 das Kommando über den Zerstörer.[3]

Letzte Einsätze in der Ostsee

Die Einschiffungen vor Hela gingen unter dem Flakschutz der Kriegsschiffe weiter. Wegen Brennstoff- und Munitionsmangels wurde am 8. April 1945 die Lützow mit Z 38 und der durch Bombentreffer beschädigten Z 31 abgezogen. Am 9. erhielt die bis dahin recht glückliche Z 43 einen Bombentreffer, der als Blindgänger im vorderen Schornstein steckte. Fataler als leichte Schäden durch Bombensplitter waren Schäden durch Bordwaffenbeschuss der sowjetischen Flugzeuge, die die MES-Anlage des Bootes außer Gefecht setzten. Dies begünstigte einen Grundminentreffer am 10. April 1945, der ein Riesenloch in den Rumpf riss und zum Ausfall der Kesselräume und zu erheblichen Personalverlusten führte. Der schwer beschädigte Zerstörer wurde, gesichert durch Z 39 und T 33, nach Westen geschleppt und erreichte Dank extrem ruhiger See am 13. April Rostock.[3]
In der Neptunwerft sollte die Reparatur erfolgen. Die Schwere des Schadens und die Kriegslage führten zu einer Notreparatur, die eigentlich nur den stationären Einsatz in einer erwarteten „Festung Rostock“ ermöglichen sollte. Der Rumpf wurde abgedichtet und durch zwei Stahlträger am Kiel notdürftig versteift. Da die Turbinen unbeschädigt waren, wurde ein Kesselraum wieder nutzbar gemacht. Am 1. Mai sollte der Zerstörer vor Warnemünde auf Reede gehen, um im Bedarfsfall gegen die Rote Armee eingesetzt zu werden [3]. Als der Zerstörer langsam aus der Werft die Warnow abwärts verlegte, kam es zu ersten Gefechten mit russischen Panzern.
Da eine geordenete Verteidigung nicht mehr vorhanden war, lief Z 43 weiter nach Kiel und erlebte dort den letzten großen Luftangriff auf die Stadt [3]. Am 3. Mai 1945 lief der Zerstörer dann weiter zur Geltinger Bucht, wo die Besatzung geordnet ihr Schiff verließ und sprengte. Z 43 sank auf der Position 54° 48′ 32″ N, 9° 46′ 57″ OKoordinaten: 54° 48′ 32″ N, 9° 46′ 57″ O. 1953 wurde das in flachem Wasser liegende Wrack weitgehend abgebrochen [3].

Kommandanten

31. Mai 1944 bis März 1945 Kapitän zur See Arthur Wenninger 1904–1970
5. April 1945 bis 8. Mai 1945 Fregattenkapitän Carl Heinrich Lampe 1907–

Einzelnachweise

  1. Preston: Superdestroyers, S. 72
  2. Preston: Superdestroyers, S. 69
  3. a b c d e f g h i j k Hildebrand u.a.: Die deutschen Kriegsschiffe, Bd. 6, S. 84

Literatur

  • Erich Gröner, Dieter Jung [Bearb.]: Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine und Luftwaffe 1939–1945 und ihr Verbleib. Bernard & Graefe, Bonn 2000 (9., neu bearb. und erw. Aufl.), ISBN 978-3763762156.
  • Hans H. Hildebrand/Albert Röhr/Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe: Biographien - ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford,
  • Wolfgang Harnack: Zerstörer unter deutscher Flagge: 1934 bis 1945. Koehler, Hamburg 1997 (3., überarb. Aufl.), ISBN 3-7822-0698-3.
  • Volkmar Kühn: Torpedoboote und Zerstörer im Einsatz 1939–1945. Kampf und Untergang einer Waffe. Flechsig, Würzburg 2006 (6., erw. A. Sonderausgabe), ISBN 978-3881896375.
  • Anthony Preston: Superdestroyers- The German Narvik type 1936, Warship special2, Conway maritime press, Greenwich (1978), S. 62 ff., ISBN0-85177-131-9
  • Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939-1945, Manfred Pawlak VerlagsGmbH (Herrsching 1968), ISBN 3-88199-0097
  • Mike J. Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg: Technik - Klassen – Typen. Motorbuchverlag, Stuttgart 1991, ISBN 978-3613014268.