Dies ist ein als lesenswert ausgezeichneter Artikel.

„Christlich Demokratische Union Deutschlands“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Kritik: Polemik auskommentiert. Überarbeiten!
Zeile 356: Zeile 356:
== Kritik ==
== Kritik ==


Kritiker von linker Seite werfen der CDU oft vor sich nur halbherzig von rechtsradikalen Positionen zu distanzieren, so verabschiedete man sich vom [[Antisemiten]] Hohmann nur durch den starken öffentlichen Druck. Immer wieder werden Fälle bekannt in der die CDU unterstützung aus rechtsradikalen Kreisen wie dem RCDS oder den Burschenschaften bekommt, der Begriff "neue Rechte" wurde von der CDU maßgeblich mitgeprägt. Während rot-grün viel die CDU vor allen Dingen durch eine unkonstruktive Blockadepolitik auf.
Kritiker von linker Seite werfen der CDU zuweilen vor, sich nur halbherzig von rechtsradikalen Positionen zu distanzieren. Als Beispiel lässt sich der Bundestagsabgeordnete [[Martin Hohmann]] anführen, der durch latent [[Antisemitismus nach 1945|antisemitische]] Äußerungen aufgefallen war, und erst nach starkem öffentlichen Druck zum Rücktritt von seinen Ämtern bewegt werden konnte.
Immer wieder werden Fälle bekannt in der die CDU Unterstützung aus rechtsradikalen Kreisen wie dem RCDS oder den Burschenschaften bekommt, der Begriff "neue Rechte" wurde von der CDU maßgeblich mitgeprägt.
Die CDU sei sehr an repräsentativer Demokratie interessiert, und hat was gegen direkte Demokratie. So hat der CDU-Senat mehrheitliche Volksentscheide gegen die Privatisierung der Krankenhäuser (LBK), und für eine neue Ausgestaltung der direkten Demokratie, in Hamburg einfach ignoriert. Vor kurzem bekam sie vom hamburger Verfassungsgericht eins auf den Deckel , der ihre Änderungsversuche abschmetterte, und feststellte, dass die Änderungswünsche der CDU bzgl. der direkten D./Volksentscheide genau entgegengesetzt dem Geist der Verfassung sind (die nach Teilhabe, Partizipation, Mitbestimmung für Bürger strebt). Das alles nennt man auch Technokratie, und es passt natürlich wie die Faust aufs Auge zum aktuellen neoliberalismus/Neofeudalismus/Neokonservatismus-Diskurs.
Ein weiterer Kritikpunkt wären die diversen Spenden- und Korruptionsaffären, die Verflechtung mit der deutschen Industrie (siehe auch INSM). Viele Kritiker halten die CDU für ein antidemokratisches Organ der Wirtschaft.


Ein anderer Kritikpunkt ist die angeblich unkonstruktive Blockadepolitik, mit der die CDU während der [[Rot-Grüne Koalition|rot-grünen Koalition]] aufgefallen ist.

{{Neutralität}}
Die CDU sei sehr an repräsentativer Demokratie interessiert, und steht der direkten Demokratie eher skeptisch gegenüber. So hat der CDU-Senat mehrheitliche Volksentscheide gegen die Privatisierung der Krankenhäuser (LBK), und für eine neue Ausgestaltung der direkten Demokratie, in Hamburg einfach ignoriert. <!--Vor kurzem bekam sie vom hamburger Verfassungsgericht eins auf den Deckel , der ihre Änderungsversuche abschmetterte, und feststellte, dass die Änderungswünsche der CDU bzgl. der direkten D./Volksentscheide genau entgegengesetzt dem Geist der Verfassung sind (die nach Teilhabe, Partizipation, Mitbestimmung für Bürger strebt). Das alles nennt man auch Technokratie, und es passt natürlich wie die Faust aufs Auge zum aktuellen neoliberalismus/Neofeudalismus/Neokonservatismus-Diskurs.-->

Ein weiterer Kritikpunkt sind diverse Spenden- und Korruptionsaffären, die Verflechtung mit der deutschen Industrie (siehe auch [[INSM]]). Einige Kritiker halten die CDU für ein antidemokratisches Organ der Wirtschaft.


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 19. März 2006, 10:41 Uhr

Vorsitzende Logo
Datei:Angela Merkel PD3.jpg
Basisdaten
Gründungsdatum: Juni 1945
Gründungsort: Berlin und Rheinland
Vorsitzende: Bundeskanzlerin Angela Merkel MdB
Stellvertreter: Christoph Böhr MdL,
Ministerpräsident Jürgen Rüttgers MdL,
Bundesministerin Annette Schavan MdB,
Ministerpräsident Christian Wulff MdL
Schatzmeister: Senator Wolfgang Peiner
Generalsekretär: Ronald Pofalla MdB,
Bundesgeschäftsführer: Johannes von Thadden
Mitglieder: 579.526
(Stand:Februar 2005)
Frauenanteil: 25,2 %
Durchschnittsalter: 55,3 Jahre
Staatliche
Parteienfinanzierung:
€ 45.235.439,11
(2005)
Parteigliederung: 17 Landesverbände
Anschrift: Klingelhöferstr. 8
10785 Berlin
Website: www.cdu.de
E-Mail-Adresse: info@cdu.de

Die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) ist eine der beiden deutschen Volksparteien. Sie versteht sich als christlich-demokratische, liberale und konservative Partei der Mitte. Ziel der CDU ist es, im Gegensatz etwa zum einst rein katholischen ZENTRUM, alle christlichen Konfessionen in einer politischen Partei zu bündeln.

Sie stellt mit ihrer Bundesvorsitzenden Angela Merkel die amtierende Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland.

Inhaltliches Profil

Die CDU hat im Laufe ihrer Geschichte mehrere Programme vorgelegt. Das Ahlener Programm, das 1947 vom nordrhein-westfälischen Landesverband beschlossen wurde, propagierte einen sog. „christlichen Sozialismus“. Zwei Jahre später wurden anlässlich der Bundestagswahl 1949 die Düsseldorfer Leitsätze verabschiedet, die eine soziale Marktwirtschaft propagierten. Wesentlich für die programmatische Entwicklung der Partei war das 1978 in Ludwigshafen verabschiedete und zugleich erste Grundsatzprogramm. Die damalige Grundsatzprogrammkommision war von Richard von Weizsäcker geleitet worden.Das aktuelle Grundsatzprogramm wurde am 23. Februar 1994 auf dem Parteitag in Hamburg verabschiedet und trägt den Titel „Freiheit in Verantwortung“.

In ihrem Grundsatzprogramm spricht die CDU vom „christlichen Verständnis vom Menschen und seiner Verantwortung vor Gott. Die CDU strebt eine Soziale Marktwirtschaft in einem föderalen Rechtsstaat an. Außenpolitisch strebt sie vor allem eine Vertiefung der Europäischen Einigung und eine Vertiefung der nordatlantischen Beziehungen zu den USA an. In der jüngeren Vergangenheit setzte die CDU ihre Schwerpunkte vor allem auf die Themen Wirtschafts-, Steuer-, Arbeitsmarkt-, Bildungs-, Außen- und Sicherheitspolitik. So heißt auch der Titel des Wahlprogramms für die Legislaturperiode von 2005–2009: „Wachstum. Arbeit. Sicherheit.“ Siehe auch: Bundestagswahl 2005

Wirtschafts- und Sozialpolitik

In der Wirtschaftspolitik verfolgt sie das Modell der reformierten sogenannten „Neuen sozialen Marktwirtschaft“. In diesem Zusammenhang steht auch ihr Grundsatz: „Sozial ist, was Arbeit schafft!“ So kritisiert sie, dass die von der Union teilweise im Bundesrat mitgetragenen Sozial- und Arbeitsmarktreformen (Hartz-Konzept) der rot-grünen Bundesregierung bisher keine positiven beschäftigungspolitischen Effekte hätten. Im aktuellen Wahlprogramm, vorgestellt im Juli 2005, plädiert die CDU für eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 % auf 18 %, der ermäßigte Satz für die Mehrwertsteuer von 7 % soll beibehalten werden. Die Mehreinnahmen sollen zu einem Viertel an die Bundesländer fließen, zu drei Vierteln sollen sie zu einer Senkung der Lohnnebenkosten verwendet werden. Außerdem will sie das linear-progressive Einkommenssteuersystem beibehalten. Dabei soll der Eingangssteuersatz von 15 % auf 12 % gesenkt werden, und der Spitzensteuersatz von 42 % auf 39 %. Die Steuerfreiheit von Sonntags-, Feiertags- und Nachtzuschlägen soll mit einer sechsjährigen Übergangsfrist wegfallen. Insgesamt sollen durch Streichungen von Steuervergünstigungen Einnahmen in Höhe von rund 4 Mrd. Euro entstehen.

Der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung soll als Gegenfinanzierung für die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 6,5 % auf 4,5 % gesenkt werden. Dadurch sollen die Produktionskosten im Inland gesenkt werden. Einzelne Sozialleistungen (etwa Arbeitslosengeld II) sollen daran gemessen werden, wie lange jemand in die Staatskasse eingezahlt hat. Nach Willen der CDU soll nur derjenige Unterstützung vom Staat bekommen, bei dem Eltern oder Kinder für deren Unterhalt nicht aufkommen können (der sogenannte „Unterhaltsrückgriff“). Die Pendlerpauschale dagegen soll reduziert werden: Die täglichen Fahrten zum Arbeitsplatz sollen nur noch mit 25 statt bisher 30 Cent pro Kilometer steuerlich abgesetzt werden können, und dies auch nur für eine Strecke von maximal 50 Kilometern. Außerdem sollen zukunftsorientierte Technologien wie die Genforschung wieder stärker gefördert werden. In der Frage der Atomkraft ist eine Verlängerung der Restlaufzeiten geplant. Durch eine engere Zusammenarbeit der Ämter, Behörden und Stellen soll das sogenannte „Lohndumping“ bekämpft werden. Die Infrastruktur soll erheblich ausgebaut werden, besonders in den neuen Bundesländern. Dazu sollen „viele“ von Rot-Grün gestoppte Verkehrprojekte wieder aufgenommen werden. Nach Willen der CDU sollen betriebliche Bündnisse für Arbeit Abweichungen von Flächentarifverträgen erlauben, wenn eine große Mehrheit der Belegschaft dem in geheimer Wahl zustimmt. Der Kündigungsschutz soll bei Neueinstellungen in den ersten drei Jahren aufgehoben werden. Bei Betrieben mit weniger als 20 Beschäftigten soll er für zukünftig Eingestellte entfallen. Existenzgründer sollen von der Statistikpflicht freigestellt werden. Vollstatistiken sollen zudem „weitestgehend“ abgeschafft werden und durch repräsentative Stichproben ersetzt werden. „Kleine“ Unternehmen sollen der Buchführungspflicht entledigt werden. Außerdem soll die Nachweis- und Dokumentationspflicht zurückgeführt werden. Das Verbandsklagerecht bei Planungsverfahren soll abgeschafft werden, sofern es nicht durch die EU vorgeschrieben wird. Die von Rot-Grün eingeführte sogenannte „Ich-AG“ soll wieder abgeschafft werden, jedoch sollen Ich-AGen, die bereits bestehen, das Recht erhalten, auch weiterhin zu existieren. Die EU-Agrarsubventionen sollen stark gekürzt werden. Den neuen Bundesländern sollen für die Zeit von 2006 bis 2019 wie bisher vereinbart Solidarpaktmittel in Höhe von 156 Mrd. Euro zugesichert. Außerdem will die CDU Druck auf die EU ausüben, dass die Förderung der wirtschaftlich benachteiligten Regionen auch in der Förderperiode von 2007–2013 fortgeführt wird.

Bildung

Das dreigliedrige Schulsystem soll beibehalten werden, es soll demnach im Gegensatz zur SPD keine zusätzlichen Gesamtschulen eingeführt werden. Sozialverträgliche Studiengebühren werden befürwortet.Die Studienbeiträge dürften die finanziellen Möglichkeiten der Eltern nicht übersteigen und dürften die Aufnahme eines Hochschulstudiums nicht verhindern. Die CDU befürwortet eine Kombination von BAföG, Bildungssparen, Bildungsdarlehen und Entgelten bei einkommensabhängiger Darlehensrückzahlung sowie Freiplätze für Begabte und Bedürftige. Die Studienbeiträge sollen die finanzielle Situation an den Hochschulen verbessern. Durch die besseren Studienbedingungen soll sich das Studium verkürzen.


Innenpolitik

Verbrechen sollen härter bestraft werden, dadurch soll die Sicherheit erhöht werden. Die Bundeswehr soll im Innern Deutschlands insbesondere bei Katastrophen und Anti-Terror-Einsätzen beteiligt werden. Die CDU befürwortet im Blick auf Ausländerpolitik stärkere Anstrengungen für mehr Integration, insbesondere für Sprachförderung und setzt sich für eine kontrollierte Einwanderungspolitik ein. Doppelte Staatsbürgerschaft wird nur in Ausnahmefällen befürwortet.

Außenpolitik

Außenpolitisch strebt sie vor allem ein intaktes Verhältnis zu den USA an. So warf sie im zeitlichen Umfeld des Irak-Krieg der Bundesregierung häufig Anti-Amerikanismus vor. Eine „ominöse Achse“ Paris-Berlin-Moskau-Peking könne nach Aussage von Edmund Stoiber (CSU) niemals die Einbindung in das westliche Bündnis ersetzen. Deutschland brauche vielmehr die USA als Garanten von Frieden und Freiheit in der Welt. Eine EU-Vollmitgliedschaft der Türkei hält sie zurzeit für falsch. Stattdessen tritt die Partei für eine privilegierte Partnerschaft ein. Sie argumentiert vor allem, die Türkei verstoße häufig gegen Menschenrechte und die türkische Regierung leugne den Völkermord an den Armeniern 1915 noch heute. Des Weiteren müsse die Türkei Zypern als souveränen Staat anerkennen, da es Grundvoraussetzung sei, dass sich die Mitglieder der EU untereinander anerkennen. Die CDU beklagt, es könne bei der Frage, ob die Türkei in die EU eintrete, ein Automatismus entstehen, wenn der Türkei zum jetzigen Zeitpunkt EU-Beitrittsverhandlungen angeboten würden.

Im künftigen Verhältnis zu Polen soll vor allem die von der Union befürwortete Schaffung eines Zentrums gegen Vertreibungen eine Rolle spielen.

Parteipolitik

Bevorzugter Koalitionspartner ist im Regelfall die FDP, da die CDU mit ihr vor allem in der Wirtschafts- und Steuerpolitik am meisten Gemeinsamkeiten sieht, unterschiedliche Ansichten gibt es vor allem in der Frage der Bürgerrechte; insbesondere ist in diesem Zusammenhang die von CDU befürworte, von FDP jedoch vehement abgelehnte Ausweitung der Videoüberwachung sowie langfristgere Speicherung von Verbindungsdaten etc. zu nennen. Teilweise koaliert sie auf Landesebene auch mit der SPD. Sogenannte schwarz-grüne Koalitionen mit den GRÜNEN gab und gibt es auf kommunaler Ebene, u. a. auch in großen städten wie Köln oder Saarbrücken. Mit der PDS lehnt die CDU ebenso Koalitionen ab wie mit rechtsextremen Parteien.

Verhältnis zu den Kirchen

Seit ihrer Gründung steht die CDU Menschen aller Konfessionen offen, auch Nichtchristen. Dass sich die CDU ausdrücklich als christlich bezeichnet, beruht auf dem Entschluss der Partei, sich dem christlichen Menschenbild ausdrücklich verpflichtet zu erklären.

Bei der Parteigründung im Jahre 1945 war zudem die Überwindung des politischen Gegensatzes zwischen Katholiken und Protestanten ein Hauptmotiv für die Aufnahme des Adjektivs „christlich“ in den Parteinamen. In Deutschland hatte es zuvor keine überkonfessionellen christlichen Parteien gegeben, da die Zentrumspartei überwiegend katholisch geprägt war. Die überkonfessionelle Ausrichtung ist auch in der Gegenwart an der Mitgliederstruktur ablesbar. Laut einer Studie der Freien Universität Berlin von 2005 bekennen sich gegenwärtig 51 % der CDU-Mitglieder zur katholischen Konfession, 33,3 % geben ein evangelisches Bekenntnis an und 15,7 % fühlen sich keiner Kirche zugehörig.

Thematisch gibt es im Verhältnis zu den politischen Äußerungen führender Kirchenvertreter regelmäßig Gemeinsamkeiten aber auch unterschiedliche Ansätze und Widersprüche zu den Kirchen, etwa in der Sozialpolitik (vgl. Christliche Soziallehre) oder bei der Förderung der Biotechnologie, insbesondere der Genomforschung.

Innere Struktur

Die CDU hat in allen Bundesländern außer Bayern (dort gibt es die CSU) Landesverbände gebildet und ist in allen entsprechenden Landtagen in Fraktionsstärke vertreten. Der Landesverband der CDU in Niedersachsen umfasst aus geschichtlichen Gründen die 3 Landesverbände Niedersachsen, Braunschweig und Oldenburg.

Datei:Cdumitglieder.png
Mitgliederentwicklung
Konrad-Adenauer-Haus

Mitglieder

Die CDU hat zurzeit 574.526 Mitglieder (Stand: 2. Februar 2005) Das Durchschnittsalter der CDU-Mitglieder beträgt 55,3 Jahre.

25,2 % der Mitglieder sind weiblich und 74,8 % männlich. Dabei ist der Frauenanteil in den neuen Bundesländern mit 29,2 % höher als in den alten Bundesländern, wo er nur 24,8 % beträgt.

Vor 1966 wurde die Mitgliederentwicklung von der CDU-Bundesgeschäftsstelle lediglich geschätzt. Die Zahlen ab 1966 beziehen sich auf den 31. Dezember des jeweiligen Jahres. Sie stammen aus der Zentralen Mitgliederkartei der CDU.

Daten der Landesverbände

Landesverband Vorsitzender Mitglieder
Baden-Württemberg Günther Oettinger 79.000
Berlin Ingo Schmitt 13.000
Brandenburg Jörg Schönbohm 7.000
Bremen Bernd Neumann 3.500
Hamburg Dirk Fischer 10.600
Hessen Roland Koch 51.700
Mecklenburg-Vorpommern Jürgen Seidel 7.000
Niedersachsen Christian Wulff 80.000
Nordrhein-Westfalen Jürgen Rüttgers 185.000
Rheinland-Pfalz Christoph Böhr 56.000
Saarland Peter Müller 22.400
Sachsen Georg Milbradt 15.000
Sachsen-Anhalt Thomas Webel 9.400
Schleswig-Holstein Peter Harry Carstensen 30.000
Thüringen Dieter Althaus 13.000
Auslandsverband - 122

Bundesvorsitzende der CDU

Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

  • 1949 - 1955 Heinrich von Brentano
  • 1955 - 1961 Heinrich Krone
  • 1961 - 1964 Heinrich von Brentano
  • 1964 - 1973 Rainer Barzel
  • 1973 - 1976 Karl Carstens
  • 1976 - 1982 Helmut Kohl
  • 1982 - 1991 Alfred Dregger
  • 1991 - 2000 Wolfgang Schäuble
  • 2000 - 2002 Friedrich Merz
  • 2002 - 2005 Angela Merkel
  • 2005 - heute Volker Kauder

Prominente Repräsentanten der CDU in Vergangenheit und Gegenwart

  • Konrad Adenauer (1876 - 1967), ehem. Präsident Parlamentarischer Rat (1948/49), Bundeskanzler (1949 - 1963) und CDU-Bundesvorsitzender
  • Ernst Albrecht (*1930), ehem. Ministerpräsident Niedersachsen
  • Dieter Althaus (*1958), Ministerpräsident Thüringen
  • Peter Altmeier (1899 - 1977), ehem. Ministerpräsident Rheinland-Pfalz
  • Karl Arnold (1901 - 1958), ehem. Ministerpräsident Nordrhein-Westfalen
  • Rainer Barzel (*1924), ehem. Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, Fraktionsvorsitzender CDU/CSU, CDU-Bundesvorsitzender, Kanzlerkandidat und Bundestagspräsident
  • Ernst Benda (*1925), ehem. Bundesinnenminister und Präsident Bundesverfassungsgericht
  • Kurt Biedenkopf (*1930), ehem. CDU-Generalsekretär und Ministerpräsident Sachsen
  • Norbert Blüm (*1935), ehem. Vorsitzender CDU-Sozialausschüsse und Bundesarbeitsminister
  • Wolfgang Böhmer (*1936), Ministerpräsident Schsen-Anhalt
  • Christoph Böhr (*1954), stellv. CDU-Bundesvorsitzender
  • Heinrich von Brentano (1904 - 1964), ehem. Fraktionsvorsitzender CDU/CSU und Bundesaußenminister
  • Peter Harry Carstensen (*1947), Ministerpräsident Schleswig-Holstein
  • Karl Carstens (1914 - 1992), ehem. Fraktionsvorsitzender CDU/CSU, Bundestagspräsident und Bundespräsident (1979 - 1984)
  • Eberhard Diepgen (*1941), ehem. Regierender Bürgermeister Berlin
  • Alfred Dregger (1920 - 2002), ehem. Fraktionsvorsitzender CDU/CSU
  • Josef Hermann Dufhues (1908 - 1971), ehem. Geschäftsführender Bundesvorsitzender der CDU
  • Hermann Ehlers (1904 - 1954), ehem. Bundestagspräsident und stellv. Bundesvorsitzender der CDU
  • Ludwig Erhard (1897 - 1977), ehem. Bundeswirtschaftsminister, Bundeskanzler (1963 - 1966) und CDU-Bundesvorsitzender
  • Hans Filbinger (*1915), ehem. Ministerpräsident Baden-Württemberg
  • Heiner Geißler (*1930), ehem. Landesminister, Bundesfamilienminister und CDU-Generalsekretär
  • Eugen Gerstenmaier (1906 - 1986), ehem. Bundestagspräsident und stellv. CDU-Bundesvorsitzender
  • Johann Baptist Gradl (1904 - 1988) ehem. Vorsitzender der Exil-CDU
  • Kai-Uwe von Hassel (1913 - 1997), ehem. Ministerpräsident Schleswig-Holstein, Bundesverteidigungsminister und Bundestagspräsident
  • Wilfried Hasselmann (1924 - 2003), Vorsitzender der CDU Niedersachsen
  • Bruno Heck (1917 - 1989), ehem. Bundesfamilienminister, CDU-Generalsekretär und Vorsitzender Konrad-Adenauer-Stiftung
  • Andreas Hermes (1878 - 1964), Mitbegründer und Vorsitzender der CDU in Berlin
  • Roman Herzog (*1934), ehem. Landesminister, Präsident Bundesverfassungsgericht, Bundespräsident (1994 - 1999)
  • Peter Hintze (*1950), ehem. CDU-Generalsekretär
  • Philipp Jenninger (*1932), ehem. Staatsminister Bundeskanzleramt und Bundestagspräsident
  • Franz Josef Jung (*1948), Bundesverteidigungsminister
  • Jakob Kaiser (1888 - 1961), Mitbegründer der CDU in Berlin, ehem. Vorsitzender Ost-CDU und Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen
  • Manfred Kanther (*1939), ehem. Bundesinnenminister
  • Hans Katzer (1919 - 1996), ehem. Vorsitzender CDU-Sozialausschüsse und Bundesarbeitsminister
  • Volker Kauder (*1949), ehem. CDU-Generalsekretär, jetzt Fraktionsvorsitzender CDU/CSU
  • Walther Leisler Kiep (*1926), ehem. Schatzmeister der Bundes-CDU
  • Kurt Georg Kiesinger (1904 - 1988), ehem. Ministerpräsident Baden-Württemberg, Bundeskanzler (1966 - 1969) und CDU-Bundesvorsitzender
  • Roland Koch (*1958), Ministerpräsident Hessen
  • Heinrich Köppler (1925 - 1980), Vorsitzender CDU NRW, stellv. Bundesvorsitzender der CDU
  • Helmut Kohl (*1930), ehem. Ministerpräsident Rheinland-Pfalz, CDU-Bundesvorsitzender, Fraktionsvorsitzender CDU/CSU und Bundeskanzler (1982 - 1998)
  • Heinrich Krone (1895 - 1989), ehem. Fraktionsvorsitzender CDU/CSU und Bundesminister, Vertrauter Adenauers
  • Norbert Lammert (*1948), Bundestagspräsident
  • Ernst Lemmer (1898 - 1970), ehem. Vorsitzender der Ost-CDU und Bundespostminister
  • Ursula von der Leyen (*1958), ehem. Landesministerin, jetzt Bundesfamilieministerin
  • Heinrich Lübke (1874 - 1972), ehem. Bundesernährungsminister und Bundespräsident (1959 - 1969)
  • Paul Lücke (1914 - 1976), ehem. Bundesinnenminister
  • Lothar de Maizière (*1940), erster und einziger frei gewählter DDR-Ministerpräsident, ehem. Bundesminister und stellv. CDU-Bundesvorsitzender
  • Angela Merkel (*1954), ehem. Bundesfrauenminister, Bundesumweltministerin und Fraktionsvorsitzende CDU/CSU, jetzt Bundeskanzlerin (seit 2005) und CDU-Bundesvorsitzende
  • Friedrich Merz (*1955), ehem. Fraktionsvorsitzender CDU/CSU
  • Laurenz Meyer (*1948), ehem. CDU-Generalsekretär
  • Franz Meyers (1908 - 2002) ehem. Ministerpräsident NRW
  • Gebhard Müller (1900 - 1990), ehem. Staatspräsident Württemberg-Hohenzollern, Ministerpräsident Baden-Württemberg und Präsident Bundesverfassungsgericht
  • Peter Müller (*1955), Ministerpräsident Saarland
  • Bernd Neumann (*1942), Staatsminister für Kultur im Bundeskanzleramt
  • Günther Oettinger (*1951), Ministerpräsident Baden-Württemberg
  • Ronald Pofalla (*1959), CDU-Generalsekretär
  • Manfred Rommel (*1928), ehem. Oberbürgermeister Stuttgart und Präsident Deutscher Städtetag
  • Petra Roth (*1944), Oberbürgermeisterin Frankfurt und Präsidentin Deutscher Städtetag
  • Volker Rühe (*1942), ehem. CDU-Generalsekretär und Bundesverteidigungsminister
  • Jürgen Rüttgers (*1951), Ministerpräsident NRW und stellv. CDU-Bundesvorsitzender
  • Wolfgang Schäuble (*1942), ehem. Kanzleramtsminister, Bundesinnenminister, Fraktionsvorsitzender CDU/CSU, CDU-Bundesvorsitzender, jetzt Bundesinnenminister
  • Annette Schavan (*1955), ehem. Landesministerin, jetzt Bundesbildungsministerin
  • Gerhard Schröder (1910 - 1989), ehem. Bundesinnenminister, Bundesaußenminister und Bundesverteidigungsminister
  • Rudolf Seiters (*1937), ehem. Kanzleramtsminister, Bundesinnenminister und Bundestagsvizepräsident
  • Lothar Späth (*1937), ehem. Ministerpräsident Baden-Württemberg
  • Gerhard Stoltenberg (1928 - 2001), ehem. Bundesforschungsminister, Ministerpräsident Schleswig-Holstein, Bundesfinanzminister, Bundesverteidigungsminister und stellv. CDU-Bundesvorsitzender
  • Rita Süßmuth (*1937), ehem. Bundesfamilien- und gesundheitsministerin, Bundestagspräsidentin und Vorsitzende CDU-Frauenunion
  • Erwin Teufel (*1939), ehem. Ministerpräsident Baden-Württemberg und stellv. CDU-Bundesvorsitzender
  • Klaus Töpfer (*1938), ehem. Bundesumweltminister
  • Bernhard Vogel (*1932), ehem. Ministerpräsident Rheinland-Pfalz und Thüringen, jetzt Vorsitzender Konrad-Adenauer-Stiftung
  • Walter Wallmann (*1932), ehem. Oberbürgermeister Frankfurt und Ministerpräsident Hessen
  • Richard von Weizsäcker (*1920), ehem. Bundestagsvizepräsident, Regierender Bürgermeister Berlin und Bundespräsident (1984 - 1994)
  • Helene Weber (1881 - 1962), Mitglied des Parlamentarischen Rates und des Bundestages
  • Helga Wex (1924 - 1986), Vorsitzende CDU-Frauenunion
  • Matthias Wissmann (*1949), ehem. Bundesverkehrsminister
  • Manfred Wörner (1934 - 1994), ehem. Bundesverteidigungsminister und Nato-Generalsekretär
  • Christian Wulff (*1959), Ministerpräsident Niedersachsen und stellv. CDU-Bundesvorsitzender

Parteifinanzen

Die CDU erhielt 2002 Einnahmen von 141,6 Mio. Euro. Davon entfielen 41 % auf die Mitgliedsbeiträge, 31 % durch Zahlung staatlicher Mittel, 22 % durch Spendenzahlungen, 2 % durch sonstige Einnahmen. Zum Vergleich: die CSU erhielt Einnahmen von 46,1 Mio. Euro und die SPD in Höhe von 158,8 Mio. €.

Hochburgen

Die Hochburgen der Partei konzentrieren sich vor allem auf ländliche und/oder katholische Regionen wie die Eifel, das Münsterland, das Sauerland, den Landkreis Fulda, die oberschwäbischen Landkreise Biberach, Ravensburg und Sigmaringen, verschiedene südbadische Landkreise, das Emsland (Cloppenburg-Vechta), sowie Gebiete in Sachsen und das thüringische Eichsfeld. Nur geringen Zulauf hat die Partei in Städten des Ruhrgebietes, in Bremen, Brandenburg und in Ost-Berlin.

In den letzten Jahren wurde allerdings in zunehmendem Maße ein "Abschmelzen" der Hochburgen beobachtet. Zum Beispiel erreichte die CDU (ohne CSU) bei der Bundestagswahl 1983 in 27 (!) Wahlkreisen ein Erststimmenergebnis von über 60 Prozent; Spitzenreiter war Biberach mit 75,1 Prozent. Bei der letzten Wahl 2005 jedoch bekam die CDU nur noch in einem einzigen Wahlkreis über 60 Prozent der Erststimmen: in Cloppenburg-Vechta 64,4.

Verhältnis zur CSU

CDU und CSU sind als Sammlungsbewegungen nach den Wirren des 2. Weltkrieges entstanden und hatten als Leitbild künftiger Politik das christliche Menschenbild im Mittelpunkt. Als Sammlungsbewegung ist hierbei zu verstehen, dass sich dezentral Gruppen zusammenschlossen – Schwerpunkte in Köln, Berlin, München. Daher auch der Begriff „Union“ und nicht Partei. Im Falle der CDU fand man sich erst im Jahre 1950 zum 1. Bundesparteitag, also nach der Wahl des ersten Bundeskanzlers, Konrad Adenauer (CDU) zusammen. Die Union in Bayern beließ es bei ihrem Engagement auf Landesebene, stellt aber frühzeitig klar, dass die CSU-Partei mit bundespolitischem Bezug sein und auf Bundesebene gemeinsam mit der CDU eine Einheit darstellen wollte. Zusammen mit der CSU bildet sie eine gemeinsame Bundestagsfraktion der beiden Unionsparteien, die programmatisch gemeinsam agiert. Dieses Verhältnis war aber nicht immer unproblematisch und es gab teilweise heftige Auseinandersetzungen, die ihren Höhepunkt beim Kreuther Trennungsbeschluss fanden.

Vereinigungen und Sonderorganisationen der CDU

Neben den Landesverbänden spielen die Vorfeldorganisationen in der CDU eine wichtige innerparteiliche Rolle. Die Vereinigungen sind im Statut der CDU satzungsrechtlich verankert. Dabei kommen ihnen zwei Hauptaufgaben zu. Sie sollen einerseits die Politik der Partei innerhalb ihrer jeweiligen Wirkungskreise verbreiten. Andererseits sollen sie aber auch die Anliegen der von ihnen vertretenen Gruppen in die Politik der CDU einfließen lassen. Die Vereinigungen genießen im Verhältnis zu anderen Parteien eine weitgehende Unabhängigkeit von der Gesamtpartei. Neben dem Recht, sich eine eigene Satzung zu geben, drückt sich dies vor allem darin aus, dass ihre Mitglieder nicht zwangsläufig Mitglied der Gesamtpartei seien müssen. Zudem haben sie ausdrücklich das Recht auf eigene politische Verlautbarungen, wenn diese nicht den Grundsätzen der Partei widersprechen. Neben den satzungsmäßig verankerten Vereinigungen gibt es in der CDU noch weitere Vorfeldorganisationen mit unterschiedlichem Status. In der Literatur werden sie teilweise auf eine Stufe mit den Vereinigungen gestellt.

Zurzeit verfügt die CDU über sieben Vereinigungen. Ihr Entstehen geht zum größten Teil auf die Anfangszeit der Partei in den 1950er Jahren zurück. Ihr innerparteiliches Gewicht ist unterschiedlich groß. Neben der Jungen Union wird allgemein die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung als besonders einflussreich angesehen. Die Bedeutung der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA oder auch Sozialausschüsse), die noch bis in die 1970er Jahre hinein ein wichtiger innerparteilicher Machtfaktor war, hat seither stark abgenommen. Die erst 1988 gegründete Senioren-Union wird vermutlich schon wegen der demografischen Entwicklung zunehmend an Einfluss gewinnen. Des weiteren gibt es die Frauenunion.

Unter die Sonderorganisationen fallen Zusammenschlüsse von CDU-Mitgliedern oder CDU-Sympathisanten, die nicht den formalen Status einer Vereinigung haben. Von besonders hervorgehobener Bedeutung ist unter ihnen der Wirtschaftsrat der CDU, der 1963 als Zusammenschluss einiger CDU-naher Unternehmer entstand. Er hat großen Einfluss bei der Formulierung der Wirtschaftspolitik der Partei. Auch der Ring christlich-demokratischer Studenten (RCDS) und der Evangelische Arbeitskreis sind keine Parteivereinigungen, stehen der CDU aber nahe. Eine weitere der CDU nahestehende Organisation ist die Konrad-Adenauer-Stiftung.

Geschichte

Gründung

Im Chaos des Zusammenbruchs der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft kam es unmittelbar nach Kriegsende 1945 überall in Deutschland – in Berlin, Köln, Frankfurt, Hannover, Stuttgart, Würzburg, München – zu spontanen, voneinander unabhängigen Gründungen der Christlich-Demokratischen wie der Christlich-Sozialen Union. Ihre Idee war in den Widerstandskreisen und Gestapogefängnissen im Bewußtsein gemeinsamer politischer Überzeugungen und Leitbilder geboren worden.

Unmittelbar nach dem Einmarsch amerikanischer Truppen am 6. März 1945 setzten in Köln konkrete Planungen für eine neue „christlich-demokratische Partei“ ein. Die nach dem 17. Juni 1945 erarbeiteten „Kölner Leitsätze“ bildeten die Grundlage für die Programme der neuen Partei in Rheinland und Westfalen vom September 1945. Fast zeitgleich trat in Berlin am 26. Juni 1945 die Christlich-Demokratische Union mit ihrem Gründungsaufruf „Deutsches Volk!“ an die Öffentlichkeit

Die Gründungsaufrufe waren in der Mehrzahl von NS-Verfolgten, KZ-Häftlingen oder Emigrierten unterschrieben. der erste Vorsitzender der CDU Andreas Hermes war wegen Beteiligung am Attentat des 20. Juli 1944 zum Tode verurteilt worden und erwartetete in der Todeszelle von Plötzensee seine Hinrichtung bevor er im April 1945 befreit wurde.

Die CDU organisierte sich 1945 bis 1949 in den deutschen Ländern und Besatzungszonen und schloss sich erst 1950 in Goslar auf Bundesebene zusammen. Ein wesentlicher Teil ihrer Mitgliederschaft (unter anderem Konrad Adenauer) entstammt der vor dem Zweiten Weltkrieg existierenden katholisch und süd-/westdeutsch geprägten Zentrumspartei. Aber auch führende Mitglieder der Deutschnationalen Volkspartei, der rechtsliberalen Deutschen Volkspartei und der liberalen DDP traten der CDU bei, insbesondere in Norddeutschland. Auch ehemalige NSDAP-Mitglieder wie z.B. Gerhard Schröder (nicht zu verwechseln mit Gerhard Schröder (SPD)), Kurt Georg Kiesinger und Hans Filbinger wurden eingebunden. Die CDU schaffte es damit, weit über das katholische Milieu des alten Zentrums hinaus auch in protestantischen Kreisen Fuß zu fassen.

In den ersten Jahren von einem „christlichen Sozialismus“ geprägt, der sich gegen die kapitalistische Sozial- und Wirtschaftsordnung wendete (siehe Ahlener Programm), befürwortete die CDU ab 1949 (unter Konrad Adenauer) den Aufbau einer sozialen Marktwirtschaft.

1949–1963: Die Ära Adenauer

Konrad Adenauer

Bei der Bundestagswahl 1949 wurden die Unionsparteien mit 31,0% knapp vor der SPD (29,2%) die stärkste Fraktion im Bundestag und bildeten zusammen mit FDP (11,9%) und Deutscher Partei (DP; 4,0%) eine Koalition. Der frühere Oberbürgermeister von Köln und langjährige Zentrumspolitiker, Konrad Adenauer, wurde am 15.September 1949 mit einer Stimme Mehrheit zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. 1950 wurde Adenauer auch zum ersten Bundesvorsitzendem der CDU gewählt, als die CDU sich auf Bundesebene formierte.

Die fünfziger Jahre waren geprägt vom Wirtschaftswunder und der Debatte um die Westbindung der BRD (u. a. Beitritt zur NATO 1955). Adenauers rheinischer Katholizismus und seine Verankerung in der katholischen Soziallehre prägte die deutsche Gesellschaft der 1950er Jahre nachhaltig. Insbesondere durch die erfolgreiche Politik von Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard, die zu einem wirtschaftlichen Aufschwung führte, erlebte die Union bei den Bundestagswahlen 1953 und 1957 zwei glänzende Wahlsiege, wobei der Wahlsieg 1957 ihr und der CSU sogar die absolute Mehrheit einbrachte. Trotzdem bildete sie weiterhin eine Koalition mit der rechtskonservativen und vor allem in Norddeutschland sehr präsenten DP. Bei den ersten drei Bundestagswahlen hatte die CDU der DP darüber hinaus geholfen, über die Grundmandatsklausel die 5%-Hürde außer Kraft zu setzen, indem sie in einigen ausgeprägten norddeutschen DP-Hochburgen darauf verzichtet hatte, Direktkandidaten aufzustellen. Da sie sich zur Bundestagswahl 1961 weigerte, der DP derart erneut „unter die Arme zu greifen“, wechselten 1960 die Hälfte der 17 DP-Bundestagsabgeordneten zur CDU, darunter auch die DP-Bundesminister Seebohm und von Merkatz. Ein Jahr lang führten CDU und CSU somit eine Alleinregierung, da die restlichen DP-Abgeordneten nicht mehr an der Regierung beteiligt waren. Die Wählerschaft der DP wechselte ab Anfang der sechziger Jahre größtenteils ebenfalls zur CDU, sodass die DP heute nur noch eine Splitterpartei ist.

Während Österreich nach sowjetischen Vorschlag als neutrales Land wiedervereinigt wurde, schlug Adenauer das sowjetische Angebot nach einem vereinten, neutralen Deutschland aus und lehnte sich an die USA an. Hierfür erfand er die Sogtheorie. Nach dieser Theorie bestand für ein neutrales Deutschland die Gefahr, in den Sog der Sowjetunion zu geraten.

In Folge des Mauerbaus 1961 und der allzu zögerlichen Reaktion Adenauers hierauf und auch auf Grund einer Öffnung der SPD für weitere Wählerschichten durch das Godesberger Programm erlitt die CDU bei der Bundestagswahl 1961 empfindliche Verluste (CDU 35,8 %, CSU 9,6 %, SPD 36,2 %, FDP 12,8 %).

1963–1969: Regierungen Erhard und Kiesinger

1963 trat Adenauer zugunsten Ludwig Erhards zurück, der bei den Bundestagswahlen 1965 die Regierungsverantwortung für die CDU sichern konnte. Aber bereits ein Jahr später kam es wegen Querelen um wirtschafts- und finanzpolitische Fragen und der ersten deutschen Wirtschaftskrise zum Bruch mit dem Koalitionspartner FDP. Der bisherige Baden-Württembergische Ministerpräsident Kurt Georg Kiesinger bildete darauf hin mit der SPD die erste Große Koalition auf Bundesebene.

1969–1982: Die CDU in der Opposition

Die Bundestagswahl 1969 brachte einen tiefen Einschnitt in der Geschichte der Bundesrepublik und auch der Geschichte der CDU mit sich: Erstmals musste die CDU in die parlamentarische Opposition gehen, da SPD und FDP eine Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt bildeten.

Auch der Versuch Rainer Barzels im Frühjahr 1972, Brandt durch ein konstruktives Misstrauensvotum abzulösen misslang. Bei den Bundestagswahlen 1972 erfolgte eine deutliche Niederlage: Erstmals stellten CDU und CSU nicht mehr die stärkste Bundestagsfraktion. Barzel, CDU-Vorsitzender seit 1971, verzichtete 1973 auf eine zweite Wahlperiode und übernahm die Verantwortung für die Wahlniederlage, die parteiintern als Debakel angesehen wurde.

Nachfolger wurde der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Helmut Kohl, der die Partei bis 1998 führen sollte. Seine erste Kanzlerkandidatur gegen Bundeskanzler Helmut Schmidt bei den Bundestagswahlen 1976 scheiterte jedoch, obwohl CDU und CSU deutliche Gewinne verbuchen konnten, dadurch wieder stärkste Partei geworden waren und nur knapp die absolute Mehrheit verpassten. 1976 verkündete die CSU den „Kreuther Trennungsbeschluss“, indem sie die Fraktionsgemeinschaft mit der CDU im Bundestag kündigte und eine Ausdehnung auf das gesamte Bundesgebiet anstrebte. Einen Rückzieher machte sie erst, nachdem die CDU ihrerseits angedroht hatte, dann künftig auch in Bayern aktiv zu werden. Bei der Bundestagswahl 1980 unterlag der CSU-Vorsitzende Franz-Josef Strauß als gemeinsamer Kanzlerkandidat der beiden Unionsparteien dem amtierenden Bundeskanzler Helmut Schmidt.

1982–1998: Die Regierung Kohl

Datei:Helmut kohl.jpeg
Helmut Kohl

1982 zerbrach die sozialliberale Koalition. Helmut Kohl wurde am 1. Oktober 1982 per konstruktivem Misstrauensvotum zum Nachfolger Helmut Schmidts gewählt. Bei der daraufhin stattfindenen Bundestagswahl 1983 konnte sich Kohl gegen Hans-Jochen Vogel durchsetzen. Das Zustandekommen der Bundestagswahl durch eine verlorene Vertrauensfrage blieb dabei verfassungsrechtlich umstritten. Die Bundestagswahl 1987 gewann Kohl gegen seinen Herausforderer Johannes Rau.

Am 9. November 1989 wurden die Grenzen zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland geöffnet. Kohl weilte zu diesem Zeitpunkt in Warschau und wurde wie die meisten Beobachter von den Ereignissen völlig überrascht. Er brach unverzüglich seinen Aufenthalt ab, um sich nach Bonn und anschließend West-Berlin zu begeben. Nach anfänglichem Zögern und Planungen für einen langfristig angelegten Vereinigungsprozess (Zehn-Punkte-Plan) wurde dann im Frühjahr 1990 auf Grund des Drucks in der Bevölkerung klar, dass eine schnelle Wiedervereinigung erreicht werden musste. Kohl schaffte es durch intensive persönliche Gespräche und Verhandlungen, die Zustimmung der Alliierten und die Unterstützung der Nachbarn zu erhalten. Der zuvor schon in den Meinungsumfragen deutlich zurückgefallene Bundeskanzler konnte so – als „Kanzler der Einheit“ gefeiert – bei den ersten gesamtdeutschen Bundestagswahlen 1990 einen deutlichen Wahlsieg erringen.

Im Zuge der Wiedervereinigung ging die CDU (Ost) auf, die sich als Blockpartei noch kurz zuvor als eine „Partei des Sozialismus“ verstanden hatte, in der CDU auf. Abgesehen von wenigen Führungspersonen wurde die CDU (Ost) ohne größere Rücksichtnahme auf die bisherigen Bekenntnisse der Mitglieder völlig in die CDU der Bundesrepublik integriert. Auch die DBD schloss sich nach der Wiedervereinigung der CDU an.

Nachdem die CDU sich 1994 unter Helmut Kohl noch einmal knapp behaupten konnte, verlor sie bei der Bundestagswahl 1998 zusammen mit der CSU die Regierungsmehrheit und zum zweiten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik ihre Stellung als stärkste Bundestagsfraktion. Mit 35,1 % erreichte sie nach 1949 das zweitschlechteste Ergebnis bei Bundestagswahlen in ihrer Geschichte. Nachfolger Kohls als Bundeskanzler wurde der bisherige niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD).

Hauptursachen der desaströsen Niederlage waren die schleppende wirtschaftliche Entwicklung mit steigender Arbeitslosigkeit. Hinzu kam der Umstand, dass die Deutschen nach 16 Jahren Helmut Kohls überdrüssig wurden. Auch auf Landesebene befand sich die CDU in einer tiefen Krise. So stellte sie im November 1998 lediglich in Baden-Württemberg, Berlin, Sachsen und Thüringen den Regierungschef, wobei sie in Berlin und Thüringen eine große Koalition mit der SPD bildete. Daneben war sie in Bremen in einer weiteren großen Koalition Juniorpartner der SPD.

1998 bis 2005: Die CDU in der Opposition

Datei:Wolfgang Schaeuble CDU.jpg
Wolfgang Schäuble
Datei:Herzog-Chirac.jpg
Roman Herzog (links) mit dem franz. Staatspräsidenten Jacques Chirac

Neuer Parteivorsitzender wurde Wolfgang Schäuble. 1998/99 initiierte die CDU/CSU eine Unterschriftenaktion gegen die Reform des deutschen Staatsbürgerschaftsrechts, in der das Abstammungsrecht durch Elemente des ius soli ergänzt werden sollte. Dies verhalf Roland Koch zum Amt des Ministerpräsidenten in Hessen.

Ende des Jahres 1999 wurde die CDU vom Parteispendenskandal Helmut Kohls eingeholt. Kernpunkt der Affäre waren Geldspenden in Millionenhöhe, deren Spender zu nennen sich Helmut Kohl weigerte. Ebenso wurden einige schwarze Konten unter Umgehung des Fiskus geführt. Im Zusammenhang mit diesem Skandal stürzte Anfang 2000 auch Wolfgang Schäuble. Nachfolgerin wurde Angela Merkel, die damit als erste Frau an der Spitze einer der Volksparteien stand.

Bei der Bundestagswahl 2002 war der bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber der Kanzlerkandidat. Trotz erheblicher Zuwächse in Süd- und Südwestdeutschland blieben CDU/CSU lediglich zweitstärkste Bundestagsfraktion, weil der Bayer Stoiber insbesondere im Norden (wie schon Strauß 1980) und Osten Deutschlands die Wähler nicht ausreichend ansprechen konnte.

In letzter Zeit setzte sich die CDU unter anderem für höhere Bildungsstandards, Bürokratieabbau, eine radikale Vereinfachung des Steuersystems und die Einführung von Studiengebühren ein. Außerdem regte die CDU eine Patriotismusdebatte an und sprach sich gegen eine Aufnahme der Türkei in die EU aus. Bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein konnte die CDU die Regierung von Heide Simonis (SPD) ablösen und eine große Koalition bilden. Am 22. Mai 2005 siegte die CDU in Nordrhein-Westfalen und löste damit die letzte rot-grüne Landesregierung in Deutschland ab.

2005 bis Gegenwart: Die Regierung Merkel

Datei:Angela Merkel PD3.jpg
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)

In der vorgezogenen Bundestagswahl am 18. September 2005 wurde die Fraktionsgemeinschaft aus CDU und CSU unter Angela Merkel zum ersten Mal seit 1998 wieder stärkste Fraktion, erhielt jedoch weniger Stimmen als in der vorhergegangenen Wahl und als in Meinungsumfragen vorhergesagt. Sie erhielt das drittschlechteste Ergebnis ihrer Parteigeschichte. Die CDU wurde insgesamt zweitstärkste Partei. Das erklärte Wahlziel, eine Bundestagsmehrheit für eine Koalition mit der FDP, konnte nicht erreicht werden. Am 11. November 2005 haben sich CDU, CSU und SPD auf einen Koalitionsvertrag für eine Große Koalition unter Angela Merkel als Bundeskanzlerin geeinigt. So wurde nach der Unterzeichnung des Koalitionsvertrags Angela Merkel am 22. November 2005 mit 397 von 614 Stimmen der Abgeordneten des Deutschen Bundestages zur ersten Frau gewählt, die die Position des Bundeskanzlers ausübt. Somit hat Angela Merkel von den Abgeordneten des Bundestages mehr Stimmen erhalten als irgend ein Bundeskanzler der Bundesrepublik je zuvor, prozentual lag ihr Wahlergebnis mit 64,9 Prozent der Stimmen im Bundestag aber schlechter als das von Kurt Georg Kiesinger, jedoch stellte die Große Koalition 1966 damals über 90,1 % der Sitze, die heutige Große Koalition unter Merkel stellt jedoch nur knapp 73 % der Sitze im 16. deutschen Bundestag.

Die CDU stellt zurzeit die Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, dem Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. In Bremen und Brandenburg regiert sie als Juniorpartner der SPD mit, in Bayern regiert die Schwesterpartei CSU.

Kritik

Kritiker von linker Seite werfen der CDU zuweilen vor, sich nur halbherzig von rechtsradikalen Positionen zu distanzieren. Als Beispiel lässt sich der Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann anführen, der durch latent antisemitische Äußerungen aufgefallen war, und erst nach starkem öffentlichen Druck zum Rücktritt von seinen Ämtern bewegt werden konnte. Immer wieder werden Fälle bekannt in der die CDU Unterstützung aus rechtsradikalen Kreisen wie dem RCDS oder den Burschenschaften bekommt, der Begriff "neue Rechte" wurde von der CDU maßgeblich mitgeprägt.

Ein anderer Kritikpunkt ist die angeblich unkonstruktive Blockadepolitik, mit der die CDU während der rot-grünen Koalition aufgefallen ist.

Die CDU sei sehr an repräsentativer Demokratie interessiert, und steht der direkten Demokratie eher skeptisch gegenüber. So hat der CDU-Senat mehrheitliche Volksentscheide gegen die Privatisierung der Krankenhäuser (LBK), und für eine neue Ausgestaltung der direkten Demokratie, in Hamburg einfach ignoriert.

Ein weiterer Kritikpunkt sind diverse Spenden- und Korruptionsaffären, die Verflechtung mit der deutschen Industrie (siehe auch INSM). Einige Kritiker halten die CDU für ein antidemokratisches Organ der Wirtschaft.

Literatur

  • Lexikon der Christlichen Demokratie in Deutschland, Paderborn 2002
  • Hans-Otto Kleinmann: Geschichte der CDU: 1945–1982. herausgegeben von Günter Buchstab, DVA, Stuttgart 1993, ISBN 3-421-06541-1
  • Ehrhart Neubert: Ein politischer Zweikampf in Deutschland - Die CDU im Visier der Stasi

Autor, 2002, ISBN 3-451-28016-7

  • Frank Bösch: Macht und Machtverlust. Die Geschichte der CDU. DVA, Stuttgart u. a. 2002, ISBN 3-421-05601-3
  • Christian von Ditfurth: Blockflöten – Wie die CDU ihre realsozialistische Vergangenheit verdrängt. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1991, ISBN 3-462-02179-6
  • Matthias Deiß: Die Führungsfrage – CDU und CSU im zwischenparteilichen Machtkampf.[1] Forschungsgruppe Deutschland, München 2003, ISBN 3-933456-27-4
  • Josef Schmid: Die CDU. Organisationsstrukturen, Politiken und Funktionsweisen einer Partei im Föderalismus. Leske&Budrich, Opladen 1990, ISBN 3-8100-0829-X

Siehe auch