„Vespasiano da Bisticci“ – Versionsunterschied

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Bisticci war Inhaber einer Werkstatt zur Herstellung von häufig kostbar ausgestatteten Handschriften und Verfasser einer umfangreichen [[Biographie]]nsammlung von Zeitgenossen (''Vite di uomini illustri del secolo XV''). Diese stellt eine bedeutende Quelle für die italienische Frührenaissance dar, gehörten doch seine Auftraggeber zur kirchlichen, politischen und intellektuellen Elite seiner Zeit. So enthält diese Biographiensammlung seiner Zeitgenossen u.a. die von [[Cosimo de’ Medici]], [[Lorenzo de’ Medici]] und [[Federico da Montefeltro]], einer von Lorenzos wichtigsten politischen Gegenspielern, wie die von Päpsten und Kardinälen. Weiterhin liefert er u.a. Biographien zu dem ungarischen König [[Matthias Corvinus]] und zu [[John Tiptoft]], dem Earl of [[Worcester]]. Besonders betrifft das Personen aus [[Florenz]] oder [[Rom]]. Auch Frauen kommen in seinen Beschreibungen vor. An den Rang von Geschichtswerken seiner Zeitgenossen wie Papst [[Pius II.]], [[Francesco Guicciardini]] oder später [[Niccolò Machiavelli|Macchiavelli]] reicht sein Werk indes allerdings nicht heran. Dennoch vermittelt es einen Eindruck von seiner Zeit, von den Charakteren seiner Zeitgenossen. Dabei fällt durchaus einige Kritik an den gesellschaftlichen Zuständen. So kritisiert er zum Beispiel den in [[Florenz]] grassierenden [[Wucher]].
Bisticci war Inhaber einer Werkstatt zur Herstellung von häufig kostbar ausgestatteten Handschriften und Verfasser einer umfangreichen [[Biographie]]nsammlung von Zeitgenossen (''Vite di uomini illustri del secolo XV''). Diese stellt eine bedeutende Quelle für die italienische Frührenaissance dar, gehörten doch seine Auftraggeber zur kirchlichen, politischen und intellektuellen Elite seiner Zeit. So enthält diese Biographiensammlung seiner Zeitgenossen u.a. die von [[Cosimo de’ Medici]], [[Lorenzo de’ Medici]] und [[Federico da Montefeltro]], einer von Lorenzos wichtigsten politischen Gegenspielern, wie die von Päpsten und Kardinälen. Weiterhin liefert er u.a. Biographien zu dem ungarischen König [[Matthias Corvinus]] und zu [[John Tiptoft]], dem Earl of [[Worcester]]. Besonders betrifft das Personen aus [[Florenz]] oder [[Rom]]. Auch Frauen kommen in seinen Beschreibungen vor. An den Rang von Geschichtswerken seiner Zeitgenossen wie Papst [[Pius II.]], [[Francesco Guicciardini]] oder später [[Niccolò Machiavelli|Macchiavelli]] reicht sein Werk indes allerdings nicht heran. Dennoch vermittelt es einen Eindruck von seiner Zeit, von den Charakteren seiner Zeitgenossen. Dabei fällt durchaus einige Kritik an den gesellschaftlichen Zuständen. So kritisiert er zum Beispiel den in [[Florenz]] grassierenden [[Wucher]].


Der Buchhändler Bisticci machte sich auch bei der Förderung des Antikenstudiums verdient. Zum Beispiel wurden Antikensammlungen und Studien führender Humanisten wie z.B. [[Niccolo Niccoli]] angekauft beziehungsweise die Verbreitung durch das Kopieren der Abschriften unterstützt. Auch mit [[Giannozzo Manetti]] hatte er Beziehungen. Nicht zuletzt äußert sich das an einer Biographie zu Manetti, die in seiner Sammlung vertreten ist. Dabei blieb sein Handel um Absatz mit dem Kopieren von antiken Texten, die zum überwiegenden Teil auf mittelalterliche Abschriften beruhten, nicht auf Florenz begrenzt, sondern bildete zugleich auch die Grundlage für den Aufbau von [[Bibliothek]]en wie u.a. in [[Urbino]], die Bisticci für [[Federico da Montefeltro]] zusammenstellte. Auch die Sammlungen der Päpste wurden so bedient. Besondere Förderung dürfte Bisticci durch das [[Patronat]] von Lorenzo de’ Medici erhalten haben. So dürfte er auch zum Grundstock der eigentlich aus der Hausbibliothek von Cosimo de’ Medici hervorgegangenen [[Biblioteca Medicea Laurenziana]] in Florenz beigetragen haben. Er gilt überhaupt als der Erste, der mit dem Kopieren zugleich auch den wirtschaftlichen Zweck verfolgte. So beschäftigte er eine ganze Reihe von Kopisten mit dem Abschreiben der Texte, bevor er nach der Erfindung des Buchdruckes durch [[Johannes Gutenberg]] diese zu drucken begann. Darin folgten später auch andere wie u.a. Federico da Montefeltro, der einen regelrechten Stab von Kopisten beschäftigte. Bisticcis Buchhandlung war zugleich Treffpunkt der humanistisch gebildeten Kreise überhaupt.
Der Buchhändler Bisticci machte sich auch bei der Förderung des Antikenstudiums verdient. Zum Beispiel wurden Antikensammlungen und Studien führender Humanisten wie z.B. [[Niccolò Niccoli]] angekauft beziehungsweise die Verbreitung durch das Kopieren der Abschriften unterstützt. Auch mit [[Giannozzo Manetti]] hatte er Beziehungen. Nicht zuletzt äußert sich das an einer Biographie zu Manetti, die in seiner Sammlung vertreten ist. Dabei blieb sein Handel um Absatz mit dem Kopieren von antiken Texten, die zum überwiegenden Teil auf mittelalterliche Abschriften beruhten, nicht auf Florenz begrenzt, sondern bildete zugleich auch die Grundlage für den Aufbau von [[Bibliothek]]en wie u.a. in [[Urbino]], die Bisticci für [[Federico da Montefeltro]] zusammenstellte. Auch die Sammlungen der Päpste wurden so bedient. Besondere Förderung dürfte Bisticci durch das [[Patronat]] von Lorenzo de’ Medici erhalten haben. So dürfte er auch zum Grundstock der eigentlich aus der Hausbibliothek von Cosimo de’ Medici hervorgegangenen [[Biblioteca Medicea Laurenziana]] in Florenz beigetragen haben. Er gilt überhaupt als der Erste, der mit dem Kopieren zugleich auch den wirtschaftlichen Zweck verfolgte. So beschäftigte er eine ganze Reihe von Kopisten mit dem Abschreiben der Texte, bevor er nach der Erfindung des Buchdruckes durch [[Johannes Gutenberg]] diese zu drucken begann. Darin folgten später auch andere wie u.a. Federico da Montefeltro, der einen regelrechten Stab von Kopisten beschäftigte. Bisticcis Buchhandlung war zugleich Treffpunkt der humanistisch gebildeten Kreise überhaupt.


== Werke ==
== Werke ==

Version vom 25. August 2015, 21:47 Uhr

Vespasiano da Bisticci (* um 1421 in Bisticci (Ortsteil von Rignano sull’Arno); † 1498 in Antella (Ortsteil von Bagno a Ripoli))[1] war ein florentinischer Buchhändler und Verleger.

Leben

Bisticci war Inhaber einer Werkstatt zur Herstellung von häufig kostbar ausgestatteten Handschriften und Verfasser einer umfangreichen Biographiensammlung von Zeitgenossen (Vite di uomini illustri del secolo XV). Diese stellt eine bedeutende Quelle für die italienische Frührenaissance dar, gehörten doch seine Auftraggeber zur kirchlichen, politischen und intellektuellen Elite seiner Zeit. So enthält diese Biographiensammlung seiner Zeitgenossen u.a. die von Cosimo de’ Medici, Lorenzo de’ Medici und Federico da Montefeltro, einer von Lorenzos wichtigsten politischen Gegenspielern, wie die von Päpsten und Kardinälen. Weiterhin liefert er u.a. Biographien zu dem ungarischen König Matthias Corvinus und zu John Tiptoft, dem Earl of Worcester. Besonders betrifft das Personen aus Florenz oder Rom. Auch Frauen kommen in seinen Beschreibungen vor. An den Rang von Geschichtswerken seiner Zeitgenossen wie Papst Pius II., Francesco Guicciardini oder später Macchiavelli reicht sein Werk indes allerdings nicht heran. Dennoch vermittelt es einen Eindruck von seiner Zeit, von den Charakteren seiner Zeitgenossen. Dabei fällt durchaus einige Kritik an den gesellschaftlichen Zuständen. So kritisiert er zum Beispiel den in Florenz grassierenden Wucher.

Der Buchhändler Bisticci machte sich auch bei der Förderung des Antikenstudiums verdient. Zum Beispiel wurden Antikensammlungen und Studien führender Humanisten wie z.B. Niccolò Niccoli angekauft beziehungsweise die Verbreitung durch das Kopieren der Abschriften unterstützt. Auch mit Giannozzo Manetti hatte er Beziehungen. Nicht zuletzt äußert sich das an einer Biographie zu Manetti, die in seiner Sammlung vertreten ist. Dabei blieb sein Handel um Absatz mit dem Kopieren von antiken Texten, die zum überwiegenden Teil auf mittelalterliche Abschriften beruhten, nicht auf Florenz begrenzt, sondern bildete zugleich auch die Grundlage für den Aufbau von Bibliotheken wie u.a. in Urbino, die Bisticci für Federico da Montefeltro zusammenstellte. Auch die Sammlungen der Päpste wurden so bedient. Besondere Förderung dürfte Bisticci durch das Patronat von Lorenzo de’ Medici erhalten haben. So dürfte er auch zum Grundstock der eigentlich aus der Hausbibliothek von Cosimo de’ Medici hervorgegangenen Biblioteca Medicea Laurenziana in Florenz beigetragen haben. Er gilt überhaupt als der Erste, der mit dem Kopieren zugleich auch den wirtschaftlichen Zweck verfolgte. So beschäftigte er eine ganze Reihe von Kopisten mit dem Abschreiben der Texte, bevor er nach der Erfindung des Buchdruckes durch Johannes Gutenberg diese zu drucken begann. Darin folgten später auch andere wie u.a. Federico da Montefeltro, der einen regelrechten Stab von Kopisten beschäftigte. Bisticcis Buchhandlung war zugleich Treffpunkt der humanistisch gebildeten Kreise überhaupt.

Werke

  • Lebensbeschreibungen berühmter Männer des Quattrocento / Vespasiano da Bisticci. Ausgew., übers. & eingel. v. Paul Schubring. - Jena : Diederichs, 1914. - XII, 380 S. : Ill.
  • Grosse Männer und Frauen der Renaissance: achtunddreissig biographische Porträts / Vespasiano da Bisticci. Ausgew., übers. und eingeleitet von Bernd Roeck. [Übers. aus dem Ital. ... unter Mitarb. von Monika Pelz und Marcella Tantardini], München 1995.
  • Heinz-Willi Wittschier, Vespasiano da Bisticci und Gianozzo Manetti, in: Romanische Forschungen, Band 79, 1967, S. 271–287.

Einzelnachweise

  1. Enciclopedie on line