„Saline“ – Versionsunterschied
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Die Technik zur Extrahierung des Salzes aus Meerwasser hat sich im Laufe der Jahrhunderte nur wenig verändert. Salzhaltige [[Lösung (Chemie)|Lösung]] fließt aus einem höheren Becken langsam in ein nur wenig tiefer gelegenes und von dort in das jeweils nächste. Von Becken zu Becken steigt wegen des durch Sonneneinstrahlung verdunsteten Wassers der Salzgehalt der Lauge, bis schließlich die [[Sättigungskonzentration]] erreicht ist. Kristallines Salz (vorwiegend aus [[Natriumchlorid]]) fällt aus und sinkt auf den Boden. Die Sättigung der Lauge für viele andere Meeressalze, wie Magnesiumchlorid, Calciumchlorid, wird nicht erreicht, so bleiben diese weiterhin gelöst in der Lauge. Das Restwasser wird entweder für die restlichen Salze weiterverwendet oder einfach ins Meer zurückgeführt. Meerwassersalinen sind die preiswerteste Form der Salzgewinnung. Aufgrund der minderen Qualität erbringen sie nur circa ein Viertel der weltweiten Salzproduktion. |
Die Technik zur Extrahierung des Salzes aus Meerwasser hat sich im Laufe der Jahrhunderte nur wenig verändert. Salzhaltige [[Lösung (Chemie)|Lösung]] fließt aus einem höheren Becken langsam in ein nur wenig tiefer gelegenes und von dort in das jeweils nächste. Von Becken zu Becken steigt wegen des durch Sonneneinstrahlung verdunsteten Wassers der Salzgehalt der Lauge, bis schließlich die [[Sättigungskonzentration]] erreicht ist. Kristallines Salz (vorwiegend aus [[Natriumchlorid]]) fällt aus und sinkt auf den Boden. Die Sättigung der Lauge für viele andere Meeressalze, wie Magnesiumchlorid, Calciumchlorid, wird nicht erreicht, so bleiben diese weiterhin gelöst in der Lauge. Das Restwasser wird entweder für die restlichen Salze weiterverwendet oder einfach ins Meer zurückgeführt. Meerwassersalinen sind die preiswerteste Form der Salzgewinnung. Aufgrund der minderen Qualität erbringen sie nur circa ein Viertel der weltweiten Salzproduktion. |
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Die wirtschaftliche Organisation der Salinen entsprach lange Zeit der von Agrarbetrieben. Viele französische Kleinbetriebe umfassen selten mehr als 2 ha Grundfläche und bieten so nur einen Nebenerwerb für die dort arbeitenden Salzbauern. Zunehmend bilden sich größere international agierende Unternehmen wie die ''Compagnie des Salins du Midi et des Salines de l'Est'' in Südfrankreich und vergleichbare Unternehmen in den [[USA]]. |
Die wirtschaftliche Organisation der Salinen entsprach lange Zeit der von Agrarbetrieben. Viele französische Kleinbetriebe umfassen selten mehr als 2 ha Grundfläche und bieten so nur einen Nebenerwerb für die dort arbeitenden Salzbauern. Zunehmend bilden sich größere international agierende Unternehmen wie die ''Compagnie des Salins du Midi et des Salines de l'Est'' in Südfrankreich und vergleichbare Unternehmen in den [[USA]]. YOLO |
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=== Verbreitung === |
=== Verbreitung === |
Version vom 7. April 2015, 08:04 Uhr
Eine Saline ist eine Anlage zur Gewinnung von Speisesalz.
Man unterscheidet
- Meerwassersalinen, die als angelegte oder natürliche Salzgärten das Salz durch Verdunstung von Meerwasser freigeben.
- Salinen, die Siedesalz durch Verdampfung einer meist untertage hergestellten oder aus einer natürlichen Quelle stammenden Sole gewinnen.
Begriff
Der deutsche Sprachraum ist bemerkenswerterweise der einzige, der den Salinen-Begriff für die zwei vollkommen unterschiedlichen Arten von Salzgewinnung verwendet. In anderen Sprachräumen wird der Begriff ausschließlich für die Salzgewinnung durch Verdunsten von Meerwasser verwendet. Das Kochen der Sole als Nachbereitungsprozess hat dort keine eigenständige Bedeutung.
Nicht als Saline bezeichnet werden
- Entsalzungsanlagen für Meerwasser, in denen das Salz als Nebenprodukt anfällt,
- Salzbergwerke, in denen das Salz im Bergbauverfahren mechanisch abgebaut wird.
Von Salinen zu unterscheiden sind Gradierwerke, in denen der Salzgehalt der Sole durch Verdunstung erhöht wurde, um kostbares Brennmaterial zu sparen. Saline und Gradierwerk zusammen werden in der Fachsprache als Salzwerk bezeichnet.
Meerwassersalinen (Salzgärten)
Technik
Die Technik zur Extrahierung des Salzes aus Meerwasser hat sich im Laufe der Jahrhunderte nur wenig verändert. Salzhaltige Lösung fließt aus einem höheren Becken langsam in ein nur wenig tiefer gelegenes und von dort in das jeweils nächste. Von Becken zu Becken steigt wegen des durch Sonneneinstrahlung verdunsteten Wassers der Salzgehalt der Lauge, bis schließlich die Sättigungskonzentration erreicht ist. Kristallines Salz (vorwiegend aus Natriumchlorid) fällt aus und sinkt auf den Boden. Die Sättigung der Lauge für viele andere Meeressalze, wie Magnesiumchlorid, Calciumchlorid, wird nicht erreicht, so bleiben diese weiterhin gelöst in der Lauge. Das Restwasser wird entweder für die restlichen Salze weiterverwendet oder einfach ins Meer zurückgeführt. Meerwassersalinen sind die preiswerteste Form der Salzgewinnung. Aufgrund der minderen Qualität erbringen sie nur circa ein Viertel der weltweiten Salzproduktion.
Die wirtschaftliche Organisation der Salinen entsprach lange Zeit der von Agrarbetrieben. Viele französische Kleinbetriebe umfassen selten mehr als 2 ha Grundfläche und bieten so nur einen Nebenerwerb für die dort arbeitenden Salzbauern. Zunehmend bilden sich größere international agierende Unternehmen wie die Compagnie des Salins du Midi et des Salines de l'Est in Südfrankreich und vergleichbare Unternehmen in den USA. YOLO
Verbreitung
Meerwassersalinen entstehen naturgemäß nur in Küstenregionen. Für einen erfolgreichen Betrieb sind mehrere Voraussetzungen nötig.
- Hoher Salzgehalt der Küstengewässer für eine gute Ausbeute, also nicht an der Ostsee, da diese ein Brackwassermeer ist.
- Flache Ufer, um große Salzgärten anlegen zu können.
- Intensive und regelmäßige Sonneneinstrahlung für eine ausreichende Wärmezufuhr und Verdunstung.
- Genügend Wind zum Austausch der feuchten Luft durch „aufnahmefähige“ trockene.
- Wenig Regen, nur ein einziger heftiger Regenschauer kann die „Ernte“ von Wochen wieder lösen.
In Europa findet man Salinen in der Bretagne an der französischen Atlantikküste, am Schwarzen und am Mittelmeer, hier bei Salin-de-Giraud, die Meerwassersaline Ston oder die Salinen von Sečovlje. Es gibt sie aber unter anderem auch auf den kanarischen Inseln, am Chinesischen Meer, am Indischen Ozean und an Stellen Zentral- und Südamerikas. Wenige findet man sogar weiter nördlich, wie zum Beispiel in der Bucht von San Francisco.
Als Besonderheit gab es in Deutschland eine Saline in der Nähe des Kernkraftwerks in Stade in Niedersachsen, es wurde mit dessen Fernwärme betrieben. Mit der Abschaltung des Kraftwerks im Jahr 2004 wurde die Saline eingestellt.
Im östlichen Tibet und dem nördlichen Yunnangebirge werden die dort bestehenden Salzquellen in Salinebecken zur Salzgewinnung genutzt.[1]
Siedesalinen
Siedesalinen machen den größten Anteil der Salzproduktion in den Industrieländern aus. Das Endprodukt Kochsalz wird als Rückstand bei der Eindampfung einer Salzlösung (Sole) gewonnen. Zur Herstellung der Sole wird in vielen Salinen heißes Süßwasser unter hohem Druck in unterirdische Steinsalzlagerstätten gepumpt. Dort löst sich das Salz im Wasser und die so gewonnene Sole wird wieder nach oben gepumpt und dann eingedampft. Früher wurden auch Solen aus salzhaltigen Quellen genutzt, die sich auf natürlichem Wege im Untergrund mit Salz angereichert hatten. Da solche Quellen aber selten sind, spielen sie für die heutige industrielle Produktion nur eine unbedeutende Rolle.
Das bei der Verdampfung der Sole gewonnene Kochsalz wird Sudsalz oder Siedesalz benannt, so werden die Gebäude auch als Sudhäuser oder Siedehäuser bezeichnet. In Österreich wurde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nach den zum Eindampfen genutzten Gefäßen, den Salzsiedepfannen, der Begriff Pfannhaus genutzt. In Großbetrieben werden heute geschlossene Systeme eingesetzt, die einen höheren Wirkungsgrad haben.
Heute werden schätzungsweise 70 Prozent des Weltverbrauchs aus Steinsalz gewonnen, wobei genauere Angaben schwierig sind, da viele produzierende Länder keine Angaben über die Herkunft ihres Salzes machen. Die Produktionsstätten sind vielfach in den Händen großer multinationaler Firmen wie Cargill oder Compass Minerals International. In Deutschland werden zurzeit fünf Salinen betrieben. Zusammen mit den Salzbergwerken betrug die Gesamtproduktionsmenge 2003 ungefähr 14,1 Mio. t Salz.
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Verfahrensschema der Salzgewinnung am Beispiel der Saline Luisenhall
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Siedepfanne der Saline Luisenhall
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Ehemalige Saline in Bad Zurzach (Schweiz)
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Salzsieden in einer rekonstruierten mittelalterlichen Saline, Schwäbisch Hall
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Skulptur eines mittelalterlichen Salzsieders auf dem Salzhof in Bad Salzuflen
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Alte Saline in Bad Reichenhall, Hauptbrunnhaus
Folgenutzungen
Viele historische Salinen sind nach der Aussolung aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben worden und verfallen, wenn sich keine Folgenutzung ergibt. In Halle (Saale) findet man die zwischen 1719 und 1721 errichtete und regelmäßig restaurierte Saline der halleschen Salzwirker. In den Gebäuden befindet sich das Halloren- und Salinemuseum Halle, in dem regelmäßig die historische Salzgewinnung in Form eines Schausiedens vorgeführt wird.[2] Im nordhessischen Kurort Bad Sooden-Allendorf befindet sich inmitten der Stadt eine gut erhaltene und gepflegte Saline. Sie wurde während der letzten 10 Jahre aufwendig restauriert und zum Teil in eine Thermalbadelandschaft integriert. Ein positives Beispiel für eine erfolgreiche Nutzung der vorhandenen Gebäude ist die unter Ensembleschutz stehende Alte Saline in Bad Reichenhall. Ein örtlicher Bauträger hat das Brunnhaus samt angeschlossenen Sudhäuser, Magazine und Werkstätten erworben. Der sog. Quellenbau selbst existiert noch unverändert mit der Technik aus dem frühen 19. Jahrhundert und kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Die restlichen Gebäude wurden behutsam saniert und beherbergen nun ein Ärztezentrum, eine Apotheke, Einzelhandelsunternehmen, Gastronomie, die Reichenhaller Akademie und das Magazin 4, das für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird.
Siehe auch
- Liste von Salinen in Deutschland
- Salinenvertrag zwischen Bayern und Österreich
- Halurgie (Salzwerkkunde)
- Naturreservat Salzfelder von Trapani und Paceco
- Salzschaufel
Literatur
- Hans-Heinz Emons, Hans-Henning Walter: Alte Salinen in Mitteleuropa, Zur Geschichte der Salzerzeugung vom Mittelalter bis zur Gegenwart. VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1988.
- Christian Leeck: Die Einführung technologischer Innovationen im Salinenwesen das 16. Jahrhunderts. München 2007, ISBN 978-3-638-66282-6.
- W. Leidinger: Frühe Salzgewinnung in Werl, Kreis Soest, Westfalen. In: Archäologisches Korrespondenzblatt (Mainz) 13, 1983, S. 269–274.
- Theo Simon: Salz und Salzgewinnung im nördlichen Baden-Württemberg. Geologie – Technik – Geschichte. Thorbecke, Sigmaringen 1995, ISBN 978-3-7995-7642-0.
- Günter Pinzke: Zur Geschichte des Berg- und Salinenwesens in Mecklenburg-Vorpommern und ihrer Initiatoren. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock. Gesellschaftliche Reihe 2 (1986)
Weblinks
- Salzgewinnung in der Schweizerischen Rheinsaline – Schema mit Texten, Fotos und Kurzfilmen
- „Luisenhall“ – Die letzte europäische Pfannensiederei mit eigener Saline in Göttingen
- „Meersalz aus Guérande“ – Traditionell bewirtschaftete Meeressalinen in der Bretagne
- „Der Geschmack des Meeres. Salzbauern in der Bretagne“, Deutschlandfunk, 1. September 2007, Radio-Feature
- Westfalen regional: Salzgewinnung in Westfalen
Einzelnachweise
- ↑ Seo Yong-ha: Die Salzquellen von Yan Jing. Dokumentarfilm 2007. Gesendet in ARTE "Unterwegs auf dem Dach der Welt" (4/6), Mittwoch, 8. September 2010, 9:15 Uhr.
- ↑ http://www.halle.de/index.asp?MenuID=724