„Aluminiumnitrid“ – Versionsunterschied

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== Eigenschaften ==
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Aluminiumnitrid ist ein farbloser Feststoff, der in der [[Wurtzit]]-Struktur mit der hexagonalen [[Raumgruppe]] P6<sub>3</sub>mc kristallisiert. Die Aluminiumatome bilden eine [[Dichteste Kugelpackung]] auf einem hexagonalen Gitter, die N-Atome besetzen die Hälfte der [[Tetraederlücke|tetraedrischen Lücken]] dieses Gitters. Die [[Gitterparameter|Gitterkonstanten]] betragen a: 311,14 pm und c: 497,92 pm. Die [[Röntgendichte]] von AlN liegt bei 3,26 g/cm³. Aluminium und Stickstoff sind überwiegend [[Atombindung|kovalent]] gebunden, der Anteil der ionischen Bindung beträgt 45 %. Die relative [[Molekülmasse]] M<sub>r</sub> beträgt 40,99 u. Unter Stickstoffatmosphäre besitzt es einen [[Schmelzpunkt]] von 2150–2200&nbsp;°C und eine [[Härte]] nach Mohs von 9.
Aluminiumnitrid ist ein farbloser Feststoff, der in der [[Wurtzit]]-Struktur mit der hexagonalen [[Raumgruppe]] {{Raumgruppe|P63mc}} kristallisiert. Die Aluminiumatome bilden eine [[Dichteste Kugelpackung]] auf einem hexagonalen Gitter, die N-Atome besetzen die Hälfte der [[Tetraederlücke|tetraedrischen Lücken]] dieses Gitters. Die [[Gitterparameter|Gitterkonstanten]] betragen a: 311,14 pm und c: 497,92 pm. Die [[Röntgendichte]] von AlN liegt bei 3,26 g/cm³. Aluminium und Stickstoff sind überwiegend [[Atombindung|kovalent]] gebunden, der Anteil der ionischen Bindung beträgt 45 %. Die relative [[Molekülmasse]] M<sub>r</sub> beträgt 40,99 u. Unter Stickstoffatmosphäre besitzt es einen [[Schmelzpunkt]] von 2150–2200&nbsp;°C und eine [[Härte]] nach Mohs von 9.


== Aluminiumnitridkeramik ==
== Aluminiumnitridkeramik ==

Version vom 31. März 2015, 11:32 Uhr

Kristallstruktur
Struktur von Aluminiumnitrid
__ Al3+     __ N3−
Allgemeines
Name Aluminiumnitrid
Verhältnisformel AlN
Kurzbeschreibung

weißer pulverförmiger Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 24304-00-5
Wikidata Q414445
Eigenschaften
Molare Masse 40,99 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

3,26 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

2150–2200 °C[1]

Löslichkeit

bei Kontakt mit Wasser allmähliche Hydrolyse unter Ammoniakbildung[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​305+351+338[1]
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−318,0 kJ/mol[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Aluminiumnitrid

Aluminiumnitrid, Summenformel AlN, ist eine chemische Verbindung von Aluminium und Stickstoff. Es gehört zur Stoffklasse der Nitride und ist ein III-V-Verbindungshalbleiter.

Eigenschaften

Aluminiumnitrid ist ein farbloser Feststoff, der in der Wurtzit-Struktur mit der hexagonalen Raumgruppe P63mcVorlage:Raumgruppe/186 kristallisiert. Die Aluminiumatome bilden eine Dichteste Kugelpackung auf einem hexagonalen Gitter, die N-Atome besetzen die Hälfte der tetraedrischen Lücken dieses Gitters. Die Gitterkonstanten betragen a: 311,14 pm und c: 497,92 pm. Die Röntgendichte von AlN liegt bei 3,26 g/cm³. Aluminium und Stickstoff sind überwiegend kovalent gebunden, der Anteil der ionischen Bindung beträgt 45 %. Die relative Molekülmasse Mr beträgt 40,99 u. Unter Stickstoffatmosphäre besitzt es einen Schmelzpunkt von 2150–2200 °C und eine Härte nach Mohs von 9.

Aluminiumnitridkeramik

Aluminiumnitridkeramik wird üblicherweise bei Temperaturen von ca. 1800 °C drucklos gesintert. Mit Hilfe geeigneter Sinteradditive kommt es hierbei zum Flüssigphasensintern. In der Praxis hat sich die Dotierung mit Calcium- und Yttriumoxid als Standardverfahren weitgehend durchgesetzt.

AlN-Keramik besitzt eine sehr hohe Wärmeleitfähigkeit von 180 W/mK. Der Einsatz von AlN-Keramik ist somit dort interessant, wo viel Wärme abgeführt werden muss, der Werkstoff jedoch nicht elektrisch leitend sein darf. AlN-Keramik wird vor allem in der Leistungselektronik als Substratwerkstoff verwendet.

In industriellem Maßstab wird Aluminiumnitrid durch physikalische Abscheideverfahren (PVD), Sputtern oder durch metallorganische chemische Gasphasenabscheidung (MOCVD) als Dünnschicht gewonnen.

Synthese

Aluminiumnitridpulver lässt sich aus Aluminiumoxid, Stickstoff bzw. Ammoniak und Kohlenstoff im Überschuss bei einer Temperatur >1600 °C in einer carbothermischen Reaktion darstellen:

Ein weiterer Weg ist die Direktnitridierung. Bei dieser Syntheseart wird metallisches Aluminium- bzw. Aluminiumoxidpulver bei Temperaturen >900 °C mit N2 oder NH3 zu AlN umgesetzt:

Reaktionsverhalten

Aluminiumnitridpulver weist eine hohe Hydrolyseempfindlichkeit auf. Im Wasser ist eine unvollständige Spaltung von Aluminiumnitrid in Aluminiumhydroxid und Ammoniak zu beobachten. Gesinterte Keramik ist nicht hydrolyseempfindlich. In Natronlauge zersetzt Aluminiumnitrid sowohl als Pulver als auch als gesinterte Keramik zu Ammoniak und Aluminatlösung gemäß:

Weitere physikalische Eigenschaften

Folgende Eigenschaften gelten für die AlN-Festkörperphase. Die Eigenschaften von AlN-Dünnschichten sind stark prozessabhängig, sodass z. B. intrinsische mechanische Spannung auftreten und sich AlN in dünne Schichten durch andere mechanische und elektrische Eigenschaften auszeichnet.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Eintrag zu Aluminiumnitrid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  2. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-5.