„Abtlöbnitz“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
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[[Datei:Abtlöbnitz Kirche.jpg|thumb|upright|Abtlöbnitzer Kirche.]]Erstmals erwähnt wurde das Dorf Abtlöbnitz (frühere Bezeichnungen: Lobenicz, Abtlobenitz und Appelobnitz) im Jahre 1352. Damals wurde es vom Markgraf Friedrich mit den Rechten an Dorf und Kirchensatz dem Kloster Bürgel geschenkt, während die Rechte an der Flur, Steuer, Frone sowie Heeresfolge beim Amt Camburg verblieben. 1465 erwarb das Georgenkloster in Naumburg die Bürgeler Gerechtsname und so kam es, dass das Dorf nach der Reformation zum Klosteramt. also nach Naumburg, geschlagen wurde; die männlichen Einwohner „des Closter menner“ erfreuten sich damit einer gewissen Unabhängigkeit.
[[Datei:Abtlöbnitz Kirche.jpg|thumb|upright|Abtlöbnitzer Kirche.]]Erstmals erwähnt wurde das Dorf Abtlöbnitz (frühere Bezeichnungen: Lobenicz, Abtlobenitz und Appelobnitz) im Jahre 1352. Damals wurde es vom Markgraf Friedrich mit den Rechten an Dorf und Kirchensatz dem [[Kloster Bürgel]] geschenkt, während die Rechte an der Flur, Steuer, Frone sowie Heeresfolge beim [[Amt Camburg]] verblieben, welches den Ort umgab. 1465 erwarb das Georgenkloster in Naumburg die Bürgeler [[Gerechtsame]] und so kam es, dass das Dorf nach der [[Reformation]] zum Klosteramt, also nach Naumburg, geschlagen wurde; die männlichen Einwohner „des Closter menner“ erfreuten sich damit einer gewissen Unabhängigkeit.


Abtlöbnitz gehörte bis 1815 zum sächsischen [[Amt Naumburg]], danach gelangte der Ort durch den [[Wiener Kongress]] an den [[Kreis Naumburg]] im [[Regierungsbezirk Merseburg]] der preußischen [[Provinz Sachsen]]. 1822 lebten hier in 49 Häusern 201 Einwohner. Der Ort war damals mit Mollschütz als preußische Exklave vom Territorium des [[Fürstentum Altenburg|Fürstentums Altenburg]] bzw. ab 1826 von der [[Amt Camburg|Exklave Camburg]] des Herzogtums [[Sachsen-Meiningen]] umgeben. 1867 verzichtete Sachsen-Meiningen endgültig auf seine Ansprüche auf Abtlöbnitz und trat seine Hoheitsrechte an [[Preußen]] ab, weshalb es in den [[Norddeutscher Bund|Norddeutschen Bund]] eintreten konnte. Laut Volkszählungsergebnis vom 1. Dezember 1910 hatten Altlöbnitz 194 und Mollschütz 40 Einwohner. Bis 1945 blieben Abtlöbnitz und Mollschütz eine preußische Enklave, welche zwischen 1922 und 1939 von der [[Kreisabteilung Camburg]] umgeben war. Die bis dahin selbständige Gemeinde Mollschütz wurde am 1. Januar 1957 nach Altlöbnitz eingemeindet.
Abtlöbnitz gehörte somit bis 1815 zum [[Kurfürstentum Sachsen|kur-]] bzw. [[Königreich Sachsen|königlich-]]sächsischen [[Amt Naumburg (Hochstift Naumburg-Zeitz)|Amt Naumburg]], danach gelangte der Ort durch den [[Wiener Kongress]] an den [[Kreis Naumburg]] im [[Regierungsbezirk Merseburg]] der preußischen [[Provinz Sachsen]]. 1822 lebten hier in 49 Häusern 201 Einwohner. Der Ort war damals mit [[Mollschütz]] als preußische Exklave vom Territorium des [[Fürstentum Altenburg|Fürstentums Altenburg]] bzw. ab 1826 von der [[Amt Camburg|Exklave Camburg]] des Herzogtums [[Sachsen-Meiningen]] umgeben.<ref>[http://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?gem1900_2.htm die Orte um Abtlöbnitz im Gemeindeverzeichnis 1900]</ref> 1867 verzichtete Sachsen-Meiningen endgültig auf seine Ansprüche auf Abtlöbnitz und trat seine Hoheitsrechte an [[Preußen]] ab, weshalb es in den [[Norddeutscher Bund|Norddeutschen Bund]] eintreten konnte. Laut Volkszählungsergebnis vom 1.&nbsp;Dezember 1910 hatten Altlöbnitz 194 und Mollschütz 40 Einwohner.
Bis 1945 blieben Abtlöbnitz und Mollschütz eine preußische Enklave, welche zwischen 1922 und 1939 von der [[Kreisabteilung Camburg]] umgeben war. Die bis dahin selbständige Gemeinde Mollschütz wurde am 1.&nbsp;Januar 1957 nach Altlöbnitz eingemeindet.
[[Datei:Abtlöbnitz Kriegerdenkmal.jpg|thumb|upright|Kriegerdenkmal in Abtlöbnitz.]] [[Datei:Abtlöbnitz Dorfteich.jpg|thumb|Die Abtlöbnitzer Dorfteiche.]] Im Ort befindet sich eine Kirche, die im Wesentlichen noch der romanische Ursprungsbau ist. Patron war der Abt von Bürgel. Daher rührt wohl auch der Zusatz „Abt“ vor Abtlöbnitz.
[[Datei:Abtlöbnitz Kriegerdenkmal.jpg|thumb|upright|Kriegerdenkmal in Abtlöbnitz.]] [[Datei:Abtlöbnitz Dorfteich.jpg|thumb|Die Abtlöbnitzer Dorfteiche.]] Im Ort befindet sich eine Kirche, die im Wesentlichen noch der romanische Ursprungsbau ist. Patron war der Abt von Bürgel. Daher rührt wohl auch der Zusatz „Abt“ vor Abtlöbnitz.



Version vom 2. Februar 2015, 22:15 Uhr

Abtlöbnitz
Gemeinde Molauer Land
Koordinaten: 51° 5′ N, 11° 43′ OKoordinaten: 51° 4′ 59″ N, 11° 43′ 0″ O
Höhe: 232 m
Fläche: 4,26 km²
Einwohner: 155 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte: 36 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 06628
Vorwahl: 034466
KarteAbtlöbnitzCasekirchenLeislauMolau
Karte
Lage von Abtlöbnitz in Molauer Land

Abtlöbnitz ist ein Ortsteil der Gemeinde Molauer Land im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt.

Geografie

Abtlöbnitz liegt zwischen Jena und Naumburg (Saale) etwa 11 Kilometer südwestlich von Naumburg zwischen der Saale und der Bundesstraße 88. Es ist ein Runddorf mit einer Größe von etwa 14 ha. Das Gemeindegebiet umfasst 426 ha.

Geschichte

Abtlöbnitzer Kirche.

Erstmals erwähnt wurde das Dorf Abtlöbnitz (frühere Bezeichnungen: Lobenicz, Abtlobenitz und Appelobnitz) im Jahre 1352. Damals wurde es vom Markgraf Friedrich mit den Rechten an Dorf und Kirchensatz dem Kloster Bürgel geschenkt, während die Rechte an der Flur, Steuer, Frone sowie Heeresfolge beim Amt Camburg verblieben, welches den Ort umgab. 1465 erwarb das Georgenkloster in Naumburg die Bürgeler Gerechtsame und so kam es, dass das Dorf nach der Reformation zum Klosteramt, also nach Naumburg, geschlagen wurde; die männlichen Einwohner „des Closter menner“ erfreuten sich damit einer gewissen Unabhängigkeit.

Abtlöbnitz gehörte somit bis 1815 zum kur- bzw. königlich-sächsischen Amt Naumburg, danach gelangte der Ort durch den Wiener Kongress an den Kreis Naumburg im Regierungsbezirk Merseburg der preußischen Provinz Sachsen. 1822 lebten hier in 49 Häusern 201 Einwohner. Der Ort war damals mit Mollschütz als preußische Exklave vom Territorium des Fürstentums Altenburg bzw. ab 1826 von der Exklave Camburg des Herzogtums Sachsen-Meiningen umgeben.[1] 1867 verzichtete Sachsen-Meiningen endgültig auf seine Ansprüche auf Abtlöbnitz und trat seine Hoheitsrechte an Preußen ab, weshalb es in den Norddeutschen Bund eintreten konnte. Laut Volkszählungsergebnis vom 1. Dezember 1910 hatten Altlöbnitz 194 und Mollschütz 40 Einwohner.

Bis 1945 blieben Abtlöbnitz und Mollschütz eine preußische Enklave, welche zwischen 1922 und 1939 von der Kreisabteilung Camburg umgeben war. Die bis dahin selbständige Gemeinde Mollschütz wurde am 1. Januar 1957 nach Altlöbnitz eingemeindet.

Kriegerdenkmal in Abtlöbnitz.
Die Abtlöbnitzer Dorfteiche.

Im Ort befindet sich eine Kirche, die im Wesentlichen noch der romanische Ursprungsbau ist. Patron war der Abt von Bürgel. Daher rührt wohl auch der Zusatz „Abt“ vor Abtlöbnitz.

In Abtlöbnitz wurde Waidanbau betrieben. Davon zeugt ein Waidstein auf dem Dorfplatz, der auch im Dorfwappen wiederzufinden ist. Die westlich des Dorfes gelegenen Hänge zur Saale wurden in früheren Zeiten als Weinberge genutzt.

Am 1. Januar 2010 schlossen sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Abtlöbnitz, Casekirchen, Leislau und Molau zur neuen Gemeinde Molauer Land zusammen.[2]

Wirtschaft und Infrastruktur

Westlich des Gemeindegebietes verläuft die Bundesstraße 88.

Der Ort ist geprägt von landwirtschaftlichen Gehöften. Am Ortsrand befindet sich ein größerer Rinderstall und im Ort eine Schmiede, die von der Agrargemeinschaft e.G. Prießnitz betrieben werden.

Literatur

  • Abtlöbnitz. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 1. Band. Schumann, Zwickau 1814, S. 5.

Einzelnachweise

  1. die Orte um Abtlöbnitz im Gemeindeverzeichnis 1900
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010