„Dschiroft-Kultur“ – Versionsunterschied

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== Entdeckung und Ausgrabung ==
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[[Datei:Jiroft culture-3.JPG|miniatur|Gefäße der Jiroft-Kultur]]
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Viele mit Dschiroft verbundene Artefakte wurden von „Räubern“ wiederentdeckt, die als „notleidende Dorfbewohner“ beschrieben wurden und durch das Gebiet zogen, noch bevor Yousef Majidzadeh und sein Team 2001 mit ihren Grabungen begannen. Das Team untersuchte eine Fläche von mehr als 2 km² und legte die Überreste einer Stadt frei, die ins späte 3. Jahrtausend v. Chr. datiert.
Viele mit Dschiroft verbundene Artefakte wurden von „Räubern“ wiederentdeckt, die als „notleidende Dorfbewohner“ beschrieben wurden und durch das Gebiet zogen, noch bevor Yousef Majidzadeh und sein Team 2001 mit ihren Grabungen begannen. Das Team untersuchte eine Fläche von mehr als 2 km² und legte die Überreste einer Stadt frei, die ins späte 3. Jahrtausend v. Chr. datiert.


Die geraubten Artefakte und einige von den Ausgräbern wiederentdeckte Gefäße sind Keramiken im sogenannten „interkulturellen Stil (intercultural style)“, der aus [[Mesopotamien]] und vom [[Iranisches Hochland|iranischen Plateau]] sowie seit 1960 aus der Nähe von Tepe Yahya in Baft bekannt ist. Die These der „Dschiroft-Zivilisation“ deutet an, dass dieser „interkulturelle Stil“ in Wahrheit der unverwechselbare Stil einer vorher unbekannten, langlebigen Zivilisation ist.
Die geraubten Artefakte und einige von den Ausgräbern wiederentdeckte Gefäße sind Keramiken im sogenannten „interkulturellen Stil (intercultural style)“, der aus [[Mesopotamien]] und vom [[Iranisches Hochland|iranischen Plateau]] sowie seit 1960 aus der Nähe von Tepe Yahya in Baft bekannt ist. Die These der „Dschiroft-Zivilisation“ deutet an, dass dieser „interkulturelle Stil“ in Wahrheit der unverwechselbare Stil einer vorher unbekannten, langlebigen Zivilisation ist.
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== Der Fundplatz Dschiroft ==
== Der Fundplatz Dschiroft ==


Der Hauptfundplatz befindet sich etwa 2 km von Dschiroft entfernt und besteht aus zwei Hügeln, genannt ''Konar Sandal A'' und ''B'' mit Höhen von 13 bzw. 21 m. In Sandal B wurde eine zweistöckige Zitadelle mit einer Basis von nahezu 13,5 ha gefunden.
Der Hauptfundplatz befindet sich etwa 2 km von Dschiroft entfernt und besteht aus zwei Hügeln, genannt ''Konar Sandal A'' und ''B'' mit Höhen von 13 bzw. 21 m. In Sandal B wurde eine zweistöckige Zitadelle mit einer Basis von nahezu 13,5 ha gefunden.


== Angebliches Schriftsystem ==
== Angebliches Schriftsystem ==

Version vom 19. April 2014, 14:55 Uhr

Koordinaten: 28° 30′ 0″ N, 57° 48′ 0″ O

Karte: Iran
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Konar Sandal

Als Jiroft-Kultur wurde eine vorderasiatische archäologische Kultur der Bronzezeit des späten 3. Jahrtausends v. Chr. postuliert. Das Gebiet dieser Kultur liegt in den iranischen Provinzen Sistan und Kerman. Die Hypothese basiert auf einer Sammlung von Artefakten, die im Iran konfisziert worden sind und aller Wahrscheinlichkeit nach aus der Dschiroft-Region stammen.

Der vorgeschlagene Fundplatz ist Konar Sandal in der Nähe von Dschiroft im Gebiet des Halil-Flusses. Weitere wichtige Fundstätten, die mit dieser Kultur verbunden werden, sind Schahr-e Suchte, Tepe Bampur, Espiedej, Shahdad, Iblis und Tepe Yahya.

Yousef Majidzadeh, Leiter des archäologischen Ausgrabungsteams in Dschiroft, machte den Vorschlag, die erwähnten Fundstellen zu einer „eigenständigen bronzezeitlichen Zivilisation mit eigener Architektur und Sprache“ zu gruppieren. Ihr Verbreitungsgebiet sieht er zwischen dem altertümlichen Elam im Westen und der Indus-Kultur im Osten. Weiter spekuliert er, sie sei ein Überbleibsel des verlorenen Aratta-Königreiches. Seine Schlüsse trafen auf die Skepsis einiger Kritiker. Andere Vermutungen (z. B. jene Daniel T. Potts und Piotr Steinkellers) sehen eine Verbindung von Konar Sandal mit dem obskuren Stadtstaat Marhasi, der im Osten des heutigen Elam liegen soll.

Entdeckung und Ausgrabung

Datei:Jiroft culture-3.JPG
Gefäße der Jiroft-Kultur

Viele mit Dschiroft verbundene Artefakte wurden von „Räubern“ wiederentdeckt, die als „notleidende Dorfbewohner“ beschrieben wurden und durch das Gebiet zogen, noch bevor Yousef Majidzadeh und sein Team 2001 mit ihren Grabungen begannen. Das Team untersuchte eine Fläche von mehr als 2 km² und legte die Überreste einer Stadt frei, die ins späte 3. Jahrtausend v. Chr. datiert.

Die geraubten Artefakte und einige von den Ausgräbern wiederentdeckte Gefäße sind Keramiken im sogenannten „interkulturellen Stil (intercultural style)“, der aus Mesopotamien und vom iranischen Plateau sowie seit 1960 aus der Nähe von Tepe Yahya in Baft bekannt ist. Die These der „Dschiroft-Zivilisation“ deutet an, dass dieser „interkulturelle Stil“ in Wahrheit der unverwechselbare Stil einer vorher unbekannten, langlebigen Zivilisation ist.

Diese Behauptung wird nicht von allen Wissenschaftlern akzeptiert. Der Archäologe Oscar Muscarella vom Metropolitan Museum of Art kritisiert, dass der Ausgräber sich in sensationelle Meldungen flüchte, weil er mit den wissenschaftlichen Veröffentlichungen mehr und mehr auf sich warten lasse, und sich damit entschuldige, dass die Stratigraphie des Fundplatzes eine Kontinuität bis ins 4. Jahrtausend v. Chr. zeige, was Muscarella für übertrieben optimistisch hält. Aber die Wichtigkeit der Fundstelle wird auch von Muscarella bestätigt.

Frühere Ausgrabungen in Kerman wurden 1930 von Sir Aurel Stein durchgeführt.

Eine der bemerkenswertesten Grabungen in der Kerman-Provinz wurden durch eine von Professor Joseph Caldwell geleitete Gruppe des Illinois State Museum 1966 in Tal-i Iblis durchgeführt und eine weitere erwähnenswerte 1967 durch Lamberg-Karlovsky von der Harvard University am Tepe Yahya im Sogan-Tal, Dolatabad.

Archäologische Grabungen in Dschiroft führten außerdem zur Entdeckung verschiedener Objekte, die ins 4. Jahrtausend v. Chr. gehören.

Majidzadeh und den geophysikalischen Untersuchungen französischer Experten zufolge können mindestens zehn historische und archäologische Perioden, die unterschiedlichen Zivilisationen angehören, in der Region nachgewiesen werden. Die Spuren dieser Zivilisationen seien bis zu 11  m unter der Oberfläche nachweisbar, so die Franzosen.

Der Fundplatz Dschiroft

Der Hauptfundplatz befindet sich etwa 2 km von Dschiroft entfernt und besteht aus zwei Hügeln, genannt Konar Sandal A und B mit Höhen von 13 bzw. 21 m. In Sandal B wurde eine zweistöckige Zitadelle mit einer Basis von nahezu 13,5 ha gefunden.

Angebliches Schriftsystem

Madjidzadeh behauptet, Inschriften in einem bisher unbekannten Manuskript entdeckt zu haben, die angeblich der elamitischen Linear-Schrift vergleichbar sind und ins 22. Jahrhundert v. Chr. datieren. Die Bekanntmachung dieser Entdeckung wurde mit Skepsis aufgenommen. Andrew Lawler beruft sich auf Jacob Dahl, einen Spezialisten für antike Texte an der Freien Universität Berlin, der sagte: „Kein Spezialist in der Welt würde dies in Betracht ziehen, es ist nichts als eine Fälschung.“

Piotr Steinkeller, Professor für Assyrologie in der Abteilung für Sprachen und Zivilisationen des Nahen Osten an der Harvard Universität, sagte, dass „die in Jiroft entdeckte Inschrift keinerlei Beziehung zu elamitischen Manuskripten besitzt und zu den östlichen Zivilisationen gehört.“

Literatur

  • Jiroft. Fabuleuse découverte en Iran (= Dossiers d'Archéologie. Nr. 287, ISSN 1141-7137). Faton, Dijon 2003.
  • Andrew Lawler: Ancient Writing or Modern Fakery? In: Science. Bd. 317, Nr. 5838, 3 August 2007, S. 588–589, doi:10.1126/science.317.5838.588.
  • Andrew Lawler: Iranian Dig Opens Window on New Civilization. In: Science. Bd. 304, Nr. 5674, 21 May 2004, S. 1096–1097, doi:10.1126/science.304.5674.1096b.
  • Yousef Majidzadeh: Jiroft. The earliest oriental civilization. Organization of the Ministry of Culture ans Islamic Guidance, Tehran 2003, ISBN 964-422-478-7.
  • Maḥmūd Riḍā Māhirī: تمدّن های نخستین کرمان = The Early Civilizations Of Kerman. Markaz-i Kirmānšināsī, Kirmān 1379 h.š. (2000/2001), ISBN 964-6487-21-1.
  • Oscar White Muscarella: Jiroft and „Jiroft-Aratta“: A Review Article of Yousef Madjidzadeh, Jiroft: The Earliest Oriental Civilization. In: Bulletin of the Asia Institute. Bd. 15, 2005, ISSN 0890-4464, S. 173–198, online (PDF; 480 KB).