„Freistaat Anhalt“ – Versionsunterschied

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* Wilhelm van Kempen: ''Schlösser und Herrensitze in Provinz Sachsen und in Anhalt.'' Weidlich, Frankfurt am Main 1961
* Wilhelm van Kempen: ''Schlösser und Herrensitze in Provinz Sachsen und in Anhalt.'' Weidlich, Frankfurt am Main 1961
* Norbert Michels (Hrsg.): ''Anhalt in alten Ansichten: Landschaft, Baukunst, Lebenswelten.'' Mitteldeutscher Verlag, Halle 2006. ISBN 3-89812-350-2
* Norbert Michels (Hrsg.): ''Anhalt in alten Ansichten: Landschaft, Baukunst, Lebenswelten.'' Mitteldeutscher Verlag, Halle 2006. ISBN 3-89812-350-2
* Ralf Regener: ''Der Sturz der Askanier 1918 in Anhalt. Bedingungen, Verlauf und Nachwirkungen des Untergangs einer kleinstaatlichen deutschen Monarchie'', Dessau-Roßlau 2013.
* Reinhold Specht: ''Bibliografie zur Geschichte Anhalts.'' 1930/3
* Reinhold Specht: ''Bibliografie zur Geschichte Anhalts.'' 1930/3
* J. Wütschke: ''Zur Territorialentwicklung Anhalts.'' In: ''Anhaltische Geschichtsblätter'' 13 (1937)
* J. Wütschke: ''Zur Territorialentwicklung Anhalts.'' In: ''Anhaltische Geschichtsblätter'' 13 (1937)

Version vom 14. Februar 2013, 10:26 Uhr

Anhalt
Wappen Flagge
Wappen von Anhalt Flagge von Anhalt
Lage im Deutschen Reich
Entstanden aus Herzogtum Anhalt
Heute (Teil von): Sachsen-Anhalt
Daten aus dem Jahr 1925
Landeshauptstadt Dessau
Regierungsform Republik
Staatsoberhaupt Ministerpräsident
Verfassung Verfassung vom 18. Juli 1919[1]
Bestehen 1918-1945
Fläche 2314 km²
Einwohner 351.045
Bevölkerungsdichte 152 Einwohner pro km²
Religionen 91,4 % Ev.
4,0 % Römisch-katholische
0,1 % andere Christen
0,3 % Juden
4,2 % Sonstige
Hymne Anhalt-Lied
Reichsrat 1 Stimme
Kfz-Kennzeichen A
Verwaltung 5 (ab 1932: 4) Kreise
Karte
Anhalt 1863-1942

Der Freistaat Anhalt war ein Land des Deutschen Reiches in der Zeit der Weimarer Republik und der Nachfolger des Herzogtums Anhalt.

Der Freistaat hatte bei einer Fläche von 2299 km² im Jahre 1925 351.045 Einwohner. Zur Zeit des Nationalsozialismus hatte er im Mai 1939 436.213 Einwohner bei einer Fläche von 2314 km².

Entwicklung

Am 12. November 1918 wurde aus dem Herzogtum Anhalt eine Republik, da Prinzregent Aribert sich nach Straßendemonstrationen gezwungen sah, im Namen des noch minderjährigen Herzogs Joachim Ernst von Anhalt und der gesamten anhaltischen Fürstenfamilie auf den Thron zu verzichten. Die Abdankung folgte der Bildung eines Arbeiter- und Soldatenrats in Dessau unter dem Vorsitz von Bürgermeister Fritz Hesse am 9. November 1918. Am 14. November kam es zur Bildung einer vorläufigen SPD/DDP-Regierung unter Führung von Wolfgang Heine (SPD).

Bei den für den 15. Dezember 1918 angesetzten Wahlen zur verfassunggebenden Landesversammlung erreicht die SPD die absolute Mehrheit, entschließt sich jedoch dazu, die Koalition mit der DDP fortzusetzen. Die verfassungsgebende Landesversammlung schloss ihren Auftrag der Ausarbeitung einer Verfassung mit der Annahme der Verfassung für Anhalt vom 18. Juli 1919 ab.

Bei den Landtagswahlen im April 1932 wurde die NSDAP mit 15 Mandaten (sechs Mandatsträger waren aus Dessau) stärkste Fraktion. Mit Hilfe der bürgerlichen Rechten wurde im Mai Alfred Freyberg (NSDAP) zum Ministerpräsidenten einer NSDAP/DNVP-Koalition gewählt. Freyberg war der erste nationalsozialistische Ministerpräsident in Deutschland. Unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft musste unter anderem das Bauhaus in Dessau seinen Lehrbetrieb einstellen.

Mit dem „Gesetz über den Neuaufbau des Reichs“ vom 30. Januar 1934 mussten alle Länder bzw. Freistaaten in Deutschland ihre Souveränität und Hoheitsrechte an das Reich abtreten. In der Folge wurde aus dem seit 1918 existierenden Freistaat Anhalt das Land Anhalt, wobei de facto alle Territorialstaaten des Deutschen Reiches ihre Eigenständigkeit bereits mit dem „Vorläufigen Gesetz über die Gleichschaltung der Länder mit dem Reich“ vom 31. März 1933 eingebüßt hatten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor Anhalt seine Eigenständigkeit und wurde am 20. Oktober 1946 mit der ehemaligen preußischen Provinz Sachsen zur Provinz Sachsen-Anhalt zusammengeschlossen.

Nach der Herstellung der deutschen Einheit führte die Kreisreform 1994 innerhalb des Landes Sachsen-Anhalt zur Einrichtung des Landkreises Anhalt-Zerbst, so dass der historische Name „Anhalt“ nicht nur im Landesnamen, sondern auch in einem Kreisnamen weiterlebte; in einer neuerlichen Kreisreform wurde dieses Gebiet am 1. Juli 2007 dem neu gebildeten Landkreis Anhalt-Bitterfeld zugeschlagen, wodurch Anhalt als Bestandteil auch dieses neuen Kreisnamens weiterlebt (obwohl Teile des Landkreises, wie etwa Bitterfeld, nie zum historischen Anhalt gehörten). In der evangelischen Kirche hingegen entspricht das Gebiet der Evangelischen Landeskirche Anhalts noch heute dem ehemaligen Herzogtum bzw. Freistaat Anhalt.

Politik

Landtag

Der Landtag des Freistaates Anhalt hatte seinen Sitz in Dessau. Die erste Sitzung war am 20. Februar 1919. Die Legislaturperioden dauerten ab 1923 vier Jahre, davor nur drei Jahre. Im Reichsrat hatte der Landtag eine Stimme. Als Rechenverfahren wurde das Hare-Niemeyer-Verfahren benutzt. Es gab als Wahlsystem ein Verhältniswahlrecht, jedoch mit geschlossenen Listen.

Ministerpräsident

Die Präsidenten des Staatsrates 1918–1922 bzw. Ministerpräsidenten des Freistaates Anhalt 1922–1933 bzw. Landes Anhalt 1933–1945:

Reichsstatthalter

Mit dem Vorläufigen Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich verloren die Länder ihre Souveränität und es wurden folgende Reichsstatthalter für Anhalt und Braunschweig mit Sitz in Dessau eingesetzt:

Territoriale Gliederung

1942 wurden die preußischen Gemeinden Löbnitz a. d. Linde, Repau, Pösigk, Schierau, Priorau, Möst und Goltewitz in das Land Anhalt eingegliedert sowie die Gemeinden Tilkerode, Unterwiederstedt und Wadendorf in die Provinz Sachsen des Landes Preußen ausgegliedert.

Verwaltungsgliederung

Anhalt 1918-1945:

Karte von Anhalt (1897) aus Meyers, alle zu Anhalt gehörigen Gebiete sind schwarz umrandet

Literatur

  • Walther Eggert: Anhaltisches Mosaik: Landschafts- und Kulturbilder aus dem ehemaligen Land Anhalt. Weidlich, Frankfurt am Main 1971 ISBN 3-8035-0555-0
  • Johannes Jansson: Das Fürstentum Anhalt und das Erzbistum Magdeburg - 1647. (Historische Karte: Principatus Anhaldinus et Magdeburgensis Archiepiscopatu) Reprint, Rockstuhl, Bad Langensalza 2003, ISBN 3-932554-92-2
  • Wilhelm van Kempen: Schlösser und Herrensitze in Provinz Sachsen und in Anhalt. Weidlich, Frankfurt am Main 1961
  • Norbert Michels (Hrsg.): Anhalt in alten Ansichten: Landschaft, Baukunst, Lebenswelten. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2006. ISBN 3-89812-350-2
  • Ralf Regener: Der Sturz der Askanier 1918 in Anhalt. Bedingungen, Verlauf und Nachwirkungen des Untergangs einer kleinstaatlichen deutschen Monarchie, Dessau-Roßlau 2013.
  • Reinhold Specht: Bibliografie zur Geschichte Anhalts. 1930/3
  • J. Wütschke: Zur Territorialentwicklung Anhalts. In: Anhaltische Geschichtsblätter 13 (1937)
  • J. Wütschke: Territorialentwicklung Anhalts. (Atlas des Saale- und mittleren Elbegebiets) 1958
Commons: Anhalt – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.verfassungen.de: Verfassung für Anhalt vom 18. Juli 1919