„Askanier“ – Versionsunterschied

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* Lorenz Friedrich Beck: ''Herrschaft und Territorium der Herzöge von Sachsen-Wittenberg (1212–1422).'' (= Bibliothek der Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Bd. 6), Potsdam 2000.
* Lorenz Friedrich Beck: ''Herrschaft und Territorium der Herzöge von Sachsen-Wittenberg (1212–1422).'' (= Bibliothek der Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Bd. 6), Potsdam 2000.
* Jörg Meyn: ''Vom spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum frühneuzeitlichen "Territorialstaat": Das askanische Herzogtum Sachsen 1180-1543.'' (= Schriftenreihe der Stiftung Herzogtum Lauenburg, Bd. 20), Hamburg 1995.
* Jörg Meyn: ''Vom spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum frühneuzeitlichen "Territorialstaat": Das askanische Herzogtum Sachsen 1180-1543.'' (= Schriftenreihe der Stiftung Herzogtum Lauenburg, Bd. 20), Hamburg 1995.
* Ralf Regener: ''Der Sturz der Askanier 1918 in Anhalt. Bedingungen, Verlauf und Nachwirkungen des Untergangs einer kleinstaatlichen deutschen Monarchie'', Dessau-Roßlau 2013.


== Weblinks ==
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Version vom 14. Februar 2013, 10:20 Uhr

Wappen der noch heute bestehenden askanischen Linie Anhalt

Die Askanier sind ein deutsches Uradelsgeschlecht, dem eine besondere Bedeutung für die Landesgeschichte der heutigen deutschen Länder Niedersachsen, Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt zukommt. Alternativ wird das Geschlecht heute auch als Haus Anhalt bezeichnet, da es seit der Neuzeit ausschließlich von Vertretern des anhaltinischen Zweigs repräsentiert wird.

Die Askanier lassen sich in ihrem Mannesstamm bis zu Beginn des 11. Jahrhunderts urkundlich zurückverfolgen.

Herkunft

Der erste in zeitgenössischen Urkunden auftretende Vertreter der Askanier war ein Graf Esico (comitatu Esiconis = in der Grafschaft des Esico), der in einem auf der Pfalz Tilleda ausgestellten Diplom Kaiser Konrads II. vom 26. Oktober 1036 erwähnt wird.[1] Seine Sippe war im ostsächsischen Schwabengau ansässig, weshalb sie im Sachsenspiegel dem dort angesiedelten suebischen Uradel zugerechnet wird.

Die wichtigste Quelle zur Genealogie der frühen Askanier ist der Annalista Saxo, der in der Mitte des 12. Jahrhunderts schrieb. Allerdings können dessen Angaben durch keine zeitgenössischen Belege untermauert werden. Demnach war Esico mütterlicherseits ein Enkel des Markgrafen Hodo († 993) und erbte nach dem Tod seines Onkels Siegfried († um 1030) mehrere Allodialgüter im Schwaben- und Serimuntgau.[2] Der Name von Esicos Vater ist unbekannt, erst in wesentlich später verfassten Genealogien wurde ihm der Name Adalbert (I.) beigegeben, weil der um das Jahr 1080 ermordete Graf Adalbert (II.) vom sächsischen Annalisten als Sohn des Esico genannt wird.[3]

Graf Adalbert (II.) hatte zwei Söhne, Otto der Reiche und Siegfried, von denen ersterer wiederum der Vater von Albrecht dem Bären war. Albrecht der Bär amtierte kurzzeitig als Herzog von Sachsen, stieg schließlich zum Markgrafen von Brandenburg auf und begründete die Hausmachtstellung seiner Familie in den sächsischen Ostmarken.

Name

Der sächsische Annalist bezeichnete sowohl Esico, Adalbert (II.) als auch Otto den Reichen als „Grafen von Ballenstedt“, jedoch ist dieser Titel erst für Otto (Ottoni comiti de Ballenstide) auch zeitgenössisch verbürgt.[4]

Der Name der Askanier geht allerdings auf eine mittelalterliche lateinische Namensvariante der Burg Aschersleben im heutigen Sachsen-Anhalt zurück, die zu den Allodialgütern der Sippe gehörte und die ihnen als Gerichtsort diente. Albrecht der Bär wurde anlässlich eines Gerichtstages, dem er am 8. August 1147 vorsaß, erstmals als „Graf von Aschersleben“ (comes Asscherslovensis) urkundlich tituliert.[5] Ballenstedt, Aschersleben und schließlich Anhalt bildeten die drei wichtigsten Stammburgen der Familie im alten Schwabengau, um die sich im Verlauf der Jahrhunderte das Fürstentum Anhalt herausbildete, deren Inhaber sich wechselweise „Graf von Anhalt“ oder „Graf von Aschersleben“ titulierten. Der Enkel Albrechts des Bären, Graf Heinrich I. von Anhalt, verwendete dabei in einer im Jahr 1213 ausgestellten Urkunde erstmals die Variante comes Ascharie, die sich wohl nicht mehr auf den Gerichtsort Aschersleben selbst, sondern auf den um ihn herum gebildeten Herrschaftsraum bezog.[6] Fürst Bernhard III. von Anhalt war 1320 schließlich der erste, der sich als comes Ascanie bezeichnete, womit sich spätestens mit ihm der askanische Familienname durchgesetzt haben dürfte.[7]

Dem Wandel des Titels und damit die Entstehung des Geschlechternamens lag offenbar das Motiv zu Grunde, eine möglichst weit zurückreichende und damit prestigeträchtige Genealogie zu beanspruchen. Seit dem 16. Jahrhundert bemühten sich Haushistoriker der Anhaltiner und Sachsen-Lauenburger Familienzweige die Abkunft ihrer Dienstherren von Askanius, dem Sohn des trojanischen Helden Aeneas, oder gar vom biblischen Aschkenas, dem Urenkel Noachs, herzuleiten. Den Anfang machte 1519 der „Panegiricus Genealogiarum illustrium Principum Dominorum in Anhalt“ des ballenstädtener Mönchs Heinrich Basse.

Aufstieg und Familienzweige

Die Askanier hatten vor allem im hohen und späten Mittelalter eine herausragende geschichtliche Bedeutung für weite Teile des heutigen Ostdeutschlands. Albrecht der Bär war ihr erster bedeutender Vertreter, der als Zeitgenosse und Rivale Heinrichs des Löwen (Welfen) und Konrads des Großen (Wettiner) die deutsche Besiedelung der slawischen Grenzmarken maßgebend mit vorangetrieben und schließlich die Mark Brandenburg begründet hatte.[8]

Wie unter allen deutschen Adelshäusern auch üblich teilte bereits Albrecht der Bär seinen umfangreichen Territorialbesitz unter seinen Söhnen auf, woraus sich die vier Hauptlinien der Askanier bilden sollten:

  • Sein ältester Sohn Otto I. († 1184) erhielt die Mark Brandenburg, dessen Nachkommen dort bis 1320 herrschten und das Land durch eine expansionistische Ostpolitik territorial ausbauten.
  • Hermann I. († 1176) begründete die jüngere Linie der Grafen von Weimar-Orlamünde, die allerdings wenig bedeutend war und im späten 15. Jahrhundert erlosch.
  • Der jüngste Sohn Bernhard († 1212) erhielt die Stammlande der Askanier um Ballenstedt, Aschersleben und Anhalt, die später zusammengefasst das Fürstentum Anhalt bildeten. Im Jahr 1180 erhielt er als „Bernhard III.“ mit der Gelnhäuser Urkunde von Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Herzogswürde des zuvor zerschlagenen Herzogtums Sachsen verliehen, das vorher die Welfen innegehabt hatten. Von dem altsächsischen Territorium erhielt er dazu allerdings nur dessen östliche Gebiete um Wittenberg und Lauenburg.
    • Herzog Bernhard III. teilte seine Gebiete ebenfalls unter seinen Söhnen auf, von denen der ältere Albrecht I. († 1261) das sächsische Herzogtum und der jüngere Heinrich I. († 1252) die anhaltinischen Stammlande bekam. Von diesen beiden stammten also die sächsische und anhaltinische Linie der Askanier ab, welche untereinander sich ebenfalls mehrfach aufteilten. Bedeutend war von ihnen hauptsächlich die Linie Sachsen-Wittenberg, die 1356 durch die Goldene Bulle die erbliche Kurwürde verliehen bekam. Sie erlosch allerdings 1422 und Sachsen-Wittenberg („Kursachsen“) wurde nun an die Wettiner verliehen, die Askanier verloren damit ihre Zugehörigkeit zum Stand der Kurfürsten. Die Linie Sachsen-Lauenburg starb erst 1689 aus. Zurück blieb einzig die anhaltinische Linie, die sich inzwischen in mehrere Unterlinien verzweigt hatte und deshalb wenig historisch bedeutend war. Mit dem Aussterben der Linie Anhalt-Zerbst 1793, der Linie Anhalt-Köthen 1847 und der Linie Anhalt-Bernburg 1863 konnte die Linie Anhalt-Dessau (seit 1807 Inhaber der Herzogswürde) sämtliche anhaltischen Länder zum „Herzogtum Anhalt“ wiedervereinigen und bis zur Novemberrevolution von 1918 regieren.

Die frühen Askanier

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Esico
Graf von Ballenstedt
(† um 1060)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Adalbert (II.)
Graf von Ballenstedt
(† um 1080)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Otto der Reiche
Graf von Ballenstedt
(† 1123)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Albrecht der Bär
Graf von Ballenstedt, Aschersleben und Anhalt
Markgraf von Brandenburg
(† 1170)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Otto I.
Markgraf von Brandenburg
(† 1184)
 
 
Hermann I.
Graf von Weimar-Orlamünde
(† 1176)
 
 
 
Bernhard III.
Graf von Anhalt und Aschersleben
Herzog von Sachsen
(† 1212)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Linie von Brandenburg
(bis 1320)
 
 
 
Linie von Weimar-Orlamünde
(bis 1486)
 
Linie von Sachsen
(bis 1689)
 
Linie von Anhalt
(bis heute)
 
 
 
 
 

Bekannte Familienmitglieder

Albrecht der Bär (* um 1100; † 18. November 1170)
Gründer der Mark Brandenburg
Otto IV. mit dem Pfeil (* um 1238; † 27. November 1308/1309)
Markgraf von Brandenburg, Minnesänger
Rudolf I. von Sachsen-Wittenberg (* um 1284; † 12. März 1356)
Herzog von Sachsen-Wittenberg, 1355 als erster Herzog von Sachsen mit der erblichen Kurwürde ausgestattet
Ludwig I. von Anhalt-Köthen (* 17. Juni 1579; † 7. Januar 1650)
Fürst von Anhalt-Köthen, Gründer der Fruchtbringenden Gesellschaft
Leopold I. von Anhalt-Dessau (* 3. Juli 1676; † 9. April 1747)
Fürst von Anhalt-Dessau, preußischer Feldmarschall („der alte Dessauer“)
Katharina II. (* 2. Mai 1729; † 6. November 1796)
Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst-Dornburg, Zarin von Russland
Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (* 10. August 1740; † 9. August 1817)
Fürst und Herzog von Anhalt-Dessau, Gründer des Wörlitzer Parks

Katharina die Große

Die bekannteste und historisch bedeutendste Vertreterin der Askanier in der Neuzeit war Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst-Dornburg (* 1729; † 1796), deren Vater in preußischen Diensten stand. 1745 wurde sie mit Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-Gottorf verheiratet, dem zukünftigen russischen Zaren Peter III., und nahm zu diesem Anlass den russisch-orthodoxen Glauben mit dem Namen Jekaterina Alexejewna an. Nachdem sie 1762 die Entmachtung ihres Ehemannes betrieben hatte, der dabei ermordet wurde, übernahm sie als Zarin Katharina II. die Alleinherrschaft in Russland, das sie 34 Jahre lang regierte.

Zarin Katharina die Große war die einzige Askanierin, die zur Herrscherin eines souveränen Staates aufgestiegen war.

Chef des Hauses Anhalt

Seit dem Unfalltod seines älteren Bruders Friedrich im Jahr 1963 ist Eduard Prinz von Anhalt (* 1941) das Oberhaupt des Hauses Anhalt, beide sind die Söhne des letzten Herzogs von Anhalt, Joachim Ernst († 1947). Eduard und seine drei Töchter sind die letzten legitimen Abkömmlinge der Askanier im agnatischen Stamm. Als Chef des Hauses änderte Eduard Prinz von Anhalt das Nachfolgerecht zu Gunsten seiner Töchter, wobei jedoch die Änderung des Hausgesetzes heutzutage allenfalls erbrechtliche Konsequenzen hinsichtlich des Nachlasses bewirkt, nicht jedoch das auf die Lex Salica zurückgehende Adelsrecht zu ändern vermag, das auf dem Mannesstammprinzip beruht. Somit wird das Geschlecht der Askanier nach Eduards Ableben als "im Mannesstamm erloschen" bezeichnet werden müssen, sofern ihm nicht noch ein (ehelicher) Sohn geboren wird.

Es existieren mit den Grafen von Westarp und von Waldersee allerdings noch zwei morganatische Linien des Geschlechts, die aus illegitimen Verbindungen zweier Fürsten von Anhalt hervorgegangen sind.

(Die auf eine kommerzielle Adoption durch Prinzessin Marie Auguste von Anhalt zurückgehenden und sich durch Folgeadoptionen, Heiraten usw. ständig vermehrenden - inzwischen angeblich ca. 60 - weiteren Namensträger des Namens "Prinz (bzw. Prinzessin) von Anhalt" gehören weder dem Haus Askanien noch dem historischen Adel an.)

Wappen der Askanier

Herrscherlisten

Die ersten Askanier

  • Esico († um 1060)
    • Adalbert (II.) († um 1080)
      • Otto der Reiche († 1123), Graf von Ballenstedt
        • Albrecht der Bär († 1170), Graf von Ballenstedt, Aschersleben und Anhalt, Herzog von Sachsen, Markgraf der Nordmark und der Lausitz, Markgraf von Brandenburg
      • Siegfried I. († 1113), Graf von Weimar-Orlamünde, Pfalzgraf bei Rhein
        • Siegfried II. († 1124), Graf von Weimar-Orlamünde, Pfalzgraf bei Rhein
        • Wilhelm († 1140), Graf von Weimar-Orlamünde, Pfalzgraf bei Rhein (Weimar-Orlamünde fällt an Albrecht den Bären)

Askanische Markgrafen von Brandenburg

Name Regierungszeit Verwandtschaft
Albrecht I. der Bär 1134/1157–1170
Otto I. 1170–1184 Sohn des Vorgängers
Otto II. der Freigiebige 1184–1205 Sohn des Vorgängers
Albrecht II. 1205–1220 Bruder des Vorgängers
Johann I.
Otto III. der Fromme
1220–1266
1220–1267
Söhne des Vorgängers
Johann II.
Otto IV. mit dem Pfeil
Konrad I.
Heinrich I. ohne Land
1266–1281
1266–1308
1266–1304
1266–1318
Söhne von Johann I.
Johann III. der Prager
Otto V. der Lange
Albrecht III.
Otto VI. der Kleine
1267–1268
1267–1298
1267–1300
1267–1303
Söhne von Otto III.
Konrad II. 1281–1319 Sohn von Johann II.
Hermann III. 1298–1308 Sohn von Otto V.
Johann IV.
Waldemar
1304–1305
1304–1319
Söhne von Konrad I.
Johann V. 1308–1317 Sohn von Hermann
Heinrich II. das Kind 1318–1320 Sohn von Heinrich I.
Die Mark Brandenburg wird 1323 an das Geschlecht der Wittelsbacher verliehen.

Askanische Grafen von Weimar-Orlamünde

Name Regierungszeit Verwandtschaft
Albrecht I. der Bär 1140–1170
Hermann I. 1170–1176 Sohn des Vorgängers
Siegfried III. 1176–1206 Sohn des Vorgängers
Albrecht II.
Hermann II.
1206–1245
1206–1247
Söhne des Vorgängers
Hermann III.
Otto III. der Gewaltige
1247–1283
1247–1285
Söhne von Hermann II.
Hermann IV.
Otto IV. der Reiche
1285–1319
1285–1318
Söhne von Otto III.
Otto VI. 1318–1340 Sohn von Otto IV.
Friedrich I.
Otto V.
Hermann VI.
1319–1365
1319–1335
1319–1373
Söhne von Hermann IV.
Friedrich I. 1340–1365 Sohn von Otto VI.

Askanische Herzöge von Sachsen

Name Regierungszeit Verwandtschaft
Albrecht der Bär 1138–1143
Das alte Stammesherzogtum Sachsen wurde 1143 an Heinrich dem Löwen (Welfe) übertragen. Nachdem dieser 1180 abgesetzt und die territoriale Integrität Sachsens aufgelöst worden war erhielten die Askanier die östlichen Landesteile einschließlich der sächsischen Herzogswürde verliehen.
Bernhard III. (I.) 1180–1212 Sohn Albrechts des Bären
Albrecht I. 1212–1260 Sohn des Vorgängers
Linie Sachsen-Lauenburg
(Herzöge von Sachsen)
Linie Sachsen-Wittenberg
(Herzöge und ab 1355 Kurfürsten von Sachsen)
Johann I. 1260–1282 Sohn von Albrecht I. Albrecht II. 1260–1298 Sohn von Albrecht I.
Johann II.
Albrecht III.
Erich I.
1282–1321
1282–1308
1282–1361
Söhne des Vorgängers Rudolf I. 1298–1356 Sohn des Vorgängers
Albrecht IV. 1321–1343 Sohn von Johann II. Rudolf II. 1356–1370 Sohn des Vorgängers
Johann III. 1343–1356 Sohn des Vorgängers Wenzel I. 1370–1388 Bruder des Vorgängers
Albrecht V. 1356–1370 Bruder des Vorgängers Rudolf III. 1388–1419 Sohn des Vorgängers
Erich II. 1361–1368 Sohn von Erich I. Albrecht III. 1419–1422 Bruder des Vorgängers
Erich IV. 1368–1412 Sohn des Vorgängers Am 6. Januar 1423 wird Sachsen-Wittenberg samt seiner Herzogs- und Kurwürde an Friedrich den Streitbaren, Markgraf von Meißen, aus dem Geschlecht der Wettiner verliehen.
Erich III. 1370–1401 Sohn von Albrecht V.
Erich V. 1412–1436 Sohn von Erich IV.
Bernhard II. 1436–1463 Bruder des Vorgängers
Johann IV. 1463–1507 Sohn des Vorgängers
Magnus I. 1507–1543 Sohn des Vorgängers
Franz I. 1543–1581 Sohn des Vorgängers
Magnus II. 1581–1603 Sohn des Vorgängers
Franz II. 1603–1619 Bruder des Vorgängers
August 1619–1656 Sohn des Vorgängers
Julius Heinrich 1656–1665 Bruder des Vorgängers
Franz Erdmann 1665–1666 Sohn des Vorgängers
Julius Franz 1666–1689 Bruder des Vorgängers
Das Herzogtum Sachsen-Lauenburg fällt an das Geschlecht der Welfen.

Askanische Fürsten von Lüneburg

Herrschaft Name
1370–1385 Albrecht von Sachsen-Wittenberg
(erbte von seinem Großvater mütterlicherseits Wilhelm II. (Braunschweig-Lüneburg), regierte zusammen mit seinem Onkel Wenzel)
1370–1388 Wenzel I. von Sachsen-Wittenberg (auch: Kurfürst)
im Jahr 1388 erbten Albrechts Stiefsöhne aus dem Welfenhause

Askanische Fürsten und Herzöge zu Anhalt

Herrschaft Name
1160–1170 Albrecht I. (auch: Albrecht der Bär)
1170–1212 Bernhard III. von Sachsen
1212–1252 Heinrich I. von Anhalt
Teilung des Gebietes in Anhalt-Aschersleben, Anhalt-Bernburg und Anhalt-Köthen

Anhalt-Aschersleben

Anhalt-Bernburg

(Land fällt an Georg I. von Anhalt-Zerbst, 1570 Vereinigung ganz Anhalts durch Erbfälle, 1603 Teilung in Anhalt-Dessau, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen, Anhalt-Plötzkau und Anhalt-Zerbst)

Anhalt-Bernburg-Schaumburg-Hoym

Anhalt-Harzgerode

  • 1635–1670 Friedrich
  • 1670–1709 Wilhelm (Land fällt wieder an Anhalt-Bernburg)

Anhalt-Köthen

Land fällt an die Linien Anhalt-Bernburg (von Anhalt-Dessau verwaltet) und Anhalt-Dessau. Auf eine Teilung wird in Hinblick auf das absehbare Erlöschen der Anhalt-Bernburger Linie und den dann eintretenden Erbfall an Anhalt-Dessau verzichtet.

Anhalt-Plötzkau

  • 1544–1553 Georg III., der Gottselige (Land fällt wieder an Anhalt-Zerbst)
  • 1611–1653 August (durch Ausgliederung von Anhalt-Bernburg)
    • 1653–1654 Leberecht u. Emanuel (regieren vormundschaftlich für ihren Bruder Ernst Gottlieb)
  • 1653–1654 Ernst Gottlieb
  • 1654–1665 Leberecht u. Emanuel gemeinschaftlich (Übernahme von Anhalt-Köthen; Anhalt-Plötzkau geht an Anhalt-Bernburg zurück)

Anhalt-Köthen-Pless

Anhalt-Zerbst

Anhalt-Dessau

Anhalt

Nach dem Erlöschen der Linien in Köthen (1847) und Bernburg (1863) fielen deren Territorien an die Linie Anhalt-Dessau und wurden 1863 zu einem Herzogtum Anhalt vereinigt.

Chefs des Hauses Anhalt

Askanische Äbtissinnen

Stift Gandersheim

Siehe auch

Literatur

  • Michael Hecht: Die Erfindung der Askanier. Dynastische Erinnerungsstiftung der Fürsten von Anhalt an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit, in: Zeitschrift für historische Forschung Bd. 33 (2006), S. 1-32
  • Friedrich von Raumer: Beitrag zur Genealogie der Kurfürsten von Brandenburg, Askanischen Stammes. In: Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des Preußischen Staates. Band 8, Berlin/Posen/Bromberg 1832, S. 284-290 (Volltext).
  • Lutz Partenheimer: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. 2. Auflage, Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2003. ISBN 3-412-16302-3
  • Lorenz Friedrich Beck: Herrschaft und Territorium der Herzöge von Sachsen-Wittenberg (1212–1422). (= Bibliothek der Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Bd. 6), Potsdam 2000.
  • Jörg Meyn: Vom spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum frühneuzeitlichen "Territorialstaat": Das askanische Herzogtum Sachsen 1180-1543. (= Schriftenreihe der Stiftung Herzogtum Lauenburg, Bd. 20), Hamburg 1995.
  • Ralf Regener: Der Sturz der Askanier 1918 in Anhalt. Bedingungen, Verlauf und Nachwirkungen des Untergangs einer kleinstaatlichen deutschen Monarchie, Dessau-Roßlau 2013.
Commons: Askanier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Monumenta Germaniae Historica (MGH) DD K II, Nr. 234, S. 319. Kaiser Konrad II. errichtete einen Markt in Kölbigk den er an seine Frau Gisela verlieh.
  2. Annalista Saxo, hrsg. von Georg Heinrich Pertz in: MGH SS 6 (1844), S. 678
  3. Annalista Saxo, hrsg. von Georg Heinrich Pertz in: MGH SS 6 (1844), S. 676
  4. Annalista Saxo, hrsg. von Georg Heinrich Pertz in: MGH SS 6 (1844), S. 744
  5. Codex diplomaticus Anhaltinus (CDA), Teil I, Nr. 337. Neben dem Titel „Graf von Aschersleben“ ist auch der Titel „Graf von Anhalt“ erstmals für Albrecht den Bären verbürgt.
  6. CDA, Teil II, Nr. 9
  7. CDA, Teil III, Nr. 406
  8. Albrecht der Bär nannte sich selbst erstmals in einer am 3. Oktober 1157 ausgestellten Urkunde als „Markgraf von Brandenburg“ (Adelbertus dei gratia marchio in Brandenborch). CDA, Teil I, Nr. 436