„Semjon Grigorjewitsch Gindikin“ – Versionsunterschied

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Als Schüler nahm er an mehreren Mathematikolympiaden teil (und errang einen Dritten Platz) und begann 1954 sein Studium in Moskau am Pädagogischen Institut (unter anderem bei [[Naum Wilenkin]] und [[Pjotr Sergejewitsch Nowikow]]). Ab 1955 hörte er auch (inoffiziell) an der [[Lomonossow-Universität]]. Er besuchte 1957 das Seminar von [[Eugene Dynkin]] über differenzierbare Mannigfaltigkeiten und Liegruppen und später das Seminar von [[Israel Gelfand]]. Er wurde 1962 bei [[Alexander Buchstab]] am Pädagogischen Institut promoviert über mehrdimensionale Integralformeln für symmetrische Räume, die Formeln von [[L. K. Hua]] erweiterten<ref>Publiziert in Russian Mathematical Surveys, 19, 1964, 1-89, Analysis in homogeneous domains</ref>. Dabei arbeitete er insbesondere mit [[Ilja Pjatetskij-Shapiro]] zusammen.<ref>[http://genealogy.math.ndsu.nodak.edu/id.php?id=6189 Mathematics Genealogy Project]</ref> 1987 habilitierte er sich (russischer Doktortitel) am Leningrader [[Steklow-Institut]]. 1988 konnte er das erste Mal in den Westen ausreisen auf eine Konferenz in [[Durham]] auf Einladung von [[Roger Penrose]] (Gindkin arbeitete auch über die Penrose-Transformation und [[Twistor]]en<ref>z.B. Gindikin ''The complex universe of Roger Penrose'', Mathematical Intelligencer, Band 5, 1983, S. 27-35</ref>). Später wurde er Professor an der [[Rutgers University]].
Als Schüler nahm er an mehreren Mathematikolympiaden teil (und errang einen Dritten Platz) und begann 1954 sein Studium in Moskau am Pädagogischen Institut (unter anderem bei [[Naum Wilenkin]] und [[Pjotr Sergejewitsch Nowikow]]). Ab 1955 hörte er auch (inoffiziell) an der [[Lomonossow-Universität]]. Er besuchte 1957 das Seminar von [[Eugene Dynkin]] über differenzierbare Mannigfaltigkeiten und Liegruppen und später das Seminar von [[Israel Gelfand]]. Er wurde 1962 bei [[Alexander Buchstab]] am Pädagogischen Institut promoviert über mehrdimensionale Integralformeln für symmetrische Räume, die Formeln von [[L. K. Hua]] erweiterten<ref>Publiziert in Russian Mathematical Surveys, 19, 1964, 1-89, Analysis in homogeneous domains</ref>. Dabei arbeitete er insbesondere mit [[Ilja Pjatetskij-Shapiro]] zusammen.<ref>[http://genealogy.math.ndsu.nodak.edu/id.php?id=6189 Mathematics Genealogy Project]</ref> 1987 habilitierte er sich (russischer Doktortitel) am Leningrader [[Steklow-Institut]]. 1988 konnte er das erste Mal in den Westen ausreisen auf eine Konferenz in [[Durham]] auf Einladung von [[Roger Penrose]] (Gindkin arbeitete auch über die Penrose-Transformation und [[Twistor]]en<ref>z.B. Gindikin ''The complex universe of Roger Penrose'', Mathematical Intelligencer, Band 5, 1983, S. 27-35</ref>). Später wurde er Professor an der [[Rutgers University]].


In den 1960er Jahren gab er mit Friedrich I. Karpelevich eine Formel für die c-Funktion von [[Harish Chandra]], die in der Darstellungstheorie halbeinfacher Liegruppen eine Rolle spielt.<ref>Gindikin, Karpelevich ''Plancherel measure for symmetric Riemannian spaces of non-positive curvature'' (russisch), Doklady Akad. Nauka SSSR, Band 145, 1962, 252-255, Gindikin, Karpelevich ''On an integral associated with Riemannian symmetric spaces of non-positive curvature" (russisch), Izv. Akad. Nauka SSSR, Ser. Mat., Band 30, 1966, S. 1147-1156</ref> In der zweiten Arbeit von 1966 führten sie ''Inertwining Operators'' ein.
In den 1960er Jahren gab er mit Friedrich I. Karpelevich eine Formel für die c-Funktion von [[Harish-Chandra]], die in der Darstellungstheorie halbeinfacher Liegruppen eine Rolle spielt.<ref>Gindikin, Karpelevich ''Plancherel measure for symmetric Riemannian spaces of non-positive curvature'' (russisch), Doklady Akad. Nauka SSSR, Band 145, 1962, 252-255, Gindikin, Karpelevich ''On an integral associated with Riemannian symmetric spaces of non-positive curvature" (russisch), Izv. Akad. Nauka SSSR, Ser. Mat., Band 30, 1966, S. 1147-1156</ref> In der zweiten Arbeit von 1966 führten sie ''Inertwining Operators'' ein.


Anfangs befasste er sich auch mit Logik (unter dem Einfluß von Nowikow).
Anfangs befasste er sich auch mit Logik (unter dem Einfluß von Nowikow).

Version vom 16. Januar 2013, 14:57 Uhr

Semjon Grigorjewitsch Gindikin, russisch Семён Григорьевич Гиндикин, englische Transkription Simon Gindikin, (* 12. Juli 1937) ist ein russischer Mathematiker, der sich mit Differentialgeometrie, Darstellungstheorie von Liegruppen, Integralgeometrie und Funktionentheorie mehrerer komplexer Variabler befasst.

Als Schüler nahm er an mehreren Mathematikolympiaden teil (und errang einen Dritten Platz) und begann 1954 sein Studium in Moskau am Pädagogischen Institut (unter anderem bei Naum Wilenkin und Pjotr Sergejewitsch Nowikow). Ab 1955 hörte er auch (inoffiziell) an der Lomonossow-Universität. Er besuchte 1957 das Seminar von Eugene Dynkin über differenzierbare Mannigfaltigkeiten und Liegruppen und später das Seminar von Israel Gelfand. Er wurde 1962 bei Alexander Buchstab am Pädagogischen Institut promoviert über mehrdimensionale Integralformeln für symmetrische Räume, die Formeln von L. K. Hua erweiterten[1]. Dabei arbeitete er insbesondere mit Ilja Pjatetskij-Shapiro zusammen.[2] 1987 habilitierte er sich (russischer Doktortitel) am Leningrader Steklow-Institut. 1988 konnte er das erste Mal in den Westen ausreisen auf eine Konferenz in Durham auf Einladung von Roger Penrose (Gindkin arbeitete auch über die Penrose-Transformation und Twistoren[3]). Später wurde er Professor an der Rutgers University.

In den 1960er Jahren gab er mit Friedrich I. Karpelevich eine Formel für die c-Funktion von Harish-Chandra, die in der Darstellungstheorie halbeinfacher Liegruppen eine Rolle spielt.[4] In der zweiten Arbeit von 1966 führten sie Inertwining Operators ein.

Anfangs befasste er sich auch mit Logik (unter dem Einfluß von Nowikow).

Er war Mitherausgeber der Gesammelten Werke von Ilja Pjatetskij-Shapiro und Gelfand.

1963 erhielt er den Preis der Moskauer Mathematischen Gesellschaft.

Schriften

  • Tales of mathematicians and physicists, Springer Verlag 2007 (zuerst 1981)
  • mit Israel Gelfand, Mark Graev Selected topics in integral geometry, American Mathematical Society 2003
  • Applied problems of Radon transform, American Mathematical Society 1994
  • mit Leonid Volevich Distributions and convolution equation, Gordon and Breach 1992
  • mit Volevich The method of Newton's polyhedron in the theory of partial differential equations, Kluwer 1992
  • Tube domains and the Cauchy problem, American Mathematical Society 1992
  • Algebraic Logic, Springer 1985

als Herausgeber:

  • Herausgeber mit Gennadi Khenkin: Algebraic aspects of complex analysis, Band 4 der Reihe Several Complex Variables der Encyclopaedia of mathematical sciences im Springer Verlag 1990
  • Herausgeber mit anderen Functional analysis on the eve of the 21st century: in honor of the 80th birthday of I. M. Gelfand, 2 Bände, Birkhäuser 1995
  • Herausgeber Lie Groups and symmetric spaces: in Memory of F. I. Karpelevich, American Mathematical Society 2003
  • Herausgeber Lie groups and Lie algebras: E. B. Dynkin's seminar, American Mathematical Society 1995
  • Herausgeber Singularity theory and some problems of functional analysis, American Mathematical Society 1992
  • Herausgeber Mathematical methods of analysis of biopolymer sequences, American Mathematical Society 1992
  • Herausgeber 75 years of radon transform, Cambridge, International Press 1994 (Proc.Conf. Erwin Schrödinger Institut Wien 1992)

Einzelnachweise

  1. Publiziert in Russian Mathematical Surveys, 19, 1964, 1-89, Analysis in homogeneous domains
  2. Mathematics Genealogy Project
  3. z.B. Gindikin The complex universe of Roger Penrose, Mathematical Intelligencer, Band 5, 1983, S. 27-35
  4. Gindikin, Karpelevich Plancherel measure for symmetric Riemannian spaces of non-positive curvature (russisch), Doklady Akad. Nauka SSSR, Band 145, 1962, 252-255, Gindikin, Karpelevich On an integral associated with Riemannian symmetric spaces of non-positive curvature" (russisch), Izv. Akad. Nauka SSSR, Ser. Mat., Band 30, 1966, S. 1147-1156