„Siegfried Matthus“ – Versionsunterschied
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Version vom 29. Juli 2012, 08:38 Uhr
Siegfried Matthus (* 13. April 1934 in Mallenuppen, Ostpreußen) ist ein deutscher Komponist und Dramaturg.
Herkunft
Die Eltern von Siegfried Matthus waren Landwirte mit einem Gehöft. Die Mutter verdiente mit Schneidern etwas dazu, der Vater spielte in der Schenke zum Tanz auf, am Wochenende auch über Land. Mit neun Jahren wurde Siegfried Matthus zum Klavierunterricht geschickt. Am 22. Oktober 1944 floh er mit seiner Familie vor den heranrückenden Truppen der Roten Armee in den Westen.[1] Nach einer schweren Übergangszeit wurden die Eltern Neubauern in Läsikow im Landkreis Ruppin. Der Vater lehrte ihn Geigen- und Trompetenspiel so weit, dass er eine Nacht mit dem üblichen Repertoire Musik machen und dabei auch improvisieren konnte.
Studium und Beruf
Nach der Grundschule besuchte er bis zum Abitur die Oberschule in Rheinsberg, auf der er in der zwölften Klasse die Leitung des Schulchors übernahm, für den er auch komponierte. Von 1952 bis 1958 studierte Matthus an der Deutschen Hochschule für Musik in Ost-Berlin Chor- und Ensembleleitung, seit 1956 auch Komposition bei Rudolf Wagner-Régeny. Von 1958 bis 1960 war er Meisterschüler von Hanns Eisler und danach bis 1964 freischaffender Komponist.
Walter Felsenstein holte ihn 1964 an die Berliner Komische Oper, wo Matthus in Zusammenarbeit mit Götz Friedrich und Harry Kupfer lange als Berater (Dramaturg) für zeitgenössische Musik und Komponist wirkte. 1972 übernahm er eine Meisterklasse an der Akademie der Künste der DDR. Mit der Reihe Kammermusik im Gespräch wurde er von 1966 bis 1988 zum Pionier der Modernen Klassischen Musik in der DDR. 1985 wurde er zum Professor ernannt. Zu seinen Schülern gehören Bernd Franke, Thomas Hertel, Walter Thomas Heyn und Reinhard Pfundt.
1969 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Künste in Berlin (Ost), wo ab 1972 eine Meisterklasse dieser Akademie leitete und Sekretär der Sektion Musik war. 1976 wurde er auch Mitglied der Akademie der Künste Berlin (West) sowie 1978 Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München.
1990 initiierte er die Gründung der Kammeroper Schloss Rheinsberg mit Opernwerkstatt und Aufführungen, deren künstlerischer Leiter er seit der Gründung ist. 2007 erhielt die neue Veranstaltungshalle im Hafendorf Rheinsberg den Namen Siegfried-Matthus-Arena.
Familie
Er ist seit 1957 mit der Sängerin Helga Matthus verheiratet und wohnt in Stolzenhagen-Wandlitz und in Berlin. Sein Sohn Frank (* 1964) ist Schauspieler und Theaterregisseur.[2]
Auszeichnungen
- 1959 Bronze-Medaille bei den Weltfestspielen der Jugend und Studenten in Wien
- 1963 Ernst-Zinna-Preis der Stadt Berlin
- 1966 1. Preis im Berliner Kompositionswettbewerb zu Ehren des 30. Jahrestages der SED
- 1968 Kritikerpreis der Berliner Zeitung
- 1969 Hanns-Eisler-Preis des Rundfunks der DDR
- 1969 Johannes-R.-Becher-Medaille in Gold
- 1970 Kunstpreis der DDR
- 1972 Nationalpreis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur
- 1974 Ehrennadel des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR in Silber
- 1979 Vaterländischer Verdienstorden
- 1980 Kunstpreis des FDGB
- 1984 Nationalpreis der DDR II. Klasse für Kunst und Literatur
- 1984 Ehrenbürger der Stadt Rheinsberg
- 1996 Preis der Internationalen Theaterinstituts Berlin (ITI)
- 1997 Kulturpreis der Landsmannschaft Ostpreußen für Musik
- 1998 Deutscher Kritikerpreis
- 2000 Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 2006 Verdienstorden des Landes Brandenburg
Werke (Auswahl)
Matthus komponierte etwa 600 Musikwerke, die ihn zum bekanntesten Komponisten der DDR machten. Er befasste sich mit Dodekaphonie, Serieller Musik und historischen Kompositionsverfahren von Bach bis Strauss, fühlt sich aber inzwischen einer freien Atonalität verpflichtet und arbeitet mit sieben- bis elf-tönigen Reihen. Er erfreut sich hoher Aufführungszahlen und wird auch vom Publikum akzeptiert.
Opern
- 1960–63: Lazarillo von Tormes
- 1966/67: Der letzte Schuss
- 1971: Noch einen Löffel Gift, Liebling? (Komische Kriminaloper von Peter Hacks nach der Komödie Risky Marriage von Saul O’Hara)
- 1972–74: Omphale (von Peter Hacks)
- 1983/84: Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke (nach Rainer Maria Rilke)
- 1982-84: Judith (nach Friedrich Hebbel)
- 1987/88: Graf Mirabeau
- 1990/91: Desdemona und ihre Schwestern (nach Christine Brückner)
- 1998: Farinelli oder die Macht des Gesanges
- 1998/99: Kronprinz Friedrich (Libretto von Thomas Höft)
- 2004: Die unendliche Geschichte (nach Michael Ende im Auftrag des Kultusministeriums von Rheinland-Pfalz, Libretto von Anton Perrey)
- 2007: Cosima (Rekonstruktion eines Opernfragments von Friedrich Nietzsche)
Sonstige Kompositionen
- zahlreiche Lieder, Ouvertüren, Hörspiel- und Fernsehmusiken
- 1963: Kleines Orchesterkonzert
- 1968: Violinkonzert
- 1970: Klavierkonzert
- 1975: Cellokonzert
- 1977: Orchesterkonzert Responso
- 1982: Konzert für Trompete,Pauken und Orchester (zur 100-Jahr-Feier der Berliner Philharmoniker)
- 1984: Der Wald, Paukenkonzert
- 1985: Divertimento für Orchester (für die Salzburger Festspiele)
- 1985: Die Windsbraut (für die Münchener Philharmoniker)
- 1989: Der See Harfenkonzert
- 1994: Manhattan Concerto (für die Manhattan School in New York)
- 2002: Concerto for Two für Trompete und Posaune
- 2005: De vacuo spatio (Musikalische Metaphern nach Texten von Otto von Guericke zur 1200-Jahr-Feier der Stadt Magdeburg )
- 2005: Phantastische Zauberträume – ein saxofonisches Märchen (für Kieler Philharmoniker)
- 2005: Te Deum (zur Weihe der wieder aufgebauten Dresdner Frauenkirche)
- 2007: Lamento (Auftragswerk der Münchner Philharmoniker)
- 2008: Feuermusik für Streichorchester
- 2009: Konzert für Fünf für Bläserquintett und Orchester (Auftragswerk der Stiftung Berliner Philharmoniker; uraufgeführt am 28.Mai 2009 in Berlin).
- 2009: Neun sinfonische Intermezzi zu Schillers Ode an die Freude (Auftragswerk des Akademischen Orchesters Leipzig, UA 9. November 2009, Gewandhaus Leipzig)
- 2010: Grete Minde nach Theodor Fontane für Solisten, Chor und Orchester (UA 22.Mai 2010, Neuruppin)
Literatur
- Torsten Musial: Matthus, Siegfried. In: Wer war wer in der DDR? 5. AusgabeBand 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Frank Schneider: Siegfried Matthus, in: Ders.: Momentaufnahme, Notate zu Musikern in der DDR. Reihe Kunstwissenschaften, Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig 1969, S. 123–142.
- Matthus, Siegfried. In: Axel Schniederjürgen (Hrsg.): Kürschners Musiker-Handbuch. 5. Auflage, Saur Verlag, München 2006, ISBN 3-598-24212-3, S. 299.
Weblinks
- Werke von und über Siegfried Matthus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage von Siegfried Matthus
- Siegfried Matthus bei Breitkopf & Härtel
- Siegfried Matthus beim Interklang Musikverlag
Einzelnachweise
- ↑ Frank Schneider: Siegfried Matthus, a. a. O., Seite 125
- ↑ In Stolzenhagen wohnt der bekannteste lebende Komponist Deutschlands. Zu Besuch bei Siegfried Matthus
Personendaten | |
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NAME | Matthus, Siegfried |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist |
GEBURTSDATUM | 13. April 1934 |
GEBURTSORT | Mallenuppen, Ostpreußen |
- Komponist (20. Jahrhundert)
- Deutscher Komponist
- Komponist (Oper)
- Musiktheater (DDR)
- Klassische Musik (DDR)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Träger des Nationalpreises der DDR II. Klasse für Kunst und Literatur
- Träger des Vaterländischen Verdienstordens
- Träger des Verdienstordens des Landes Brandenburg
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
- Mitglied der Akademie der Künste (Berlin)
- Mitglied der Akademie der Künste (Ost-Berlin)
- Ehrenbürger in Brandenburg
- Geboren 1934
- Mann