„Abangan“ – Versionsunterschied

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'''Abangan''' (vermutlich abgeleitet von dem javanischen Wort für „rot“) sind [[Indonesien|indonesische]] Anhänger des [[Islam]], deren Glaube Elemente anderer Religionen enthält, wie etwa [[Hinduismus]] oder traditionelle javanische Glaubensvorstellungen. Abangan sehen die [[Schari'a]] nicht als für sie verbindlich an, im Gegensatz zu den [[Santri]].
'''Abangan''' (abgeleitet vom [[Javanische Sprache|javanischen]] Wort ''abang'', „rot“) sind [[Indonesien|indonesische]] Anhänger des [[Islam]], deren Glauben Elemente anderer Religionen enthält, wie etwa [[Hinduismus]] oder traditionelle [[Java (Insel)|javanische]] Glaubensvorstellungen. Abangan sehen die [[Schari'a]] nicht als für sie verbindlich an, im Gegensatz zu den [[Santri]].


Ursprünglich hatte ''abangan'' die Bedeutung von „weltlich“ oder „profan“ und war in Ostjava eine abwertende Bezeichnung für Bevölkerungsgruppen, die nicht zu den streng religiösen Muslimen zählten. Letztere wurden zur Unterscheidung ''putihan'' (von ''putih'', [[Malaiische Sprache|indonesisch]] „weiß“) genannt, weil viele weiße Kleidung trugen. Unter Präsident [[Sukarno]] wurde in den 1950er Jahren ''abangan'' auch zu einer politischen Zuordnung, denn Parteien der kommunistisch und nationalistisch ausgerichteten Politik machten Rot zu ihrer Symbolfarbe.<ref>James J. Fox: ''Abangan''. In: Keat Gin Ooi (Hrsg.): ''Southeast Asia: A Historical Encyclopedia, from Angkor Wat to East Timor.'' Band 1, ABC-Clio, Santa Barbara (CA)2005 S. 112, ISBN 979-1576077701 </ref>
Etwa 30 % der Indonesier sind Abangan, auf [[Java (Insel)|Java]] stellen sie die Mehrheit, wo sie vor allem in den [[Jawa Tengah|zentral-]] und [[Jawa Timur|ostjavanischen]] Regionen und Städten wie [[Yogyakarta (Stadt)|Yogyakarta]] und [[Surakarta]] eindeutig dominieren.


Etwa 30 Prozent der Indonesier sind Abangan, auf [[Java (Insel)|Java]] stellen sie die Mehrheit, wo sie vor allem in den [[Jawa Tengah|zentral-]] und [[Jawa Timur|ostjavanischen]] Regionen und Städten wie [[Yogyakarta (Stadt)|Yogyakarta]] und [[Surakarta]] eindeutig dominieren.
Anhänger eines [[Islam in Indonesien]], der sich am [[Naher Osten|nahöstlichen]] Islam orientiert, werden Senteri genannt. Ein ausgeprägter Gegensatz zwischen Abangan und Senteri besteht erst seit etwa 1900.


Anhänger eines [[Islam in Indonesien]], der sich am [[Naher Osten|nahöstlichen]] Islam orientiert, werden Santri genannt. Ein ausgeprägter Gegensatz zwischen Abangan und Santri besteht erst seit etwa 1900.
Die Ablehnung der Scharia durch die Mehrheit der Javaner hatte einen wesentlichen Einfluss auf Indonesien während der Zeit der Proklamation der [[Indonesischer Unabhängigkeitskrieg#Unabhängigkeit 1949|Unabhängigkeit]]. Zu jener Zeit wurde der Versuch unternommen, ganz Indonesien dem Gesetz der Scharia unterzuordnen. Dies wurde vom damaligen Präsidenten [[Sukarno]] zurückgewiesen,

der [[Madura (Insel)|maduresischer]] Abstammung war und die Intoleranz der dort vorherrschenden Senteri ablehnte.
Die Ablehnung der Scharia durch die Mehrheit der Javaner hatte einen wesentlichen Einfluss auf Indonesien während der Zeit der Proklamation der [[Indonesischer Unabhängigkeitskrieg#Unabhängigkeit 1949|Unabhängigkeit]]. Zu jener Zeit wurde der Versuch unternommen, ganz Indonesien dem Gesetz der Scharia unterzuordnen. Dies wurde vom damaligen Präsidenten Sukarno zurückgewiesen, der [[Madura (Insel)|maduresischer]] Abstammung war und die Intoleranz der dort vorherrschenden Santri ablehnte.


== Literatur ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.fes.de/ipg/ipg2_2001/artufen.htm ''Andreas Ufen: Islam und Politik in Indonesien.'' 2001]
* [http://www.fes.de/ipg/ipg2_2001/artufen.htm ''Andreas Ufen: Islam und Politik in Indonesien.'' 2001]

== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Islamische Richtung]]
[[Kategorie:Islamische Richtung]]

Version vom 25. Juli 2012, 12:15 Uhr

Abangan (abgeleitet vom javanischen Wort abang, „rot“) sind indonesische Anhänger des Islam, deren Glauben Elemente anderer Religionen enthält, wie etwa Hinduismus oder traditionelle javanische Glaubensvorstellungen. Abangan sehen die Schari'a nicht als für sie verbindlich an, im Gegensatz zu den Santri.

Ursprünglich hatte abangan die Bedeutung von „weltlich“ oder „profan“ und war in Ostjava eine abwertende Bezeichnung für Bevölkerungsgruppen, die nicht zu den streng religiösen Muslimen zählten. Letztere wurden zur Unterscheidung putihan (von putih, indonesisch „weiß“) genannt, weil viele weiße Kleidung trugen. Unter Präsident Sukarno wurde in den 1950er Jahren abangan auch zu einer politischen Zuordnung, denn Parteien der kommunistisch und nationalistisch ausgerichteten Politik machten Rot zu ihrer Symbolfarbe.[1]

Etwa 30 Prozent der Indonesier sind Abangan, auf Java stellen sie die Mehrheit, wo sie vor allem in den zentral- und ostjavanischen Regionen und Städten wie Yogyakarta und Surakarta eindeutig dominieren.

Anhänger eines Islam in Indonesien, der sich am nahöstlichen Islam orientiert, werden Santri genannt. Ein ausgeprägter Gegensatz zwischen Abangan und Santri besteht erst seit etwa 1900.

Die Ablehnung der Scharia durch die Mehrheit der Javaner hatte einen wesentlichen Einfluss auf Indonesien während der Zeit der Proklamation der Unabhängigkeit. Zu jener Zeit wurde der Versuch unternommen, ganz Indonesien dem Gesetz der Scharia unterzuordnen. Dies wurde vom damaligen Präsidenten Sukarno zurückgewiesen, der maduresischer Abstammung war und die Intoleranz der dort vorherrschenden Santri ablehnte.

Literatur

  • Andrew Beatty: Varieties of Javanese Religion: An Anthropological Account.Cambridge University Press, Cambridge 1999 ISBN 0-521-62444-4
  • Clifford Geertz: The Religion of Java. University Of Chicago Press, Chicago 1976 ISBN 0-226-28510-3
  • Michael Leifer: Dictionary of the Modern Politics of South-East Asia. Routledge, London/New York 1996 ISBN 0415138213

Einzelnachweise

  1. James J. Fox: Abangan. In: Keat Gin Ooi (Hrsg.): Southeast Asia: A Historical Encyclopedia, from Angkor Wat to East Timor. Band 1, ABC-Clio, Santa Barbara (CA)2005 S. 112, ISBN 979-1576077701