„Aššur-idi“ – Versionsunterschied

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Aššur-idi selber war in der Hauptstadt [[Assur (Stadt)|Aššur]] ansässig, von wo aus er die Familiengeschäfte überwachte. Sein Sohn Aššur-nada lebte in Kaneš. Er verkaufte die Waren, die Ilu-alum und Aššur-taklaku, seine Brüder, und weitere Männer in Karawanen von Aššur nach Kaneš gebracht hatten, vor allem Textilien und [[Zinn]]. Oft wurden die Waren Zwischenhändlern (''šazzuztum'') anvertraut, die sie in anderen anatolischen Städten zum Verkauf anboten. Aššur-nada und sein Vater waren Mitglieder in der selbstverwalteten Kaufmannsgilde des kārum.
Aššur-idi selber war in der Hauptstadt [[Assur (Stadt)|Aššur]] ansässig, von wo aus er die Familiengeschäfte überwachte. Sein Sohn Aššur-nada lebte in Kaneš. Er verkaufte die Waren, die Ilu-alum und Aššur-taklaku, seine Brüder, und weitere Männer in Karawanen von Aššur nach Kaneš gebracht hatten, vor allem Textilien und [[Zinn]]. Oft wurden die Waren Zwischenhändlern (''šazzuztum'') anvertraut, die sie in anderen anatolischen Städten zum Verkauf anboten. Aššur-nada und sein Vater waren Mitglieder in der selbstverwalteten Kaufmannsgilde des kārum.


Aššur-idi finanzierte seine Geschäfte über ein ''naruqqum'' (wörtlich "Sack"), einen langfristigen Kredit in Gold, den ihm andere assyrische Kaufleute gewährt hatten (zwei [[Mine (Einheit)|Mine]]n sind nach Larsen der übliche Betrag<ref> Mogens Trolle Larsen, Partnerships in the Old Assyrian Trade. Iraq 39/1, 1977, 140</ref>). Dafür musste er Zahlungen (''mašqaltum'') leisten, die in seinen Briefen nach Anatolien erwähnt werden<ref>L 29-559; CCT 4:10a; KTH 2. Mogens Trolle Larsen, Partnerships in the Old Assyrian Trade. Iraq 39/1, 1977, 127</ref>. Vermutlich war Aššur-idi in seiner Jugend selber als Karawanenführer tätig gewesen. Später reiste sein Sohn nach Aššur, um dort ebenfalls ein ''naruqqum'' zu erhalten, scheinbar, in der Meinung seines Vaters, verspätet <ref> Mogens Trolle Larsen, Partnerships in the Old Assyrian Trade. Iraq 39/1, 1977, 127</ref>. Nach dem Tode von Aššur-idi in Kaneš führte sein Sohn [[Iddin-Ištar]] die Familiengeschäfte weiter, zusammen mit einem gewissen Adad-sululi, von dem nicht ganz sicher ist, ob er zur Familie gehörte. Das Familienarchiv wurde später in das Haus von Adad-sululi (F-G/9-10) überführt <ref>M. T. Larsen, The Assur-nada Archive, Istanbul 2002, xvii</ref>.
Aššur-idi finanzierte seine Geschäfte über ein ''naruqqum'' (wörtlich "Sack"), einen langfristigen Kredit in Gold, den ihm andere assyrische Kaufleute gewährt hatten (zwei [[Mine (Einheit)|Mine]]n sind nach Larsen der übliche Betrag<ref> Mogens Trolle Larsen, Partnerships in the Old Assyrian Trade. Iraq 39/1, 1977, 140</ref>). Dafür musste er Zahlungen (''mašqaltum'') leisten, die in seinen Briefen nach Anatolien erwähnt werden<ref>L 29-559; CCT 4:10a; KTH 2. Mogens Trolle Larsen, Partnerships in the Old Assyrian Trade. Iraq 39/1, 1977, 127</ref>. Vermutlich war Aššur-idi in seiner Jugend selber als Karawanenführer tätig gewesen. Später reiste sein Sohn nach Aššur, um dort ebenfalls ein ''naruqqum'' zu erhalten, scheinbar, in der Meinung seines Vaters, verspätet <ref> Mogens Trolle Larsen, Partnerships in the Old Assyrian Trade. Iraq 39/1, 1977, 127</ref>. Nach dem Tode von Aššur-idi in Kaneš führte sein Sohn [[Iddin-Ištar]] die Familiengeschäfte weiter, zusammen mit einem gewissen [[Adad-sululi]], von dem nicht ganz sicher ist, ob er zur Familie gehörte. Das Familienarchiv wurde später in das Haus von Adad-sululi (F-G/9-10) überführt <ref>M. T. Larsen, The Assur-nada Archive, Istanbul 2002, xvii</ref>.


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 18. Juni 2012, 22:27 Uhr

Aššur-idi war ein altassyrischer Kaufmann, der zwischen 1900 und 1700 v. Chr. lebte. Er ist durch die Keilschrifttafeln aus dem kārum Kaneš, einer altassyrischen Handelskolonie in Anatolien bekannt. Der dänische Assyrologe Mogens Trolle Larsen publizierte das Familienarchiv, das ca. 125 Tafeln umfasste. Aššur-idi selber war in der Hauptstadt Aššur ansässig, von wo aus er die Familiengeschäfte überwachte. Sein Sohn Aššur-nada lebte in Kaneš. Er verkaufte die Waren, die Ilu-alum und Aššur-taklaku, seine Brüder, und weitere Männer in Karawanen von Aššur nach Kaneš gebracht hatten, vor allem Textilien und Zinn. Oft wurden die Waren Zwischenhändlern (šazzuztum) anvertraut, die sie in anderen anatolischen Städten zum Verkauf anboten. Aššur-nada und sein Vater waren Mitglieder in der selbstverwalteten Kaufmannsgilde des kārum.

Aššur-idi finanzierte seine Geschäfte über ein naruqqum (wörtlich "Sack"), einen langfristigen Kredit in Gold, den ihm andere assyrische Kaufleute gewährt hatten (zwei Minen sind nach Larsen der übliche Betrag[1]). Dafür musste er Zahlungen (mašqaltum) leisten, die in seinen Briefen nach Anatolien erwähnt werden[2]. Vermutlich war Aššur-idi in seiner Jugend selber als Karawanenführer tätig gewesen. Später reiste sein Sohn nach Aššur, um dort ebenfalls ein naruqqum zu erhalten, scheinbar, in der Meinung seines Vaters, verspätet [3]. Nach dem Tode von Aššur-idi in Kaneš führte sein Sohn Iddin-Ištar die Familiengeschäfte weiter, zusammen mit einem gewissen Adad-sululi, von dem nicht ganz sicher ist, ob er zur Familie gehörte. Das Familienarchiv wurde später in das Haus von Adad-sululi (F-G/9-10) überführt [4].

Literatur

  • P. Garelli, Les Assyriens en Cappadocie (Paris 1963), 41.
  • Mogens Trolle Larsen, Partnerships in the Old Assyrian Trade. Iraq 39/1, 1977, 119-145.
  • Mogens Trolle Larsen, The Assur-nada Archive. Publications de l'Institut historique-archeologique neerlandais de Stamboul - PIHANS 96/Nederlands Instituut voor het Nabije Oosten/Netherlands Institute for the Near East (NINO) 2002.

Einzelnachweise

  1. Mogens Trolle Larsen, Partnerships in the Old Assyrian Trade. Iraq 39/1, 1977, 140
  2. L 29-559; CCT 4:10a; KTH 2. Mogens Trolle Larsen, Partnerships in the Old Assyrian Trade. Iraq 39/1, 1977, 127
  3. Mogens Trolle Larsen, Partnerships in the Old Assyrian Trade. Iraq 39/1, 1977, 127
  4. M. T. Larsen, The Assur-nada Archive, Istanbul 2002, xvii