„Friedrich Karl von Preußen (1828–1885)“ – Versionsunterschied

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Friedrich Karl war der einzige Sohn des Prinzen [[Carl von Preußen]], eines jüngeren Bruders [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Kaiser Wilhelms&nbsp;I.]], und der Prinzessin [[Marie von Sachsen-Weimar-Eisenach]], der älteren Schwester der Kaiserin [[Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach|Augusta]]. 1842 bis 1846 erhielt Friedrich Karl in den militärischen Disziplinen Unterricht vom damaligen [[Major]] und späteren Kriegsminister [[Albrecht von Roon]]. Dieser war auch sein militärischer Begleiter, als der Prinz 1846 die [[Universität Bonn]] bezog. Dort wurde er 1847 Mitglied des [[Corps Borussia Bonn]].<ref>Kösener Korpslisten 1910, 19/261</ref> Im selben Jahr wurde ihm die [[Rettungsmedaille am Band (Preußen)|Rettungsmedaille am Band]] verliehen, weil er bei Bonn ein Kind aus dem Rhein gerettet hatte.
Friedrich Karl war der einzige Sohn des Prinzen [[Carl von Preußen]], eines jüngeren Bruders [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Kaiser Wilhelms&nbsp;I.]], und der Prinzessin [[Marie von Sachsen-Weimar-Eisenach]], der älteren Schwester der Kaiserin [[Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach|Augusta]]. 1842 bis 1846 erhielt Friedrich Karl in den militärischen Disziplinen Unterricht vom damaligen [[Major]] und späteren Kriegsminister [[Albrecht von Roon]]. Dieser war auch sein militärischer Begleiter, als der Prinz 1846 die [[Universität Bonn]] bezog. Dort wurde er 1847 Mitglied des [[Corps Borussia Bonn]].<ref>Kösener Korpslisten 1910, 19/261</ref> Im selben Jahr wurde ihm die [[Rettungsmedaille am Band (Preußen)|Rettungsmedaille am Band]] verliehen, weil er bei Bonn ein Kind aus dem Rhein gerettet hatte.


=== Erste Feldzüge ===
Nach Vollendung seiner Studien nahm der Prinz 1848 im Gefolge des Generals [[Friedrich Graf von Wrangel]] als [[Hauptmann (Offizier)|Hauptmann]] am [[Schleswig-Holsteinische Erhebung|Schleswig-Holsteinischen Krieg]] teil und zeichnete sich in den Gefechten bei [[Schleswig]] und [[Dybbøl Sogn|Düppel]] durch persönlichen Mut aus. 1849 nahm er als Major im [[Generalstab]] an dem Feldzug in [[Badische Revolution|Baden]] teil und wurde in dem Gefecht bei Wiesenthal an der Spitze einer Husarenschwadron schwer verwundet.
Nach Vollendung seiner Studien nahm der Prinz 1848 im Gefolge des Generals [[Friedrich Graf von Wrangel]] als [[Hauptmann (Offizier)|Hauptmann]] am [[Schleswig-Holsteinische Erhebung|Schleswig-Holsteinischen Krieg]] teil und zeichnete sich in den Gefechten bei [[Schleswig]] und [[Dybbøl Sogn|Düppel]] durch persönlichen Mut aus. 1849 nahm er als Major im [[Generalstab]] an dem Feldzug in [[Badische Revolution|Baden]] teil und wurde in dem Gefecht bei Wiesenthal an der Spitze einer Husarenschwadron schwer verwundet.


In den nun folgenden Friedenszeiten, während der er 1852 [[Oberst]], 1854 [[Generalmajor]] und 1856 [[Generalleutnant]] wurde, widmete er den militärischen Wissenschaften eifriges Studium. Dessen Resultate teilte er einem engeren Kreis von Offizieren in Vorträgen und lithographierten Abhandlungen mit. Von letzteren wurde ohne Wissen des Prinzen 1860 „Eine militärische Denkschrift von P.&nbsp;F.&nbsp;K.“ veröffentlicht, die durch ihre Reformvorschläge großes Aufsehen erregte. Als Kommandierender General des [[III. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|III.&nbsp;Armee-Korps]] (seit 1860) führte er diese Reformen praktisch durch, machte dieses [[Korps]] zur Pflanzschule seiner militärischen Ideen und erwarb sich hierdurch um die Entwicklung der preußischen Armee hervorragende Verdienste.
In den nun folgenden Friedenszeiten, während der er 1852 [[Oberst]], 1854 [[Generalmajor]] und 1856 [[Generalleutnant]] wurde, widmete er den militärischen Wissenschaften eifriges Studium. Dessen Resultate teilte er einem engeren Kreis von Offizieren in Vorträgen und lithographierten Abhandlungen mit. Von letzteren wurde ohne Wissen des Prinzen 1860 „Eine militärische Denkschrift von P.&nbsp;F.&nbsp;K.“ veröffentlicht, die durch ihre Reformvorschläge großes Aufsehen erregte. Als Kommandierender General des [[III. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|III.&nbsp;Armee-Korps]] (seit 1860) führte er diese Reformen praktisch durch, machte dieses [[Korps]] zur Pflanzschule seiner militärischen Ideen und erwarb sich hierdurch um die Entwicklung der preußischen Armee hervorragende Verdienste.


=== Deutsch-Dänischer Krieg 1864 ===
1864 erhielt der Prinz, inzwischen zum [[General der Kavallerie]] befördert, den [[Oberbefehlshaber|Oberbefehl]] über die preußischen Truppen in [[Schleswig-Holstein]]. Er ging nach dem verunglückten Angriff auf [[Kosel|Missunde]] Anfang Februar bei [[Arnis]] über die [[Schlei]] und zwang den Feind, das [[Danewerk]] aufzugeben und sich zu den [[Düppeler Schanzen]] zurückzuziehen. Am 18. April erstürmte er sie und errang damit im [[Deutsch-Dänischer Krieg|Deutsch-Dänischen Krieg]] den entscheidenden Sieg für [[Preußen]] und [[Österreich]]. Nachdem Wrangel im Mai sein Kommando niedergelegt hatte, wurde der Prinz [[Oberbefehlshaber]] der alliierten Armee, eroberte [[Jütland]] sowie am 29. Juni [[Alsen]]. Als Dank für seinen Sieg verlieh [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Wilhelm&nbsp;I.]] dem Gutsbesitz des Prinzen den Status eines [[Rittergut]]es. In Erinnerung an die entscheidende Schlacht bei den Düppeler Schanzen trug das Anwesen ab dem 13. Januar 1865 den Namen [[Berlin-Düppel|Düppel]].
Im Konflikt um das [[Herzogtum Holstein]] und das [[Herzogtum Schleswig]] erhielt der Prinz 1864, inzwischen zum [[General der Kavallerie]] befördert, den [[Oberbefehlshaber|Oberbefehl]] über die preußischen Truppen.
Nach einem misslungenen Angriff auf [[Kosel|Missunde]] setzte das preußische Korps Anfang Februar bei [[Arnis]] über die [[Schlei]]. Es zwang den Feind, das [[Danewerk]] aufzugeben und sich auf die [[Düppeler Schanzen]] zurückzuziehen. Diese Befestigungen erstürmten die Belagerer am 18. April und errangen damit den für [[Preußen]] militärisch und politisch wichtigen Sieg. Graf Wrangel legte im Mai das Oberkommando nieder. Nun wurde der Prinz Oberbefehlshaber der alliierten Armeen.


Mit einer österreichischen Brigade okkupierte Feldmarschallleutnant [[Ludwig von Gablenz]] ganz Jütland bis zum [[Limfjord]]. Friedrich Karl hatte der Operation zugestimmt, jedoch daran nicht teilgenommen.<ref>Wilhelm Gründorf von Zebegény: ''Als Holstein österreichisch wurde.'' Herold, Wien/ München 1966; → S. 65</ref>
1866 wurde Friedrich Karl zum Oberbefehlshaber der [[1. Armee (Deutscher Krieg)|ersten Armee]] (II., III. und IV.&nbsp;Korps) ernannt, rückte von der [[Oberlausitz]] in [[Böhmen]] ein, schlug am 26. und 27. Juni bei Liebenau und Podol, am 28. bei [[Münchengrätz]], am 29. bei [[Gitschin]] die österreichisch-sächsischen Truppen unter [[Eduard Clam-Gallas]] und griff am 3. Juli die österreichische Stellung bei [[Schlacht von Königgrätz|Königgrätz]] an. In hartnäckigem Kampf hielt er den zahlenmäßig überlegenen Gegner an der Front so lange auf, bis der [[Friedrich III. (Deutsches Reich)|Kronprinz Friedrich Wilhelm]] auf dem Schlachtfeld eintraf und in der rechten, General [[Eberhard Herwarth von Bittenfeld]] in der linken Flanke des Feindes eingriff. Von da marschierte der Prinz bis in die Nähe von [[Wien]].

Am 29. Juni wurde auch die Insel [[Alsen]] erobert.

=== Deutscher Krieg 1866 ===
Friedrich Karl wurde 1866 zum Oberbefehlshaber der [[1. Armee (Deutscher Krieg)|ersten Armee]] (II., III. und IV.&nbsp;Korps) ernannt, drang von der [[Oberlausitz]] in das Königreich [[Böhmen]] ein. Die preußischen Truppen schlugen am 26. und 27. Juni bei Liebenau und [[Schlacht bei Podol|Podol]], am 28. bei [[Schlacht bei Münchengrätz|Münchengrätz]] und am 29. bei [[Schlacht bei Gitschin|Gitschin]] die österreichisch-sächsischen Truppen unter [[Eduard Clam-Gallas]].

Am 3. Juli ließ der Prinz die österreichischen Stellungen bei [[Schlacht von Königgrätz|Königgrätz]] angreifen. In hartnäckigem Kampf hielt er dem numerisch überlegenen Gegner so lange stand, bis der [[Friedrich III. (Deutsches Reich)|Kronprinz Friedrich Wilhelm]] auf dem Schlachtfeld eintraf und in der rechten, General [[Eberhard Herwarth von Bittenfeld]] in der linken Flanke des Feindes eingriff. Von da marschierten die Preußen bis in die Nähe von [[Wien]].


Im konstituierenden [[Norddeutscher Bund|Norddeutschen Reichstag]] von 1867 vertrat er den ostpreußischen Wahlkreis [[Polessk|Labiau]]-[[Snamensk (Kaliningrad)|Wehlau]].<ref>HA I, Rep. 90 A, Nr. 3192, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz.</ref>
Im konstituierenden [[Norddeutscher Bund|Norddeutschen Reichstag]] von 1867 vertrat er den ostpreußischen Wahlkreis [[Polessk|Labiau]]-[[Snamensk (Kaliningrad)|Wehlau]].<ref>HA I, Rep. 90 A, Nr. 3192, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz.</ref>


=== Deutsch-Französischer Krieg 1870 ===
[[Datei:Friesack, Denkmaleinweihung Friedrich Karl von Preußen, 1899 2.jpeg|miniatur|links|Enthüllung des Denkmals des Generalfeldmarschalls Prinz Friedrich Karl von Preußen 1899 in [[Friesack]]]]
Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich dem Königreich Preußen den Krieg. Im [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] mit dem Oberkommando über die zweite deutsche Armee betraut, hielt Friedrich Karl am 16. August 1870 in der [[Schlacht bei Mars-la-Tour|Schlacht von Mars-la-Tour]] die [[Armée du Rhin|französische Rheinarmee]] unter Marschall [[François-Achille Bazaine]] bei [[Festung Metz|Metz]] zurück. Die Entscheidung brachte am 18. August in der [[Schlacht bei Gravelotte]] der Sieg über den feindlichen rechten Flügel bei St.-Privat.


Im [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] mit dem Oberkommando über die zweite deutsche Armee betraut, hielt er am 16. August 1870 in der [[Schlacht bei Mars-la-Tour|Schlacht von Mars-la-Tour]] die [[Armée du Rhin|französische Rheinarmee]] unter Marschall [[François-Achille Bazaine]] bei [[Festung Metz|Metz]] zurück und brachte am 18. August bei [[Schlacht bei Gravelotte|Gravelotte]] durch den Sieg über den feindlichen rechten Flügel bei St.-Privat die Entscheidung. Darauf erhielt er den Oberbefehl über die [[1. Armee (Deutsch-Französischer Krieg)|erste]] und [[2. Armee (Deutsch-Französischer Krieg)|zweite Armee]], um die [[Belagerung von Metz|Einschließung von Metz]] zu übernehmen. Er schlug alle Ausfälle Bazaines zurück und zwang ihn zur Kapitulation vom 27. Oktober. Am 28. Oktober zum [[Generalfeldmarschall]] ernannt, zog Friedrich Karl von Metz am 2. November mit drei Armeekorps in Eilmärschen gegen die [[Loire]], um die französische [[Armée de la Loire|Loirearmee]] vom Vordringen gegen [[Versailles]] und [[Paris]] abzuhalten. Nachdem er die Angriffe der Franzosen zurückgeschlagen hatte, ging er am 3. Dezember seinerseits zur Offensive über, besetzte am 4. Dezember [[Orléans]] und trieb die feindliche Armee bis [[Bourges]] und [[Le Mans]] zurück.
Darauf erhielt der Prinz den Oberbefehl über die [[1. Armee (Deutsch-Französischer Krieg)|erste]] und [[2. Armee (Deutsch-Französischer Krieg)|zweite Armee]], um die [[Belagerung von Metz|Einschließung von Metz]] zu übernehmen. Er schlug alle Ausfälle Bazaines zurück und zwang ihn zur Kapitulation vom 27. Oktober. Am 28. Oktober zum [[Generalfeldmarschall]] ernannt, zog Friedrich Karl von Metz am 2. November mit drei Armeekorps in Eilmärschen gegen die [[Loire]], um die französische [[Armée de la Loire|Loirearmee]] vom Vordringen gegen [[Versailles]] und [[Paris]] abzuhalten. Nachdem er die Angriffe der Franzosen zurückgeschlagen hatte, ging er am 3. Dezember seinerseits zur Offensive über, besetzte am 4. Dezember [[Orléans]] und trieb die feindliche Armee bis [[Bourges]] und [[Le Mans]] zurück.


Im Januar 1871 schlug er [[Alfred Chanzy|Antoine Chanzy]] in mehreren [[Schlacht bei Le Mans|Gefechten bei Le Mans]] (6.–12. Januar) und zersprengte Chanzys Heer so vollständig, dass jeder weitere Versuch, Paris von Westen her zu entsetzen, unmöglich gemacht wurde.
Im Januar 1871 schlug er [[Alfred Chanzy|Antoine Chanzy]] in mehreren [[Schlacht bei Le Mans|Gefechten bei Le Mans]] (6.–12. Januar) und zersprengte Chanzys Heer so vollständig, dass jeder weitere Versuch, Paris von Westen her zu entsetzen, unmöglich gemacht wurde.


Für seine Verdienste in diesem Krieg erhielt Friedrich Karl eine [[Dotation]] in Höhe von 300.000 Talern. Nach dem Krieg wurde er zum Generalinspekteur der [[III. Armee-Inspektion (Deutsches Kaiserreich)|III. Armeeinspektion]] und zum Inspektor der Kavallerie der Preußischen Armee ernannt. Zar [[Alexander II. (Russland)|Alexander&nbsp;II.]] ernannte ihn zum russischen [[Marschall|Feldmarschall]]. Er war außerdem [[Regimentschef|Chef]] mehrerer preußischer, [[Russisches Kaiserreich|russischer]] und [[österreich]]ischer Regimenter <!-- Für die Glaubwürdigkeit der letzten Behauptung wäre ein Beleg hilfreich -->.
Für seine Verdienste in diesem Krieg erhielt er eine [[Dotation]] in Höhe von 300.000 Talern.
[[Datei:Friesack, Denkmaleinweihung Friedrich Karl von Preußen, 1899 2.jpeg|mini|links|Enthüllung des Denkmals des Generalfeldmarschalls Prinz Friedrich Karl von Preußen 1899 in [[Friesack]]]]


=== Offizier außer Diensten ===
Nach dem Krieg wurde Friedrich Karl zum Generalinspekteur der [[III. Armee-Inspektion (Deutsches Kaiserreich)|III. Armeeinspektion]] und zum Inspektor der Kavallerie der Preußischen Armee ernannt. Zar [[Alexander II. (Russland)|Alexander&nbsp;II.]] ernannte ihn zum russischen [[Marschall|Feldmarschall]]. Er war außerdem [[Regimentschef|Chef]] mehrerer preußischer, [[Russisches Kaiserreich|russischer]] und [[österreich]]ischer Regimenter.
Friedrich Karl unternahm mehrere Reisen in den [[Orient]]; über die letzte, 1883 nach [[Ägypten]] und [[Syrien]] unternommene Reise erschien ein Prachtwerk (Berlin 1884).


Er starb 1885 an den Folgen eines [[Schlaganfall]]s.<ref>[https://www.textlog.de/41695.html ''Des Prinzen Friedrich Karl letzte Tage. Tod. Begräbnis. Charakter''.] In: Theodor Fontane: ''[[Wanderungen durch die Mark Brandenburg]]''.</ref> Seine letzte Ruhe fand er in der Marmorgruft in der Kirche [[St. Peter und Paul (Berlin-Wannsee)]]. Dort sind auch seine Ehefrau, Prinzessin Maria Anna, sowie seine Eltern, Prinz Carl und Prinzessin Marie von Preußen, bestattet.
Friedrich Karl unternahm mehrere Reisen in den [[Orient]]; über die letzte, 1883 nach [[Ägypten]] und [[Syrien]] unternommene Reise erschien ein Prachtwerk (Berlin 1884).


== Grundbesitz des Prinzen ==
Seine letzte Ruhe fand er im Marmorgewölbe Gruft in der Kirche [[St. Peter und Paul (Berlin-Wannsee)]]. Dort sind auch seine Ehefrau Prinzessin Maria Anna und seine Eltern, Prinz Carl und Prinzessin Marie von Preußen bestattet.
=== Rittergut Düppel ===
1859 kaufte Friedrich Karl das Bauerngut Neu-Zehlendorf.
Als Dank für die militärischen Erfolge im Krieg gegen Dänemark, verlieh [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Wilhelm&nbsp;I.]] am 13.&nbsp;Januar&nbsp;1865 diesen Ländereien den Status eines [[Rittergut]]es. Zum Andenken an die entscheidende Schlacht um die [[Erstürmung der Düppeler Schanzen|Düppeler Schanzen]], bekam das Gut den Namen [[Berlin-Düppel|„Düppel“]]. Friedrich Karl betrieb dort ein Pferdegestüt.<ref>[https://www.vetmed.fu-berlin.de/bibliothek/archiv/dueppel/geschichte/index.html Historisches Düppel]. In: ''Veterinärmedizinische Bibliothek der FU Berlin''. Abgerufen am 25.&nbsp;Januar&nbsp;2024.</ref>


== Jagdschloss Dreilinden ==
=== Jagdschloss Dreilinden ===
[[Datei:Jagdschloss Dreilinden.jpg|mini|Friedrich Karls Jagdschloss [[Dreilinden]] mit dem [[Hærulfstein]] als persönliche Kriegserinnerung, um 1900]]
[[Datei:Jagdschloss Dreilinden.jpg|mini|Friedrich Karls Jagdschloss [[Dreilinden]] mit dem [[Hærulfstein]] als persönliche Kriegserinnerung, um 1900]]


Lieblingsaufenthalt Friedrich Karls war das 1869 errichtete „Jagdschloss Dreilinden“ bei Berlin im gleichnamigen Forst [[Dreilinden]]. [[Theodor Fontane]] widmete dem Jagdschloss und Friedrich Karl im letzten Band der ''[[Wanderungen durch die Mark Brandenburg]]'' („Fünf Schlösser“) ein ausführliches Kapitel, in dem auch die Orientreise des Prinzen detailliert beschrieben ist:
Lieblingsaufenthalt Friedrich Karls war das 1869 errichtete „Jagdschloss Dreilinden“ bei Berlin im gleichnamigen Forst [[Dreilinden]]. [[Theodor Fontane]] widmete dem Jagdschloss und Friedrich Karl im letzten Band der ''[[Wanderungen durch die Mark Brandenburg]]'' („Fünf Schlösser“) ein ausführliches Kapitel, in dem auch die Orientreise des Prinzen detailliert beschrieben ist:
{{Zitat
{{Zitat|Jeder […] kannte das Schloß […] aus den Hofnachrichten, in denen es in bestimmten Abständen hieß: »Seine Königliche Hoheit kam heute von Dreilinden herein in die Stadt und kehrte gegen Abend dahin zurück«.}}
|Text=Jeder […] kannte das Schloß […] aus den Hofnachrichten, in denen es in bestimmten Abständen hieß: »Seine Königliche Hoheit kam heute von Dreilinden herein in die Stadt und kehrte gegen Abend dahin zurück«.}}


Wie oft in Brandenburg ist der auch heute noch verwendete Begriff „Schloss“ übertrieben – an anderer Stelle spricht Fontane dann auch vom „Jagdhaus“ oder von der „prinzlichen Villa“. Passend zu dieser Charakterisierung befand sich am Haus der Spruch: „Klein, aber mein“. Rund fünf Monate im Jahr soll Friedrich Karl in seinem Refugium verbracht haben, die übrige Zeit lebte er in seiner Wohnung im königlichen Berliner Schloss.<ref>{{Internetquelle |url=https://actaborussica.bbaw.de/organigramme/index.xql?id=P0009912 |titel=Die Sprache der Monarchie |abruf=2022-01-21}}</ref> Neben der Jagd, zu der er regelmäßig Jagdgesellschaften einlud, lag ein wesentlicher Grund für seine Aufenthalte in Dreilinden in der Forstbewirtschaftung seiner Ländereien. Mit der Anlage der Forstkulturen und der Pflege der Wildbestände war der Prinz erfolgreicher als mit dem Ackerbau, mit dem er laut Fontane zuvor gescheitert war.
Wie oft in Brandenburg ist der auch heute noch verwendete Begriff „Schloss“ übertrieben – an anderer Stelle spricht Fontane dann auch vom „Jagdhaus“ oder von der „prinzlichen Villa“. Passend zu dieser Charakterisierung befand sich am Haus der Spruch: „Klein, aber mein“. Rund fünf Monate im Jahr soll Friedrich Karl in seinem Refugium verbracht haben, die übrige Zeit lebte er in seiner Wohnung im königlichen Berliner Schloss.<ref>{{Internetquelle |url=https://actaborussica.bbaw.de/organigramme/index.xql?id=P0009912 |titel=Die Sprache der Monarchie |abruf=2022-01-21}}</ref> Neben der Jagd, zu der er regelmäßig Jagdgesellschaften einlud, lag ein wesentlicher Grund für seine Aufenthalte in Dreilinden in der Forstbewirtschaftung seiner Ländereien. Mit der Anlage der Forstkulturen und der Pflege der Wildbestände war der Prinz erfolgreicher als mit dem Ackerbau, mit dem er laut Fontane zuvor gescheitert war.
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Im Jahr 1954 wurde das Jagdschloss abgerissen, an seiner Stelle befindet sich heute die „[[Revierförsterei]] Dreilinden“.
Im Jahr 1954 wurde das Jagdschloss abgerissen, an seiner Stelle befindet sich heute die „[[Revierförsterei]] Dreilinden“.

=== Ordenspalais ===
Im Jahr 1883 erbte Friedrich Karl von seinem Vater das [[Ordenspalais]] am [[Wilhelmplatz (Berlin)|Wilhelmplatz]] in Berlin und ließ es von [[Albert Geyer]] nach Plänen von [[Reinhold Persius]] umbauen. Das Palais diente seinen Nachkommen bis 1919 als Wohnsitz.

=== Schloss Glienicke ===
1883 erbte er von seinem Vater das Anwesen [[Schloss Glienicke]], in dem er mit seiner Familie viele Sommermonate verbrachte und das nach seinem Tod noch bis 1939 in Familienbesitz blieb.

== Ehrungen ==
* 1838 wurde er Ritter des [[Schwarzer Adlerorden|Schwarzen Adlerordens]].<ref>''Liste der Ritter des Königlich Preußischen hohen Ordens vom Schwarzen Adler.'' [[Rudolf Ludwig Decker|Decker]], Berlin 1851. [https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10362193?page=30 Digitalisat.]</ref>
* 1848 wurde er [[Liste von Rittern des Ordens Pour le Mérite (Militärorden)#P|Ritter des Ordens Pour le Mérite]] und erhielt 1864 das Eichenlaub.
* 1853 wurde er bei der Neugründung des [[Johanniterorden]]s zu einem der ersten 14 Rechtsritter<ref>{{Literatur |Autor=Karl Herrlich |Titel=Die Balley Brandenburg des Johanniter-Ordens von ihrem Entstehen bis zur Gegenwart und in ihren jetzigen Einrichtungen |Verlag=Carl Heymann |Ort=Berlin |Datum=1886 |Seiten=72. |Online={{Google Buch |BuchID=eCDsQPLsnuUC |Seite=72 |Linktext=Volltext}}}}</ref> und 1854 zum Ehren-[[Komtur (Amt)|Kommendator]] ernannt.<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Se. Königliche Hoheit ... |Hrsg=Preußen |Sammelwerk=Königlich Preußischer Staats-Anzeiger |Band= |Nummer=298 |Verlag=Decker |Ort=Berlin |Datum=1854 |Seiten= |Online={{Google Buch |BuchID=eYRNAAAAcAAJ |Band= |Seite=2261 |Linktext=Volltext}}}}</ref>
* 1864 wurde er Ritter des [[St. Georgs-Orden (Hannover)|St. Georg-Ordens]].<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=K. Hannover ... |Hrsg=Allg. Zeitung |Sammelwerk=Allgemeine Zeitung |Band= |Nummer=127 |Verlag=Allg. Zeitung |Ort=München |Datum=1864 |Seiten=2060 |Online={{Google Buch |BuchID=euJDAAAAcAAJ |Band= |Seite=2060|Linktext=Volltext}}}}</ref>
* 1866 erhielt er das von Wilhelm I. gestiftete Großkreuz des [[Pour le Mérite#Militärklasse des Pour le Mérite|Pour le Mérite]] und 1873 das Eichenlaub zum Großkreuz.
* 1870 erhielt er von König [[Johann (Sachsen)|Johann von Sachsen]] das Großkreuz des [[Militär-St.-Heinrichs-Orden]]s.<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Der Militär-St.-Heinrichsorden |Hrsg= |Sammelwerk=Leipziger Zeitung |Band= |Nummer=77 |Verlag=B. G. Teubner |Ort=Leipzig |Datum=1886 |Seiten=480 |Online={{Google Buch |BuchID=xjA8AQAAIAAJ|Band= |Seite=480 |Linktext=Volltext}}}}</ref>
* 1871 wurde er [[Liste der Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies|Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies]].
* Am 13. Mai 1871 wurde das Friedrich-Karl-Ufer in [[Berlin-Moabit]] nach ihm benannt (heute [[Washingtonplatz]] und [[Kapelle-Ufer]]).<ref>
[https://berlingeschichte.de/strassen/bez01h/f452.htm Friedrich-Karl-Ufer]. Abgerufen am 25.&nbsp;Januar&nbsp;2024.</ref>


== Nachkommen ==
== Nachkommen ==
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* [[Marie von Preußen (1855–1888)|Marie]] (1855–1888)
* [[Marie von Preußen (1855–1888)|Marie]] (1855–1888)
::⚭ 1. 24. August 1878 Prinz [[Heinrich von Oranien-Nassau|Heinrich der Niederlande]] (1820–1879)
:: ⚭ 1. 24. August 1878 Prinz [[Heinrich von Oranien-Nassau|Heinrich der Niederlande]] (1820–1879)
::⚭ 2. 6. Mai 1885 Prinz [[Albert von Sachsen-Altenburg]]
:: ⚭ 2. 6. Mai 1885 Prinz [[Albert von Sachsen-Altenburg]]
* [[Elisabeth Anna von Preußen|Elisabeth Anna]] (1857–1895) ⚭ 18. Februar 1878 Erbgroßherzog [[Friedrich August (Oldenburg, Großherzog)|Friedrich August von Oldenburg]]
* [[Elisabeth Anna von Preußen|Elisabeth Anna]] (1857–1895) ⚭ 18. Februar 1878 Erbgroßherzog [[Friedrich August (Oldenburg, Großherzog)|Friedrich August von Oldenburg]]
* [[Luise Margareta von Preußen|Luise Margareta]] (1860–1917) ⚭ 13. März 1879 Herzog [[Arthur, Duke of Connaught and Strathearn|Arthur von Connaught]]
* [[Luise Margareta von Preußen|Luise Margareta]] (1860–1917) ⚭ 13. März 1879 Herzog [[Arthur, Duke of Connaught and Strathearn|Arthur von Connaught]]
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Bis auf den Abschnitt „Dreilinden“ gilt folgender Hinweis: {{Meyers}}
Bis auf den Abschnitt „Dreilinden“ gilt folgender Hinweis:
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[[Kategorie:Person im Deutsch-Französischen Krieg]]
[[Kategorie:Person im Deutsch-Französischen Krieg]]
[[Kategorie:Befehlshaber einer Armee]]
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[[Kategorie:Kommendator (Johanniterorden)]]
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[[Kategorie:Träger des Großkreuzes des Pour le Mérite]]
[[Kategorie:Großkreuz des Militär-St.-Heinrichs-Ordens]]
[[Kategorie:Großkreuz des Militär-St.-Heinrichs-Ordens]]

Aktuelle Version vom 25. Juni 2024, 17:52 Uhr

Prinz Friedrich Karl von Preußen
Auf einer künstlerischen Darstellung, Gemälde von Emil Hünten, 1870
Prinz Friedrich Karl von Preußen
Friedrich Karl (Reliefausschnitt der Berliner Siegessäule von Moritz Schulz, 1872)

Friedrich Karl Nikolaus von Preußen (* 20. März 1828 in Berlin; † 15. Juni 1885 in Klein Glienicke) war ein preußischer Prinz und Generalfeldmarschall.

Friedrich Karl war der einzige Sohn des Prinzen Carl von Preußen, eines jüngeren Bruders Kaiser Wilhelms I., und der Prinzessin Marie von Sachsen-Weimar-Eisenach, der älteren Schwester der Kaiserin Augusta. 1842 bis 1846 erhielt Friedrich Karl in den militärischen Disziplinen Unterricht vom damaligen Major und späteren Kriegsminister Albrecht von Roon. Dieser war auch sein militärischer Begleiter, als der Prinz 1846 die Universität Bonn bezog. Dort wurde er 1847 Mitglied des Corps Borussia Bonn.[1] Im selben Jahr wurde ihm die Rettungsmedaille am Band verliehen, weil er bei Bonn ein Kind aus dem Rhein gerettet hatte.

Erste Feldzüge

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Nach Vollendung seiner Studien nahm der Prinz 1848 im Gefolge des Generals Friedrich Graf von Wrangel als Hauptmann am Schleswig-Holsteinischen Krieg teil und zeichnete sich in den Gefechten bei Schleswig und Düppel durch persönlichen Mut aus. 1849 nahm er als Major im Generalstab an dem Feldzug in Baden teil und wurde in dem Gefecht bei Wiesenthal an der Spitze einer Husarenschwadron schwer verwundet.

In den nun folgenden Friedenszeiten, während der er 1852 Oberst, 1854 Generalmajor und 1856 Generalleutnant wurde, widmete er den militärischen Wissenschaften eifriges Studium. Dessen Resultate teilte er einem engeren Kreis von Offizieren in Vorträgen und lithographierten Abhandlungen mit. Von letzteren wurde ohne Wissen des Prinzen 1860 „Eine militärische Denkschrift von P. F. K.“ veröffentlicht, die durch ihre Reformvorschläge großes Aufsehen erregte. Als Kommandierender General des III. Armee-Korps (seit 1860) führte er diese Reformen praktisch durch, machte dieses Korps zur Pflanzschule seiner militärischen Ideen und erwarb sich hierdurch um die Entwicklung der preußischen Armee hervorragende Verdienste.

Deutsch-Dänischer Krieg 1864

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Im Konflikt um das Herzogtum Holstein und das Herzogtum Schleswig erhielt der Prinz 1864, inzwischen zum General der Kavallerie befördert, den Oberbefehl über die preußischen Truppen. Nach einem misslungenen Angriff auf Missunde setzte das preußische Korps Anfang Februar bei Arnis über die Schlei. Es zwang den Feind, das Danewerk aufzugeben und sich auf die Düppeler Schanzen zurückzuziehen. Diese Befestigungen erstürmten die Belagerer am 18. April und errangen damit den für Preußen militärisch und politisch wichtigen Sieg. Graf Wrangel legte im Mai das Oberkommando nieder. Nun wurde der Prinz Oberbefehlshaber der alliierten Armeen.

Mit einer österreichischen Brigade okkupierte Feldmarschallleutnant Ludwig von Gablenz ganz Jütland bis zum Limfjord. Friedrich Karl hatte der Operation zugestimmt, jedoch daran nicht teilgenommen.[2]

Am 29. Juni wurde auch die Insel Alsen erobert.

Deutscher Krieg 1866

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Friedrich Karl wurde 1866 zum Oberbefehlshaber der ersten Armee (II., III. und IV. Korps) ernannt, drang von der Oberlausitz in das Königreich Böhmen ein. Die preußischen Truppen schlugen am 26. und 27. Juni bei Liebenau und Podol, am 28. bei Münchengrätz und am 29. bei Gitschin die österreichisch-sächsischen Truppen unter Eduard Clam-Gallas.

Am 3. Juli ließ der Prinz die österreichischen Stellungen bei Königgrätz angreifen. In hartnäckigem Kampf hielt er dem numerisch überlegenen Gegner so lange stand, bis der Kronprinz Friedrich Wilhelm auf dem Schlachtfeld eintraf und in der rechten, General Eberhard Herwarth von Bittenfeld in der linken Flanke des Feindes eingriff. Von da marschierten die Preußen bis in die Nähe von Wien.

Im konstituierenden Norddeutschen Reichstag von 1867 vertrat er den ostpreußischen Wahlkreis Labiau-Wehlau.[3]

Deutsch-Französischer Krieg 1870

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Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich dem Königreich Preußen den Krieg. Im Deutsch-Französischen Krieg mit dem Oberkommando über die zweite deutsche Armee betraut, hielt Friedrich Karl am 16. August 1870 in der Schlacht von Mars-la-Tour die französische Rheinarmee unter Marschall François-Achille Bazaine bei Metz zurück. Die Entscheidung brachte am 18. August in der Schlacht bei Gravelotte der Sieg über den feindlichen rechten Flügel bei St.-Privat.

Darauf erhielt der Prinz den Oberbefehl über die erste und zweite Armee, um die Einschließung von Metz zu übernehmen. Er schlug alle Ausfälle Bazaines zurück und zwang ihn zur Kapitulation vom 27. Oktober. Am 28. Oktober zum Generalfeldmarschall ernannt, zog Friedrich Karl von Metz am 2. November mit drei Armeekorps in Eilmärschen gegen die Loire, um die französische Loirearmee vom Vordringen gegen Versailles und Paris abzuhalten. Nachdem er die Angriffe der Franzosen zurückgeschlagen hatte, ging er am 3. Dezember seinerseits zur Offensive über, besetzte am 4. Dezember Orléans und trieb die feindliche Armee bis Bourges und Le Mans zurück.

Im Januar 1871 schlug er Antoine Chanzy in mehreren Gefechten bei Le Mans (6.–12. Januar) und zersprengte Chanzys Heer so vollständig, dass jeder weitere Versuch, Paris von Westen her zu entsetzen, unmöglich gemacht wurde.

Für seine Verdienste in diesem Krieg erhielt Friedrich Karl eine Dotation in Höhe von 300.000 Talern. Nach dem Krieg wurde er zum Generalinspekteur der III. Armeeinspektion und zum Inspektor der Kavallerie der Preußischen Armee ernannt. Zar Alexander II. ernannte ihn zum russischen Feldmarschall. Er war außerdem Chef mehrerer preußischer, russischer und österreichischer Regimenter .

Enthüllung des Denkmals des Generalfeldmarschalls Prinz Friedrich Karl von Preußen 1899 in Friesack

Offizier außer Diensten

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Friedrich Karl unternahm mehrere Reisen in den Orient; über die letzte, 1883 nach Ägypten und Syrien unternommene Reise erschien ein Prachtwerk (Berlin 1884).

Er starb 1885 an den Folgen eines Schlaganfalls.[4] Seine letzte Ruhe fand er in der Marmorgruft in der Kirche St. Peter und Paul (Berlin-Wannsee). Dort sind auch seine Ehefrau, Prinzessin Maria Anna, sowie seine Eltern, Prinz Carl und Prinzessin Marie von Preußen, bestattet.

Grundbesitz des Prinzen

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Rittergut Düppel

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1859 kaufte Friedrich Karl das Bauerngut Neu-Zehlendorf. Als Dank für die militärischen Erfolge im Krieg gegen Dänemark, verlieh Wilhelm I. am 13. Januar 1865 diesen Ländereien den Status eines Rittergutes. Zum Andenken an die entscheidende Schlacht um die Düppeler Schanzen, bekam das Gut den Namen „Düppel“. Friedrich Karl betrieb dort ein Pferdegestüt.[5]

Jagdschloss Dreilinden

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Friedrich Karls Jagdschloss Dreilinden mit dem Hærulfstein als persönliche Kriegserinnerung, um 1900

Lieblingsaufenthalt Friedrich Karls war das 1869 errichtete „Jagdschloss Dreilinden“ bei Berlin im gleichnamigen Forst Dreilinden. Theodor Fontane widmete dem Jagdschloss und Friedrich Karl im letzten Band der Wanderungen durch die Mark Brandenburg („Fünf Schlösser“) ein ausführliches Kapitel, in dem auch die Orientreise des Prinzen detailliert beschrieben ist:

„Jeder […] kannte das Schloß […] aus den Hofnachrichten, in denen es in bestimmten Abständen hieß: »Seine Königliche Hoheit kam heute von Dreilinden herein in die Stadt und kehrte gegen Abend dahin zurück«.“

Wie oft in Brandenburg ist der auch heute noch verwendete Begriff „Schloss“ übertrieben – an anderer Stelle spricht Fontane dann auch vom „Jagdhaus“ oder von der „prinzlichen Villa“. Passend zu dieser Charakterisierung befand sich am Haus der Spruch: „Klein, aber mein“. Rund fünf Monate im Jahr soll Friedrich Karl in seinem Refugium verbracht haben, die übrige Zeit lebte er in seiner Wohnung im königlichen Berliner Schloss.[6] Neben der Jagd, zu der er regelmäßig Jagdgesellschaften einlud, lag ein wesentlicher Grund für seine Aufenthalte in Dreilinden in der Forstbewirtschaftung seiner Ländereien. Mit der Anlage der Forstkulturen und der Pflege der Wildbestände war der Prinz erfolgreicher als mit dem Ackerbau, mit dem er laut Fontane zuvor gescheitert war.

Im Jahr 1859 stiftete er den Sehr edlen Orden vom Weißen Hirschen Sancti Huberti.

Im Jahr 1954 wurde das Jagdschloss abgerissen, an seiner Stelle befindet sich heute die „Revierförsterei Dreilinden“.

Im Jahr 1883 erbte Friedrich Karl von seinem Vater das Ordenspalais am Wilhelmplatz in Berlin und ließ es von Albert Geyer nach Plänen von Reinhold Persius umbauen. Das Palais diente seinen Nachkommen bis 1919 als Wohnsitz.

Schloss Glienicke

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1883 erbte er von seinem Vater das Anwesen Schloss Glienicke, in dem er mit seiner Familie viele Sommermonate verbrachte und das nach seinem Tod noch bis 1939 in Familienbesitz blieb.

Friedrich Karl war seit 29. November 1854 mit der Prinzessin Maria Anna (1837–1906), Tochter des Herzogs Leopold Friedrich von Anhalt-Dessau und der Prinzessin Friederike von Preußen, vermählt. Kinder dieser Ehe sind:

⚭ 1. 24. August 1878 Prinz Heinrich der Niederlande (1820–1879)
⚭ 2. 6. Mai 1885 Prinz Albert von Sachsen-Altenburg
Commons: Friedrich Karl von Preußen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kösener Korpslisten 1910, 19/261
  2. Wilhelm Gründorf von Zebegény: Als Holstein österreichisch wurde. Herold, Wien/ München 1966; → S. 65
  3. HA I, Rep. 90 A, Nr. 3192, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz.
  4. Des Prinzen Friedrich Karl letzte Tage. Tod. Begräbnis. Charakter. In: Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg.
  5. Historisches Düppel. In: Veterinärmedizinische Bibliothek der FU Berlin. Abgerufen am 25. Januar 2024.
  6. Die Sprache der Monarchie. Abgerufen am 21. Januar 2022.
  7. Liste der Ritter des Königlich Preußischen hohen Ordens vom Schwarzen Adler. Decker, Berlin 1851. Digitalisat.
  8. Karl Herrlich: Die Balley Brandenburg des Johanniter-Ordens von ihrem Entstehen bis zur Gegenwart und in ihren jetzigen Einrichtungen. Carl Heymann, Berlin 1886, S. 72. (Volltext in der Google-Buchsuche).
  9. Se. Königliche Hoheit ... In: Preußen (Hrsg.): Königlich Preußischer Staats-Anzeiger. Nr. 298. Decker, Berlin 1854 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  10. K. Hannover ... In: Allg. Zeitung (Hrsg.): Allgemeine Zeitung. Nr. 127. Allg. Zeitung, München 1864, S. 2060 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  11. Der Militär-St.-Heinrichsorden. In: Leipziger Zeitung. Nr. 77. B. G. Teubner, Leipzig 1886, S. 480 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  12. Friedrich-Karl-Ufer. Abgerufen am 25. Januar 2024.

Bis auf den Abschnitt „Dreilinden“ gilt folgender Hinweis: