„AMTOR“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt den Funkbetrieb. Siehe auch: [[Amtor-Zyklus]], Science-Fiction bzw. [[Amthor]].}}
'''AMTOR''' (engl.: ''Amateur Microprocessor Teleprinting Over Radio'') ist ein Kunstwort und bezeichnet eine digitale [[Betriebsart (Amateurfunk)|Betriebsart]] im [[Amateurfunk]]. Es wurde speziell für den Datenverkehr auf [[Kurzwelle]] entwickelt, um die auf diesen Frequenzen vorkommenden Störungen (Schwankungen der Feldstärke, Interferenzen) zu kompensieren. Bei ''AMTOR'' handelt es sich im eine Weiterentwicklung des Amateurfunk-Fernschreibens ([[RTTY]]). Im Gegensatz zu ''RTTY'' handelt es sich um ein Verfahren mit hoher Übertragungssicherheit, da bei einer ''AMTOR''-Verbindung die empfangende Station nach der Aussendung von drei Zeichen zur Quittierung des fehlerfreien Empfangs aufgefordert wird (''ARQ'', automatic repeat request). Beide Sender sind also immer wechselweise in Betrieb.
[[Datei:AMTOR sample.ogg|mini|''Welcome to Wikipedia, the free encyclopedia that anyone can edit.'' als AMTOR-FEC-Beispiel]]
Das Prinzip der Übertragung von Fernschreibzeichen nach dem ''ARQ''-Verfahren existiert im kommerziellen Seefunk unter dem Namen [[SITOR]], [[SPECTOR]] oder [[MICROTOR]] und wurde für den Amateurfunk entsprechend abgewandelt.


'''AMTOR''' (engl.: ''Amateur Teleprinting Over Radio'') ist ein Kunstwort und bezeichnet eine digitale [[Amateurfunkbetriebsart|Betriebsart]] im [[Amateurfunkdienst|Amateurfunk]]. Es wurde speziell für den Fernschreibverkehr auf [[Kurzwelle]] entwickelt, um die auf diesen Frequenzen vorkommenden Störungen (Schwankungen der Feldstärke, Interferenzen) zu kompensieren.
Zur Durchführung des ''AMTOR''-Betriebs werden Controller benötigt, die zwischen den Knoten-Rechner (meist ein gewöhnlicher [[Personal_Computer|PC]] und den [[Transceiver]] geschaltet werden. Neuerdings gibt es auch freie Software, die die Signale mit einer Soundkarte erzeugt und keinen speziellen Controller mehr benötigt.


Bei ''AMTOR'' handelt es sich um eine Weiterentwicklung des [[Funkfernschreiben|Amateurfunk-Fernschreibens]] (RTTY). Im Gegensatz zu ''RTTY'' handelt es sich um ein Verfahren mit hoher Übertragungssicherheit, da bei einer ''AMTOR''-Verbindung die empfangende Station nach der Aussendung von drei Zeichen zur Quittierung des fehlerfreien Empfangs aufgefordert wird (''[[ARQ-Protokoll|ARQ]]'', automatic repeat request), oder bei Blindübermittlung die Zeichen redundant sendet (''[[Vorwärtsfehlerkorrektur|FEC]]'', forward error correction). Bei ARQ sind beide Sender wechselweise in Betrieb und müssen rasch (ca. 20 ms) von Senden auf Empfangen umschalten können.
==Modulation==
''AMTOR'' verwendet [[Audio_Frequency_Shift_Keying|AFSK]] mit zwei Tönen und eine synchrone Übertragung mit Fehlerkorrektur wie [[PACTOR]] jedoch mit 7 Bit pro Zeichen.


Das Prinzip der Übertragung von Fernschreibzeichen nach dem ARQ- oder FEC-Verfahren existiert im [[Mobiler Seefunkdienst|kommerziellen Seefunk]] unter dem Namen [[SITOR]], SPECTOR oder MICROTOR und wurde für den Amateurfunk entsprechend abgewandelt.
Die Übertragung der Signale geschieht, wie bei RTTY, durch Frequenzumtastung mit den gleichen Tönen und gleicher Shift. Die höhere Frequenz nennt man ''Mark'' und die niedrigere ''Space''. Sie liegen um die "Shift" auseinander. Auf Kurzwelle beträgt der Frequenzunterschied (Shift) 170 Hertz. Bei UKW beträgt die Shift 850 Hertz. Allerdings werden die Dreierblocks mit 100 Baud gesendet. Bei 100 Baud wird für ein Bit 1/100 Sekunde, also 10 Millisekunden benötigt. Ein 7-Bit-Zeichen benötigt 70 ms und für einen Dreierblock werden also 210 Millisekunden benötigt.
Die Dreierblocks werden in einem Abstand von 450 ms gesendet, so dass dem Slave eine Lücke von 240 ms verbleibt, sein Kontrollzeichen zu senden. Die Zeit für die Empfangs-Sende-Umschaltung muss also in dieser Betriebsart sehr kurz sein. Die Bandbreite beträgt 500 Hz. AMTOR wird mehr und mehr durch das neuere und bessere Verfahren PACTOR verdrängt.


Zur Durchführung des ''AMTOR''-Betriebs werden Controller benötigt, die zwischen den Terminal (meist ein gewöhnlicher [[Personal Computer|PC]]) und den [[Transceiver]] geschaltet werden. Es gibt auch kostenlose Software, die die Signale mit einer [[Soundkarte]] erzeugt und keinen speziellen Controller mehr benötigt.
==Weblinks==
*http://www.dj4uf.de/lehrg/c08/c08.htm Kapitel aus dem Amateurfunklehrgang von Eckart Moltrecht (DJ4UF)
*http://www.dj4uf.de/lehrg/b15/b15.html#AMTOR Technische Hintergründe im Amateurfunklehrgang von Eckart Moltrecht (DJ4UF)
[[Kategorie:Amateurfunk]]


== Modulation ==
[[en:AMTOR]]
''AMTOR'' verwendet [[Audio Frequency Shift Keying|AFSK]] mit zwei Tönen und eine synchrone Übertragung mit Fehlerkorrektur wie [[PACTOR]] jedoch mit 7 Bit pro Zeichen.

Die Übertragung der Signale geschieht, wie bei RTTY, durch [[Frequenzumtastung]] mit den gleichen Tönen und gleicher Shift. Die höhere Frequenz nennt man ''Mark'' und die niedrigere ''Space''. Sie liegen um die ''Shift'' (Frequenzunterschied) auseinander. Auf Kurzwelle beträgt die ''Shift'' 170 Hertz, auf Ultrakurzwelle (VHF/UHF) 850 Hz. Die Dreierblocks werden mit 100 Baud gesendet. Bei 100 Baud wird für ein Bit 1/100 Sekunde, also 10 Millisekunden benötigt. Ein 7-Bit-Zeichen benötigt 70 ms und für einen Dreierblock werden also 210 Millisekunden benötigt.
Die Dreierblocks werden in einem Abstand von 450 ms gesendet, so dass der Gegenstation eine Lücke von 240 ms verbleibt, sein Kontrollzeichen zu senden. Die Zeit für die Empfangs-Sende-Umschaltung muss also in dieser Betriebsart sehr kurz sein. Die [[Bandbreite]] beträgt 500 Hz. AMTOR wird mehr und mehr durch das neuere und bessere Verfahren PACTOR verdrängt.

== Literatur ==
* {{cite journal|last=Martinez G3PLX|first=J.P.|year=1981|month=06|title=Amtor, An Improved Error-Free RTTY System|journal=[[QST (Zeitschrift)|QST]]|pages =25-27|url=http://www.arrl.org/files/file/History/History%20of%20QST%20Volume%201%20-%20Technology/QS06-81-Martinez.pdf|format =pdf}}
* {{Internetquelle|url=https://www.itu.int/rec/R-REC-M.476-5-199510-I/en|titel=M.476 : Direct-printing telegraph equipment in the maritime mobile service|hrsg=[[ITU-R]]|kommentar=Nachfolger von CCIR Recommendation 476|datum=2001-06-01|abruf=2019-08-30}}
* {{Literatur|Autor=Joe Pritchard G1UQW|Titel=Amateur Radio Computing Handbook|Verlag=Heinemann Newnes|Ort=Oxford|Datum=1990|ISBN=0434915165|Seiten=213–236}}

== Weblinks ==
*{{Internetquelle|url=https://www.darc.de/der-club/referate/ajw/lehrgang-te/e16/#Amtor |titel=DARC Online Lehrgang Technik Klasse E Kapitel 16: Betriebsarten | titelerg=Amtor, Pactor|autor=[[Eckart Moltrecht]], DJ4UF |werk=darc.de |datum=2016-11-06 |zugriff=2017-02-18}}
*http://www.amtor.de/ Informationsseite über die Betriebsart AMTOR
* {{Sigidwiki}}

{{Navigationsleiste Digitale Betriebsarten}}

{{SORTIERUNG:Amtor}}
[[Kategorie:Amateurfunkbetriebsart]]
[[Kategorie:Abkürzung]]
[[Kategorie:Kommunikationsprotokoll (Funktechnik)]]

Aktuelle Version vom 10. Dezember 2024, 07:04 Uhr

Welcome to Wikipedia, the free encyclopedia that anyone can edit. als AMTOR-FEC-Beispiel

AMTOR (engl.: Amateur Teleprinting Over Radio) ist ein Kunstwort und bezeichnet eine digitale Betriebsart im Amateurfunk. Es wurde speziell für den Fernschreibverkehr auf Kurzwelle entwickelt, um die auf diesen Frequenzen vorkommenden Störungen (Schwankungen der Feldstärke, Interferenzen) zu kompensieren.

Bei AMTOR handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Amateurfunk-Fernschreibens (RTTY). Im Gegensatz zu RTTY handelt es sich um ein Verfahren mit hoher Übertragungssicherheit, da bei einer AMTOR-Verbindung die empfangende Station nach der Aussendung von drei Zeichen zur Quittierung des fehlerfreien Empfangs aufgefordert wird (ARQ, automatic repeat request), oder bei Blindübermittlung die Zeichen redundant sendet (FEC, forward error correction). Bei ARQ sind beide Sender wechselweise in Betrieb und müssen rasch (ca. 20 ms) von Senden auf Empfangen umschalten können.

Das Prinzip der Übertragung von Fernschreibzeichen nach dem ARQ- oder FEC-Verfahren existiert im kommerziellen Seefunk unter dem Namen SITOR, SPECTOR oder MICROTOR und wurde für den Amateurfunk entsprechend abgewandelt.

Zur Durchführung des AMTOR-Betriebs werden Controller benötigt, die zwischen den Terminal (meist ein gewöhnlicher PC) und den Transceiver geschaltet werden. Es gibt auch kostenlose Software, die die Signale mit einer Soundkarte erzeugt und keinen speziellen Controller mehr benötigt.

AMTOR verwendet AFSK mit zwei Tönen und eine synchrone Übertragung mit Fehlerkorrektur wie PACTOR jedoch mit 7 Bit pro Zeichen.

Die Übertragung der Signale geschieht, wie bei RTTY, durch Frequenzumtastung mit den gleichen Tönen und gleicher Shift. Die höhere Frequenz nennt man Mark und die niedrigere Space. Sie liegen um die Shift (Frequenzunterschied) auseinander. Auf Kurzwelle beträgt die Shift 170 Hertz, auf Ultrakurzwelle (VHF/UHF) 850 Hz. Die Dreierblocks werden mit 100 Baud gesendet. Bei 100 Baud wird für ein Bit 1/100 Sekunde, also 10 Millisekunden benötigt. Ein 7-Bit-Zeichen benötigt 70 ms und für einen Dreierblock werden also 210 Millisekunden benötigt. Die Dreierblocks werden in einem Abstand von 450 ms gesendet, so dass der Gegenstation eine Lücke von 240 ms verbleibt, sein Kontrollzeichen zu senden. Die Zeit für die Empfangs-Sende-Umschaltung muss also in dieser Betriebsart sehr kurz sein. Die Bandbreite beträgt 500 Hz. AMTOR wird mehr und mehr durch das neuere und bessere Verfahren PACTOR verdrängt.