„Ambrosianer“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Belege besser
 
(33 dazwischenliegende Versionen von 25 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:AmbroseOfMilan.jpg|thumb|upright|100 px|Der Namensgeber der Ambrosianer:Heiliger Ambrosius von Mailand]]
[[Datei:AmbroseOfMilan.jpg|mini|100 px|Der Namensgeber der Ambrosianer: Heiliger Ambrosius von Mailand]]
'''Ambrosianer''' ([[Lateinische Sprache|lat]].: ''Fratres S. Ambrosii'') sind [[Ordensgemeinschaft]]en, die sich auf den hl. [[Ambrosius von Mailand]] als [[Schutzpatron]] beriefen. Sie pflegten den „[[Ambrosianischer Gesang|Ambrosianischen Gesang]]" und zelebrierten den „[[Ambrosianischer Ritus|Ambrosianischen Ritus]]". Der [[Kirchenlehrer]] Ambrosius selbst war kein originärer [[Ordensgründer]].
'''Ambrosianer''' ([[Lateinische Sprache|lateinisch]] ''Fratres S. Ambrosii'') sind [[Ordensgemeinschaft]]en, die sich auf den hl. [[Ambrosius von Mailand]] als [[Schutzpatron]] berufen. Sie pflegten den „[[Ambrosianischer Gesang|Ambrosianischen Gesang]] und zelebrierten den „[[Ambrosianischer Ritus|Ambrosianischen Ritus]]. Der [[Kirchenlehrer]] Ambrosius selbst war kein originärer [[Ordensgründer]].


== Ursprünge der Ambrosiusorden ==
== Ursprünge der Ambrosiusorden ==
[[Datei:Carlo Borromeo.jpg|thumb|upright|100 px|left|Der große Förderer der Ambrosianer:Heiliger Karl Borromäus]]
[[Datei:Carlo Borromeo.jpg|mini|100 px|links|Der große Förderer der Ambrosianer: Heiliger Karl Borromäus]]
Im 14. Jahrhundert gründeten drei [[Adel|adelige]] Mailändern eine Gemeinschaft von [[Eremit]]en. Zu ihnen gesellten sich später auch einige [[Priester (Christentum)|Priester]]. Die Eremiten erhielten von [[Papst]] [[Gregor XI.]] (1370-1378) die Genehmigung nach den [[Augustinusregel]]n zu leben und die [[Heilige Messe]] nach dem ambrosianischen Ritus zu feiern. Sie erhielten den Namen ''„Fratres Sancti Ambrosii ad Nemus“'' ([[Deutsche Sprache|de]].: ''Ambrosiusbrüder vom Walde''). Ihre [[Ordenstracht]] bestand aus einer [[Tunika]] und einem braunen [[Skapulier]] mit einer braunen [[Kapuze]]. Als geistlichen Leiter wählte sich die Bruderschaft einen [[Superior]], der dem Mailänder [[Erzbischof]] gegenüber verantwortlich war. Die zur Gemeinschaft gehörenden Priester durften keine öffentlichen oder kirchlichen Ämter annehmen, sie waren als [[Prediger]] tätig und hielten die Gottesdienste im ambrosianischen Ritus ab. In der Folgezeit entstanden weitere Klosterniederlassungen, die sich aber zu keiner formalen Bindung verpflichteten. 1441 wurde die Gemeinschaft von Papst [[Eugen IV.]] (1431-1447) zu einer [[Kongregation (Ordensgemeinschaft)|Kongregation]] erhoben. In der ersten Mitte des 15. Jahrhunderts hatte sich auch ein weiblicher Zweig in [[Varese]] bei [[Mailand]] gegründet. Der Heilige [[Karl Borromäus]], als Erzbischof von [[Erzbistum Mailand|Mailand]], reformierte und reorganisierte 1579 die Ordensgemeinschaften der Ambrosianer um sie für die [[Seelsorge]] und [[Armenpflege]] einzusetzen. Im Zuge der Neugliederungen wurde 1589 von Papst [[Sixtus V.]] (1585-1590) die Kongregation der ''Brüder des Heiligen Barnabas'' eingegliedert. Die Neuordnung wurde 1606 abgeschlossen und durch Papst [[Paul V.]] (1605-1621) [[Kirchenrecht|kirchenrechtlich]] anerkannt. Die Kongregation wurde in vier [[Ordensprovinz]]en aufgeteilt, es wurde ein [[Generalsuperior]] gewählt, es wurden neue Klöster errichtet und eine neue Ordensverfassung erlassen. Trotz einiger guter Generalsuperiore und dem hohen Bekanntheitsgrades der Mönche entschloss sich Papst [[Innozenz X.]] (1644-1655) 1650 die Ordengemeinschaft aufzulösen.
Im 14. Jahrhundert gründeten drei [[adel]]ige Mailänder eine Gemeinschaft von [[Eremit]]en.<ref>{{Literatur |Autor=Cynthia Stollhans |Titel=St. Catherine of Alexandria in Renaissance Roman Art: Case Studies in Patronage |Verlag=Routledge |Datum=2017-07-05 |ISBN=978-1-351-54789-5 |Online=https://www.google.com/books/edition/St_Catherine_of_Alexandria_in_Renaissanc/aCwxDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=%22Fratres+Sancti+Ambrosii%22&pg=PT67&printsec=frontcover |Abruf=2024-11-23}}</ref> Zu ihnen gesellten sich später auch einige [[Priester (Christentum)|Priester]]. Die Eremiten erhielten von [[Papst]] [[Gregor XI.]] (1370–1378) die Genehmigung nach den [[Augustinusregel]]n zu leben und die [[Heilige Messe]] nach dem ambrosianischen Ritus zu feiern. Sie erhielten den Namen ''Fratres Sancti Ambrosii ad Nemus'' ([[Deutsche Sprache|de]].: ''Ambrosiusbrüder vom Walde''). Ihre [[Ordenstracht]] bestand aus einer [[Tunika]] und einem braunen [[Skapulier]] mit einer braunen [[Kapuze]]. Als geistlichen Leiter wählte sich die Bruderschaft einen [[Ordensoberer|Superior]], der dem Mailänder [[Erzbischof]] gegenüber verantwortlich war. Die zur Gemeinschaft gehörenden Priester durften keine öffentlichen oder kirchlichen Ämter annehmen, sie waren als [[Prediger]] tätig und hielten die Gottesdienste im ambrosianischen Ritus ab. In der Folgezeit entstanden weitere Klosterniederlassungen, die sich aber zu keiner formalen Bindung verpflichteten. 1441 wurde die Gemeinschaft von Papst [[Eugen IV.]] (1431–1447) zu einer [[Kongregation (Ordensgemeinschaft)|Kongregation]] erhoben. In der ersten Mitte des 15. Jahrhunderts hatte sich auch ein weiblicher Zweig in [[Varese]] bei [[Mailand]] gegründet. Der Heilige [[Karl Borromäus]], als Erzbischof von [[Erzbistum Mailand|Mailand]], reformierte und reorganisierte 1579 die Ordensgemeinschaften der Ambrosianer um sie für die [[Seelsorge]] und [[Armenpflege]] einzusetzen. Im Zuge der Neugliederungen wurde 1589 von Papst [[Sixtus V.]] (1585–1590) die Kongregation der ''Brüder des Heiligen Barnabas'' eingegliedert. Die Neuordnung wurde 1606 abgeschlossen und durch Papst [[Paul V.]] (1605–1621) [[kirchenrecht]]lich anerkannt. Die Kongregation wurde in vier [[Ordensprovinz]]en aufgeteilt, es wurde ein [[Generalsuperior]] gewählt, es wurden neue Klöster errichtet und eine neue Ordensverfassung erlassen. Trotz einiger guter Generalsuperiore und dem hohen Bekanntheitsgrades der Mönche entschloss sich Papst [[Innozenz X.]] (1644–1655) 1650 die Ordensgemeinschaft aufzulösen.<ref>{{Literatur |Autor=Johann Christian Gotthold Neudecker |Titel=Allgemeines Lexicon der Religions- und christlichen Kirchengeschichte für alle Confessionen |Verlag=Voigt |Datum=1834 |Seiten=78 |Online=https://www.google.com/books/edition/Allgemeines_Lexicon_der_Religions_und_ch/PkBezSF5-lMC?hl=de&gbpv=1&dq=ambrosianer&pg=PA78&printsec=frontcover |Abruf=2024-11-23}}</ref>


== Die Oblaten ==
== Die Oblaten ==
{{Hauptartikel|Oblaten der heiligen Ambrosius und Karl}}
Borromeo hatte während der großen [[Pest]] in Mailand zusätzlich 1578 die „Oblaten des heiligen Ambrosius“ ins Leben gerufen. In großer Voraussicht hatte er diese Kongregation gegründet damit die [[Pilger]], Kranken und Hilfsbedürftigen versorgt und betreut werden konnten. Die Ordensgemeinschaft wurde im 19. Jahrhundert reaktiviert und konnte sich zum Beispiel im [[Königreich Großbritannien]] ausbreiten.
Borromeo hatte während der großen [[Pest]] in Mailand zusätzlich 1578 die „Oblaten des heiligen Ambrosius“ ins Leben gerufen. In großer Voraussicht hatte er diese Kongregation gegründet damit die [[Pilger]], Kranken und Hilfsbedürftigen versorgt und betreut werden konnten. Die Ordensgemeinschaft wurde im 19. Jahrhundert reaktiviert und konnte sich zum Beispiel im [[Königreich Großbritannien]] ausbreiten.

(Siehe Hauptartikel: [[Oblaten der heiligen Ambrosius und Karl]])


== Ambrosianer außerhalb Italiens ==
== Ambrosianer außerhalb Italiens ==
Dem Beispiel Karl Borromäus´s folgend gründeten im 19. Jahrhundert Bischof [[Louis-Èdouard-François-Désiré Kardinal Pie]] von [[Erzbistum Poitiers|Poitiers]] und Bischof [[Konrad Martin]] von [[Erzbistum Paderborn|Paderborn]] neue Priestergemeinschaften nach dem Muster der Ambrosius-Oblaten . Während Bischof Pie dem Orden den Namen ''Oblaten des hl. [[Hilarius von Poitiers|Hilarius von Poitiers]]'' zuwies, gab Bischof Martin der Paderborner Kongregation den Namen ''„Priester Mariens“''.
Dem Beispiel Karl Borromäus’ folgend gründeten im 19. Jahrhundert Bischof [[Louis-Èdouard-François-Désiré Pie|Louis-Èdouard-François-Désiré Kardinal Pie]] von [[Erzbistum Poitiers|Poitiers]] und Bischof [[Konrad Martin]] von [[Erzbistum Paderborn|Paderborn]] neue Priestergemeinschaften nach dem Muster der Ambrosius-Oblaten. Während Bischof Pie dem Orden den Namen ''Oblaten des hl. [[Hilarius von Poitiers]]'' zuwies, gab Bischof Martin der Paderborner Kongregation den Namen ''Priester Mariens''.


Die bekannteste Ordensgemeinschaft ambrosianischer Prägung wurden die „Oblaten vom hl. Carl“ – benannt nach Karl Borromäus – in [[London]]. Die Gründung wurde von Kardinal [[Nicholas Patrick Stephen Wiseman| Wiseman]] initiiert und durch Kardinal [[Henry Edward Manning]] umgesetzt. Das [[Institut des geweihten Lebens]] nach diözesanem Recht lehnte sich eng an die Ordensregeln an, die vom hl. Karl entworfen worden waren. Der [[Heiliger Stuhl|Heilige Stuhl]] genehmigte 1857 die Ordensgemeinschaft und bestätigte sie und die Ordensregeln im Jahr 1877. Ihre erste Heimat fanden die Oblaten des hl. Karls in [[Bayswater]] und obwohl Gegenkräfte gegen den neuen Orden opponierten gelang es [[Erzbischof]] Manning und den nachfolgenden Erzbischöfen von [[Erzbistum Westminster|Westminster]] die Arbeit zu fördern und den Bestand zu festigen. Unter Mannings Leitung wurden in London eine Grundschule, eine höhere Schule und das College of St. Charles <ref> St Charles Catholic Sixth Form College [http://www.stcharles.ac.uk/home.aspx ] (englisch)</ref> gegründet. 1861 hatte [[Papst]] [[Pius IX.]] (1846-1878) das neue Haus des [[Päpstliches Englisches Kolleg|Päpstlichen Englischen Kollegs]] in [[Rom]] eröffnet und ernannte 1867 den ersten Oblaten des hl. Karl zum Rektor.
Die bekannteste Ordensgemeinschaft ambrosianischer Prägung wurden die „Oblaten vom hl. Carl“ – benannt nach Karl Borromäus – in [[London]]. Die Gründung wurde von Kardinal [[Nicholas Patrick Stephen Wiseman|Wiseman]] initiiert und durch Kardinal [[Henry Edward Manning]] umgesetzt. Das [[Institut des geweihten Lebens]] nach diözesanem Recht lehnte sich eng an die Ordensregeln an, die vom hl. Karl entworfen worden waren. Der [[Heiliger Stuhl|Heilige Stuhl]] genehmigte 1857 die Ordensgemeinschaft und bestätigte sie und die Ordensregeln im Jahr 1877. Ihre erste Heimat fanden die Oblaten des hl. Karls in [[Bayswater]] und obwohl Gegenkräfte gegen den neuen Orden opponierten gelang es [[Erzbischof]] Manning und den nachfolgenden Erzbischöfen von [[Erzbistum Westminster|Westminster]] die Arbeit zu fördern und den Bestand zu festigen. Unter Mannings Leitung wurden in London eine Grundschule, eine höhere Schule und das College of St. Charles<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stcharles.ac.uk/ |titel=St Charles Catholic Sixth Form College |abruf=2021-01-13|sprache=englisch }}</ref> gegründet. 1861 hatte [[Papst]] [[Pius IX.]] (1846–1878) das neue Haus des [[Päpstliches Englisches Kolleg|Päpstlichen Englischen Kollegs]] in [[Rom]] eröffnet und ernannte 1867 den ersten Oblaten des hl. Karl zum Rektor.


<gallery>
<gallery>
Bild:Cardinal-Pie.jpg|Louis-Èdouard-François-Désiré Kardinal Pie
Datei:Cardinal-Pie.jpg|Louis-Èdouard-François-Désiré Kardinal Pie
Datei:Cardinal-wiseman-detail.jpg|Nicholas Patrick Stephen Kardinal Wiseman
Datei:Cardinal-wiseman-detail.jpg|Nicholas Patrick Stephen Kardinal Wiseman
Datei:Kardinal Edward Manning JS.jpg|Henry Edward Kardinal Manning
Datei:Kardinal Edward Manning JS.jpg|Henry Edward Kardinal Manning
Zeile 23: Zeile 22:


== Ambrosianerinnen ==
== Ambrosianerinnen ==
[[Datei: Santa Caterina Fieschi Adorno-dipinto Giovanni Agostino Ratti.jpg|thumb|150 px|left|Hl. Katharina von Genua]]
[[Datei:Santa Caterina Fieschi Adorno-dipinto Giovanni Agostino Ratti.jpg|mini|150 px|links|Hl. Katharina von Genua]]
[[Datei:Arch of Saint Ambrogio.JPG|thumb|right|Sacro Monte de Verese mit dem Eremitenkloster St. Ambrosius]]
[[Datei:Arch of Saint Ambrogio.JPG|mini|Sacro Monte de Varese mit dem Eremitenkloster St. Ambrosius]]
Bereits 1408 hatten drei junge Frauen aus [[Pavia]] einen weiblichen [[Klausur (Kloster)|Klausurorden]] mit dem Namen „Schwester der Verkündigung Mariens“ gegründet. Sie wurden auch unter der Bezeichnung „Schwestern der hl. [[Marcellina (Heilige)|Marcellina]]“<ref> Die heilige Marcellina (* 330–335; † um 398) war die Schwester des Hl. Ambrosius von Mailand</ref> bekannt und unterhielten mehrere Klöster, die auf dem Gebiet der [[Lombardei]] und [[Venetien]]s verstreut waren. Papst [[Pius V.]] (1566-1572) vereinigte die Klostergemeinschaften und stellte sie unter die Augustinerregeln. Das [[Mutterhaus]] mit Sitz der [[Priorin]] wurde in Pavia errichtet. Aus dieser ambrosianischen Kongregation erwuchs die heilige [[Katharina von Genua]].
Bereits 1408 hatten drei junge Frauen aus [[Pavia]] die [[Klausur (Kloster)|klausurierten]] Schwestern der Verkündigung Mariens gegründet. Sie wurden auch unter der Bezeichnung Schwestern der hl. [[Marcellina (Heilige)|Marcellina]] bekannt und unterhielten mehrere Klöster, die auf dem Gebiet der [[Lombardei]] und [[Venetien]]s verstreut waren. Papst [[Pius V.]] (1566–1572) vereinigte die Gemeinschaften und stellte sie unter die Augustinerregel. Das von einer [[Prior]]in geleitete [[Mutterhaus]] wurde in Pavia errichtet. Aus dieser ambrosianischen Kongregation erwuchs die heilige [[Katharina von Genua]].


Die ersten „Ambrosiusschwestern“ trugen den gleichen braunen [[Habit]] wie die Ambrosiusbrüder, ihre Satzungen glich dem Männerorden und sie pflegten ebenfalls den Ambrosianischen Ritus. Im Jahr 1474 erhielten sie von Papst Sixtus IV. (1471-1484) die [[Päpstliche Approbation|Approbation]] und gründeten auf dem Gipfel des [[Sacro Monte di Varese| Monte Varese]] ihr erstes Kloster, ihr größter Förderer – ebenso wie bei allen Ordensgemeinschaften der Ambrosianer - wurde Karl Borromäus. Auf dem [[Heiliger Berg|Heiligen Berg]] Varese lebte die selige Ordensgründerin [[Katherina Moriggi]] <ref> Die heilige Katarina von Pallanza (~1437-1478) [http://www.katolsk.no/biografier/historisk/kpallanz] (norwegisch) </ref>. Aus der Schwesternschaft entwuchsen weiterhin die selige [[Juliana Puricelli]] <ref> Die selige Juliana Puricelli von Busto Arsizio (1427-1501) [http://www.heiligenlexikon.de/MRFlorilegium/15August.html] Gedenktag 15. August Eintrag im Ökumenischen Heiligenlexikon</ref> sowie [[Benedetta Bimia]] und [[Lucia Alciata]]. Der weibliche Orden ging 1540 unter.
Die ersten Ambrosianerinnen trugen den gleichen braunen [[Habit]] wie die Ambrosianer, ihre Satzung glich dem Männerorden und sie pflegten ebenfalls den ambrosianischen Ritus. Im Jahr 1474 erhielten sie von Papst Sixtus IV. (1471–1484) die [[Päpstliche Approbation|Approbation]] und gründeten auf dem Gipfel des [[Sacro Monte di Varese]] ihr erstes Kloster; ihr größter Förderer – ebenso wie bei allen Ordensgemeinschaften der Ambrosianer wurde der hl. [[Karl Borromäus]]. Auf dem Sacro Monte di Varese lebten die selige Ordensgründerin [[Katharina Moriggi]], die hl.&nbsp;Katarina von Pallanza (~1437–1478), die sel. [[Juliana Puricelli]] (1427–1501), [[Benedetta Bimia]] und [[Lucia Alciata]]. Der Orden der Ambrosianerinnen erlosch 1540.<ref>{{Literatur |Autor=J. M. Besse |Titel=The Catholic Encyclopedia |Verlag=Encyclopedia Press |Datum=1907 |Kapitel=Ambrosians |Seiten=404 |Online=https://books.google.com/books?id=THEqAAAAMAAJ&newbks=0&printsec=frontcover&pg=PA404&dq=ambrosian+nuns&hl=de&source=newbks_fb#v=onepage&q=ambrosian%20nuns&f=false |Abruf=2024-11-23}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Carl Andresen]]/[[Georg Denzler]], ''Wörterbuch der Kirchengeschichte - Ambrosianer'', [[Deutscher Taschenbuch Verlag|dtv]], [[München]], Mai 1982, ISBN 3-423-03245-6
* [[Carl Andresen]]/[[Georg Denzler]], ''Wörterbuch der Kirchengeschichte Ambrosianer'', [[Deutscher Taschenbuch Verlag|dtv]], [[München]], Mai 1982, ISBN 3-423-03245-6

== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.newadvent.org/cathen/01403a.htm New Advent: Encyclopedia – Ambrosians] (englisch)
*[https://www.newadvent.org/cathen/01403a.htm New Advent: Encyclopedia – Ambrosians] (englisch)
*[http://www.heiligenlexikon.de/BiographienK/Karl_Carlo_Borromaeus.htm Carlo Borromeo (Ordensgründung) – Eintrag im Ökumenischen Heiligenlexikon]
*[http://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Ambrosius_von_Mailand.htm Ambrosius von Mailand - Eintrag im Ökumenischen Heiligenlexikon]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references />

[[en: Ambrosians]]
[[it: Ordine di Sant'Ambrogio ad Nemus]]


[[Kategorie:Ordensgemeinschaft]]
[[Kategorie:Männerorden]]
[[Kategorie:Männerorden]]
[[Kategorie:Frauenorden]]
[[Kategorie:Ambrosius von Mailand]]
[[Kategorie:Ambrosius von Mailand]]
[[Kategorie:Gegründet im 14. Jahrhundert]]

Aktuelle Version vom 23. November 2024, 15:01 Uhr

Der Namensgeber der Ambrosianer: Heiliger Ambrosius von Mailand

Ambrosianer (lateinisch Fratres S. Ambrosii) sind Ordensgemeinschaften, die sich auf den hl. Ambrosius von Mailand als Schutzpatron berufen. Sie pflegten den „Ambrosianischen Gesang“ und zelebrierten den „Ambrosianischen Ritus“. Der Kirchenlehrer Ambrosius selbst war kein originärer Ordensgründer.

Ursprünge der Ambrosiusorden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der große Förderer der Ambrosianer: Heiliger Karl Borromäus

Im 14. Jahrhundert gründeten drei adelige Mailänder eine Gemeinschaft von Eremiten.[1] Zu ihnen gesellten sich später auch einige Priester. Die Eremiten erhielten von Papst Gregor XI. (1370–1378) die Genehmigung nach den Augustinusregeln zu leben und die Heilige Messe nach dem ambrosianischen Ritus zu feiern. Sie erhielten den Namen Fratres Sancti Ambrosii ad Nemus (de.: Ambrosiusbrüder vom Walde). Ihre Ordenstracht bestand aus einer Tunika und einem braunen Skapulier mit einer braunen Kapuze. Als geistlichen Leiter wählte sich die Bruderschaft einen Superior, der dem Mailänder Erzbischof gegenüber verantwortlich war. Die zur Gemeinschaft gehörenden Priester durften keine öffentlichen oder kirchlichen Ämter annehmen, sie waren als Prediger tätig und hielten die Gottesdienste im ambrosianischen Ritus ab. In der Folgezeit entstanden weitere Klosterniederlassungen, die sich aber zu keiner formalen Bindung verpflichteten. 1441 wurde die Gemeinschaft von Papst Eugen IV. (1431–1447) zu einer Kongregation erhoben. In der ersten Mitte des 15. Jahrhunderts hatte sich auch ein weiblicher Zweig in Varese bei Mailand gegründet. Der Heilige Karl Borromäus, als Erzbischof von Mailand, reformierte und reorganisierte 1579 die Ordensgemeinschaften der Ambrosianer um sie für die Seelsorge und Armenpflege einzusetzen. Im Zuge der Neugliederungen wurde 1589 von Papst Sixtus V. (1585–1590) die Kongregation der Brüder des Heiligen Barnabas eingegliedert. Die Neuordnung wurde 1606 abgeschlossen und durch Papst Paul V. (1605–1621) kirchenrechtlich anerkannt. Die Kongregation wurde in vier Ordensprovinzen aufgeteilt, es wurde ein Generalsuperior gewählt, es wurden neue Klöster errichtet und eine neue Ordensverfassung erlassen. Trotz einiger guter Generalsuperiore und dem hohen Bekanntheitsgrades der Mönche entschloss sich Papst Innozenz X. (1644–1655) 1650 die Ordensgemeinschaft aufzulösen.[2]

Borromeo hatte während der großen Pest in Mailand zusätzlich 1578 die „Oblaten des heiligen Ambrosius“ ins Leben gerufen. In großer Voraussicht hatte er diese Kongregation gegründet damit die Pilger, Kranken und Hilfsbedürftigen versorgt und betreut werden konnten. Die Ordensgemeinschaft wurde im 19. Jahrhundert reaktiviert und konnte sich zum Beispiel im Königreich Großbritannien ausbreiten.

Ambrosianer außerhalb Italiens

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Beispiel Karl Borromäus’ folgend gründeten im 19. Jahrhundert Bischof Louis-Èdouard-François-Désiré Kardinal Pie von Poitiers und Bischof Konrad Martin von Paderborn neue Priestergemeinschaften nach dem Muster der Ambrosius-Oblaten. Während Bischof Pie dem Orden den Namen Oblaten des hl. Hilarius von Poitiers zuwies, gab Bischof Martin der Paderborner Kongregation den Namen Priester Mariens.

Die bekannteste Ordensgemeinschaft ambrosianischer Prägung wurden die „Oblaten vom hl. Carl“ – benannt nach Karl Borromäus – in London. Die Gründung wurde von Kardinal Wiseman initiiert und durch Kardinal Henry Edward Manning umgesetzt. Das Institut des geweihten Lebens nach diözesanem Recht lehnte sich eng an die Ordensregeln an, die vom hl. Karl entworfen worden waren. Der Heilige Stuhl genehmigte 1857 die Ordensgemeinschaft und bestätigte sie und die Ordensregeln im Jahr 1877. Ihre erste Heimat fanden die Oblaten des hl. Karls in Bayswater und obwohl Gegenkräfte gegen den neuen Orden opponierten gelang es Erzbischof Manning und den nachfolgenden Erzbischöfen von Westminster die Arbeit zu fördern und den Bestand zu festigen. Unter Mannings Leitung wurden in London eine Grundschule, eine höhere Schule und das College of St. Charles[3] gegründet. 1861 hatte Papst Pius IX. (1846–1878) das neue Haus des Päpstlichen Englischen Kollegs in Rom eröffnet und ernannte 1867 den ersten Oblaten des hl. Karl zum Rektor.

Ambrosianerinnen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hl. Katharina von Genua
Sacro Monte de Varese mit dem Eremitenkloster St. Ambrosius

Bereits 1408 hatten drei junge Frauen aus Pavia die klausurierten Schwestern der Verkündigung Mariens gegründet. Sie wurden auch unter der Bezeichnung Schwestern der hl. Marcellina bekannt und unterhielten mehrere Klöster, die auf dem Gebiet der Lombardei und Venetiens verstreut waren. Papst Pius V. (1566–1572) vereinigte die Gemeinschaften und stellte sie unter die Augustinerregel. Das von einer Priorin geleitete Mutterhaus wurde in Pavia errichtet. Aus dieser ambrosianischen Kongregation erwuchs die heilige Katharina von Genua.

Die ersten Ambrosianerinnen trugen den gleichen braunen Habit wie die Ambrosianer, ihre Satzung glich dem Männerorden und sie pflegten ebenfalls den ambrosianischen Ritus. Im Jahr 1474 erhielten sie von Papst Sixtus IV. (1471–1484) die Approbation und gründeten auf dem Gipfel des Sacro Monte di Varese ihr erstes Kloster; ihr größter Förderer – ebenso wie bei allen Ordensgemeinschaften der Ambrosianer – wurde der hl. Karl Borromäus. Auf dem Sacro Monte di Varese lebten die selige Ordensgründerin Katharina Moriggi, die hl. Katarina von Pallanza (~1437–1478), die sel. Juliana Puricelli (1427–1501), Benedetta Bimia und Lucia Alciata. Der Orden der Ambrosianerinnen erlosch 1540.[4]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Cynthia Stollhans: St. Catherine of Alexandria in Renaissance Roman Art: Case Studies in Patronage. Routledge, 2017, ISBN 978-1-351-54789-5 (google.com [abgerufen am 23. November 2024]).
  2. Johann Christian Gotthold Neudecker: Allgemeines Lexicon der Religions- und christlichen Kirchengeschichte für alle Confessionen. Voigt, 1834, S. 78 (google.com [abgerufen am 23. November 2024]).
  3. St Charles Catholic Sixth Form College. Abgerufen am 13. Januar 2021 (englisch).
  4. J. M. Besse: The Catholic Encyclopedia. Encyclopedia Press, 1907, Ambrosians, S. 404 (google.com [abgerufen am 23. November 2024]).