„Montmartre“ – Versionsunterschied

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Der '''Montmartre'''-Hügel im Nordosten von [[Paris]] ist die höchste natürliche Erhebung der Stadt. Auf ihm befindet sich die Kirche [[Sacré Coeur]]. Der Name ''Montmartr'' leitet sich "Mont des Martyrs" (Märtyrerberg) ab: Um das Jahr [[272]] herum wurden der [[Bischof]] [[Dionysius|Denis]] (Schutzpatron von Frankreich), der Prister Rustique und der [[Erzdiakon]] Eleuthere hier enthauptet.
[[Datei:Montmatre bordercropped.jpg|mini|Die Treppen des Montmartre]]
[[Datei:Aussicht vom Montmartre bei Nacht - Panorama.jpg|miniatur|Aussicht vom Montmartre auf Paris]]


Der '''Montmartre''' ([{{IPA|mɔ̃.maʁtʁ}}], [[Französische Sprache|französisch]] für [[Märtyrer]]hügel) ist ein Hügel im Norden von [[Paris]]. Der 1860 durch Eingemeindung der Dörfer Montmartre, La Chapelle und Clignancourt entstandene [[18. Arrondissement (Paris)|18. Pariser Arrondissement]] trägt ebenfalls diesen Namen.
''<<Informationen stammen aus der engl. Wiki. Leider ist da ein Widerspruch bzgl. des Jahres: Bei St. Denis steht, dass der schon ca. 250 starb.>>''


Der Hügel von Montmartre (frz. ''Butte Montmartre'') ist die höchste natürliche Erhebung der Stadt. Ihren in {{Höhe|130|FR|link=true}} Höhe gelegenen Gipfel krönt die von weitem sichtbare [[Basilica minor|Basilika]] [[Sacré-Cœur de Montmartre|Sacré-Cœur]]. Auf den Hügel führen Treppen und eine [[Standseilbahn]], der [[Funiculaire de Montmartre]].
[[Bild:Wikipedia-Montmartre1.jpg|thumb|Place du Tertre]]
[[Bild:Wikipedia-Montmartre2.jpg|thumb|Sacre Coeur]]Traditionell gilt der Montmartre als Gegend der Künstler und Bohémiens. Seit geraumer Zeit zählt er schon zu den Touristen-Attraktionen der Stadt, so dass das Viertel heute eher von Touristen bevölkert wird denn von Künstlern. Auf dem [[Place du Tertre]] können diese bei der Arbeit bestaunt werden. Gegen ein geringes Entgeld kann man sich porträtieren lassen.


Das Dorf Montmartre war im 19. Jahrhundert eine Hochburg der Künstler und Literaten und ein beliebtes Ausflugsziel mit vielen Amüsierbetrieben und Bordellen. Heute ziehen die Künstler, die auf der [[Place du Tertre]] ihre Arbeiten ausstellen und [[Porträt]]s, [[Karikatur]]en und [[Scherenschnitt]]e anfertigen, hauptsächlich Touristen an. Eine weitere Attraktion ist der [[Weinberg]] der ''Commanderie du Clos Montmartre''.
Die Gegend um den Montmartre hat vor einigen Jahren neues Interesse bei den Parisern gewonnen, als sie als Schauplatz für den sehr erfolgreichen Kinofilm [[Die fabelhafte Welt der Amélie]] diente.


== Name ==
[[en:Montmartre]]
In der Chronik des [[Fredegar]]<ref>IV cap. 55, ed. Krusch: MG. SS. rer. Mer. II 148.</ref> wurde der Hügel noch als ''Mons Mercore'' (Merkurhügel) bezeichnet, wahrscheinlich ist aber auch die Bezeichnung ''Mons Martis'' (Marshügel). Während frühere Viten des heiligen [[Dionysius von Paris|Dionysius]] Hinrichtungs- und Begräbnisort nicht trennten, lokalisiert Abt [[Hilduin von Saint-Denis]] in der Neufassung der ''Passio Sanctissmi Dionysii''<ref>''Bibliotheca hagiographica latina antiquae et mediae aetatis'' 2175.</ref> den Hinrichtungsort auf dem Hügel und änderte den Namen wegen des ähnlichen Klangs in ''Mons martyrum''.<ref>Max Buchner, Die ''Areopagitika'' des Abtes Hilduin von St. Denis und ihr kirchenpolitischer Hintergrund. Studien zur Gleichsetzung Dionysius’ des Areopagiten mit dem hl. Dionysius von Paris sowie zur Fälschungstechnik am Vorabend der Entstehung des pseudoisidorischen Dekretalen, Paderborn 1939, 133 f.</ref>
[[fr:Montmartre]]

[[pl:Montmartre]]
== Lage ==
[[Datei:Restaurants, Place du Tertre, Paris 30 September 2019.jpg|miniatur|[[Place du Tertre]]]]
Der Hügel liegt im nördlichen Teil der Stadt. Die seit Urzeiten über die [[Seine]]insel – die [[Île de la Cité]] – nach Norden ([[Nordsee]]) und Nordwesten ([[Ärmelkanal]]) führenden Wege umgingen das hohe Hindernis im Osten, so dass der Hügel bis weit in das 19. Jahrhundert seinen ländlichen Charakter größtenteils bewahrte.

Als ab Mitte des 19. Jahrhunderts die [[Geschichte der Eisenbahn in Frankreich|Eisenbahn]] größere Bedeutung erlangte, wurde der Montmartre nicht direkt erschlossen – im Gegensatz zum [[Quartier du Montparnasse|Montparnasse]] mit dem [[Gare Montparnasse (Paris)|Gare Montparnasse]]. Zwei Bahnhöfe, der [[Gare du Nord (Paris)|Gare du Nord]] und der [[Gare de l’Est]], liegen rund zwei Kilometer südöstlich der Sacré-Cœur.

== Geschichte ==
=== Gallo-römische Epoche ===
In der [[Gallo-römische Kultur|gallo-römischen]] Epoche, in der Montmartre gegründet wurde, erhoben sich auf dem Hügel zwei Tempel, die den Göttern [[Mars (Mythologie)|Mars]] und [[Mercurius|Merkur]] geweiht waren. Dank seiner großen Vorkommen an [[Gips]] entwickelte sich der Montmartre zu einem der reichsten Gebiete im Umkreis von Paris. Daher fand man dort zu dieser Zeit viele Villen und Tempel. Die Steinbrüche, in denen der Gips abgebaut wurde, dienten später auch als Zufluchtsorte für die ersten [[Christ]]en.

Um das Jahr 272 herum wurden der [[Bischof]] [[Dionysius von Paris|Dionysius]] (frz. Denis; der Schutzpatron von Paris), der Priester Rustikus und der [[Archidiakon|Erzdiakon]] Eleutherius hier enthauptet. Im [[Mittelalter]] war Montmartre ein wichtiges dem heiligen Denis geweihtes [[Wallfahrt]]szentrum. Der Legende nach nahm er nach seiner Enthauptung seinen Kopf, wusch ihn in einer Quelle und ging ungefähr sechs Kilometer bis zum heutigen Ort [[Saint-Denis (Seine-Saint-Denis)|Saint-Denis]].

=== Mittelalter ===
Im [[12. Jahrhundert]] errichtete der Orden der [[Benediktiner]] in Montmartre ein [[Kloster Montmartre|Kloster]]. Die ehemalige Abtei- und heutige Pfarrkirche [[St-Pierre de Montmartre|Saint-Pierre de Montmartre]] ist eine der ältesten Sakralbauten von Paris und steht neben dem ''Place du Tertre''. Sie wurde auf Geheiß [[Ludwig VI. (Frankreich)|Ludwig VI.]] auf dem Gelände eines ehemaligen Mars-Tempels (5. Jahrhundert) errichtet und am Ostermontag 1147 von [[Eugen III.|Papst Eugen III]]. geweiht.

=== Neuzeit ===
Am [[15. August]] [[1534]] gründete der heilige [[Ignatius von Loyola]] in Montmartre den [[Jesuitenorden]]. In dieser Epoche begann man auch mit dem Bau von [[Windmühle]]n, um den Gips zu mahlen, und große Weingärten wurden angelegt.

=== 19. Jahrhundert ===
[[Datei:Vincent van Gogh - Montmartre- molens en moestuinen - Google Art Project.jpg|miniatur|[[Vincent van Gogh]] – Gemüsegärten auf dem Montmartre]]
[[Datei:Maison Montmartre.jpg|miniatur|Wohnhaus auf dem ''butte Montmartre'']]
Aufgrund der Arbeiten des Barons [[Georges-Eugène Haussmann|Haussmann]], die das Leben in Paris extrem verteuerten, wuchs die Bevölkerung in Montmartre schnell an. Viele Arbeiter, aber auch angesehene Familien ließen sich nun hier nieder.

Der Gipsabbau entwickelte sich zum wichtigsten Wirtschaftszweig Montmartres. Der [[Place Blanche]] (weißer Platz) wurde nach dem so häufig vorkommenden Gestein benannt. Viele neue Gipsmühlen wurden errichtet.

In der [[Schlacht bei Paris]], die [[Gebhard Leberecht von Blücher]] während des [[Sechster Koalitionskrieg|Sechsten Koalitionskrieges]] vorantrieb, sorgte der russische General [[Alexandre Andrault de Langeron]] für die Erstürmung der Höhen des Montmartre. Am Nachmittag des 30. März 1814 gaben die französischen Heerführer den Kampf auf und kapitulierten. Am Folgetag zogen die Alliierten der [[Befreiungskriege]] gegen [[Napoléon Bonaparte]] in der Hauptstadt ein.

Am 6. Juni 1859 wurde Montmartre von Paris eingemeindet, behielt aber dennoch seine eigene Identität. Ein Jahr nach der [[Eingemeindung]] hatte Montmartre ungefähr 57.000 Einwohner.
Im März 1871, nach der Beendigung des [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieges]], wurde Montmartre zum Ausgangspunkt und zur Geburtsstätte der [[Pariser Kommune]]. Nach deren gewaltsamen Beendigung beschloss die französische Nationalversammlung 1873 den Bau der Kirche [[Sacré-Cœur de Montmartre|Sacré-Cœur]], die dem Gedenken an die französischen Opfer des [[Deutsch-Französischer Krieg|Französisch-Preußischen Krieges]] und der „Abbüßung der Verbrechen der Kommunarden“ dienen sollte. Drei Jahre später begann der Bau der Kirche Sacré-Cœur, die heute als weithin sichtbares Wahrzeichen über Montmartre thront. Die Kirche wurde 1919 geweiht.

Im 19. Jahrhundert zog der noch ländliche Montmartre zahlreiche Künstler an, die hier ein freieres und billigeres Leben führen konnten als im Zentrum der Stadt. Hier lebten und wirkten unter anderen [[Pierre-Auguste Renoir|Renoir]], [[Vincent van Gogh|Van Gogh]], [[Théophile Alexandre Steinlen|Steinlen]], [[Henri de Toulouse-Lautrec|Toulouse-Lautrec]], [[Suzanne Valadon]] und ihr Sohn [[Maurice Utrillo|Utrillo]], später auch [[Pablo Picasso|Picasso]], [[Georges Braque|Braque]] und [[Amedeo Modigliani|Modigliani]]. Beliebte Anlaufpunkte der Künstler und der Pariser Ausflügler waren Gaststuben, Kabaretts und Tanzlokale wie zum Beispiel „La Mère Catherine“ (seit 1793), „Le Billard en Bois“ (heute [[La Bonne Franquette]]), „Au Rendezvous des Voleurs“ (1860, heute [[Le Lapin Agile]]), [[Le Moulin de la Galette]] (Vergnügungslokal seit 1870), [[Le Chat Noir]] (1881) und [[Moulin Rouge|Le Moulin Rouge]] (1889).

=== 20. Jahrhundert ===
[[Datei:IMG-Montmatre.JPG|miniatur|Eckhaus an der Rue Lepic/Rue Tholozé ''La vie à Montmartre'']]
[[Datei:Le Moulin de la Galette.jpg|miniatur|Le Moulin de la Galette]]

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts und verstärkt nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] verließen viele Künstler Montmartre, in Richtung [[Quartier du Montparnasse|Montparnasse]], der Geburtsstätte der modernen Malerei. Die Boulevards am Fuße des Hügels, zwischen dem ''Place Blanche'' und dem ''[[Place Pigalle]]'' entwickelten sich allmählich zu einem [[Rotlichtviertel]].

1929 fusionierte am Montmartre die von Bernard Natan gegründete, seit 1926 in dem ehemaligen Warenhaus „Grand Bazar“ (''Rue Francoeur'' Nr. 6) ansässige Firma „Rapid Film“, die zunächst ein Filmlabor gewesen war, sich dann auf die Herstellung von Werbefilmen spezialisierte und seit 1927 über ein eigenes Filmstudio verfügte, mit dem Unternehmen Pathé. Aus den so entstandenen [[Pathé|Pathé-Studios]] gingen Hunderte von französischen Filmen hervor, bevor sie in der Mitte der 90er Jahre ihre Aktivitäten einstellten. Seit 1994 beherbergen die Räume die bekannte [[Filmhochschule]] [[La fémis]].
Heute ist der Montmartre ein beliebtes Ziel für Parisbesucher. Vor allem die Basilika Sacré-Cœur und der von Künstlern bevölkerte ''Place du Tertre'' sind von Menschenmassen oft überlaufen. An einem besonders verkehrsarmen Sommermorgen ist auf den Straßen am ''Montmartre'' der Kurzfilm ''[[C’était un rendez-vous]]'' (1976) von [[Claude Lelouch]] entstanden, der exakt an der großen [[Freitreppe]] vor dem Haupteingang der Sacré-Cœur endet. Das Gebiet um die ''Moulin de la Galette'' und den [[Cimetière de Montmartre]] ist dagegen eher ruhig und verbreitet noch ein wenig den alten Jahrhundertwende-Charme des Quartiers.

== Kultur ==
{{siehe auch|Weinlesefest am Montmartre}}

== Bürgermeister von Montmartre ==
* 1790–1801: Félix Desportes (1763–1849), erster Bürgermeister von Montmartre, ruht auf dem Pfarrfriedhof neben der [[Pfarrkirche Saint-Pierre de Montmartre]]
* 1801–1809: M. Gandin
* 1810–1816: Pierre Finot (1743–1816), zweiter Bürgermeister von Montmartre, ruht mit seiner Gattin auf dem Pfarrfriedhof neben der Kirche St. Pierre de Montmartre
* 1817–1828: M. Faveret
* 1829–1831: M. Bazin
* 1831–1842: Jean-Louis Véron (Stellvertretender Bürgermeister von 1809–1830)
* 1843–1847: Alexandre Biron
* 1848–1850: M. Vasse
* 1851–1854: M. Piémontési
* 1855–1860: Jean-Baptiste Michel de Trétaigne (Baron, ehemaliger Hauptarzt der Armeen des Imperiums, letzter Bürgermeister von Montmartre, Vater von Léon Michel de Trétaigne)
1870–1871 war [[Georges Clemenceau]] Bürgermeister des 18. [[Arrondissement (Paris)|Arrondissements]], das auch Montmartre beinhaltete.

== Künstler ==
Die wenigsten der Künstler, die den Ruhm Montmartres begründet haben, sind dort auch geboren worden. Deswegen werden hier Künstler aufgeführt, die am Montmartre und in der unmittelbaren Umgebung gelebt und gewirkt haben, in der chronologischen Reihenfolge ihres Geburtsjahres.

[[Datei:Lautrec ambassadeurs, aristide bruant (poster) 1892.jpg|miniatur|Aristide Bruant auf einem Poster von Henri de Toulouse-Lautrec, 1892]]
* [[Jean-Baptiste Pigalle]] (* 1714 in [[Paris]]), Bildhauer
* [[Hector Berlioz]] (* 1803 in La Côte-Saint-André), Komponist
* [[Gérard de Nerval]] (* 1808 in Paris), Dichter
* [[Edgar Degas]] (* 1834 in Paris), Maler
* [[Jean-Baptiste Clément]] (* 1836 in [[Boulogne-Billancourt]]), Chansonnier und Kommunarde
* [[Paul Cézanne]] (* 1839 in [[Aix-en-Provence]]), Maler
* [[Émile Zola]] (* 1840 in Paris), Schriftsteller und Journalist
* [[André Gill]] (* 1840 in Paris), Karikaturist
* [[Pierre-Auguste Renoir]] (* 1841 in [[Limoges]]), Maler
* [[Valentin le Désossé]] (* 1843 in [[Sceaux]]), Akrobat und Tänzer
* [[Maurice Rollinat]] (* 1846 in [[Châteauroux]]), Kabarettist und Dichter
* [[Paul Gauguin]] (* 1848 in Paris), Maler
* [[Robert Planquette]] (* 1848 oder 1850 in Paris), Komponist
* [[Jean Béraud]] (* 1849 in [[Sankt Petersburg]]), Maler
* [[Aristide Bruant]] (* 1851 in Courtenay), Chansonnier
* [[Vincent van Gogh]] (* 1853 in Groot [[Zundert]]), Maler
* [[Jules-Louis Jouy]] (* 1855 in Paris), Chansonnier
* [[Georges Courteline]] (* 1858 in [[Tours]]), Romancier und Dramaturg
* [[Georges Seurat]] (* 1859 in Paris), Maler
* [[Théophile-Alexandre Steinlen]] (* 1859 in [[Lausanne]]), Maler und Graphiker
* [[Santiago Rusiñol]] (* 1861 in [[Barcelona]]) Maler, Schriftsteller, Journalist und Theaterautor
* [[Charles Léandre]] (* 1862 in der [[Normandie]]), Maler und Humorist
* [[Paul Signac]] (* 1863 in Paris), Maler
* [[Henri de Toulouse-Lautrec]] (* 1864 in [[Albi]]), Maler und Graphiker
* [[Suzanne Valadon]] (* 1865 in Bessine-sur-Gartempte), Malerin
* [[Eric Satie]] (* 1866 in [[Honfleur]]), Komponist und Pianist
* [[La Goulue]] (* 1866 in Clichy-la-Garenne), Can-Can-Tänzerin und Dompteurin
* [[Émile Bernard (Maler)|Emile Bernard]] (* 1868 in [[Lille]]), Maler
* [[Henri Matisse]] (* 1869 in [[Le Cateau-Cambrésis]]), Maler
* [[Fernand Piet]] (* 1869 in Paris), Maler
* [[Auguste Brouet]] (* 1872 in Paris), Grafiker
* [[Max Jacob (Malerdichter)|Max Jacob]] (* 1876 in [[Quimper]]), Dichter
* [[Raoul Dufy]] (* 1877 in [[Le Havre]]), Maler
* [[Otto Freundlich]] (* 1878 in [[Słupsk|Stolp]]), Maler
* [[Francisque Poulbot]] (* 1879 in [[Saint-Denis (Seine-Saint-Denis)|Saint-Denis]]), Karikaturist
* [[Pablo Picasso]] (* 1881 in [[Málaga]])
* [[Georges Braque]] (* 1882 in [[Argenteuil]]), Maler
* [[Pierre Mac Orlan]] (* 1882 in [[Péronne]]), Schriftsteller, Dichter, Chansonnier
* [[Maurice Utrillo]] (* 1883 in Paris), Maler
* [[Amedeo Modigliani]] (* 1884 in [[Livorno]]), Maler und Bildhauer
* [[Roland Dorgelès]] (* 1885 in [[Amiens]])
* [[Jean Renoir]] (* 1894 in Paris), Filmregisseur, zweiter Sohn von [[Pierre-Auguste Renoir]]
* [[Raymond Schwartz]] (* 1894 in [[Metz]]) Esperanto-Dichter
* [[Jacques Prévert]] (* 1900 in [[Neuilly-sur-Seine]]), Dichter
* [[Salvador Dalí]] (* 1904 in [[Cadaqués]]), Künstler
* [[Marcel Aymé]] (* 1902 in Joigny), Schriftsteller
* [[Marcel Carné]] (* 1906 in Paris), Filmregisseur
* [[Maurice Boitel]] (* 1919 in Tillières-sur-Avre), Maler der Pariser Schule
* [[Boris Vian]] (* 1920 [[Ville d’Avray]]), Schriftsteller, Ingenieur und Jazzmusiker
* [[Monique Morelli]] (* 1923 in [[Béthune]]), Chansonsängerin
* [[Jean-Pierre Cassel]] (* 1932 in Paris), Schauspieler und Tänzer
* [[Dalida]] (* 1933 in [[Kairo]]), Sängerin
* [[Vincent Cassel]] (* 1966 in Paris), Schauspieler, Filmregisseur

=== Weitere Persönlichkeiten ===
Außer Künstlern haben folgende Persönlichkeiten am Montmartre oder in der unmittelbaren Umgebung gelebt:

* [[Gabrielle d’Estrées]] (* um 1570 in der [[Picardie]]), Mätresse Heinrichs IV.
* [[Georges Clemenceau]] (* 1841 in [[Mouilleron-en-Pareds]]), Politiker

== Literatur ==
* Hilja Droste, [[Thorsten Droste]]: ''Paris, Spaziergänge durch die Seine-Metropole; Plätze und Boulevards, Kirchen und Museen'', DuMont, Ostfildern 2012, ISBN 978-3-7701-6622-0, S. 324&nbsp;ff. (='' DuMont-Kunst-Reiseführer '').
* Dan Franck: ''Montparnasse und Montmartre: Künstler und Literaten in Paris zu Beginn des 20. Jahrhunderts'' (Originaltitel: ''Bohèmes'', übersetzt von Petra van Cronenburg), Parthas, Berlin 2011, ISBN 978-3-86964-034-1.
* [[Niklaus Meienberg]]: ''Das Schmettern des gallischen Hahns: Reportagen aus Frankreich'', [[Limmat Verlag|Limmat]], Zürich 1987, ISBN 978-3-85791-123-1.

== Weblinks ==
{{commonscat}}
* [https://www.stadtpfade-paris.de/spickzettel/montmartre/ Spickzettel für den Montmartre-Rundgang] (deutsch)

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[Kategorie:Stadtteil in Paris]]
[[Kategorie:18. Arrondissement (Paris)]]
[[Kategorie:Künstlerviertel]]
[[Kategorie:Hügel]]

Aktuelle Version vom 17. November 2024, 14:40 Uhr

Basilika Sacré-Cœur
Die Treppen des Montmartre
Aussicht vom Montmartre auf Paris

Der Montmartre ([mɔ̃.maʁtʁ], französisch für Märtyrerhügel) ist ein Hügel im Norden von Paris. Der 1860 durch Eingemeindung der Dörfer Montmartre, La Chapelle und Clignancourt entstandene 18. Pariser Arrondissement trägt ebenfalls diesen Namen.

Der Hügel von Montmartre (frz. Butte Montmartre) ist die höchste natürliche Erhebung der Stadt. Ihren in 130 m Höhe gelegenen Gipfel krönt die von weitem sichtbare Basilika Sacré-Cœur. Auf den Hügel führen Treppen und eine Standseilbahn, der Funiculaire de Montmartre.

Das Dorf Montmartre war im 19. Jahrhundert eine Hochburg der Künstler und Literaten und ein beliebtes Ausflugsziel mit vielen Amüsierbetrieben und Bordellen. Heute ziehen die Künstler, die auf der Place du Tertre ihre Arbeiten ausstellen und Porträts, Karikaturen und Scherenschnitte anfertigen, hauptsächlich Touristen an. Eine weitere Attraktion ist der Weinberg der Commanderie du Clos Montmartre.

In der Chronik des Fredegar[1] wurde der Hügel noch als Mons Mercore (Merkurhügel) bezeichnet, wahrscheinlich ist aber auch die Bezeichnung Mons Martis (Marshügel). Während frühere Viten des heiligen Dionysius Hinrichtungs- und Begräbnisort nicht trennten, lokalisiert Abt Hilduin von Saint-Denis in der Neufassung der Passio Sanctissmi Dionysii[2] den Hinrichtungsort auf dem Hügel und änderte den Namen wegen des ähnlichen Klangs in Mons martyrum.[3]

Place du Tertre

Der Hügel liegt im nördlichen Teil der Stadt. Die seit Urzeiten über die Seineinsel – die Île de la Cité – nach Norden (Nordsee) und Nordwesten (Ärmelkanal) führenden Wege umgingen das hohe Hindernis im Osten, so dass der Hügel bis weit in das 19. Jahrhundert seinen ländlichen Charakter größtenteils bewahrte.

Als ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Eisenbahn größere Bedeutung erlangte, wurde der Montmartre nicht direkt erschlossen – im Gegensatz zum Montparnasse mit dem Gare Montparnasse. Zwei Bahnhöfe, der Gare du Nord und der Gare de l’Est, liegen rund zwei Kilometer südöstlich der Sacré-Cœur.

Gallo-römische Epoche

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In der gallo-römischen Epoche, in der Montmartre gegründet wurde, erhoben sich auf dem Hügel zwei Tempel, die den Göttern Mars und Merkur geweiht waren. Dank seiner großen Vorkommen an Gips entwickelte sich der Montmartre zu einem der reichsten Gebiete im Umkreis von Paris. Daher fand man dort zu dieser Zeit viele Villen und Tempel. Die Steinbrüche, in denen der Gips abgebaut wurde, dienten später auch als Zufluchtsorte für die ersten Christen.

Um das Jahr 272 herum wurden der Bischof Dionysius (frz. Denis; der Schutzpatron von Paris), der Priester Rustikus und der Erzdiakon Eleutherius hier enthauptet. Im Mittelalter war Montmartre ein wichtiges dem heiligen Denis geweihtes Wallfahrtszentrum. Der Legende nach nahm er nach seiner Enthauptung seinen Kopf, wusch ihn in einer Quelle und ging ungefähr sechs Kilometer bis zum heutigen Ort Saint-Denis.

Im 12. Jahrhundert errichtete der Orden der Benediktiner in Montmartre ein Kloster. Die ehemalige Abtei- und heutige Pfarrkirche Saint-Pierre de Montmartre ist eine der ältesten Sakralbauten von Paris und steht neben dem Place du Tertre. Sie wurde auf Geheiß Ludwig VI. auf dem Gelände eines ehemaligen Mars-Tempels (5. Jahrhundert) errichtet und am Ostermontag 1147 von Papst Eugen III. geweiht.

Am 15. August 1534 gründete der heilige Ignatius von Loyola in Montmartre den Jesuitenorden. In dieser Epoche begann man auch mit dem Bau von Windmühlen, um den Gips zu mahlen, und große Weingärten wurden angelegt.

19. Jahrhundert

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Vincent van Gogh – Gemüsegärten auf dem Montmartre
Wohnhaus auf dem butte Montmartre

Aufgrund der Arbeiten des Barons Haussmann, die das Leben in Paris extrem verteuerten, wuchs die Bevölkerung in Montmartre schnell an. Viele Arbeiter, aber auch angesehene Familien ließen sich nun hier nieder.

Der Gipsabbau entwickelte sich zum wichtigsten Wirtschaftszweig Montmartres. Der Place Blanche (weißer Platz) wurde nach dem so häufig vorkommenden Gestein benannt. Viele neue Gipsmühlen wurden errichtet.

In der Schlacht bei Paris, die Gebhard Leberecht von Blücher während des Sechsten Koalitionskrieges vorantrieb, sorgte der russische General Alexandre Andrault de Langeron für die Erstürmung der Höhen des Montmartre. Am Nachmittag des 30. März 1814 gaben die französischen Heerführer den Kampf auf und kapitulierten. Am Folgetag zogen die Alliierten der Befreiungskriege gegen Napoléon Bonaparte in der Hauptstadt ein.

Am 6. Juni 1859 wurde Montmartre von Paris eingemeindet, behielt aber dennoch seine eigene Identität. Ein Jahr nach der Eingemeindung hatte Montmartre ungefähr 57.000 Einwohner. Im März 1871, nach der Beendigung des Deutsch-Französischen Krieges, wurde Montmartre zum Ausgangspunkt und zur Geburtsstätte der Pariser Kommune. Nach deren gewaltsamen Beendigung beschloss die französische Nationalversammlung 1873 den Bau der Kirche Sacré-Cœur, die dem Gedenken an die französischen Opfer des Französisch-Preußischen Krieges und der „Abbüßung der Verbrechen der Kommunarden“ dienen sollte. Drei Jahre später begann der Bau der Kirche Sacré-Cœur, die heute als weithin sichtbares Wahrzeichen über Montmartre thront. Die Kirche wurde 1919 geweiht.

Im 19. Jahrhundert zog der noch ländliche Montmartre zahlreiche Künstler an, die hier ein freieres und billigeres Leben führen konnten als im Zentrum der Stadt. Hier lebten und wirkten unter anderen Renoir, Van Gogh, Steinlen, Toulouse-Lautrec, Suzanne Valadon und ihr Sohn Utrillo, später auch Picasso, Braque und Modigliani. Beliebte Anlaufpunkte der Künstler und der Pariser Ausflügler waren Gaststuben, Kabaretts und Tanzlokale wie zum Beispiel „La Mère Catherine“ (seit 1793), „Le Billard en Bois“ (heute La Bonne Franquette), „Au Rendezvous des Voleurs“ (1860, heute Le Lapin Agile), Le Moulin de la Galette (Vergnügungslokal seit 1870), Le Chat Noir (1881) und Le Moulin Rouge (1889).

20. Jahrhundert

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Eckhaus an der Rue Lepic/Rue Tholozé La vie à Montmartre
Le Moulin de la Galette

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts und verstärkt nach dem Ersten Weltkrieg verließen viele Künstler Montmartre, in Richtung Montparnasse, der Geburtsstätte der modernen Malerei. Die Boulevards am Fuße des Hügels, zwischen dem Place Blanche und dem Place Pigalle entwickelten sich allmählich zu einem Rotlichtviertel.

1929 fusionierte am Montmartre die von Bernard Natan gegründete, seit 1926 in dem ehemaligen Warenhaus „Grand Bazar“ (Rue Francoeur Nr. 6) ansässige Firma „Rapid Film“, die zunächst ein Filmlabor gewesen war, sich dann auf die Herstellung von Werbefilmen spezialisierte und seit 1927 über ein eigenes Filmstudio verfügte, mit dem Unternehmen Pathé. Aus den so entstandenen Pathé-Studios gingen Hunderte von französischen Filmen hervor, bevor sie in der Mitte der 90er Jahre ihre Aktivitäten einstellten. Seit 1994 beherbergen die Räume die bekannte Filmhochschule La fémis. Heute ist der Montmartre ein beliebtes Ziel für Parisbesucher. Vor allem die Basilika Sacré-Cœur und der von Künstlern bevölkerte Place du Tertre sind von Menschenmassen oft überlaufen. An einem besonders verkehrsarmen Sommermorgen ist auf den Straßen am Montmartre der Kurzfilm C’était un rendez-vous (1976) von Claude Lelouch entstanden, der exakt an der großen Freitreppe vor dem Haupteingang der Sacré-Cœur endet. Das Gebiet um die Moulin de la Galette und den Cimetière de Montmartre ist dagegen eher ruhig und verbreitet noch ein wenig den alten Jahrhundertwende-Charme des Quartiers.

Bürgermeister von Montmartre

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  • 1790–1801: Félix Desportes (1763–1849), erster Bürgermeister von Montmartre, ruht auf dem Pfarrfriedhof neben der Pfarrkirche Saint-Pierre de Montmartre
  • 1801–1809: M. Gandin
  • 1810–1816: Pierre Finot (1743–1816), zweiter Bürgermeister von Montmartre, ruht mit seiner Gattin auf dem Pfarrfriedhof neben der Kirche St. Pierre de Montmartre
  • 1817–1828: M. Faveret
  • 1829–1831: M. Bazin
  • 1831–1842: Jean-Louis Véron (Stellvertretender Bürgermeister von 1809–1830)
  • 1843–1847: Alexandre Biron
  • 1848–1850: M. Vasse
  • 1851–1854: M. Piémontési
  • 1855–1860: Jean-Baptiste Michel de Trétaigne (Baron, ehemaliger Hauptarzt der Armeen des Imperiums, letzter Bürgermeister von Montmartre, Vater von Léon Michel de Trétaigne)

1870–1871 war Georges Clemenceau Bürgermeister des 18. Arrondissements, das auch Montmartre beinhaltete.

Die wenigsten der Künstler, die den Ruhm Montmartres begründet haben, sind dort auch geboren worden. Deswegen werden hier Künstler aufgeführt, die am Montmartre und in der unmittelbaren Umgebung gelebt und gewirkt haben, in der chronologischen Reihenfolge ihres Geburtsjahres.

Aristide Bruant auf einem Poster von Henri de Toulouse-Lautrec, 1892

Weitere Persönlichkeiten

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Außer Künstlern haben folgende Persönlichkeiten am Montmartre oder in der unmittelbaren Umgebung gelebt:

  • Hilja Droste, Thorsten Droste: Paris, Spaziergänge durch die Seine-Metropole; Plätze und Boulevards, Kirchen und Museen, DuMont, Ostfildern 2012, ISBN 978-3-7701-6622-0, S. 324 ff. (= DuMont-Kunst-Reiseführer ).
  • Dan Franck: Montparnasse und Montmartre: Künstler und Literaten in Paris zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Originaltitel: Bohèmes, übersetzt von Petra van Cronenburg), Parthas, Berlin 2011, ISBN 978-3-86964-034-1.
  • Niklaus Meienberg: Das Schmettern des gallischen Hahns: Reportagen aus Frankreich, Limmat, Zürich 1987, ISBN 978-3-85791-123-1.
Commons: Montmartre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. IV cap. 55, ed. Krusch: MG. SS. rer. Mer. II 148.
  2. Bibliotheca hagiographica latina antiquae et mediae aetatis 2175.
  3. Max Buchner, Die Areopagitika des Abtes Hilduin von St. Denis und ihr kirchenpolitischer Hintergrund. Studien zur Gleichsetzung Dionysius’ des Areopagiten mit dem hl. Dionysius von Paris sowie zur Fälschungstechnik am Vorabend der Entstehung des pseudoisidorischen Dekretalen, Paderborn 1939, 133 f.

Koordinaten: 48° 53′ N, 2° 20′ O