„Gerhard Uhlhorn“ – Versionsunterschied

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'''Johann Gerhard Wilhelm Uhlhorn''' (* [[17. Februar]] [[1826]] in [[Osnabrück]]; † [[15. Dezember]] [[1901]] in [[Hannover]]) war evangelisch-[[lutherisch]]er [[Theologe]], [[Abt]] von [[Kloster Loccum|Loccum]] und [[Konsistorialrat|Oberkonsistorialrat]].
[[Datei:Grabmal G-Uhlhorn.jpg|mini|hochkant|Grabmal auf dem Klosterfriedhof in Loccum]]
'''Johann Gerhard Wilhelm Uhlhorn''' (* [[17. Februar]] [[1826]] in [[Osnabrück]]; † [[15. Dezember]] [[1901]] in [[Hannover]]) war ein [[Evangelisch-lutherische Kirchen|evangelisch-lutherischer]] [[Theologe]], [[Abt]] von [[Kloster Loccum|Loccum]] und [[Konsistorium #Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland|Oberkonsistorialrat]].


== Leben ==
== Leben ==
Während seines Studiums der [[Evangelische Theologie|Evangelischen Theologie]] in [[Universität Göttingen|Göttingen]] schloss sich Uhlhorn [[Friedrich Lücke]] an und war ab 1851 Redakteur bei dessen [[Zeitschrift]]. 1852 [[Habilitation|habilitierte]] sich Uhlhorn im Fach [[Christentumsgeschichte|Kirchengeschichte]] und wurde 1855 Hilfs[[prediger]] an Hof und Schloss in Hannover. [[Georg V. (Hannover)|König Georg V.]] zeigte großes Interesse an Uhlhorn und förderte seine Karriere maßgeblich. Dieser wurde 1857 2. Hof- und Schlossprediger und stimmführender [[Assessor]] im [[Konsistorium]]. 1860 wurde Uhlhorn erster Vorsteher des [[Henriettenstift]]es<ref>s. Stadtlexikon Hannover, Seite 286</ref>. Im selben Jahr ernannte ihn der König zum Konsistorialrat und 1861 zum 1. Hof- und Schlossprediger. 1866 wurde Uhlhorn, seit 1864 Oberkonsistorialrat, in das neugebildete [[Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers|Landeskonsistorium]] berufen. Von 1878 bis zu seinem Tod war Uhlhorn Abt des [[Kloster Loccum|Klosters Loccum]], dessen Predigerseminar er durch seine Arbeit maßgeblich prägte.
Während seines Studiums der [[Evangelische Theologie|Evangelischen Theologie]] in [[Universität Göttingen|Göttingen]] schloss sich Uhlhorn [[Friedrich Lücke]] an und war ab 1851 Redakteur bei dessen [[Zeitschrift]]. 1852 [[Habilitation|habilitierte]] sich Uhlhorn im Fach [[Kirchengeschichte]] und wurde 1855 Hilfs[[prediger]] an Hof und Schloss in Hannover. [[Georg V. (Hannover)|König Georg&nbsp;V.]] zeigte großes Interesse an Uhlhorn und förderte seine Karriere maßgeblich. Dieser wurde 1857 2.&nbsp;Hof- und Schlossprediger und stimmführender [[Assessor]] im [[Konsistorium]]. 1860 wurde Uhlhorn erster Vorsteher des [[Henriettenstiftung|Henriettenstiftes]].<ref>s. Stadtlexikon Hannover, Seite 286</ref> Im selben Jahr ernannte ihn der König zum Konsistorialrat und 1861 zum 1.&nbsp;Hof- und Schlossprediger. Er bereitete den Kronprinzen [[Ernst August von Hannover (1845–1923)|Ernst August]] 1861/62 auf die [[Konfirmation]] vor und befürwortete die Einführung des antiaufklärerischen Katechismus durch königliche Verordnung, die den [[Hannoverscher Katechismusstreit|hannoverschen Katechismusstreit]] auslöste. 1866 wurde Uhlhorn, seit 1864 Oberkonsistorialrat, in das neugebildete [[Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers|Landeskonsistorium]] berufen. Von 1878 bis zu seinem Tod war Uhlhorn Abt des [[Kloster Loccum|Klosters Loccum]], dessen Predigerseminar er durch seine Arbeit maßgeblich prägte.


Uhlhorn war von 1884 bis 1901 Vorsitzender des Historischen Vereins für Niedersachsen und 1895 Mitgründer der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, der er ebenfalls bis 1901 vorstand.<ref>Dietrich Blaufuß (Hrsg.): ''Handbhuch Deutsche Landeskirchengeschichte'', Neustadt an der Aisch 1999, S. 100</ref>
Uhlhorn war von 1884 bis 1901 Vorsitzender des [[Historischer Verein für Niedersachsen|Historischen Vereins für Niedersachsen]] und 1895 Mitgründer der [[Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte]], der er ebenfalls bis 1901 vorstand.<ref>[[Dietrich Blaufuß]] (Hrsg.): ''Handbuch Deutsche Landeskirchengeschichte'', Neustadt an der Aisch 1999, S. 100</ref>

Sein Sohn ist der Theologe [[Friedrich Uhlhorn (Theologe)|Friedrich Uhlhorn]].


Seine Grabstätte befindet sich auf dem Stiftsfriedhof in [[Loccum]].
Seine Grabstätte befindet sich auf dem Stiftsfriedhof in [[Loccum]].


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==
* 1859 4. Klasse des [[Guelphen-Orden|Guelphen-Ordens]]
* 1859 4. Klasse des [[Guelphen-Orden]]s
* 1862 Ritterkreuz des [[Guelphen-Orden|Guelphen-Ordens]]
* 1862 Ritterkreuz des [[Guelphen-Orden]]s
* 1932 postum: Benennung des Göttinger Studienkonvikts nach Uhlhorn
* 1932 postum: Benennung des Göttinger Studienkonvikts nach Uhlhorn
* 1957 bis 2009 postum: Benennung der Gerhard-Uhlhorn-Kirche in Hannover-[[Linden-Nord]]
* 1957 bis 2012 postum: Benennung der [[Gerhard-Uhlhorn-Kirche]] in Hannover-[[Linden-Nord]]
* Posthum wurde eine [[Uhlhorn-Plakette]] für herausragende Dienste in der Diakonie gestiftet.
* eine von ''Drei Gründerbüsten'' des Bildhauers [[Karlheinz Oswald]] in der Eingangshalle des Krankenhauses der [[Henriettenstiftung]]
* eine von ''Drei Gründerbüsten'' des Bildhauers [[Karlheinz Oswald]] in der Eingangshalle des Krankenhauses der [[Henriettenstiftung]]
* Gedenktag im [[Evangelischer Namenkalender|Evangelischen Namenkalender]] der [[Evangelische Kirche in Deutschland|Evangelischen Kirche in Deutschland]] am [[15. Dezember]]<ref>[http://www.heiligenlexikon.de/BiographienG/Gerhard_Uhlhorn.html Gerhard Uhlhorn im Ökumenischen Heiligenlexikon]</ref>


== Schriften (Auswahl) ==
== Schriften (Auswahl) ==
* ''Die Homilien und Rekognitionen des Clemens Romanus'', Göttingen 1854
* ''Die Homilien und Rekognitionen des Clemens Romanus'', Göttingen 1854.
* ''Urbanus Rhegius'', Elberfeld 1861
* ''Urbanus Rhegius'', Elberfeld 1861.
* ''Der Kampf des Christentums mit dem Heidentum'', 5. Aufl., Stuttgart 1889
* ''Der Kampf des Christentums mit dem Heidentum'', 5. Aufl., Stuttgart 1889.
* ''Vermischte Vorträge über kirchliches Leben der Vergangenheit'', 1875
* ''Vermischte Vorträge über kirchliches Leben der Vergangenheit'', 1875.
* ''Die christliche Liebesthätigkeit in der alten Kirche'', 1882-84, 2 Bde.
* ''Die christliche Liebesthätigkeit in der alten Kirche'', 1882–84, 2 Bde.
* ''Predigten auf alle Sonn- und Festtage des Kirchenjahrs. In der Königlichen Schloßkirche zu Hannover gehalten. Erster Theil: Von Advent bis Pfingsten. Zweiter Theil: Die Trinitatiszeit'', Hannover: Carl Meyer, 1870; 1871.
* ''Predigten auf alle Sonn- und Festtage des Kirchenjahrs. In der Königlichen Schloßkirche zu Hannover gehalten. Erster Theil: Von Advent bis Pfingsten. Zweiter Theil: Die Trinitatiszeit'', Hannover: Carl Meyer, 1870; 1871.


== Quellen ==
== Quellen ==
Uhlhorns Nachlass befindet sich im [[Landeskirchliches Archiv Hannover|Landeskirchlichen Archiv]] in Hannover (Bestand N 1).
Uhlhorns Nachlass befindet sich im [[Landeskirchliches Archiv Hannover|Landeskirchlichen Archiv]] in Hannover (Bestand N 1).<ref>[https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=b9028 Bestandsbeschreibung und Findbuch]</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{DNB-Portal|118818783}}
* {{DNB-Portal|118818783}}
* [https://ewnor.de/autor_jd.php Erinnerungen von Johannes Dittrich] an Gerhard Uhlhorn in Teil 8 (Hannover) und an vielen anderen Stellen
* [[Hans Otte (Theologe)|Hans Otte]]: ''Uhlhorn, Gerhard''. In: [[Theologische Realenzyklopädie]] 34 (2002), S. 242-244
'''Lexikonartikel'''
* {{BBKL|u/uhlhorn_g|band=12|autor=Klaus-Gunther Wesseling|spalten=820–837}}
* [[Hans Otte (Theologe)|Hans Otte]]: ''Uhlhorn, Gerhard.'' In: ''[[Theologische Realenzyklopädie]]'' 34 (2002), S. 242–244.
* {{NDB|26|545||Uhlhorn, Gerhard|[[Hans Otte (Theologe)|Hans Otte]]|118818783}}
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070613060713/http://www.bautz.de/bbkl/u/uhlhorn_g.shtml |band=12|autor=Klaus-Gunther Wesseling|spalten=820–837}}
* {{Meyers Online|15|973}}
* {{Meyers Online|15|973}}
* Hans Otte: [http://books.google.com/books?id=ShneE5mxmEUC&pg=PA365 ''Uhlhorn, Gerhard.''] In: [[Dirk Böttcher]], Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, [[Hugo Thielen]]: ''[[Hannoversches Biographisches Lexikon]]. Von den Anfängen bis in die Gegenwart.'' Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 365 f.
* Ökumenisches Heiligenlexikon: ''[http://www.heiligenlexikon.de/BiographienG/Gerhard_Uhlhorn.html# Uhlhorn, Gerhard]''
* Rainer Kasties/Karl-Heinz Grotjahn, in: [[Stadtlexikon Hannover]], Seite 286
* Rainer Kasties, Karl-Heinz Grotjahn: ''Uhlhorn, Gerhard.'' In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u.&nbsp;a.: ''[[Stadtlexikon Hannover]]. Von den Anfängen bis in die Gegenwart.'' Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 286.
'''Monographien und Aufsätze'''
* Axel Makowski: [http://books.google.com/books?id=khcAcxVGA_oC ''Diakonie als im Reich Gottes begründete Praxis unbedingter Liebe. Studien zum Diakonieverständnis bei Gerhard Uhlhorn.''] Theologie interaktiv, Bd. 3. Lit, Münster 2001, ISBN 3-8258-4999-6 (unvollständige Vorschau bei Google Bücher).
* Friedrich Uhlhorn: [http://books.google.com/books?id=hocsAAAAYAAJ ''Gerhard Uhlhorn – Abt zu Loccum. Ein Lebensbild.''] Gundert, Stuttgart 1903 (Digitalisat von Google Bücher, vollständig zugänglich über US-Proxy).
* Hans Joachim Schliep: ''Die soziale Verantwortung der Kirche. Eine Erinnerung an Abt Gerhard Uhlhorn.'' In: ''Jahrbuch der Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte'' Bd. 90 (1992), S. 158–200.
* Hans Otte: ''Liebestätigkeit – Christlich oder kirchlich? Gerhard Uhlhorns Bedeutung für die Ortsbestimmung der Theologie im Kaiserreich.'' In: [[Theodor Strohm]], Jörg Thierfelder (Hrsg.): ''Diakonie im deutschen Kaiserreich (1871–1918). Neuere Beiträge aus der diakoniegeschichtlichen Forschung.'' Heidelberger Verlags-Anstalt, Heidelberg 1995, ISBN 3-89426-075-0, S. 334–355.
* [[Wilhelm Rothert]]: ''Allgemeine Hannoversche Biografie.'' Band 1: ''Hannoversche Männer und Frauen seit 1866'', Sponholtz, Hannover 1912, S. 287–303

== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 15. November 2024, 11:07 Uhr

Gerhard Uhlhorn, Ölgemälde, um 1890
Liste der Konfirmanden, welche Uhlhorn am 20. April 1879 konfirmierte.
Grabmal auf dem Klosterfriedhof in Loccum

Johann Gerhard Wilhelm Uhlhorn (* 17. Februar 1826 in Osnabrück; † 15. Dezember 1901 in Hannover) war ein evangelisch-lutherischer Theologe, Abt von Loccum und Oberkonsistorialrat.

Während seines Studiums der Evangelischen Theologie in Göttingen schloss sich Uhlhorn Friedrich Lücke an und war ab 1851 Redakteur bei dessen Zeitschrift. 1852 habilitierte sich Uhlhorn im Fach Kirchengeschichte und wurde 1855 Hilfsprediger an Hof und Schloss in Hannover. König Georg V. zeigte großes Interesse an Uhlhorn und förderte seine Karriere maßgeblich. Dieser wurde 1857 2. Hof- und Schlossprediger und stimmführender Assessor im Konsistorium. 1860 wurde Uhlhorn erster Vorsteher des Henriettenstiftes.[1] Im selben Jahr ernannte ihn der König zum Konsistorialrat und 1861 zum 1. Hof- und Schlossprediger. Er bereitete den Kronprinzen Ernst August 1861/62 auf die Konfirmation vor und befürwortete die Einführung des antiaufklärerischen Katechismus durch königliche Verordnung, die den hannoverschen Katechismusstreit auslöste. 1866 wurde Uhlhorn, seit 1864 Oberkonsistorialrat, in das neugebildete Landeskonsistorium berufen. Von 1878 bis zu seinem Tod war Uhlhorn Abt des Klosters Loccum, dessen Predigerseminar er durch seine Arbeit maßgeblich prägte.

Uhlhorn war von 1884 bis 1901 Vorsitzender des Historischen Vereins für Niedersachsen und 1895 Mitgründer der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, der er ebenfalls bis 1901 vorstand.[2]

Sein Sohn ist der Theologe Friedrich Uhlhorn.

Seine Grabstätte befindet sich auf dem Stiftsfriedhof in Loccum.

Schriften (Auswahl)

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  • Die Homilien und Rekognitionen des Clemens Romanus, Göttingen 1854.
  • Urbanus Rhegius, Elberfeld 1861.
  • Der Kampf des Christentums mit dem Heidentum, 5. Aufl., Stuttgart 1889.
  • Vermischte Vorträge über kirchliches Leben der Vergangenheit, 1875.
  • Die christliche Liebesthätigkeit in der alten Kirche, 1882–84, 2 Bde.
  • Predigten auf alle Sonn- und Festtage des Kirchenjahrs. In der Königlichen Schloßkirche zu Hannover gehalten. Erster Theil: Von Advent bis Pfingsten. Zweiter Theil: Die Trinitatiszeit, Hannover: Carl Meyer, 1870; 1871.

Uhlhorns Nachlass befindet sich im Landeskirchlichen Archiv in Hannover (Bestand N 1).[4]

Lexikonartikel

Monographien und Aufsätze

Commons: Gerhard Uhlhorn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. s. Stadtlexikon Hannover, Seite 286
  2. Dietrich Blaufuß (Hrsg.): Handbuch Deutsche Landeskirchengeschichte, Neustadt an der Aisch 1999, S. 100
  3. Gerhard Uhlhorn im Ökumenischen Heiligenlexikon
  4. Bestandsbeschreibung und Findbuch